Bewertung

Review: #1.02 Neuanfang

Nachdem Sydney Bristow in #1.01 Tödliche Wahrheit Abschied von ihrem Verlobten Danny Hecht nehmen musste, der ermordet wurde, muss die Agentin nun einen Neuanfang machen. Bei SD-6, der CIA, in ihrer neuen Wohnung; aber auch Vater und Tochter Bristow kommen sich näher, ob nun gewollt oder nicht. Im Fokus dieser Episode stehen jedoch Sydneys Entwicklung als Doppelagentin, denn aller Anfang ist schwer, und so macht auch Sydney Fehler.

"I'm here for one reason only and that is to destroy SD-6. Then I am out. I will hand you, in record time, the people who will render SD-6 useless." - "Record time?"

Auf einer Seite konnte ich Sydney ja verstehen, dass sie so schnell wie möglich SD-6 ausschalten möchte, um dann ein normales Leben führen zu können und somit versuchen zu vergessen, was Arvin Sloane ihr antat. Andererseits kam mir ihre resolute Haltung doch sehr überheblich und egoistisch vor und so war es ganz gut, dass Michael Vaughn sie wieder auf den Boden der Tatsachen herunter holte, indem er ihr zeigte, wie groß und mächtig SD-6 in Wahrheit ist, und dass es nicht so leicht auszuschalten ist, wie sie zuerst glaubte.

Wie bereits schon im Piloten war auch hier wieder zu merken, dass sie sich nicht gerne sagen lässt, wie es abläuft oder nun mal ist. Sie wird noch Probleme bekommen, wenn sie keine Unterstützung annimmt und wieder lernt, Leuten zu vertrauen. Schließlich ist sie jetzt bei den Guten, der CIA, auch wenn sie hauptsächlich immer noch für SD-6 arbeitet. Aber alleine packt sie das nie und schon gar nicht, SD-6 zu zerstören, auch nicht in my way, wie sie so schön und ziemlich sicher zu Michael sagte. Da muss sie sich schon fügen und mit der CIA kooperieren und nicht umgekehrt, denn sie ist doch zu ihnen gegangen und als Neuling stellt sie doch ziemlich hohe Ansprüche, wenn sie erwartet, es läuft nach ihren Regeln ab.

Ich fand es recht amüsant, dass Sydney wirklich glaubte, es gibt nur eine SD-6-Zelle, nämlich die in Los Angeles, doch die Karte mit den anderen Hunderten von Zellen von SD-6 machte dann schließlich den Weg frei für ihre Doppelagententätigkeit und einer langfristigen Beschäftigung. Jedenfalls länger als die zwei Monate, die sie anstrebte.

"What was going on with Danny?" - "I'm trying to move on here. I need your help to do that."

Dass sich Will Tippin zurecht Fragen wegen Sydney stellt, ist nur verständlich und nachvollziehbar. Würde mich eine Freundin um den Pass meiner Schwester bitten, dazu noch um die Kreditkarte, ich wäre genauso neugierig und würde solange nachbohren, was eigentlich los ist und warum sie die Sachen brauchte, weil man sich eben sorgt. Ich glaube kaum, dass Sydney versteht, wie es Will geht, denn er macht sich nicht nur um sie Sorgen, sondern ebenfalls um seine Schwester.

Auch die Fragen, die er sich wegen Dannys Tod stellt, sind berechtigt. Er ist Journalist, da siegt immer die Neugierde und zweitens war Danny sein Freund. Mich hat es bereits in der Pilotfolge etwas verwundert, warum niemand Fragen nach den Umständen stellte und es keinem merkwürdig vorkam, dass Danny ermordet wurde. Dass Will Tippin für seinen Freund Gerechtigkeit will, kann ich nur zu gut verstehen. Er kann nicht ahnen, dass er sich mit SD-6 anlegt und gerade deshalb hoffe ich genauso wie Sydney, dass Will bald die Finger von dieser Sache lässt, damit dieser wunderbare und unterhaltsame Charakter der Serie noch länger erhalten bleibt, und es ihm nicht so ergeht wie eben gerade Danny. Wie eiskalt und brutal SD-6 ist, bewies ja die Pilotfolge.

