Bewertung

Review: #10.04 Heimat

Foto: Gillian Anderson & David Duchovny, Akte X - Copyright: 2016 Fox Broadcasting Co.; Ed Araquel/FOX
Gillian Anderson & David Duchovny, Akte X
© 2016 Fox Broadcasting Co.; Ed Araquel/FOX

Nach viel Humor und Ironie in der vergangenen Folge #10.03 Mulder und Scully gegen das Wer-Monster, erwartet uns mit #10.04 Heimat eine eher ernste und traurige Episode: Ein fast schon typischer "Akte X"-Fall im Obdachlosenmilieu und der Tod von Margaret Scully stehen dabei im Zentrum.

Die Mulders und die Scullys

Mit Margaret Scully muss nun ein weiteres Familienmitglied aus dem Hause Scully oder Mulder das Zeitliche segnen. Das ist sehr schade und vor allem für Scully sehr bitter. Im Laufe der Serie sind sowohl Mulders als auch Scullys Familienmitglieder fast vollständig verstorben. Dies und die Tatsache, dass in den neuen Episoden die Erinnerungen an den gemeinsamen Sohn von Mulder und Scully immer stärker im Fokus erscheinen, machen diese Folge sehr traurig. Ich vermute, dass William in naher oder ferner Zukunft auftauchen oder sogar eine tragende Rolle einnehmen könnte. Warum sonst sollte der Fokus so stark auf ihn gelegt werden? Wenn es nur darum ginge, aufzuzeigen, dass Mulder und Scully die Situation um ihn immer noch nicht verarbeitet haben - was nachvollziehbar ist - hätte man das Ganze subtiler und dezenter darbieten können.

Die Erinnerungen an Scullys Krankenhausaufenthalt, als ihre Mutter und auch Mulder an ihrem Bett auf ihre Genesung warteten, waren natürlich ein schöner Flashback. Kurze Zeit war ich irritiert, als ich den 20 Jahre jüngeren und deutlich schmaleren Mulder im Bild sah. Davon abgesehen sind die vertrauten und fast schon platonisch-intimen Szenen zwischen Mulder und Scully sehr schön inszeniert und lassen wohl jedes Fan-Herz höher schlagen. Auch die Endsequenz zwischen den beiden an dem See besticht durch Authentizität und Ehrlichkeit. Scullys Schluss, William auf Grund der Adoption hoffentlich nicht wie Müll behandelt zu haben, zieht aber eine meiner Meinung nach unpassende Verbindung zu dem Fall der Woche. Für mich stellt es einen Unterschied dar, ob ich nach bestem Wissen und Gewissen mein Kind durch Adoption schützen möchte oder ob ich den Müll nicht richtig trenne.

Obdachlose und der Faktor X als eine Manifestation von Gedanken

Der Fall der Woche bringt uns ins Obdachlosenmilieu, was für eine gewisse aktuelle und politische Relevanz spricht. Im Rahmen der Oscar-Verleihungen wurden nicht nur Reportagen über den Oscar ausgestrahlt, sondern auch über die Schattenseiten von Los Angelos oder anderen Großstädten. Dass nämlich die Schere zwischen Arm und Reich stetig größer wird. Dass es immer mehr Menschen ohne feste Bleibe gibt. Haben diese Menschen einen Fürsprecher, der sich selbstlos für sie einsetzt? So wie es diese Episode #10.04 Heimat darstellt, zumindest nicht. Wenn, dann versuchen sich lediglich windige Bürokraten daran, die Situation für die Obdachlosen oberflächlich zu verbessern; in Wahrheit arbeiten die Verantwortlichen jedoch nur für sich selbst, wie Mulder auf so herrliche Mulder-Art festhält.

Dem Faktor X als eine Manifestation von Gedanken fehlt mir in dieser Folge der Charme. Daran ändert auch Scullys Versuch, ihre eigene Familiengeschichte auf den Fall und den scheinbaren Auslöser des materialisierten Pflastermörders zu übertragen, nichts. Das Ganze wirkte zwar nett gemacht, mir persönlich war es aber zu konstruiert.

Randnotiz: Mulders Humor

A Propos konstruiert. Die Szenen, in denen Mulder seinen trockenen Humor am Umfeld auslässt, sind richtig gutes Kino und sorgen nicht nur einmal fürs Schmunzeln, z.B. wie er die Augen verdreht, als Mulder und Scully vom Officer gefragt werden, ob sie mit solchen Fällen öfter zu tun haben oder als Mulder sowohl Daryl Landry als auch Nancy Huff offen und direkt seine Meinung sagt. Der gereifte Mulder wirkt dabei noch entspannter und ausgefuchster auf mich, als der Mulder aus den 90ern, in denen er ja ein junger, temperamentvoller und manchmal fast schon ungestümer Ermittler war.

Fazit

#10.04 Heimat ist eine eher ernste und traurige Episode. Der Faktor X reißt mich zwar nicht vom Hocker, aber die Szenen um Mulder, Dana Scully, Margaret Scully sowie die Gedanken um William sind nachvollziehbar und schön anzusehen. Der Fokus auf William lässt außerdem erahnen, dass dieser noch in irgendeiner Form in "Akte X" eine Rolle spielen könnte.

Alexander L. - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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