Review: #1.06 Schweinchen, Schweinchen
Die ersten Minuten der neuen Episode waren dieses Mal wirklich grandios. Detailliert wird gezeigt, wie Tate damals das Massaker an seiner Highschool verübt hat. Allerdings nicht aus seinem Blickwinkel, sondern aus der Sicht der getöteten Schüler, die unter Tischen kauern, sich vor Angst in die Hose machen und am Ende von einem Seelenlosen Menschen ohne Zögern hingerichtet wird.
"The Devil is real. And he's not a little red man with horns and a tail. He can be beautiful. Because he's a fallen angel, and he used to be God's favorite."
Violet beginnt, über das Massaker im Internet zu recherchieren und kann nicht glauben, was sie schwarz auf weiß vor sich hat. Sie versucht, einen Sinn darin zu erkennen. Sie weiß nicht mehr, was real ist und sucht bei ihrem Vater nach Trost und Antworten, doch er ist viel zu egozentrisch um erkennen zu können, wie schlecht es seiner Tochter geht. Also sucht sie sich woanders Hilfe und besucht Leah, die seit sie im Keller angefallen wurde an den Teufel glaubt und Violet mit ihrer biblischen Geschichte um den gefallenen Engel und den Baby-fressenden Drachen richtig Angst einjagt.
Und dann, als sie nach einem Treffen mit einem ehemaligen Lehrer von Tate nicht mehr unterscheiden kann, was Wahrheit und was Illusion ist, schluckt sie Tabletten und wird gerade noch rechtzeitig von Tate gerettet. Nach diesem Hilferuf, den keiner außer Tate gehört hat, scheint es Violet ein wenig besser zu gehen. Sie scheint ihr seelisches Tief überwunden zu haben und akzeptiert, dass Tate tot ist und sie aufsucht. Sie lässt ihn schließlich sogar in ihr Bett, nachdem er ihr aufrichtig gestanden hat, dass er sie liebt und es auch akzeptieren würde, wenn siee ihn nicht mehr um sich haben will. Die Szene, als sie Arm in Arm nebeneinander legen hat etwas bittersüßes an sich und man möchte seufzen, weil man weiß, dass diese Verbindung eigentlich kein Happy End haben kann.
Die Geschichte um Tate fesselt wirklich ungemein und man möchte mehr über diesen Jungen erfahren, der so liebevoll auf der einen Seite und so kaltblütig auf der anderen Seite ist. Vielleicht wird man ja seine Geschichte noch ein wenig weiter spinnen und er öffnet sich Violet und damit auch den Zuschauern. Vielleicht gelingt es ihm ja auch noch, dafür zu sorgen, dass Violet nicht irgendwann das gleiche Schicksal ereilt, wie Tate.
Adelaide ist dieses Schicksal, ans Haus gefesselt zu sein, glücklicherweise erspart geblieben und dafür ist sie ihrer Mutter unglaublich dankbar. Jedenfalls lässt man uns das glauben, auch wenn man gewillt ist, dem angeblichen Medium nicht unbedingt Glauben zu schenken. Aber wer weiß schon, was echt ist und was nur Illusion.
"I'm finding it really hard to look at your face. 'Cause I really, really, really want to bash it in."
Wirklich nervig ist jedoch weiterhin alles rund um Vivien und Ben. Die beiden giften sich weiter an, machen sich gegenseitig Vorwürfe und nerven damit nicht nur sich selbst, sondern auch die Zuschauer. Immerhin beschränkt sich die Interaktion der beiden dieses Mal auf ein Minimum und man legt den Fokus viel eher auf Ben und seine Arbeit mit einem Patienten und auf Vivien, die getrieben von Moira und Constance anfängt, die ekeligsten Dinge in sich hinein zu stopfen. Und dann stolpert sie in eine Kirche, in der sich die Arzthelferin von damals versteckt und ihr eröffnet, dass sie den Antichrist persönlich in sich trägt. Und das weiß sie, weil sei auf dem Ultraschallgerät, ein Ding mit Hufen gesehen hat. Verständlich, dass Vivien sie verrückt hält, auch wenn wir als Zuschauer ahnen, dass die gute Frau gar nicht so falsch liegt mit ihrer Vermutung. Vielleicht trägt sie ja nicht gerade den Antichristen in sich aber irgendetwas gruseliges wird es schon sein, dass sie da austrägt.
Manchmal gelingt es "American Horror Story", gekonnt mit den "traditionellen" Horrorklischees zu spielen und sich richtig konsequent in ihnen zu suhlen. Manchmal, gerade im Bezug auf Vivien und ihr ungeborenes Kind jedoch generieren die Szenen keine Spannung, sondern eher ein genervtes Augenrollen. Die Geschichte um den von Eric Stonestreet dargestellten Derek, der panische Angst vor urbanen Mythen hat und glaubt, irgendwann von einem Mann in Schweinemaske umgelegt zu werden, ist absolut sinnlos und dient nur der Unterhaltung der Zuschauer, denn mal ehrlich, wer hat am Ende wirklich damit gerechnet, dass er den Tod findet und dann auch noch durch einen ganz normalen Menschen. So sehr ich Eric Stonestreet auch mag und es ist interessant ihn in einer ernster Rolle zu erleben, so sehr muss ich leider sagen, dass mich das alles kein bisschen interessiert hat. Es hat vielmehr anderen Geschichten die wertvolle Sendezeit gestohlen, da es so überhaupt nichts mit der Mythologie der Serie zu tun hatte.
Fazit
Es gibt so viele gute Ansätze, spannende Momente und richtig interessante Szenen. Und dann gibt es so viele Situationen, in denen man sich mit der Hand einfach nur an die Stirn schlagen und laut "Nein!" rufen will. Die Hälfte der Staffel ist vorbei und wenn man jetzt schon so viel Zeit investiert hat, dann will man auch wissen, was es mit Viviens Dämonenbaby auf sich hat und ob es für diese verdammte Familie überhaupt irgendwie ein Happy End geben kann. Also bleibt man dran. Egal wie abstrus und dämlich manches erscheint. Denn hin und wieder kann "American Horror Story" ja ganz spannend sein.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Piggy PiggyErstausstrahlung (US): 09.11.2011
Erstausstrahlung (DE): 11.04.2013
Regie: Michael Uppendahl
Drehbuch: Jessica Sharzer
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