Bewertung

Review: #1.21 Ein neues Nest

Für in gewisser Hinsicht offene Enden ist "Akte X" durchaus bekannt. Am Ende dieser ersten Staffel aber greifen sie ein solches Ende erneut auf und kreieren wieder eine spannende Episode.

Zweite Chance

Eugene Tooms braucht fünf Lebern, bevor er sich wieder in seinen 30-jährigen Winterschlaf begeben kann. Am Ende von der Episode #1.03 Das Nest konnte er aber erst vier ergattern und verweilte seitdem hungrig im Gefängnis. Doch zum Glück gibt es ja auch noch Behörden und philanthropische Gutachter und Ärzte, die lieber das Gute in einem Menschen sehen, statt einer unglaublichen Geschichte trotz Beweisen zu vertrauen. So bekommt Tooms eine zweite Chance, sich in die Gesellschaft einzugliedern, denn er hat die Rolle gut mitgespielt und sich nichts anmerken lassen. Für ihn bedeutet es nur, eine zweite Chance zu bekommen, um seine Routine zu beenden, die fünfte Leber zu essen und dann wieder für 30 Jahre zu verschwinden. Ist es eigentlich gerecht, dass es letztlich den Arzt als letztes Opfer trifft? Naja, das kann man sicherlich lang diskutieren. Tooms' Handlung ist prinzipiell natürlich logisch. Was soll er auch sonst machen. Er tötet schließlich nicht aus Mordsucht, sondern weil er überleben will, ein Trieb, den jeder Mensch hat, nur das wir dafür Organismen töten, die nicht sprechen können. Mulder will einen weiteren Mord natürlich verhindern und heftet sich an die Fersen von Tooms.

Vom Jäger zum Gejagten

Die Observierung von Tooms entwickelt sich für Mulder zu einer anstrengenden Sache, doch irgendwie hat er auch seinen Spaß dabei, wenn er Tooms im richtigen Moment mit einem flotten Spruch abzulenken weiß. Für den Zuschauer sind das auch ein, zwei entspannende Momente, damit man kurz die Anspannung lösen kann, weil die Episode sonst eher von Verfolgung und Auflauerung nur so gespickt ist und man nie sicher sein kann, dass nicht gleich etwas passiert. Tooms selbst kann natürlich nicht wirklich agieren und entledigt sich seinem Widersacher durch ein geschicktes Manöver. Er täuscht einen Angriff auf ihn vor und beschuldigt Mulder. Effektiver wäre es sicherlich gewesen, Mulder im Schlaf einfach die Leber rauszureißen, aber offenbar hätte das kein nachhaltiges Überleben garantiert, sodass er lieber den schwierigeren Weg gegangen ist. Mulder hatte durchaus Probleme damit, denn die Beweislast war verheerend. Scully ist ihm aber zu Hilfe geeilt und hat für ihn gelogen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die beiden ein gutes, sich vertrauendes Team geworden sind.

Gemeinsam wollen sie Tooms nun endgültig aufhalten. Den Mord können sie aber nicht mehr verhindern. Dafür jagen sie Tooms in sein Winterschlafrevier nach und auch wenn es mit Tooms' Tod endet, so ist dies vielleicht die bessere Variante, als ihn wieder einzusperren. Helfen kann man ihm ja doch nicht. So wird aus dem offenen Ende am Anfang der Staffel nun ein abgeschlossener Fall.

Methodenfrage

Doch diese glänzende Erfolgsquote von 75% der Fälle kommt nicht besonders gut an bei den Verantwortlichen. Skinner bittet Scully zum Rapport und bemängelt die unorthodoxe Vorgehensweise der Agenten, die häufiger mal einige Regeln missachten. Dabei ist es doch Scullys Aufgabe, Mulder in die Schranken zu weisen. Da sich Scully langsam auch von ihren Vorgesetzten emanzipiert hat und sich nicht so einfach in ihre Arbeitsweise reinreden lässt, ist hier großes Konfliktpotenzial vorhanden. Mulder ahnt auch bereits, dass der Sturm demnächst noch kommen mag. Für ihn ist das nur eine Bestätigung, dass er ausgezeichnete Arbeit leistet. Das sieht auch der geheimnisvolle Mann, der ständig raucht. In dieser Episode redet er sogar und macht deutlich, dass er den Berichten der Agenten glaubt. Das allein reicht schon aus, dass man als Zuschauer mehr über diesen Mann erfahren will.

Fazit

Auch diese Episode ist ungeheuer spannend gewesen und bietet ein kleines Häppchen im Hinblick auf das baldige Staffelfinale. Die Tatsache, dass die Folge der Geschehnisse aus der dritten Episode der Staffel noch mal aufgegriffen wurden, macht diese Episode zudem zu etwas Besonderem.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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