Bewertung

Review: #4.20 Ein unbedeutender Niemand

Ich weiß nicht, wie es passieren konnte, aber es ist passiert! Irgendwo zwischen sprechenden Tattoos, irren Bienen, Gehirntumoren, ewigen Streitigkeiten und schizophrenen Seelenverwandten lief eine Folge über den Bildschirm, die zwischen den tristen und deprimierenden Themen der 4. Staffel wie ein Licht am Ende des Tunnels wirkte: "Ein unbedeutender Niemand"

Diese Episode war in mehrfacher Hinsicht Balsam für die Seele. Sie faszinierte nicht nur Shipper, sondern auch Kenner der Serie kamen voll auf ihre Kosten. Sie steckt voller kleiner Hinweise, Anspielungen und Witzchen.

Dank Drehbuchautor Vince Gilligan blieb auch eine gewisse Kontinuität erhalten, die während der gesamten vorherigen Folgen ein wenig zu kurz gekommen war. Zu oft änderte sich die Stimmung von einer Sekunde zur anderen und zu oft ignorierten Mulder und Scully ihre Erkenntnisse aus früheren Fällen.

Es gibt viel zu allem zu sagen, also fange ich am besten mal an...

Mulder und Scully sind auf der Suche nach jemandem, den Amanda Nelligan als Außerirdischen beschrieben hat. Schon nach einem kurzen Gespräch mit ihr, stellen unsere beiden Agenten fest, dass sie eher nach Casanova als Luke Skywalker suchen sollten... und dass Amanda "Star Wars" 367 Mal zu oft gesehen hat!

Mulder entdeckt Eddy und seine Schuld wird bewiesen. Eddy sitzt in der Falle. Verzweifelt versucht er mit einer letzten Aktion den Kopf aus der Schlinge zu ziehen und... verwandelt sich in Mulder! Die Story beginnt für mich eigentlich erst ab diesem Moment. Aber gehen wir noch einmal einen Schritt zurück und betrachten wir uns die Szene aller Szenen erst später.

Mulder kam nach Martinsburg, weil er sich neue Erkenntnisse über seine geliebten Außerirdischen erhofft. Scully kam nach Martinsburg, weil... Mulder nach Martinsburg kam. Ihre Abneigung diesem Fall gegenüber, wird uns schon in der ersten Szene im Auto deutlich. Im Grunde wissen wir ja, dass Scully allen Fällen, allen X-Akten gegenüber zunächst abgeneigt ist. Und dieser spezielle Fall raubte ihr wohl die letzten Nerven. Würden Sie sich gern auf eine stundenlange Autofahrt begeben, weil die reißerischen Überschriften einer Boulevardzeitung Ihren verrückten FBI-Partner auf den Plan rufen? Scullys stichelnder und ironischer Unterton ("Könnte es um Besucher aus dem Weltall gehen?") zeigt, dass sie es mit Humor nimmt. Soweit der bei ihr ausgeprägt ist.

Obwohl es überall auf der Welt Männer gibt, die verheiratete Frauen schwängern, gibt es nur einen, der auch einen Schwanz hat und seine Gestalt beliebig verändern kann. Er heißt Eddy van Blundht und wird vom Meister aller Skriptschreiber, Darin Morgan, dargestellt. Darins Debüt vor der Kamera ist ihm wirklich sehr gut gelungen!

In einem Interview sagt er dazu: "Vince called me out of the blue and said, 'Hey, I wrote a part for you. Will you do it? The part's based on you.' And I go, 'Well sure. What's the part?' And he goes, 'You play a fat ugly loser.’ So I go, 'Well okay, send me the script.' Then I hung up. About five minutes later, Vince calls me back and goes, ‘Ehm, I don't want you to think that I think you're a fat ugly loser.’"

Aber passt Darin denn so gut in das Bild eines unbedeutenden Niemands? Ich habe mich schon ein bisschen darüber gewundert, dass gerade er diesen Part spielen sollte. Es gibt doch wahrlich Typen, die mehr wie ein Versager aussehen, oder? Für Vince Gilligan war es wohl eine gute Möglichkeit, den Erfolgsautor und Publikumsstar Morgan wenigstens für kurze Zeit zurück zur Serie zu holen. Darin behauptete ja, dass die Anfrage des Drehbuchautors Vince Gilligan reine Berechung gewesen wäre: "He knew, without asking, that I would show my butt crack on national television."

Auf jeden Fall finde ich, dass Darin rein optisch gar nicht so übel aussieht wie es in "Ein unbedeutender Niemand" vermittelt wird. Aber egal, das ist mein Problem und tut nicht zur Sache...

