Review: #6.12 Ein Sohn (2)
Mit der Doppelepisode #6.11 Zwei Väter und #6.12 Ein Sohn erwartet uns mit das Beste, was "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" zu bieten hat: Wir erfahren nun endgültig das volle Ausmaß der Verschwörung um das Syndikat und entlarven die letzten Geheimnisse um den Cigarette Smoking Man sowie Bill Mulder und deren Familien.
Der Raucher, seine Familie und Diana Fowley
Was man lange Zeit vermuten durfte, ist nun offiziell: Diana Fowley, ehemals Partnerin und engste Vertraute von Fox Mulder, dient als Handlangerin des Syndikats. Als loyale Mitarbeiterin, die den Raucher nie betrogen hat, steigt sich als wichtigste Verbündete für diesen auf. Abgesehen davon vertuschte Fowley in ihrer Zeit nach den X-Akten Anfang der 1990er in Europa jegliche Entführungen von Aliens und hielt sich oft in Tunesien auf, wo auch der Anführer des Syndikats Conrad Strughold residiert. Das nenne ich mal Doppelagentin und Doppelmoral deluxe.
Während man den Raucher gegenüber Fowley sinnieren hört, kann man verschiedene Facetten von ihm beobachten. Er scheint in dem Moment der Niederlage ein gebrochener Mann, der es nicht schafft, Mulder oder seine Ex-Frau Cassandra Spender zu töten. Er bekommt Gewissensbisse und seine sonst so selbstsichere Art verschwindet völlig. Er hat keine Kontrolle mehr über die Situation und klammert sich an den letzten Strohhalm, den er für sich sieht. Dabei ist es seine Intention auch Cassandra und Mulder zu retten. Wenn man nicht wüsste, wer der Raucher ist, könnte man glatt Mitleid mit ihm und seinen letzten Handlungen empfinden. So ein wenig erinnert mich der Raucher in dieser Doppelepisode an den Raucher aus der Folge #4.07 Gedanken des geheimnisvollen Rauchers. Jedenfalls wird er auch hier wieder in seiner Rolle als "privater" Mensch dargestellt und das klassische Schwarz-Weiß-Denken in "der Raucher = der Böse" und "Mulder = das Gute" entfällt. Ob das Vorgehen des Syndikats und auch des Rauchers gut oder schlecht war im Laufe der Jahrzehnte, muss jeder für sich selbst beantworten. Spätestens mit den in dieser Doppelfolge aufgedeckten Detailinformationen verschwindet jedenfalls das klassische Schubladendenken, was auch gegen Ende hin das Triumvirat um Mulder, Scully und Skinner erkennen müssen.
Als der Raucher dann zum Schluss der Episode seinen Sohn Jeffrey Spender erschießt, blitzt wieder die dunkle und "professionelle" dargestellte Seite des Rauchers auf - und rundet die Episode, die auch hätte als Serienfinale fungieren können, so perfekt ab. Ob indes Jeffrey Spender wirklich tot ist, darf wie so oft in "Akte X" bezweifelt werden. Kenner der Serie wissen es natürlich besser, Newbies möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten.
Mulders blinder Fleck
Als Randaspekte ließe sich sicherlich auch noch einiges zu Jeffrey Spender sagen, der gegen Ende der Episode zur Erleuchtung gelangt, seinen Platz für Mulder und Scully innerhalb des FBI räumt sowie sogar freundschaftliche Gefühle für Mulder entwickelt hat. Es wäre spannend zu sehen gewesen, wie das vertraute Gespann um Mulder-Scully-Skinner um einen Jeffrey Spender auf der "richtigen" Seite wunderbar ergänzt worden wäre. Schade, dass Jeffrey auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung abtreten muss. Auch interessant wird Alex Krycek gezeigt. Sonst eher mit Doppelmoral und skrupellos erscheint auch er in dieser Doppelepisode als Mann mit Herz und Prinzipien und dem Blick auf das größere Ganze.
Hauptaugenmerk neben dem roten Faden lege ich aber auf Fox Mulder und seine neuen Erkenntnisse um die Verschwörung und um Diana Fowley. Trotz aller Unkenrufe lässt er Scully im Regen stehen und glaubt noch immer an die Unschuld seiner ehemaligen Partnerin - frei nach dem Motto: Alte Liebe rostet nicht. Aus dramaturgischer Sicht lassen sich die soap-opera-haften Entwicklungen erklären. Es erscheint mir allerdings abenteuerhaft, den sonst so kritischen Mulder bei Diana Fowley mit einem blinden Fleck zu sehen und ihn zusätzlich auch noch Scully sowie die Einsamen Schützen verprellen zu lassen. Langsam müsste auch ihm dämmern, welches Spiel hier gespielt wird. Dass er am Ende mit Scully und Skinner vereint ist und wieder an den X-Akten arbeiten darf - endlich endet dieser elendige Handlungsstrang des offiziellen Nichtstuns - entschädigt nur teilweise dafür, dass er Diana Fowley erneut auf den Leim geht.
Mal abgesehen davon stellt sich folgende Frage: Jetzt, wo die Verschwörung aufgedeckt und das Syndikat von den Alien-Rebellen ermordet wurde, wie geht es nun weiter mit dem roten Faden? Ich bin gespannt, was sich die "Akte X" - Macher so ausgedacht haben, und bin mir sicher, dass wir nach einigen "Fall-der-Woche"-Episoden wieder vom Raucher und Co. hören werden.
Insider & Hintergründe
Der Titel "Ein Sohn" bezieht sich auf Jeffrey Spender und Fox Mulder. Nach der Ermordung von Jeffrey Spender ist nur noch einer der beiden Söhne der beiden Väter (Bill Mulder, der Raucher) am Leben. Oder liefert der Titel etwa eine Anspielung darauf, dass der Raucher nun nur noch einen Sohn (Fox Mulder) hat?
Wieso genau ist dem Raucher das Bild mit ihm und Bill Mulder so wichtig?
Mit dieser Episode wird das Syndikat offiziell und endgültig zerschlagen. Zerstreute Anhänger und Mitwisser, die noch am Leben sind, wären der Raucher, Alex Krycek, Diana Fowley sowie Conrad Strughold.
Haben nun die Alien-Rebellen den Bürgerkrieg gegen die Alien-Kolonisten gewonnen und wenn ja, welche Auswirkungen hat das auf die "Akte X" - Handlung?
Fazit
Mit der Doppelepisode #6.11 Zwei Väter und #6.12 Ein Sohn erwartet uns mit das Beste, was Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI zu bieten hat: Wir erfahren nun endgültig das volle Ausmaß der Verschwörung um das Syndikat und entlarven die letzten Geheimnisse um den Raucher. Theoretisch könnte man "Akte X" nun beenden - #6.12 ist jedenfalls eine vorerst würdige Abschlussfolge um den ursprünglichen roten Faden.
Alexander L. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: One Son (2)Erstausstrahlung (US): 14.02.1999
Erstausstrahlung (DE): 06.12.1999
Regie: Rob Bowman
Drehbuch: Chris Carter & Frank Spotnitz
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