Bewertung

Review: #7.09 Schlangen

Die "Akte X" - Macher entführen uns in der Episode #7.09 Schlangen (Signs and Wonders) einmal wieder in die Welt der Religion, des Fundamentalismus und der Emanzipation. Dabei begegnet Dana Scully ihren Lieblingstieren: Schlangen.

Schlangen, Zeichen und Wunder

Der Episodentitel heißt auf Deutsch "Schlangen" und im englischen Original "Signs and Wonders". Wie so oft bringt der englische Originaltitel den Inhalt der Folge eher auf den Punkt als der Versuch einer intelligenten Analogie im Deutschen. Die Formel "Signs and Wonders" stammt im Übrigen aus der Bibel, z.B. steht sie so auch im zweiten Brief der Korinther. Damit wäre die Überleitung zum religiösen Aspekt der Episode sowie zu dem Reverend Enoch O'Connor inklusive seiner Kirche der Zeichen und Wunder geschafft.

Auf den ersten Blick erscheint der Inhalt der Episode als Scully-zentriert, da die Themen Glauben und Religion in ihrem Expertengebiet liegen. Bei genauerem Hinsehen wird allerdings offenkundig, dass die paranormalen Aktivitäten relativ wenig mit dem Glauben und der Kirche des Reverends zu tun haben, sondern viel mehr mit dem Teufel und der dunklen Seite. Und bei dem Thema paranormale Aktivität darf Fox Mulder natürlich nicht fehlen. Er erkennt - wenn auch zu spät - dass in Wirklichkeit Reverend Mackey der Verursacher der Morde ist und das personifizierte Böse darstellt. Diese Wendung wird spannend während des Showdowns inszeniert und sorgt beim Zuschauer für den ein oder anderen Kick. Dramaturgisch sicherlich nachvollziehbar ist der Verlauf, aber man darf sich durchaus die Frage stellen, warum Reverend O'Connor, der die wahre Identität von Reverend Mackey kennt, stets in Rätseln spricht, statt gegenüber Mulder, Scully oder seiner Tochter Farbe zu bekennen. Trotz seiner Eigenart und seinem religiösen Wahn kann man dieses Verhalten nur schwer nachvollziehen. Außerdem stört mich so ein wenig die Religions-Lastigkeit in den letzten Folgen. Es wird wieder Zeit für mehr klassische Monster, Aliens und Verschwörer.

Fundamentalismus und Emanzipation

Ein interessanter Nebenaspekt dieser Episode ist die politische Dimension, die sich um den Fundamentalismus und die Emanzipation des Menschen dreht. Die Tochter von Reverend O'Connor versucht sich also von ihrem Vater und ihrem alten Glauben zu emanzipieren, was ihr mehr schlecht als recht gelingt. Ihre Emanzipation führt sie dann auch noch zu dem Teufel, von dem sie sich verführen und schwängern lässt, ehe sie auf den rechten Weg ihres Vaters zurückzukommen scheint. Die Moral der Geschichte: Schuster bleib bei deinen Wurzeln und Leisten. Diese Moral kann man so extrem kontrastiert allerdings nicht stehen lassen. Denn religiöser Fundamentalismus bzw. politischer Faschismus werden so implizit verherrlicht und beschönigt, während Aufbegehren und Emanzipation dem Teufel zugeschrieben werden bzw. sich hinter dem guten Weg dann sogar der Teufel verstecken könnte. Die Moral sollte allerdings eher lauten: Hinterfrage und reflektiere deine Entscheidungen sowie dein Handeln und stehe auf Grundlage deiner Identität zu deinen Werten. Diese Trennschärfe kommt meiner Meinung nach leider etwas zu kurz.

Insider & Hintergründe

  • Ich fordere den Emmy für den Dialog zwischen Mulder und Scully, bevor sie die Kirche der Zeichen und Wunder betreten, in dem Mulder meint, dass er sehr wohl katholische Mädchen kenne, die gut mit "Schlangen" umgehen könnten.

Fazit

Die "Akte X" - Macher entführen uns in der Episode #7.09 Schlangen (Signs and Wonders) einmal wieder in die Welt der Religion, des Fundamentalismus und der Emanzipation. Es wird Zeit, dass "Akte X" wieder zum roten Faden zurückkehrt. In der anstehenden Doppelepisode #7.10 Alle Seelen und #7.11 Sternenlicht dürfen wir uns auf einiges gefasst machen.

Alexander L. - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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