Bewertung

Review: #1.23 Roland

Mulder und Scully untersuchen erneut einen mysteriösen Todesfall, der nichts mit Außerirdischen zu tun hat und insgesamt den Eindruck macht, als hätten die Autoren dieses Thema nun völlig ausgeschöpft. Abwechslung ist jedenfalls etwas Anderes.

Telepathie

Die Episode widmet sich einer wissenschaftlichen Einrichtung, die kurz davor steht, wahrlich Großes zu erringen. Dass dabei Neid und Missgunst eine immer stärkere Rolle spielen, je näher man sich dem Ziel nähert, ist ein beliebtes Krimithema. Doch so eindeutig, wie die Motivlage ist, macht es sich "Akte X" natürlich nicht. Vielmehr macht die Serie ihrem Mystery-Genre wieder alle Ehre, denn für die aktuellen Morde sorgt jemand völlig Unverdächtiges. Der geistig behinderte Hausmeister, der die Einrichtung hegt und pflegt, ist der nicht für möglich gehaltene Täter. So langsam hat ein Jeder das Prinzip der Serie aber durchdrungen. Mulder ahnt schon wieder, was vor sich gegangen sein muss und findet letztlich auch wieder eine sehr sinnvolle Erklärung, wofür er im Prinzip sogar einige Beweise sammeln konnte. Der gesamte Fall hatte dabei einen schönen roten Faden, wurde sinnvoll aufgebaut und gelöst. Das Thema war weder abgehoben noch übertrieben. Einziges Manko ist die relativ starke Ähnlichkeit in der Grundstruktur dieser Episode zu einigen anderen Fällen in der Staffel. Irgendwie mangelte es dadurch bei mir an Begeisterung. Als eigenständige Episode war das sehr gefällig, aber im Gesamtkomplex der Staffel fühlt man sich inzwischen nur noch hingehalten. Die Autoren scheinen sich zusammen gesetzt zu haben, um alle Möglichkeiten zu finden, wie eine Person durch eine andere Person wirken kann. Dabei bietet das Genre noch so viele andere Möglichkeiten, um spannende und mysteriöse Fälle aufzubauen. Zudem darf man nicht vergessen, dass es sich hier auch um die vorletzte Episode der Staffel handelt. Eine Staffel, die zu Beginn gekonnt ein großes Mysterium um Mulders Schwester und Entführungen durch Außerirdische aufgebaut hat. Nur hat man nun schon seit einiger Zeit so gut wie gar nichts mehr davon gehört. Die sogenannten Stand-Alone-Episoden sind ja schön und nett, aber irgendwann muss er auch mal wieder in der großen Handlung weiter gehen. Die Erwartungen an das Staffelfinale sind nun um so größer.

Starker Auftritt

Abgesehen von der Thematik hat diese Episode noch einen weiteren Grund, warum sie zu den wirklich gelungenen zählt. Dieser Grund trägt den Namen Zeljko Ivanek. Es ist immer ein schmaler Grat zwischen Lächerlichkeit und Genialität, wenn man als Schauspieler einen geistig behinderten Menschen darstellen soll. Letzteres ist auch hier der Fall. Zeljko Ivanek stellt Roland so unglaublich intensiv dar, weil jede Geste und die gesamte Mimik jederzeit überzeugen, dass es einem teilweise eiskalt den Rücken runter lief. Besonders die Szenen mit seiner Freundin, welche die emotionale Seite stark betonten, waren hervorragend. Die Chemie stimmte und das ermittelnde Agentenduo wurde fast in eine Statistenrolle gedrängt. Man war in den Bann der Gastdarsteller gezogen und verfolgte das Schicksal, als wenn alles andere nebensächlich wäre. Diese großartige Leistung trägt die Episode und verschafft ihr über den Kriminalfall hinaus eine besondere Note, weshalb es sich immer wieder lohnt, diese Episode anzuschauen. Hier zeigen also die Autoren, dass "Akte X" nicht nur eine Mystery-Krimi-Serie ist, sondern darüber hinaus auch noch einiges mehr zu bieten hat.

Fazit

An einem anderen Zeitpunkt hätte diese Episode sicherlich besser gepasst, denn ein großartiger Gastdarsteller und eine gefällige Storyline kreieren eigentlich eine spannende und auch emotionale Folge. Nur ist es kurz vor dem Ende der Staffel und unter Betrachtung der Themen aus der gesamten Staffel einfach zu wenig, um zu begeistern.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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