Bewertung

Review: #10.03 Mulder und Scully gegen das Wer-Monster

Foto: Gillian Anderson & David Duchovny, Akte X - Copyright: 2016 Fox Broadcasting Co.; Ed Araquel/FOX
Gillian Anderson & David Duchovny, Akte X
© 2016 Fox Broadcasting Co.; Ed Araquel/FOX

Die dritte Episode der "Akte X"-Event-Serie ist wie zuvor angekündigt eine reine Monster-der-Woche-Episode, sieht man mal von der kleinen Midlife-Crisis von Mulder ab. Neben der gelungenen Monster-Story war auch sonst der Humor an vorderster Stelle, sodass ich eigentlich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

"It's easier to believe the monster is out there in the world, than to accept that the real monster is dwell within us."

Das Monster der Woche kommt relativ klassisch daher. In der ersten Szene scheint schon klar zu sein, dass wir es mit einer Art Werwolf zu tun haben, was dann ja auch den Titel der Episode erklärt. Allerdings ist es dann doch nicht so eindeutig, weil das Wer-Monster eher ängstlich agiert und nie auf frischer Tat ertappt wird. Das dies in erster Linie so inszeniert wurde, damit es eine komödiantische Wendung nehmen kann, war da natürlich noch nicht abzusehen, aber durch andere sehr witzige Dialoge hatte man schon eine Ahnung, dass es nicht vollkommen gewöhnlich verlaufen wird. Doch auch diese Vorahnung konnte der Überraschung nicht standhalten, die uns schließlich erwartete. Wie "Guy" (ganz großartig von Rhys Darby dargestellt, der mich schon bei "Flight of the Conchords" sehr gefallen hatte) die Szenerie komplett umdreht und sich selbst zum Opfer erklärt ("I don't understand half the things I'm telling you."), war eine grandiose Idee, die neben all den Lachern trotzdem auch eine nachdenkliche Perspektive hatte, weil die Lebensart des Menschen auf fast schon philosophische Weise hinterfragt wurde. Man hat ihr also ziemlich genial den Menschen nicht nur als potenzielles Monster dargestellt, sondern auch intensiv die Lebensweise hinterfragt. Dieser Perspektivwechsel war ein genialer Schachzug.

"Scully, since we've been away, much of the unexplained has been explained."

Noch besser an der Geschichte ist dann natürlich, dass man am Ende der Episode keine eindeutige Lösung bekommen hat, zumindest nicht, was den Fall angeht. Es bleibt offen, ob Guy nun ein Monster ist oder nicht. Allerdings hat man einen ganz wesentlichen Effekt damit erzielt. Mulders kleine, belustigende Sinnkrise bzw. Glaubenskrise, bei der er das "I want to believe" – Poster mit Bleistiften durchlöchert (und Scully sich beschwert, weil es ihr Poster sei), war schon ein sehr witziger Einstieg in die Episode. Am Ende ist Mulder wieder der alte, weil er an Guys Geschichte glaubt. Doch dem Zuscahuer bleiben ein paar Zweifel, ob nicht Vieles Mulders Einbildung entsprungen ist. Der Fall selbst hat eine ganz menschliche Auflösung, die ebenfalls überraschend war.

"You're really enjoing yourself, are you, Scully? - Yeah, I am. I forgot how much fun these cases could be."

Neben dieser runden Storyline in dieser Episode besticht sie natürlich durch ungewöhnlich viele Witze, die schon fast für eine Persiflage der Serie sorgen, dem Fan aber einfach nur Spaß machen. Auch das man immer wieder auf die Veränderungen eingeht, die viele Jahre Pause eben mit sich bringen, bringt immer wieder ein Schmunzeln auf die Lippen. Ich versuche mal meine Highlights hier kurz aufzulisten, aber eigentlich kann man nur sagen, dass man die Episode einfach noch mal schauen sollte.

  • Mulder präsentiert Scully seine Theorien, lässt Scully dabei aber überhaupt nicht zu Wort kommen, weil er ihre Widersprüche in seinen Monolog schon mit einbaute. Nach so vielen gemeinsamen Ermittlungen kennen sich Mulder und Scully eben so gut, dass sie die Argumente des anderen schon mitdenken. "Yeah, this is how I like my Mulder." Gerne darf Scully auch noch einen solchen Monolog führen. Schön war in der Szene davor schon, als Scully meint "Mulder, the internet isn't good for you."
  • Mulders Klingelton vom Handy ist die "Akte X"-Titelmelodie. Sehr überraschend und unheimlich witzig, auch nachdem Mulder ja mit der App nicht so richtig zurecht kam. Die Friedhofsszene hat es aber auch emotional in sich, weil man auf dem Grabstein Kim Manners gedenkt, der lange Jahre an "Akte X" mitgearbeitet hatte. Schön, dass man dies so präsent gemacht hatte. Das hat noch mehr Wirkung, als wenn man zu Beginn oder am Ende eine Zeile einfügt, was zumal schon deshalb nicht gepasst hätte, weil Manners 2009 verstorben ist.
  • Scully verführt Guy, weil dieser sich in seiner Geschichte als Sexgott präsentieren möchte, weil Menschen (Männer) das eben so machen.
  • Der Psychologe mit seiner Geschichte um das grüne Glas und den Appendix war auch herrlich skurril. ("He seemed pretty crazy.")

Es gibt noch weitere Kleinigkeiten in der Episode, wie Mulders Aufzählung der gelösten Fälle, die unheimlich amüsieren. Außerdem könnte man noch zig Zeilen zitieren. Und wahrscheinlich findet man beim zweiten und dritten Mal schauen auch noch weitere Dinge oder Anspielungen. Auch das macht die Episode so einzigartig.

Fazit

Eine überragende Episode, weil sie durch und durch lustig war, ohne das Grundprinzip der Serie zu verletzen. Selten haben ich bei "Akte X" so viel lachen und schmunzeln können. Das war große Unterhaltung, bei der man in jeder Minute gespürt hat, wie sehr es den Beteiligten Spaß macht, wieder miteinander zu arbeiten. Für diese außergewöhnliche Episode kann man die volle Punktzahl fallen lassen.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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