Review: #1.16 Demaskiert
Nachdem wir in der letzten Woche eine typische "Bösewicht der Woche"-Episode zu sehen bekommen haben, die oft unter der kurzen Zeit leiden in denen der neue Bösewicht vorgestellt und abgehandelt wird, rückte mit #1.16 Demaskiert der Haupthandlungsstrang der Staffel wieder in den Fokus. Dementsprechend nahm diese Folge auch deutlich mehr Fahrt auf als die letzte.
"Who need two bullets in the chest?"
Nachdem wir am Ende der letzten Folgen erfahren haben, dass Moira die Triaden angeheuert hat, um Malcolm Merlyn auszuschalten, beginnt die neue Folge mit der Ankunft des Auftragskillers, der jedoch von Oliver nach kurzem Intermezzo direkt ausgeschaltet wird. Da dies lediglich als Sprungbrett für die Anheuerung eines größeren Kalibers diente, mag ich darüber hinwegsehen, dass der erste Kandidat sehr schwach war.
Immerhin konnte Oliver das Telefon erbeuten und so kann Felicity hier das Ziel des Anschlags im Laufe der Folge ermitteln. Die Tatsache, dass sie damit mehr Schwierigkeiten hat als sonst, bringt eine etwas realistischere Note rein, da auch die besten Superhacker nicht jedes Sicherheitssystem in Sekunden umgehen können. Letzen Endes knackt sie die Verschlüsselung jedoch und zu ihrem und Diggles Entsetzen handelt es sich bei dem Ziel um Tommys Vater. Dass diese Besorgnis eine gewisse Ironie in sich birgt, nachdem Malcolm Oliver an Weihnachten fast umgebracht hat, kann man als Zuschauer schmunzelnd zur Kenntnis nehmen.
Doch wir dürfen froh um Moiras Zwangslage sein, denn so kommen wir in den Genuss von Floyd Lawton alias Deadshot, der erneut großartig von Michael Rowe verkörpert wird. Als bester Scharfschütze der Welt bekannt, stellt Deadshot einen anderen Level an Bedrohung dar, als der dahingeschiedene Auftragskiller von Beginn der Folge. Ich fand es interessant zu sehen, dass Oliver ihn sozusagen in den Ruhestand gebracht hat, aus dem er aber recht bereitwillig zurückkommt, als China White ihm eine neue hochmoderne Zieloptik überreicht.
Dass Moira währenddessen die Fassade aufrechterhalten muss, fällt ihr zwar augenscheinlich leicht, aber in mehreren Szenen wird klar, dass dem nicht so ist, da gewisse Zweifel und Unsicherheiten beziehungsweise Reue durchblitzen. Immerhin ist Malcolms Sohn der beste Freund ihres Sohnes, da können einem schon Mal die Hände zittern beim Ohrringe anbringen. Ich muss an dieser Stelle mal ein Lob an Susanna Thompson aussprechen, die ich in der Rolle von Moira Queen sehr schätze und jede Szene mit ihr ist ein Genuss.
"It seems like he was trying to act a little bit dadlike." – "Dadlike… that sums up my father perfectly."
In dieser Folge wird großes Augenmerk auf die Beziehung zwischen Tommy und seinem Vater gelegt. Nachdem schon in einigen Szenen in vorherigen Folgen klar wurde, dass die Beziehung seit dem Tod von Rebecca Merlyn sehr abgekühlt ist, bekommt dies nun deutlich mehr Tiefe und Hintergrund. So wird auch Malcolm in einem menschlicheren Licht dargestellt, als er uneingeladen bei der Geburtstagsfeierlichkeit auftaucht, weil er möchte, dass sein Sohn bei einer Ehrung für ihn dabei ist. Dieser reagiert jedoch verständlicherweise sehr unterkühlt. Das gemeinsame Abendessen mit ihm und Laurel, wo Malcolm die Schließung der Klinik von Tommys Mutter vorantreiben wollte, hat Spuren hinterlassen.
Bei einem gemeinsamen Abendessen mit Oliver wird dieses Verhältnis etwas besser beleuchtet. Es stellt sich heraus, dass es eher Olivers Vater war, der für Tommy eine Art Vaterersatz gewesen ist, während Malcolm entweder nicht da war oder aber von Trauer über den Tod seiner Frau verändert. Dieses sehr intensive Gespräch spiegelt die tiefe Freundschaft der beiden sehr gut wieder. Oliver bringt Tommy letzten Endes auch dazu die Sache mit der Ehrengala zu überdenken, da er selbst alles geben würde um seinen Vater wiederzusehen, obwohl er zugibt eine Menge Wut ihm gegenüber zu haben. "At the end of the day, your dad is…. Your dad."
