Review: #12.02 Rockabye
"American Horror Story: Delicate" ist in seiner zweiten Episode dann doch mal eine kleine Herausforderung, bei der ich aber noch nicht weiß, ob das eine gute oder eine schlechte Entwicklung nehmen wird. Eins steht aber schon mal fest: ich bin verwirrt und mir tut Anna Victoria Alcott wirklich leid.
Man fängt in dieser Staffel für meinen Geschmack extrem früh an, dass man überlegen muss, was Realität oder Einbildung ist. Diesmal hatte ich auch Schwierigkeit damit, in welche Richtung man storytechnisch gehen will. Logisch ist jedenfalls, dass es sich um Schwangerschaften mit IVF dreht und das alles physische Auswirkungen haben wird, die für meinen Geschmack dieses Mal ziemlich geballt um die Ecke kommen. Nach dem Ende der letzten Episode und dass Annas Hände vollkommen mit Blut beschmiert sind und sie einem möglichen Eindringling auf der Spur ist, finde ich es gut, dass man genau an der Stelle weitermacht und die Polizei alles Wichtige aufnimmt. Doch hier wirft sich mir gleich eine der wichtigsten nächste Frage auf. Was ist wichtig? Der Eindringling? Annas Blut an den Händen, welches sich dann als harmloser Lippenstift herausstellt oder eher die Tatsache, dass Annas Schilderung von Dexter Harding als 'Nichtigkeit' dargestellt werden, weil er in seinen eigenen Schilderungen viel gefasster und glaubwürdiger erscheint? Für mich ist es definitiv das Letzte, was zutrifft. Anna wirkt verwirrt und erzählt alles ziemlich bruchhaft, was natürlich von Dexter damit begründet wird, dass sie ja schwanger ist. Auf mich wirkte er auch so, als ob er sich durch seine Schilderungen ein eigenes Alibi verschaffen will. Es ist schon ziemlich verdächtig, dass er nie anwesend ist, wenn irgendwas Seltsames bei Anna passiert und das zieht sich durch diese ganze Episode, aber dazu komme ich später nochmal etwas genauer.
Was mir aber auch noch auffiel, auch wenn ich mich damit sicherlich etwas zu weit aus dem Fenster lehne und unrecht habe, ist, dass Anna bei der ganzen Befragung keine eigene Meinung haben durfte bzw. man ihre Aussagen nicht für voll nahm, sondern nur die von Dexter, die ja einfach schwammig war und nach Ausflüchten klang. Mich hat aber auch das Gefühl überfallen, dass dem Mann einfach immer mehr geglaubt wird als der Frau – in dem Fall Anna. Irgendwie hatte das für mich Züge von einem Jahrhundert, in dem wir nicht mehr leben und dessen Ansichten wir nicht (mehr) teilen sollten. Aber wie gesagt, vielleicht lehne ich mich damit zu weit aus dem Fenster und es war nur mein persönliches Empfinden.
Die Episode fand ich dennoch irgendwie verstörend, weil so vieles passiert ist, von dem ich mir nicht sicher bin, was ich davon halten soll. Das liegt wohl auch daran, weil es nur in Annas Fantasie passiert ist oder doch nicht? Wie gesagt, ich bin mir da nicht sicher. Denn möglicherweise ist das alles doch passiert, aber eben nur, weil man Anna aus irgendwelchen Gründen in die Irre führen will und man ist auf dem besten Weg dorthin. Man führt sie in die Irre, will eine Schwangerschaft verhindern und wahrscheinlich auch ihre berufliche Karriere zerstören. Anna ist für einen Oscar nominiert und gewinnt tatsächlich. Davor muss sie sich aber noch auf der Toilette übergeben und trifft einen Fan an, der echt nervig und überdreht ist. Bis dahin fand ich es auch es auch noch alles nachvollziehbar, auch den (gefakten?) Unfall, bei dem der Fan (vermeintlich?) gestorben ist. Ich konnte es bis dahin noch verstehen, weil Anna ja wirklich unbedingt eine Familie und ein Kind haben will. Die Verleihung selbst oder besser gesagt, die Ereignisse und dass Anna mitten auf der Bühne und bei der Danksagung Blut kotzt, was ein richtiger Klumpen war. Vielleicht war's auch die Plazenta und das alles ist eben in ihrer Einbildung passiert. "American Horror Story" neigt ja gerne mal zu - Übertreibungen ist vielleicht nicht mal das passende Wort dafür - aber man neigt schon mal dazu, dass man den Horror überdeutlich darstellt. Wenn ich mir aber anderseits den weiteren Verlauf dieser Episode nochmals durch den Kopf gehen lasse, dann kommt mir der Gedanken, dass man einfach Annas Angst gesehen hat, das Kind wieder zu verlieren und dass es in einem Moment passieren könnte, der eben für sie undenkbar ist.
Dass sie das Kind dann tatsächlich verliert, hat mich überrascht, auch weil die Poster dieser Staffel etwas anderes zeigen. Diese Poster zeigen aber auch eine schwangere Siobhan Corbyn und diese kam mir etwas verdächtig vor. Sie hat zwar schon im Staffelauftakt betont, dass sie sich für Anna freut, wenn es mit der Schwangerschaft klappt und war auch jetzt ziemlich euphorisch mit ihren Glückwünschen, was mir aber schon zu viel gewesen ist und ihre ganze Art kam mir verdächtig vor. So sympathisch wie sie in der ersten Episode war, so knallhart war sie diesmal – zeitweise zumindest. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Siobhan Anna tatsächlich B12 gegeben hat und nicht irgendwie was, was eine Fehlgeburt einleitet. Mich hat es schon gewundert, dass sie jetzt doch eine Fehlgeburt erlitten hat. Das ist zwar leider immer möglich, aber nach den kritischen drei Monaten statistisch weniger. Etwas eigenartig kam auch Ivy daher, wofür Cara Delevingne passend gecastet hat, wie ich finde, eben weil sie diese Kühle ausstrahlen kann.
Fazit
Ich tappe noch immer im Dunklen und fand es diesmal auch ziemlich verwirrend, aber nach wie vor spannend, weil der Horror sich sichtbar und unsichtbar quasi die Klinge in die Hand gibt und ich bin wirklich mal gespannt, ob nicht vielleicht doch alles zusammengehört, was jetzt noch unlogisch erscheint.
Daniela S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: RockabyeErstausstrahlung (US): 27.09.2023
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 01.12.2023
Regie: Jennifer Lynch
Drehbuch: Halley Feiffer
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