Bewertung

Review: #1.01 Gezeichnet

Am Anfang einer jeden Serie steht der Pilot, der in das Konzept der Serie einführen soll, die wichtigen Charaktere vorstellt und Geheimnisse schafft, die den Zuschauer dazu bringen sollen, auch die nächsten Episoden einzuschalten. Genau dies macht auch der Pilot von "Akte X" und wie sich später herausstellen soll, werden Charaktere und Konzept von den Zuschauern hervorragend angenommen.

Nostalgie

Es war die erste Serie, die ich wirklich intensiv verfolgt habe. Das soll heißen, dass ich keine Folge verpasst habe, Poster von Mulder und Scully im Zimmer hängen hatte und sogar Zeitungsartikel sammelte. Ich war eben auch mal jung. Allerdings wurde mir genau das auch ein wenig zum Verhängnis. Der Haupthandlungsstrang übertraf irgendwann mein Fassungsvermögen und andere tolle Serien lenkten mich auch etwas ab. Schon lange habe ich vor, wirklich bis ins letzte Detail hinter die ganze Geschichte zu steigen und angespornt durch den zweiten Kinofilm steigt die Lust, diesen wirklichen Marathon zu starten. Prompt fühlt man sich wieder jung. Man kann sich der Nostalgie gar nicht verwehren, wenn die wohlbekannten Töne des Intros erklingen. Ich denke, es wird eine schöne Reise, diese Serie nochmal von Anfang bis Ende zu verfolgen und vielleicht vollständig durchzusteigen. Vieles hat man sowieso nur noch dunkel in Erinnerung.

Spooky Mulder

Der Mann, der sich für die X-Akten zu begeistern weiß, ist eigentlich ein hervorragender FBI-Agent, der vor allem im Bereich der Psychologie und Täterprofile hervorragende Arbeit geleistet hat. Doch das war ihm wohl alles viel zu einfach. Als er die ungelösten Fälle in die Hand bekam, war er sofort Feuer und Flamme und nahm sich dieser Aufgabe an. Unter Kollegen hat er dadurch einen Ruf weg. Spooky Mulder wird er genannt, weil er auch mal glaubt, dass Übernatürliches die Erklärung für diese seltsamen Fälle ist. Er hat das Büro im Keller bekommen, wo sich eigentlich keiner hin verirrt und führt dort ein tristes Dasein. Doch er arbeitet hart. Man erfährt auch schon, woran das liegt. Als Kind wurde seine kleine Schwester entführt und er kann sich an fast nichts mehr erinnern. Seither hofft er, irgendeinen Anhaltspunkt zu bekommen. So ungelöst, wie es die X-Akten sind, so ungelöst ist für Mulder auch dieser Vorfall und davon lässt er sich antreiben.

Es ist eigentlich jetzt schon klar, dass die Geschichte um seine Schwester sicherlich zum übergreifenden Handlungsstrang gehören wird. Zu geheimnisvoll sind die Umstände, zu bedeutend ist dieser Vorfall für Mulders Leben, als dass man diese Spannung schon nach wenigen Folgen auflöst. Und wir lernen noch mehr über Mulder. Er kennt sich mit allen X-Akten aus, weiß um verschiedene Phänomene und freut sich wie ein kleines Kind, wenn sich eine seiner Ideen bestätigt. Auf seiner Suche nach Beweisen ist er euphorisch über jeden kleinen Schritt. Auch wenn seine souveräne Art vermuten lassen könnte, dass er über den Dingen steht, so ist er doch absolut dabei und emotional involviert. Trotzdem lässt er es gerne raushängen, dass er den Durchblick hat und sich auf viele Ereignisse einen Reim zu bilden weiß. Mit bissigen Kommentaren und einem überaus trockenen Humor ist mir Mulder auch gleich noch in dieser Hinsicht sehr symphatisch. Ich weiß zwar schon, dass mir dieser Typ sehr gefallen wird, aber die ersten Ansätze hier sind auch wirklich vielversprechend.

Die Wissenschaftlerin

Das offensichtlich genaue Gegenteil zu Mulder ist Dana Scully. Sie hat erst spät den Weg zum FBI gefunden und vermittelt nun so etwas wie den Musterschülertyp. Sie wird beauftragt, mit Mulder zusammen zu arbeiten. Um es genau zu sagen, um seine Arbeit zu überwachen. Warum sie das tun soll, wird nicht klar, aber offenbar will man Mulder eine rationale Partnerin zur Seite stellen, die seine Theorien zu entschärfen weiß. Denn wenn Scully an etwa glaubt, dann an die Wahrheit der Wissenschaft. Sie glaubt, dass man so alles erklären könne, muss aber gleich in ihrem ersten Fall mit Mulder erkennen, dass dies offenbar sehr schwierig wird. Sie selbst sieht sich alles andere als zur Überwacherin berufen. Sie erfüllt brav ihre Aufgabe, macht aber deutlich, dass sie vor allem daran interessiert ist, die Wahrheit herauszufinden und den Fall zu lösen. Sie muss sehr um Mulders Anerkennung kämpfen, erreicht aber ziemlich schnell, dass er sich ihr öffnet und von seiner Schwester erzählt. Er hat die Authenzität von Scully schnell erkannt und weiß wohl, dass eine Zusammenarbeit mit ihr mehr versprechen könnte als ein sich gegenseitiges Blockieren. Für das Ermittlerdou ist es auf jeden Fall ein gelungener Schachzug der Autoren, diese wissenschaftliche Perspektive mit einzubringen. Dadurch können zahlreiche Diskussionen entstehen, bei denen man nur aufpassen muss, dass sie nicht zu nerven anfangen.

Vertuschungen

In diesem Fall passieren gleich mehrere unfassbare Dinge, die ziemlich stark auf Außerirdische zurückzuführen sind. Leider werden zahlreiche Beweise von Mulder und Scully komplett vernichtet und beseitigt, was absolut kein Zufall sein kann. Es wird hier sofort klar, dass irgendjemand versucht, Mulder (und Scully) zu behindern, damit er nicht einer Wahrheit auf die Spur kommt, die ein Geheimnis bleiben soll. Man erfährt aber überhaupt nichts über diese Wahrheit. Einzig einige seltsame Gestalten im Büro des FBIs machen den Eindruck, als ob sie etwas verbergen. Das seltsame Metallstück, dass Scully in ihrer Jacke aufbewahrt hatte, scheint allerdings eine große Bedeutung zu spielen. Wichtige Personen im Pentagon wissen offenbar noch viel mehr. Es gibt noch mehr dieser Metallstücke, deren Zusammensetzung laut Scully nicht irdischen Ursprungs ist. Überhaupt ist das eine riesige Lagerhalle im Pentagon gewesen. Sind in all diesen Regalen Beweise über außerirdisches Leben? Oder war das nur ein allgemeines Archiv, in dem es ein Regal mit solchen Gegenständen gibt. Diese letzte Szene wirft jedenfalls Fragen auf. Wer weiß was? Es ist klar, dass hier der große Handlungsstrang der Serie liegen wird. Damit ist ein wirklich guter Pilot zu Ende, der alles hat, was man braucht.

Fazit

Es wäre gelogen, wenn ich jetzt behaupte, dass man schon am Piloten erkennt, dass hier der Ursprung einer hervorragenden TV – Serie liegt. Nichtsdestotrotz offenbart diese erste Folge ihr Potenzial, dass die Serie danach auszunutzen wusste.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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