In der folgenden Actionsequenz, die Oliver kurz während der Toilettenpause abhandelt, zeigt sich, dass Oliver perfekt chinesisch spricht, was darauf schließen lässt, dass er in den 5 Jahren doch etwas mehr Unterricht bekommen hat, als die paar Worte von Yao Fei.
Vor der Ehrengala zeigt man in einem schönen Zusammenschnitt, wie sich die einzelnen Protagonisten darauf vorbereiten. Hier hat mir besonders die Musikuntermalung gefallen.
"How did you know how to do that?" – "What?" – "…Fight… Kill?!"
Auf der Gala hält Malcolm schließlich eine berührende Rede, die bei mir als Zuschauer durchaus Sympathien weckt, da die treibende Kraft hinter allem, was Malcolm tut, auf jeden Fall eine Tragödie ist. Das kann einen Menschen sehr verändern, da Malcolm tief im inneren sicherlich kein böser Mensch ist.
Nun tritt allerdings der Plan in Kraft, als der Feueralarm los geht der Malcolm und die anderen Gäste vor das Hochhaus und in Deadshots Schusslinie bringen soll. Doch Malcolm riecht den Braten, was allerdings auch nicht allzu schwer war. Für Auftragskiller der Triaden stellt sich die Crew von China White ungewöhnlich dumm an, als sie sich vor Malcolms Augen enttarnen und ihn so darauf bringt, dass etwas nicht stimmt. So lockt man keinen Mann wie Malcolm Merlyn in eine Falle. Dies kommt mir etwas zu praktisch vor, da man die eigentlichen Showdowns für den oberen Teil von Merlyn Global HQ vorgesehen hatte und Malcolm macht sich natürlich auch gleich auf den Weg dorthin, nachdem er Tommy noch eingesammelt hat. Die Flucht durch einen Seitenausgang wird dann von den Triaden unterbunden, die Merlyn in das Penthouse treiben wollen, demgegenüber Deadshot schon Position bezogen hat. Hier kommt nun auch unser grüner Held ins Spiel, der die Triaden zurückdrängt und sich dann einem Showdown mit der blonden Anführerin stellt. Die Kampfszenen zwischen Arrow und China White sind toll umgesetzt und es ist natürlich nicht ohne Ironie, dass ausgerechnet seine Freundin am Ende dafür sorgt, dass die Triadenanführerin entkommt.
Währenddessen erledigt Malcolm zwei Angreifer mit Leichtigkeit und erschießt, ganz zu Tommys Entsetzen, einen davon eiskalt. Im Penthouse angekommen, will Tommy wissen woher sein Vater gelernt hat zu kämpfen und zu töten. Gerade als Malcolm ihm seine Geheimkammer und seine "Dark Archer"-Ausrüstung zeigen will, sprengt Deadshot das kugelsichere Glas mit einer Granate auf und schießt Malcolm zweimal in die Brust und zusätzlich in die Schulter. Zufrieden zieht der Auftragsmörder ab, denn er weiß, dass das Opfer auch mit kugelsicherer Weste nicht überleben wird, da sein Markenzeichen schließlich vergiftete Patronen sind. Es ist etwas Schade, dass Malcolm hier noch nicht die Chance erhält reinen Tisch mit Tommy zu machen, da dies sicherlich interessant gewesen wäre, jedoch wird dies sicherlich zum späteren Zeitpunkt noch einmal thematisiert.
Zu Tommys Entsetzen kommt auch noch Arrow dazu, der ihm mitteilt, dass sein Vater an der vergifteten Kugel sterben wird, wenn er nicht eine Bluttransfusion bekommt. Da Tommy selbstverständlicherweise dem Gesetzlosen nicht traut, muss Oliver seine Geheimidentität preisgeben, damit er Tommy helfen kann seinen Vater zu retten. Dieser Rettung schaut man als Zuschauer natürlich mit gemischten Gefühlen zu, da man natürlich weiß, dass Arrows größter Feind quasi erledigt war, bevor er ihn selbst gerettet hat. Eine Storywendung, die man nicht besser hätte schreiben können.
