Bewertung

Review: #7.07 Valerie Solanas starb für deine Sünden, Drecksack!

Foto: Billy Eichner, American Horror Story: Cult - Copyright: 2017 Fox and its related entities. All rights reserved.; Frank Ockenfels/FX
Billy Eichner, American Horror Story: Cult
© 2017 Fox and its related entities. All rights reserved.; Frank Ockenfels/FX

Anfangs wirkte Episode #7.07 Valerie Solanas starb für deine Sünden, Drecksack! wie eine Füllerfolge, da man recht wenig über den Fortlauf der vergangenen Geschehnisse erfahren hat. Allerdings muss ich sagen, dass die Ereignisse für große Spannungen und Wendungen im restlichen Verlauf der Staffel sorgen könnten.

Valerie Solanas vs. Andy Warhol

"American Horror Story" hat in der Staffel schon einmal den ein oder anderen Zeitsprung gemacht, doch dabei handelte es sich entweder um Tage, Monate oder maximal einem Jahr. Doch diesmal befinden wir uns im Jahr 1968. In diesem Jahr lernen wir auch den Künstler Andy Warhol kennen (Evan Peters). Auch in Ryan Murphys Serienversion ist Warhol ein Künstler und Filmemacher, der auch im echten Leben ein Attentat der Frauenrechtlerin Valerie Solanas überlebte.

Wie ich bereits in meiner letzten Review geschrieben habe, kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es bei der aktuellen Staffel eben nicht nur um die US-Wahlen 2016 geht, sondern dass dies nur der 'Aufhänger' der eigentlichen Thematik gewesen ist – nämlich: Sekten. Bereits seit einigen Episoden rückt diese immer weiter in den Vordergrund und lässt deutlich erkennen, dass so ziemlich jeder Mensch bereit ist, in einer solchen (unsichtbaren) Sekte zu landen, wenn die Voraussetzungen dafür 'stimmen'. Doch in welchem Zusammenhang hat das mit Andy Warhol zu tun?

Wie schon erwähnt ist Warhol Künstler und Filmemacher und diese sind meistens sehr von sich überzeugt. Genau das trifft auch auf ihn und das lässt er seine Mitmenschen und vor allem Valerie Solanas (Lena Dunham) deutlich spüren. Diese ist eine Prostituierte, die aber als Filmemacherin arbeiten möchte und dafür ein Drehbuch geschrieben hat, das Warhol aber nicht interessiert hat und er Valerie deutlich zu verstehen gegeben hat, dass sie kein Talent habe und es eben Männerarbeit sei. Dabei ist auch verständlich, dass Valerie verletzt ist und sich rächt – mit seiner Ermordung. Das Krasse für mich an dieser ganzen Sache war, dass damit erst einmal die Sache richtig ins Rollen kam. Denn Valeries Hass galt nicht nur Andy, sondern es wurde mit dem Verlauf dieser Episode immer deutlicher, dass sie als lesbische Frau einen regelrechten Hass auf Männer bekommen hat und eine Gruppe von Frauen gründete und diese dazu aufruft, dass sie den Mann als Feind umbringen. Zugegeben, das ist wirklich sehr krass. Aber wenn man drüber nachdenkt, dann gibt es nun mal tatsächlich Menschen, die danach handeln. Doch bei Valerie nahm das noch viel schlimmere Ausmaße an. Sie hatte diese Gruppe gegründet, hat Morde begannen, da sie ein Zeichen setzen wollte, und verlor. Das Manifest gab es übrigens wirklich, die Ansichten sind also anders als die Morde nicht dazu gedichtet.

Es artete bei Valerie aus, sodass sie eben nicht nur davon überzeugt war, eine gewisse Anzahl an Menschen zu töten, um ihr Zeichen noch deutlicher in die Welt zu setzen, sondern sogar soweit gehen wollte, dass ihr die Morde des Trittbrettfahrers mit angerechnet werden sollten. Dabei ist fast abzusehen gewesen, dass ihr Plan nach hinten losgeht und sie nicht nur ihre Gruppe, sondern auch ihr eigenes Leben verliert.

