Bewertung

Review: #7.18 Hollywood

Foto: Tea Leoni & Garry Shandling, Akte X - Copyright: 2000 Fox Broadcasting Company; Larry Watson/FOX
Tea Leoni & Garry Shandling, Akte X
© 2000 Fox Broadcasting Company; Larry Watson/FOX

"Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" trifft in der Episode #7.18 Hollywood auf die Hollywood-Branche. Mehr an Satire, Selbst-Ironie und Humor geht nicht. Dabei gereicht der Fall der Woche eigentlich zum vernachlässigbaren Randaspekt. Nachfolgend haben sich Serien wie "Supernatural" (#2.18 Hollywood Babylon) wohl auch von dieser Folge inspirieren lassen.

Hollywood trifft auf Skinner, Mulder und Scully

Mehr an Kuriositäten, Abstrusem und völlig Abgehobenem wie in dieser Episode hat es und wird es innerhalb der "Akte X"-Serie wohl nie mehr geben; obwohl es sich einmal nicht um Verschwörungen oder Aliens dreht. Die Folge daher in allen ihren Facetten adäquat zu beschreiben ist unmöglich, man muss sie selbst sehen und erleben. Daher fokussiere ich mich auf meine drei persönlichen Highlights.

Mein erstes Highlight ist die generelle Gruppendynamik unter den Hauptprotagonisten. Der sonst so hüftsteife Skinner, der zum Lachen in den Keller geht und normalerweise linientreu seinen Dienst verrichtet, wird völlig vom Hollywood-Virus infiziert, so dass er alle seine Werte und Tugenden über Bord wirft; Hauptsache der Film über das FBI, Mulder, Scully und ihn wird ein absoluter Renner und Straßenfeger. Mulder ist indes genervt von seinem Kurschatten Wayne Federman, der zu guter Letzt feststellen muss, dass die Realität manchmal abgefahrener als die Fiktion zu sein scheint. Scully hingegen ist emotional etwas involviert in den Fall der Woche, wie immer, wenn es um religiöse Themen geht. Summa Summarum geben die Gruppendynamiken zwischen Federman, Skinner, Mulder und Scully ein unterhaltsames und kurioses Bild ab. Auch Skinners Ego möchte ja mal gestreichelt werden.

Mein zweites Highlight ist natürlich die Schaumbadszene, in der Skinner, Mulder und Scully getrennt voneinander auf ihren jeweiligen Luxuszimmern im Hotel jeweils Schaumbäder nehmen und miteinander telefonieren. Während Mulder und Scully sich nicht zugestehen, dass sie sich ein Schaumbad gönnen, steht Skinner dazu. Skinner Trauben essend und Wein trinkend im Schaumbad zu erleben, zieht einem ja schon die Schuhe aus, weil es einen herrlichen Kontrast zum normalen "Akte X" - Alltag darstellt. Die Unterredung zwischen Mulder und Skinner stellt dann aber meinen absoluten Höhepunkt der Folge dar. Wessen Auge da trocken bleibt, der trägt selbst die Verantwortung. Mulder sagt nämlich am Telefon, im Glauben Scully am anderen Ende der Leitung zu erreichen und Skinner demnach weggedrückt zu haben: "Hey Scully, der Skin-Man ist auch hier im Hotel und nimmt gerade ein Schaumbad!" - Skinner: "Mulder ich bin noch dran!" Wer keinen Zugriff auf die "Akte X" - DVD hat, der recherchiere bei Youtube "Akte X Hollywood/Akte X Schaumbad" und erhalte somit zumindest die Szene aus dem englischen Original zum Mitfiebern.

Mein drittes Highlight stellt das Ende der Episode dar. Während das Ende des Hollywood-Films auf der Film-Premiere über die Mattscheibe flimmert, Mulder Scully seine Liebe gesteht und Scully Mulder anvertraut, dass sie in Wirklichkeit Skinner liebt, weil er eine größere "Taschenlampe" habe und der echte Skinner dann auch noch euphorisch zum echten Mulder hinschaut, hält es wohl keinen "Akte X"-Fan mehr auf den Sitzen. Denn Skinner durfte als Co-Producer am Film mitwirken und sich somit selbst ein wenig schmeicheln. Die darauffolgende echte Endszene, in der Mulder und Scully mit der FBI-Kreditkarte in die Nacht verschwinden und danach Zombies und andere Untote auf dem Friedhof-Set mit kubanischen Rhythmen in den Morgen tanzen, rundet diese spektakuläre Folge atemberaubend ab.

Ach ja den Fall der Woche mit Jesus, Lazarus und dem Kirchenoberhaupt gibt es da ja auch noch - oder eben auch nicht. Alles andere wird so stilecht inszeniert, dass es den Fall der Woche gar nicht braucht. Amen!

Insider & Hintergründe

  • Die Episode #7.18 ist bereits die zweite Regiearbeit von David Duchovny. Seine Regie-Premiere gab Duchovny in der Folge #6.20 Ex.
  • Der englische Originaltitel Hollywood A.D. ist eine Anspielung auf Assistant Director Walter Skinner, mit dem der Fall erst so richtig beginnt sowie auf den religiösen Faktor im Sinne von Anno Domini.
  • Auf der Filmpremieren-Feier tummeln sich u.a. Daniel Ducovny (Davids Bruder) und Chris Carter unter den Gästen.
  • Filmfehler: Die Zeitspanne zwischen den Dreharbeiten des Films und der Premiere beträgt 16 Monate. 16 Monate vor den Jahren 2000/2001, in denen die Episode #7.18 Hollywood spielt, waren Mulder und Scully den X-Akten gar nicht zugeteilt und 16 Monate danach (in Staffel 8 und 9) ändern sich die Umstände dahingehend, dass Mulder entführt wurde.
  • Tea Leonie, die Scully spielt, und heutzutage vor allem bekannt ist durch ihre Rolle als Außenministerin in Madam Secretary, war von 1997-2014 mit David Duchovny verheiratet. Beide haben aus der gemeinsamen Ehe zwei Kinder.
  • In der Abschlussszene, in der Mulder und Scully das Filmset händchenhaltend verlassen, werden die beiden nicht von David Duchovny und Gillian Anderson, sondern von ihren Lichtdoubles Steve Kiziak und Arlene Pileggi (Mitch Pileggis Ehefrau) gespielt.

Fazit

Die Episode #7.18 Hollywood wird als die satirischste, humorvollste und selbst-ironischste Wertschöpfung in die "Akte X"-Annalen eingehen. Die Vernetzung aus echtem Hollywood und dem "Akte X"-Universum gelingt vorzüglich. Wahrscheinlich muss man die Folge mehrfach sehen, um alle Insider und Anspielungen zu entdecken.

Alexander L. - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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Diskussion zu dieser Episode

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