"It's nice to have you back."

Marshall Flinkman meint es ja nur gut, er ahnt noch nicht, für wen er eigentlich arbeitet. Und so begrüßt jeder auf seine Art Sydney bei SD-6. Einige werfen ihr fragende Blicke zu, Marshall spricht ihr seine Anteilnahme aus und ist dennoch froh, dass sie wieder da ist. Als Zuschauer wird einem sicher schlecht, wenn man bedenkt, wie es in Sydney jetzt aussehen muss, und dass es sie sehr viel Überwindung gekostet hat, überhaupt zurückzukehren. Doch Marshall hat sein Leben SD-6 gewidmet, so wie sie früher. Ein unangenehmer Moment war das schon. Wie lange wird es wohl dauern, bis auch Marshall endlich die Wahrheit erfährt?

"Don't you ever speak to me again!"

Keine gute Basis für einen Neuanfang, wenn man erfährt, dass der eigene Vater über die Ermordung des Verlobten Bescheid wusste. Wenn Jack Bristow es verhindert hätte, dann wäre er mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgeflogen, womit ich den Mord an Danny nicht rechtfertigen möchte, doch Opfer hätte es so oder so gegeben. Dennoch, anstatt über ihn zu urteilen, wie schon in #1.01, hätte ich weiterhin nachgehakt und Fragen gestellt. Vielleicht nicht sofort, aber ich hätte es getan.

"If we're gonna bring down SD-6, we have to eliminate their source of arms, Ineni Hassan."

Fünf Stunden konnte Michael zwar für Sydneys dämlichen Alleingang bei Davenport herausschlagen und was hat es ihr gebracht? Erstens, die Atomwaffe hat man ausgerechnet an Hassan verkauft. Kann mir bitte mal jemand sagen, wieso Sydney glaubt, sie mache alles richtig, und ihr Verbindungsagent Michael Vaughn sei nur ein Depp? Wie auch immer, nun muss sie ja zu Ineni Hassan. Das war von Anfang an ihr Plan, das ist schon fast Ironie pur. Und wer darf ihr dabei helfen, dass ihr Verschwinden bei SD-6 nicht auffällt: Jack, mit dem sie doch eigentlich gar nichts mehr zu tun haben wollte. Der Sinneswandel kommt sicher auch dadurch, weil er derjenige war, der Danny das Ticket nach Singapur kaufte.

Er wollte nicht nur Danny, sondern auch Sydney, der er ebenfalls ein Ticket kaufte, beschützen. Ich finde Victor Garber als Jack Bristow einfach großartig und einzigartig. Seine Darstellung ist so überzeugend, dass man eine Gänsehaut bekommt. Da er eigentlich immer eine steinerne Miene hat, kann man bei ihm nie wissen, was gerade in seinem Hirn vorgeht und als Nächstes kommt. Doch kommen wir mal zu zweitens. Michael ist seinen Job als Verbindungsagent los! Allerdings nicht aus dem Grund, weil Sydney einen Fehler machte, sondern weil sie wichtig für die CIA ist. Habe ich jetzt zwar nicht verstanden, aber auch egal, der darauffolgende Kommentar von Weiss entschädigte das. Greg Grunberg hat zwar nur wenig Screentime, doch wenn er dann auftaucht, wird sie mit großartigen Dialogen genutzt.

Fazit

Eine großartige, vor allem wichtige Episode, die zeigte, dass ein Neuanfang eben doch mit einigen Tücken verbunden ist. Und sei es bloß, dass man sich selbst im Weg steht und noch gar nicht dazu bereit ist. Der Cliffhanger mit dem Waffenhändler Ineni Hassan verspricht einiges für #1.03 Rivalinnen.

Dana Greve - myFanbase

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