Obwohl der Horror in dieser Staffel vor allem durch die brutalen und blutigen Morde sichtbar ist, ist es für mich immer noch der unsichtbare Horror, der diese Staffel so außergewöhnlich stark macht. Besonders Valerie ist in dieser Episode das beste Beispiel dafür, wie sehr Hass auf die Psyche schlagen kann. Valeries Hass auf Männer und insbesondere auf Andy Warhol offenbarte sich immer mehr als Wahnvorstellung in ihrem Kopf und brachte für sie den Tod ein, da sie sich so sehr auf ihren Hass konzentriert hat. Das fand ich persönlich im Nachgang sehr horrormäßig.

Kai – Was hat er vor?

Ivy, Beverly und Winter erfahren durch Bebe (Frances Conroy) von Valerie und ihren Plänen. Ehrlich gesagt habe ich anfangs gedacht, dass wir die gealterte Valerie vor uns haben. Zu diesem Zeitpunkt war aber auch auch noch nicht klar, dass Valerie stirbt.

Bebe war also die Freundin von Valerie und vermisst diese noch immer schmerzlich. Das liegt vielleicht daran, dass sie Schuldgefühle hat, da sie ihre Freundin alleine gelassen hat und es ihr somit wichtig war, die Geschichte zu erzählen – dachte ich zumindest, bis ich den ganzen Ausgang dieser Episode kannte. Und dieser ist tatsächlich sehr krass.

Denn bereits im Verlauf dessen, was Bebe den Frauen erzählt hat, ließ sich erkennen, dass es nicht nur früher Sekten und somit auch Anhänger gab, sondern Bebe auch dafür sorgen wollte und will, dass das 'Vermächtnis' von Valerie durch Winter, Ivy und Beverly fortgeführt werden soll und auch hier ist das Erschreckende, dass es alles drei Frauen sind, die einen Hass auf Männer haben und somit die besten Köder sind.

Dabei hätte mir klar sein müssen, dass Kai da seinen gewissen Anteil hat, dass Harrison mit dem Leben bezahlen muss. Bei der Ermordung Harrisons war der Horror ebenso sichtbar wie brutal. Erschreckend, wie auch beeindruckend fand ich Ivy. Noch vor wenigen Episoden konnte sie solch einen Anblick nicht ertragen und nun leistete sie den größten Anteil an der Ermordung. Dennoch denke ich, dass sie vielmehr von ihrer Wut getrieben wurde, dass Harrison den Tod seiner Frau in Kauf genommen hat und sie bei Ally selbst nicht so weit gegangen ist. Wobei ich mir aber auch sicher bin, dass Ivy nichts davon weiß, dass Harrison seine Frau hasste und sie eigentlich für ihren Tod 'freigegeben' hat.

Für mich bleibt Kai noch immer das größte Mysterium. Wie man am Ende zu sehen bekommen hat, scheint er alles geplant und Bebe für seinen perfiden Plan angeheuert zu haben. Ich bin wirklich mal gespannt, was uns bei den letzten vier Episoden noch erwartet und wie Kais Plan aussehen wird. Momentan wirkt es auf mich so, als wollte er selbst das 'Vermächtnis' von Valerie fortführen, aber auch dafür Sorge tragen, dass niemand der drei Frauen dahinterkommt, dass in Wirklichkeit er die Strippen zieht. Insofern ist auch interessant zu erfahren, wie lange Kai tatsächlich schon in Verbindung mit Bebe steht.

Randnotizen

  • Es war schön Frances Conroy, Jamie Brewer und Dot-Marie Jones in Rollen gesehen hat, zumal alle drei bereits mit Ryan Murphy gearbeitet haben.
  • Interessant fand ich auch die Parallele zu Conroys Charakter in dieser Staffel und zu ihrem Charakter aus der ersten Staffel. In beiden Fällen spielt(e) sie eine ältere Version des Charakters.
  • Evan Peters hat Andy Warhol meiner Meinung nach fantastisch gespielt.

Fazit

Ich muss sagen, dass für mich Staffel 7 von "American Horror Story" wirklich eine der besten ist, die es seit dem Start der Serie gab. Vor allem ist es für mich spannend zu sehen, in welche Richtung das Ganze jetzt zu gehen scheint. Ich hoffe, dass diese Stärke beibehalten wird.

Daniela S. - myFanbase

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