Eddy symbolisiert etwas, das in uns allen steckt. Auf eine gewisse Art ist doch niemand mit seinem Aussehen zufrieden. Ich habe zwar keine empirisch belegten Daten dafür, aber ich mache jetzt mal von meiner täglichen Erfahrung Gebrauch und behaupte, dass die meisten Frauen mit ihrem Aussehen unzufrieden sind. Bei Männern verhält es sich wohl genauso.

Auch Eddy konnte sich nie mit seinem physischen Erscheinungsbild abfinden. Er hätte sich viel öfter klarmachen müssen, dass einen Menschen viel mehr als das ausmacht. Er ist vielleicht nicht Everybodys Hero, aber er könnte durchaus Everybodys Darling sein.

Aber er ist es nicht! Eddy hatte nie jemanden, der ihn aufgrund seiner Persönlichkeit akzeptierte oder gar liebte. Die Art, wie er seinen Vater verkörpert, zeigt doch eindeutig, dass der den kleinen Eddy immer als einen "unbedeutenden Trottel" angesehen hat. Das sind wohl traumatische Kindheitserlebnisse, an deren Deutung ich mich lieber nicht heranwage... Aber ihr wisst schon, was ich meine!

Fest steht, dass Eddy einfach keine Frau abkriegt. Oh doch, stimmt, er hatte einmal eine Freundin in der Highschool. Sie hieß Amanda Nelligan. Leider spricht sie inzwischen nicht gerade lobend von ihm. Was würde sie wohl dazu sagen, wenn sie wüsste, dass ihr geliebter Luke niemand anderes als der Versager Eddy van Blundht war, mit dem sie sich tagelang "Star Wars" angesehen hat?

Das I-Tüpfelchen: Sogar Scully findet Eddy abstoßend! Sie legt ihre Hand aufs Herz und versichert Mulder: "Im Namen aller Frauen der Welt zweifle ich ernsthaft daran, dass das irgendwas mit einverständlichem Sex zu tun hatte. Ich halte es vielmehr für irgend eine Form von Rohypnol-Vergewaltigung." Das ist nicht sehr nett, Scully!

Aber welche Ironie, denn nur wenige Stunden später, erliegt Scully selbst dem Charme und dem Einfühlungsvermögen dieses mutmaßlichen Vergewaltigers.

Was mich an dieser Aussage nur stört, ist Scullys plötzliches Interesse an Äußerlichkeiten. Ich dachte immer, sie wäre eher tolerant und offen. Ich dachte, sie würde mehr auf die inneren Werte von Menschen achten. Womöglich wollte Vince Gilligan dieses Problem des Aussehens einfach nur auf die Spitze treiben.

Die Episode ist in dieser Hinsicht meiner Meinung nach sowieso ein wenig überzogen. Nicht umsonst gibt es diesem bekannten Spruch zum Thema Bier: "Helping ugly people have sex since 1905!"

Heutzutage ist es nicht schwer, einen (Sexual-)Partner zu finden. Es gibt Menschen, die sich dafür bezahlen lassen... Es gibt das Internet... Kneipen... Bier... usw.

Trotzdem hat Vince Gilligan recht: Es gibt von der Gesellschaft geächtete Menschen. Diese Vorstellung kommt mir zwar befremdlich vor, aber sie ist durchaus nicht unrealistisch. Häufige Gründe dafür sind das Aussehen, der Beruf, die soziale Stellung. Also alles Kriterien, die nichts mit der Persönlichkeit eines Menschen zu tun haben.

Vince Gilligan will uns wohl sagen, dass viele Eddy van Blundhts auf dieser Welt leben und dass wir sie nicht nach ihrem Äußeren, sondern nach ihrem Charakter bewerten sollten. Und der hat nun einmal rein gar nichts damit zu tun, wie jemand aussieht. Wie praktisch wäre es wohl, Menschen anzusehen, ob sie freundlich oder bösartig, treu oder untreu, warmherzig oder gehässig sind?!?

Also wie regelt Eddy nun sein Leben?

Zunächst mal versucht er, ein anständiges Leben zu führen. Er ließ sich früh seinen Schwanz entfernen und er hat einen Job. Doch sein Selbstwertgefühl ist noch immer am Boden. Seine Gabe, sich zu verwandeln, kommt ihm da natürlich gut gelegen. Wer würde das nicht ausnutzen?

Eddy möchte gern er selbst sein, doch seine Erfahrung lehrt ihn, dass er nur in der Gestalt von anderen Männern bei Frauen ankommt. Durch Sex poliert er sein Selbstbewusstsein wieder auf.