So kann Malcolm am Ende im Krankenhaus seine Beziehung mit Tommy etwas reparieren, der ihm erzählt warum er weggegangen ist. Auch hier gefällt mir, dass man Malcolm so facettenreich zeigt. Natürlich hat das auch viel mit dem Talent John Barrowmans zu tun, der seine Erfahrung am Theater mit einbringt um seinem Charakter Tiefe zu verleihen. Auch als er Moira gegenüber proklamiert, dass der Verräter aus den eigenen Reihen sein muss und gerade seinen letzten Fehler gemacht hat. Hier wird man sicherlich mit Spannung mitverfolgen können, ob Moira aus dieser Sache heil heraus kommt.
"It may not be a good idea to fall for the cop that is hunting you down!" – "Well it's slim picking for us vigilantes."
So gutaussehend und charmant unser Titelheld ist, so viel Pech hat er mit der Auswahl seiner Partnerinnen. Erst Helena, die er unwillentlich in die "Huntress" verwandelt und nun McKenna, die damit beauftragt ist, ihn zu verhaften. Man könnte denken, dass Oliver hier sein Verhalten vor dem Bootsunglück und der Insel heimgezahlt bekommt.
McKenna und Oliver haben eine gute Chemie und wären sicherlich ein schönes Paar, doch diese Beziehung steht unter keinem guten Stern. Ständig werden ihre Dates und romantischen Abende durch ihre Tätigkeiten als Polizistin beziehungsweise maskierter Rächer unterbrochen. Zwar raufen sie sich am Ende noch einmal zusammen, aber es wird sich zeigen, ob die beiden das lange aufrechterhalten können.
"You were right… Scylla is a monster"
Nach der sehr Insel-fokussierten Folge #1.14 Odyssee ist dies nun die zweite Episode in folge, in welcher das Geschehen auf der Insel eher Nebensache ist. So sieht man Oliver und Slade dabei, wie sie nach dem Rückschlag mit dem Flugzeug versuchen neuen Mut zu schöpfen. Oliver repariert das Funkgerät des Flugzeugs, mit dem sie zwar nicht nach außen kommunizieren (das wäre ja auch zu einfach gewesen), aber immerhin den Funkverkehr von Fyers und seinen Männern überwachen können.
So erfahren sie schließlich, dass Fyers von jemandem angeheuert wurde, etwas zu erledigen. Was auch immer dies ist, die russische Luftabwehr-Batterie, die sie im Lager der Söldner erblicken, lässt ungutes ahnen. Man kann gespannt sein, wann die Story auf der Insel wieder an Fahrt aufnimmt und was genau diese Männer vorhaben.
Anmerkungen
- Felicity bekommt beiläufig etwas Nahkampftraining von Diggle. Das ist eine schöne Randnotiz, die ihr in zukünftigen körperlichen Auseinandersetzungen die Möglichkeit gibt sich etwas zu wehren.
- Am Ende der Folge erfährt John, dass Deadshot, der Mörder seines Bruders, noch am Leben ist. Dementsprechend fällt seine Reaktion aus und ich bin mir sicher, dass in dieser Geschichte noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist.
- Detective Lance ist dem Arrow gegenüber zwar immer noch sehr feindselig gestimmt, kommt aber nicht umhin seinen Hinweisen und Warnungen zu folgen, wenn es darum geht Verbrechen zu verhindern. Die Beziehung ist sicherlich interessant und vielleicht wird auch Lance seine Meinung noch ändern, wenn er merkt, dass Oliver eigentlich gutes tun will.[/item|
- Am Ende taucht Laurels Mutter auf mit der etwas schockierenden These, dass Sara vielleicht noch am Leben ist. Man darf gespannt sein, was sich hieraus für die nächsten Folgen ergibt.
Easter Eggs
- Black Canary – McKenna und Laurel betrachten ein Bild von einem Kanarienvogel
- Malcolm erwähnt Nanda Parbat und einen Mann (Ras al Ghul?), der ihm geholfen hat, Sinn in seinem Leben zu finden,
Fazit
Nachdem zuletzt der rote, staffelübergreifende Handlungsfaden etwas unterging, wurde in dieser Folge richtig Gas gegeben. Die Beziehung zwischen Tommy und Malcolm, sowieso die packenden Schlussminuten prägen diese Folge, die durchgehend zu überzeugen weiß und nur wenige Schwachstellen besitzt. Sowohl in der Gegenwart als auch auf der Insel nehmen die Pläne der Antagonisten langsam aber sicher Gestalt an und man kann gespannt sein, was hier noch enthüllt wird.
Sven Ried
Die Serie "Arrow" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Dead to RightsErstausstrahlung (US): 27.02.2013
Erstausstrahlung (DE): 30.12.2013
Regie: Glen Winter
Drehbuch: Geoff Johns
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