Bewertung

Review: #9.10 Drohungen (1)

Foto: Mitch Pileggi, Akte X - Copyright: 2015 Fox Broadcasting Co.; Frank Ockenfels/FOX
Mitch Pileggi, Akte X
© 2015 Fox Broadcasting Co.; Frank Ockenfels/FOX

Mit der "Akte X"-Episode #9.10 Drohungen steigen wir ein in einen Zweiteiler, in dem es um den roten Faden geht. Im Zentrum stehen eine Ufo-Sekte, die es auf William abgesehen hat, sowie die allzu bekannten Undurchsichtigkeiten innerhalb des FBI.

Die Ufo-Sekte und William

Nachdem es schon mehrfach verschiedene Interessensgruppen auf Baby William, Scully oder Mulder abgesehen haben, tritt nun also eine kultartige Ufo-Sekte auf, die mit außerterrestrischen Artefakten hantiert und ein Raumschiff in der Gegend um Calgary in Kanada freilegt.

An und für sich wird das Szenario um Agent Robert Comer spannend inszeniert, da man bis zum Schluss nicht genau weiß, welches Spiel von wem genau gespielt wird. Auch die emotionalen Höhen und Tiefen bei Scully, Doggett, Reyes, Skinner oder den Einsamen Schützen werden plausibel eingefangen und wirken somit nachvollziehbar. Allerdings muss ich - eigentlich zum ersten Mal in einer Folge, die sich um den roten Faden dreht - Wasser in den Wein tun, ehe wir sonst alle völlig beschwipst nach Hause gehen. Denn langsam bekommt man das Gefühl, dass die Gegner unserer Protagonisten immer vielfältiger werden; sprich wenn man sich eines Gegners entledigt, taucht plötzlich ein neuer Gegner auf. Bisher waren das entweder die Alien-Kolonisten, bestimmte Strömungen innerhalb des FBI, die CIA, die NSA, das Militär oder Syndikats-Günstlinge. Doch nun wird die Gruppe der Gegner um eine Ufo-Sekte erweitert. Mir persönlich ist das einfach zu viel des Guten. Zumal der Ablauf immer wieder gleich ist. So muss man kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass am Ende zwar alles gut ausgehen wird, aber mal wieder alle Fragen offen bleiben und neue Fragen aufgeworfen werden. Vielleicht hatte die Serie mit eben diesem Konzept mit der 7. oder 8. Staffel ihren Zenit erreicht und bietet somit weder neue Überraschungen, noch Begeisterungsstürme.

Die einzige Sache, die mir noch wichtig ist, ist, wie das Ganze zum Schluss um Mulder, Scully und William ausgeht und was den wichtigsten Charakteren widerfährt. Der Weg zu dem Ziel dahin fesselt mich - und das liegt nicht nur an Mulders Abstinenz - nur noch marginal. Für die kommenden letzten Episoden in der 9. Staffel wünsche ich mir, dass jede Hauptfigur noch ihr gutes Ende erhält und der rote Faden stilvoll aufgelöst wird. Aber bitte verschont uns mit unnötigen Füllepisoden oder dämlichen Sekten wie in dieser Doppelepisode.

Trust No One

Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt! Wem kann man denn noch trauen? Skinner spielt mal wieder den Staatsloyalen und das, obwohl er schon so lange die Korruption innerhalb des FBI am eigenen Leib erfahren hatte. Alvin Kersh führt mit anderen wichtigen Männern seinen Dienst nach Vorschrift aus und selbst zwischen Scully, Doggett und Reyes gibt es Meinungsverschiedenheiten sowie einen Hauch von Misstrauen. Scully wird noch mehr zur Kamikaze-Mutter, die sogar noch wilder und paranoider erscheint als Mulder in seinen besten Tagen, während alle anderen Mitstreiter auf einmal wieder mehr dem System trauen, als ihrer eignen Intuition. Dem System, das sie zuweilen bekämpften und über das sie ganz genau Bescheid wissen. Sorry, aber diese Umstände erschließen sich mir nicht.

Wenigstens auf die Einsamen Schützen ist dahingehend Verlass. Allerdings muss ich feststellen, dass aus ihrer nerdigen Genialität nur noch Slap-Stick-Comedy geworden ist. Nicht zum ersten Mal versemmeln sie eine Aufgabe, indem sie William nicht beschützen können. Sie werden von einer Sekten-Tante überlistet. Dabei haben sie schon oft genug ganze Regierungsapparate zum Narren gehalten. Muss man also auch nicht unbedingt nachvollziehen.

Nur um das deutlich zu machen, diese Episode ist an sich unterhaltsam und gut, aber doch weist sie eklatante Mängel in Bezug auf Logik und Charakterentwicklungen auf, die man in der Form bei "Akte X" nicht kennt, wenn es sich um rote-Faden-Folgen handelt. Hoffentlich wird der zweite Teil der Doppelfolge aufschlussreicher.

Insider & Hintergründe

  • Neal McDonough (Agent Robert Comer) ist für Serienkenner ein bekanntes Gesicht. Bekannt wurde McDonough u.a. durch Serienauftritte in "Desperate Housewives", "Band of Brothers" oder "Medical Investigation".
  • Alan Dale (Toothpick Man) hat in dieser Episode auch seinen ersten Serienauftritt in "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI". Er wurde u.a. bekannt durch Serien wie "O.C., California", "24 - Twenty Four" und "Lost"
  • Baby William wird abwechselnd von James und Travis Riker dargestellt.

Fazit

Mit der "Akte X"-Episode #9.10 Drohungen steigen wir ein in einen Zweiteiler, in dem es um den roten Faden geht. Selten war eine Folge um den roten Faden so voll mit Mängeln. Ist dies ein Indiz dafür, dass es Zeit ist für Akte X abzutreten?

Alexander L. - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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