Indem Eddy sich in andere Männer verwandelt, erfüllt er nicht nur sich selbst einen Wunsch: Die Ehefrauen wurden schwanger, was ansonsten wohl für lange Zeit ein auswegloses Unterfangen geblieben wäre. Amanda durfte sich beim animalischen Sex mit Luke Skywalker vergnügen. Alle sind zufrieden und glücklich. Denn Eddy weiß, wie man Frauen glücklich macht. Deswegen kam er auch auf die Idee, Scully an einem Freitagabend daheim zu besuchen. Aber wie gesagt, dieser Szene widmen wir uns später...

Eddy hat recht, wenn er fragt: "Wo liegt denn da das Verbrechen?"

Eddy ist kein Verbrecher. Das mache ich nicht nur daran fest, dass er Mulder im Keller eine Cola, einen Apfel und ein Sandwich zurück lässt... Ganz im Gegenteil, ich hege Sympathien für diesen Kerl.

Zwar ist ein Mann mit dem Selbstbewusstsein eines Stücks Holz nicht gerade mein Traummann. Und ich würde auch nicht den Rest meines Lebens mit jemandem verbringen, der sich in seiner eigenen Haut so unwohl fühlt wie Eddy.

Aber trotzdem hat Eddy eine Art an sich, die mich anspricht. Schon allein sein Verhalten Scully gegenüber ist doch meisterhaft. Endlich gibt es mal wieder einen Mann in ihrem Leben, der ihr gerne und lange zuhört. Wie sexy das sein kann, hätte wohl niemand gedacht.

Natürlich ist Eddy neidisch und eifersüchtig auf das, was andere haben und er niemals haben wird.

Fox Mulders Leben malte sich Eddy in den buntesten Farben aus. Als er dann Mulder imitiert, muss er enttäuscht feststellen, dass dieser FBI-Agent ein seltsames Leben führt. Mulder hat nicht einmal ein Bett!

Kurzer Ausflug: Das Problem mit dem Bett wird in einigen weiteren Episoden aufgegriffen. In "Dreamland" beispielsweise hat Mulder ein Wasserbett, doch als die Zeit zurückgedreht wird, ist es auf mysteriöse Weise wieder verschwunden. In "Montag" hat Mulder ebenfalls ein Wasserbett, doch als es Dienstag wird, erwacht er wieder auf der Couch in seinem Wohnzimmer, wie immer.

Eddy ist einfühlsam, bescheiden und geduldig. Er ist beinahe das genaue Gegenteil von Mulder.

Er stellt fest, dass Mulders Verhältnis zu Scully nicht annähernd so aufregend ist, wie er sich das vorgestellt hatte.

Zwar gab es in den vergangenen Jahren einige Momente, in denen sich Mulder und Scully sehr nahe standen, aber diese kamen so schnell, wie sie gingen. In "Ein unbedeutender Niemand" wird wieder einmal deutlich, dass Mulder unfähig ist, sich Scully zu öffnen. Man hat immer das Gefühl, als würde er ihr nur mit halbem Ohr zuhören und viel lieber seiner eigenen Stimme lauschen. Trotzdem hat sich zwischen ihnen sehr viel Vertrauen und eine gute Zusammenarbeit entwickelt. Und eine besondere Liebesbeziehung.

"Ein unbedeutender Niemand" zeigt einen neuen Aspekt zwischen Mulder und Scully. Die Geschehnisse in Martinsburg blieben für lange Zeit einzigartig und sind wohl auf die äußeren Umstände zurückzuführen. Die Episode spielt mit den Fantasien und Wünschen der Shipper und zeigt gleichzeitig, dass es für ein Verhältnis zwischen Mulder und Scully noch viel zu früh ist.

Jetzt wissen wir es alle: Scully arbeitet am Wochenende an Vorträgen über Serotoninverminderung bei Serientätern. Sehr spannend! Nur gut, dass wenigstens einer auf clevere Ideen kommt...

Eddy hat viel mehr Spaß daran, Mulder zu sein als Mulder selbst. Als er Scully zu Hause besuchen kommt, scheint auch sie einen äußerst angenehmen Abend zu haben. Warum hätte sie "Mulder" sonst von der Liebe ihres Lebens erzählen sollen und warum sie es während ihrem Abschlussball nicht getan haben?!

Die Episode macht deutlich, dass Scully einem netten Abend mit guten Gesprächen und möglicherweise auftretenden Folgen nicht abgeneigt ist, dass sie aber auch ohne diese Dinge auskommt. Schließlich kennt sie es schon fast nicht anders.

