Bewertung

Review: #7.01 Gegen die Wand

Foto: Tina Fey & Alec Baldwin, 30 Rock - Copyright: 2015 Universal Pictures
Tina Fey & Alec Baldwin, 30 Rock
© 2015 Universal Pictures

Das Team um Tina Fey macht keinen Hehl daraus, dass man mit der ersten Episode der siebten Staffel das Ende der Serie einleitet, auch wenn manch einer sich noch wünscht, dass NBC ein einsehen hat und "30 Rock" weiterleben lässt. Alec Baldwin soll dem Sender sogar angeboten haben, auf einen Teil seiner Gage zu verzichten, wenn es noch eine achte Staffel der Show geben würde - und das, obwohl er noch vor einem Jahr tönte, dass für ihn bald Schluss sein würde.

Bereits der Titel trägt der Tatsache Rechnung, dass wir nur noch dreizehn Episoden vor uns haben und allmählich uns damit anfreunden müssen, dass "30 Rock" bald Geschichte ist. Noch ist es aber nicht so weit. Freuen wir uns also auf den Staffelauftakt zur siebten Runde der Comedyserie. Und der fällt durchaus positiv auf.

"Oh, my God. Jack's tanking NBC!"

Liz hat sich bekanntlich in der letzten Folge entschlossen, eine Familie zu gründen und ist von diesem Plan bislang noch nicht abgewichen. Sie und Criss wollen eine Familie gründen und Liz ist so positiv wie eh und je. Leider bekommen wir von dem trauten Familienleben nicht sonderlich viel mit, da Liz sofort wieder in allerhand Probleme verstrickt wird, als sie nach dem Sommer zurück zur Arbeit kommt.

Zum einen hat Jenna sich in den Kopf gesetzt, Paul zu heiraten und plant eine pompöse Hochzeit. Und sie warnt die Menschen um sich herum schon einmal, dass sie sich in den nächsten Zeit daran gewöhnen müssen, dass sie ihnen allen gehörig auf die Nerven gehen wird. Und mit Liz, ihrer besten Freundin, fängt sie gleich an. Sie zwingt ihr quasi auf, ihre Brautjungfer zu werden und verlangt sogleich, eine gigantische Jungesellinnenabschiedsparty auf die Beine zu stellen.

Wie kommt Liz schließlich aus der Misere heraus, gegen Jennas Erwartungshaltung ankämpfen zu müssen? Sie beschließt kurzerhand, so richtig schlechte Arbeit zu leisten, um so dafür zu sorgen, dass Jenna sie quasi aus ihrem "Job" als Trauzeugin entlässt. Mit einer unfassbar lahmen Party gelingt ihr dies schließlich sogar. Und obendrein macht sie Jenna klar, dass nur sie selbst ihre Trauzeugin sein kann.

Die Idee, dass sie einfach so schlecht sein soll, dass Jenna sie feuert, kommt Liz nicht alleine. Natürlich stammt sie von Jack, der nach der Scheidung von Avery beschlossen hat, sein Schicksal endlich wieder selbst in die Hand zu nehmen. Anscheinend plant Hank Hooper mittlerweile seinen Ruhestand und Jack fürchtet, dass er NBC weiterverkaufen könnte, obwohl er selbst doch schon so viele Ideen hat, was man mit dem Sender alles anfangen könnte. Kurzerhand beschließt er also, möglichst schlechte Arbeit zu leisten, um NBC so weit herunter zu wirtschaften, dass man den Sender nicht mehr als seriös ansehen kann. Jack hofft so, Hank Hooper dazu zu bringen, den Sender an den meistbietenden zu verkaufen. Und das wäre am Ende eben Jack bzw. ein Großindustrieller, mit dem Jack einen Deal eingegangen ist.

Vielleicht fragt sich manch einer jetzt, wie man einen Fernsehsender möglichst schnell herunterwirtschaften kann. Jacks Idee ist, möglichst viele für den Zuschauer unattraktive Shows zu forcieren, die kaum Zuschauer generieren können. Sicher, hierzulande könnte man meinen, dass der ein oder andere Privatsender genau dieselbe Strategie verfolgen, betrachtet man die vielen schlechten Doku-Soaps, Casting Shows und Reality-Formate im Programm. Jack geht jedoch noch einen Schritt weiter und entwickelt nicht nur unrealistische Formate, sondern unlogische Spielshows, in denen Kandidaten gegen den Moderator nicht den Hauch einer Chance haben und Fernsehserien, deren Konzept so abstrus ist, dass er nicht einmal einen Hauptdarsteller dafür findet, sondern kurzerhand selbst in die Rolle schlüpft.

Das Konzept von Jack ist genial und es könnte funktionieren. Dass er am Ende es jedoch schwer haben wird, aus einer Lachnummer wieder einen ernstzunehmenden und konkurrenzfähigen Fernsehsender zu machen, das lässt Jack erst einmal außen vor.

Trotz Jacks waghalsigem Plan scheint es "TGS" ins Line-Up fürs Herbstprogramm geschafft zu haben. Die Autoren beginnen mit ihrer Arbeit an der Show, nur die beiden Hauptdarsteller sind noch anderweitig beschäftigt. Jenna plant ihre Hochzeit und Tracy erkennt urplötzlich, dass er am Set der einzige ist, der wirklich eine stabile Beziehung zu Angie führt. Die Tatsache, dass er ein wahres Vorbild sein könnte, macht ihm verständlicherweise ein wenig Angst.

Etwas weniger passend ist die Geschichte um Hazel und Kenneth. Die beiden führen anscheinend nun eine Beziehung, auch wenn sie einander nicht wirklich mögen. Hazel hofft noch immer, durch Kenneth an die Stars von TGS heran zu kommen und ihre Karriere als Schauspielerin voran zu treiben. Dass sie dabei über Leichen geht, hat sie letztes Jahr schon bewiesen und Psycho-Hazel ist also noch lange nicht am Ende ihrer abstrusen Pläne, auch wenn Tracy ihr auf der Spur ist und ihr den Kampf angesagt hat.

Fazit

Es war ein unterhaltsamer Auftakt in die letzte Staffel von "30 Rock" mit einigen richtigen Brüllern, aber auch mit der ein oder anderen inhaltlichen Schwäche. Die werden jedoch durch die liebenswerten Charaktere mehr als wett gemacht. Man darf sich getrost auf die vor uns liegende letzte Fahrt mit der Achterbahn, die sich "30 Rock" nennt freuen. Es wird eine unterhaltsame werden.

Melanie Wolff - myFanbase

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