Bewertung

Review: #1.05 Halloween (2)

Foto: Evan Peters, American Horror Story - Copyright: 2011-2012 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved.
Evan Peters, American Horror Story
© 2011-2012 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved.

Ich muss ja ehrlich gestehen, dass ich mich dieses Mal richtig gut unterhalten gefühlt habe. Die Episode war über weite Strecken spannend inszeniert und auch wenn ein Großteil der Handlung nicht immer logisch war – Logik hat bei "American Horror Story" ja noch nicht einmal ansatzweise eine Rolle gespielt - punktete Ryan Murphy im zweiten Teil der Doppelfolge zu Halloween mit einigen interessanten Überraschungen, die so vielleicht nicht alle vorherzusehen waren.

"You see that crazy bitch, you tell her we're done. I'm not playing your games. You come back on this property, and I will kill you. You hear me? I will kill you."

Nachdem also in den letzten Momenten der vorherigen Folge Hayden ganz plötzlich auftaucht, setzt Ben alles daran, sie zu finden. Natürlich weiß er nicht, dass ihre Leiche noch immer dort unten unter dem Pavillon begraben liegt und er hier nur dem Geist seiner ehemaligen Geliebten gegenüber steht. Vielmehr glaubt er, Hayden hätte sich mit dem zündelnden Verrückten zusammen getan und wolle ihn erpressen. Was macht man als Mann also, wenn man meint, die getötete Geliebte ist gar nicht so tot, wie man vermutet hat? Richtig. Man greift zu einem Messer, um das zu Ende zu bringen, was man angefangen hat.

So ganz klar ist nicht, ob Hayden klar ist, was mit ihr passiert ist und dass sie nun als Geist an das Haus gebunden ist. Und so beginnt sie, erst Ben nachzustellen, um sich ihm ein letztes Mal an den Hals zu werfen, nur um dann Vivien endlich die Wahrheit über ihren Ehemann zu erzählen, nämlich dass er ein hurender Lügner ist, der nicht einmal vor Mord zurück schreckt. Das Treffen der beiden Frauen ist weniger emotional, dafür öffnet es Vivien doch endlich die Augen.

Es macht schon irgendwie Spaß mitanzusehen, mit welchen Mitteln die Autoren die marode Ehe der Harmons zu demontieren versuchen. Und Woche für Woche finden sie eine neue Möglichkeit, die beiden durch den Dreck zu ziehen und vor allem Vivien so richtig leiden zu lassen. Am Ende weiß sie schließlich, dass Ben sie erneut hintergangen hat und dann Hayden auch noch ein Kind gemacht hat. Grund genug, um ihren treulosen Mann endlich vor die Tür zu setzen. Ob der jedoch so einfach geht, das vermag man jetzt noch nicht zu sagen.

" I... hated high school. So I'd come here and I'd look out at this vast, limitless expanse. Then it's like, that's your life, man. You can do anything, could be anything. Screw high school. That's... it's just a blip in your timeline. Don't get stuck there."

Während die Geschichte um die Harmons mal wieder wirklich die Nerven strapaziert, gibt es interessante Neuigkeiten einen anderen, weitaus wichtigeren Charakter betreffend. Tate hat sich von Beginn an vor allem durch seine mysteriöse Aura ausgezeichnet. Er wirkt bei jedem seiner Auftritte ein wenig eigenartig und man kann Ben verstehen, dass er nicht will, dass Tate sich seiner Tochter nähert, gerade wegen der morbiden Gedanken, die Tate hegt. Doch gleichzeitig war er in entscheidenden Situationen stets für Violet da, wenn sie ihn brauchte. Egal ob es bei dem Einbruch war, bei dem er ihr das Leben gerettet hatte, oder in dieser Episode, als ein Verrückter andauernd an die Türe hämmert und tausende von Dollar verlangt.

Und es kommt, wie es kommen muss. Tate und Violet kommen sich am Strand richtig, richtig nahe. Und als sie da so zusammen sitzen und Tate Violet ein Stückchen seines Innersten offenbart, scheint wieder einmal durch, dass er kein ganz normaler junger Mann ist. Mit dem Auftauchen einer Gruppe jugendlicher wird die ganze Sache jedoch noch weitaus interessanter. Denn wie sich am Ende herausstellt, hat Tate anscheinend von dem Massaker an seiner Highschool nicht nur fantasiert, sondern er hat es durchgezogen und ein paar seiner Mitschüler letztendlich auf dem Gewissen.