Der geniale Mix von Mulders Aussehen und Eddys Charakter hätte wohl jeder Frau gefallen!

Ich kann nicht anders umhin, als Scully zu bemitleiden. Da öffnet sie sich einmal Mulder und dann ist er es gar nicht! Dass der echte Mulder sie und Eddy in einer eindeutigen Pose erwischt hat, muss ihr den Rest gegeben haben. Sie wird wohl einiges an Geld in ihre Therapeutin investiert haben müssen, bis sie über dieses traumatische Erlebnis hinweg kommt.

Dass Scully nicht gerade viele Dates während der letzten vier Jahre hatte, wissen wir. Zumindest haben wir nur von zweien etwas mitbekommen und die waren beide nicht sehr vielversprechend.

Der veränderte Mulder wirkte geradezu betäubend auf sie. Ihr Gehirn muss ausgeschaltet worden sein. Ansonsten hätte jeder halbwegs vernünftige Mensch gemerkt, dass dieser süße, ununterbrochen lächelnde und charmante Mann nicht Mulder ist. Sie stand eben extrem auf "Mulders" bisher unentdeckte Seite... wie gesagt, so wäre es sicher uns allen gegangen. Trotzdem kann ich mir Scullys Unzurechnungsfähigkeit nur so erklären: Sie wollte, dass Mulder so war. Sie wünschte sich, dass Mulder einfühlsamer und interessierter wäre. Also akzeptierte sie Eddy, auch wenn ihr die ganze Situation noch so irreal vorkam.

In "Dreamland" stellt Scully ja auch recht schnell fest, dass Mulder nicht er selbst ist. Nämlich in dem Moment, als "Mulder" (Morris Fletcher) sie mit einer Flasche Sekt auf sein Wasserbett lockt. Sie ist wohl durch Eddy ein Stück weit misstrauischer geworden. Tja, Scully, vertrauen Sie niemandem!

Mulder fühlt sich nach dieser Geschichte auch nicht besser als Scully. Er weiß, dass er niemals wie Eddy sein könnte und muss das akzeptieren. Vielleicht hat er auch nur den Satz "Sie sind kein Verlierer..." falsch gedeutet?

Trotzdem: Wer will sich schon gern selbst beim Kuss mit der Arbeitskollegin erwischen müssen?

Glücklicherweise wissen wir inzwischen alle, wie sich das Verhältnis der beiden entwickelt hat und dass auch Mulder seine Qualitäten als Lebenspartner hat!

Eddy kommt zu dem Schluss, dass beide Agenten ein bisschen zu sich kommen und leben sollten. Bei Scully hatte er Erfolg, sie hat sich Mulder geöffnet. Doch durch die peinliche Erfahrung, dass es gar nicht Mulder war, zieht sie sich in den darauffolgenden Wochen (Episoden) noch mehr zurück.

Schon als die beiden Agenten zum Schluss das Gefängnis verlassen, herrscht eine eisige Stimmung zwischen ihnen. Eddy hat offensichtlich ihren wundesten Punkt getroffen, nämlich ihre Beziehung zueinander.

Man kann diese Folge wohl nicht ganz ernst nehmen, schon allein wegen der vielen Seitenhiebe. Trotzdem zeigt sie auf, dass wir viele Leute nach ihrem Äußeren bewerten und hinterher feststellen, dass das wahre Bild ganz anders aussieht, als das in unserem Kopf. Die Frage ist, ob wir uns wirklich ändern, wenn wir anders aussehen würden. Ich könnte mir schon vorstellen, jemanden abzuweisen, weil er mich physisch nicht anspricht. Das hat wohl jeder schon einmal getan. Würde der selbe Jemand einen Tag später wieder kommen und wie mein Traummann aussehen, würde ich mir das "Nein" sicher zweimal überlegen.

Es spricht also viel für Mulders These, dass man durch verändertes Aussehen auch eine andere Persönlichkeit annehmen kann. Andererseits ist es wohl immer nur eine Frage der Zeit, bis man erwischt wird.

Ich habe mich schon gefragt, wie Eddy es geschafft hat, den Frauen ständig ihren Ehemann vorzuspielen. Würden sich die Frauen nicht wundern, wenn ihre Männer früher von der Arbeit kommen, mit ihnen schlafen und sich am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern könnten?

Im Fall von Mulder hätte Eddy auch bald die Quittung bekommen. Stellen wir uns doch vor, Mulder hätte nicht aus seinem Verließ im Keller ausbrechen können. Irgendwann wäre Scully aufgefallen, dass Mulder an Gedächtnisschwund leidet und früher oder später hätte auch Skinner sich verstärkt darüber gewundert, dass Mulder seiner Muttersprache nicht mehr ganz mächtig ist.