Dies führt zu einer interessanten Offenbarung, die dann am Ende jedoch gar nicht mehr so abwegig erscheint und eigentlich irgendwie auch vorhersehbar war. Tate ist einer der Geister, die an das Haus gefesselt sind. Zwar wird dies nicht wirklich angesprochen, doch ganz deutlich impliziert, als eine der Jugendlichen erklärt, dass sie jetzt 34 Jahre alte sein müsste. Wenn Tate sie alle auf dem Gewissen hat, dann müsste er also auch wesentlich älter sein. Und da er immer wieder in dem alten Haus auftaucht und dort jede Ecke und jeden Winkel kennt und auch über die Geister und deren Geschichten dort Bescheid weiß, ist eigentlich klar – Tate ist einer von ihnen und verdammt dazu, dort sein Dasein zu fristen.

Tate scheint das Geschehene an das Massaker auszublenden oder er erinnert sich nicht wirklich daran. Verzweifelt versucht er sich gegen die aufkeimenden Erinnerungen und Bilder in seinem Kopf zu wehren, was ihm jedoch immer weniger gelingt. Ich bin wirklich gespannt, wie sich diese Geschichte weiterentwickelt.

Ein weiteres, äußerst interessantest Detail, das dann aber wieder gar nicht so unerwartet ans Tageslicht kommt, ist die Tatsache, dass Tate Constance' Sohn ist. Man hätte die Anzeichen dafür bereits in #1.02 Home Invasion sehen können. Wenn es denn nicht für die Zuschauer unerwartet kommt, dann wenigstens für Vivien, die in einem Gespräch mit Constance erfährt, dass Adelaide tot ist und Tate ihr Sohn ist.

Jessica Lange bekommt bei der Gelegenheit endlich mal die Chance, eine verletzlichere Seite von Constance zu zeigen, denn der Tod ihrer Tochter Adelaide geht ihr unglaublich nahe. Schade, dass sie dieses Mal so wenig zu sehen ist, denn ich hätte definitiv gerne mehr über sie erfahren. Sie wirkte anders als sonst nicht wie diese bestimmte, ruchlose Frau, sondern sie wirkte einsam, tief getroffen und als sie Violet eine Zigarette gibt, sogar fast schon ein wenig mütterlich (auch wenn diese jetzt angesichts der Zigarette nicht so klingt).

Am Ende einer langen Doppelfolge kehren alle Geister des Hauses schließlich dorthin zurück. Sie alle wissen, dass sie auf Ewigkeiten verdammt sind und dort ein Leben fristen müssen, dem sie zu Lebzeiten nicht entrinnen konnten. Es ist tragisch, dies mitanzusehen und jeder einzelne Schicksal berührt. Ob es das gutmütige Hausmädchen ist, das unfreiwillig hier bleiben muss. Oder der frustrierte Chad Warwick, der für immer in einer Beziehung mit einem fremdgehenden Mann gefangen ist. Oder auch Patrick, der so gerne anders sein würde, aber es einfach nicht kann. Selbst Hayden, die einfach nur geliebt werden wollte und an den falschen Mann geraten ist, könnte einem Leid tun. Die Frage ist nun eigentlich nur, was die Geister des Hauses mit Vivien und Ben vorhaben? Sie töten und zu einem der ihrigen machen? Oder aus dem Haus vertreiben, um sie vor dem gleichen Schicksal zu bewahren.

Fazit

Doch, am Ende war es eine gute Episode. Wieso sie letztendlich funktioniert hat? Nun, zum einen fokussiert man erneut auf das Haus und seine Bewohner und gibt ihnen Zeit und Gelegenheit, ihre Geschichten zu erzählen. Und zum anderen rücken Ben und Vivien zum wiederholten Male deutlich in den Hintergrund. Zwar sind sie noch immer in fast jeder Szene zu sehen, doch die Harmons fungieren lediglich als Bindeglied zwischen den einzelnen, wesentlich interessanteren Geschichten, so dass man über ihre Problemchen miteinander durchaus hinweg sehen kann.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "American Horror Story" ansehen:


Vorherige Review:
#1.04 Halloween (1)
Alle ReviewsNächste Review:
#1.06 Schweinchen, Schweinchen

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "American Horror Story" über die Folge #1.05 Halloween (2) diskutieren.