Dem aufmerksamen Zuschauer wird nicht entgangen sein, dass sich das Wetter in West Virginia schneller ändert, als anderswo auf der Welt. Es ist doch sehr verwunderlich, dass während Mulder und Scully noch am Auto sind, das Wetter mies ist und Scully einen Regenschirm benutzt und nur einen Schnitt weiter (einen Drehtag weiter...) strahlend die Sonne scheint, als sie an Eddys Haustür kommen.

Man wird sich auch fragen, wie es Eddy wohl gelungen ist, den nicht gerade leichten Burschen Mulder nach unten in den Keller zu schleifen.

Übrigens: Wir wissen jetzt endlich, dass Mulder in Alexandria wohnt. Aber war es in "Fight The Future" nicht Arlington? Von seinem FBI-Ausweis erfahren wir jedenfalls seine Adresse: 42-2630 Hegal Place, Alexandria, VA 23242.

Als Mulder Scully fragt, welche Person sie gerne mal für einen Tag wäre, antwortet sie: "Eleanor Roosevelt".

Eleanor Roosevelt war mit dem früheren Präsidenten der USA Franklin D. Roosevelt verheiratet. Als er 1921 an Kinderlähmung erkrankte, engagierte sie sich politisch. Mit der Zeit wurde sie immer bekannter, woran auch der Tod ihres Mannes nichts änderte. Sie unternahm zahlreiche Reisen, um sich fortzubilden und zu informieren. Später wurde sie Delegierte der Generalversammlung der Vereinten Nationen und Präsidentin der UN-Menschenrechtskommission. Sie war nicht bei allen Leuten beliebt. Der Ku-Klux-Klan beispielsweise setzte einen Preis für denjenigen aus, der sie kidnappen würde. Eleanor Roosevelt einzuordnen ist schwierig, weil sie einerseits das Ideal einer humanistischen Hausfrau und liebenden Mutter symbolisierte und jahrelang Vorbild vieler Amerikaner war. Andererseits war sie auch eine knallharte Politikerin, die genau wusste, wie man sich verkaufen muss, um die eigenen Ziele zu erreichen.

Dass Scully sich für sie interessiert oder zumindest einmal gerne ihre Identität annehmen würde, sagt ja nichts über ihre eigene Meinung zu Eleanor aus. Ich nehme aber mal an, dass Scully sie bewunderte, so wie viele moderne Frauen. Obwohl Eleanor Roosevelt selbst eher eine konservative Frau war, wird sie noch heute von vielen bewundert, vor allem in Amerika.

Passend zur Folge ein Zitat von ihr: "Nobody can make you feel inferior without your permission." (Niemand kann dich ohne dein Einverständnis dahin bringen, dich minderwertig zu fühlen.)

David Duchovny parodierte Fox Mulder übrigens brillant. Er durfte sogar mal lächeln! Schon in der Szene, in der Mulder Eddys Schwanz abbricht, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Mich fasziniert immer wieder, wie es dieser Mann schafft, mit nur einer Geste, nur einem Blick, eine ganze Fangemeinde zum herzhaften Lachen zu bringen.

Die Szenen des Beinah-Sturzes von seinem Schreibtischstuhl, ebenso wie das Interview mit Amanda und der Abend bei Scully sind Gold wert.

Doch die Episode fasziniert nicht nur durch schauspielerische Spitzenleistung und geniale Dialoge, sondern auch durch Witz, Charme und Ironie.

Was noch zu sagen wäre...

Ich mochte die Anspielung, als das "h" von Eddys Hauswand flog.

Ich mochte die Episode auch, weil seit langer Zeit mal wieder niemand umgebracht wurde.

Ich mochte Mulders starrenden Blick auf den nackten Dr. Pugh... vor allem, wo er ihm hingesehen hat!

Ich mochte Mulders frechen Kommentar, nachdem Scully gerade die Medizinerin schlechthin heraushängen ließ: "... und sogar hochgebildete Ärzte tun es!"

"Ein unbedeutender Niemand" ist eine der Kultfolgen bei Akte X!

Und vergesst nicht: Das "h" ist nicht zu hören...!

Ellen S. - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


Vorherige Review:
#4.19 Rückkehr aus der Zukunft
Alle ReviewsNächste Review:
#4.21 Der Pakt mit dem Teufel

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Akte X" über die Folge #4.20 Ein unbedeutender Niemand diskutieren.