Bewertung

Review: #5.02 Ein Agent im Kofferraum

"Bones" meets "James Bond 007". Die zweite Episode der fünften Staffel gleicht einem Spionagefilm indem die CIA, ukrainische Diamantenschmuggler und Verschwörungen die Hauptrolle spielen. Also genau die Akteure, welche man sonst in Agentenfilmen wie "James Bond 007" zu sehen bekommt. Und auch wenn "Bones" nicht ein knapp zweistündiges Kinoerlebnis ist, haben die Serienmacher es geschafft, eine spannende und mitreissende Agentenstory in gut vierzig Minuten zu erzählen. Für mich eine Folge, die es durchaus mit dem einen oder anderen Spionagefilm aufnehmen kann.

"Wow, it is Bond's Car!"

Nicht nur der Fall als solches weißt Parallelen zu James Bond und seiner Spionagetätigkeit auf, sondern auch gewisse Gegenstände erinnern nicht nur den Zuschauer, sondern auch Seeley Booth und sein Team an den wohl bekanntesten Agenten der Geschichte. So taucht neben James Bonds Auto auch seine Waffe auf, was natürlich vor allem bei Hodgins sofort Verschwörungstheorien weckt, die zu meinem Leidwesen in dieser Episode etwas zu kurz kamen.

Der Fall als solches ist mit Elementen gespickt, welche die ganze Episode über für Spannung sorgen und so wie es sich für einen guten Verschwörungsfilm gehört, weiss der Zuschauer bis zum Schluss nicht genau, was eigentlich der Grund ist, weswegen Menschen getötet werden und hinter was genau die verschiedenen Geheimorganisationen her sind. Ja, ich würde sogar behaupten, dass es die Geheimorganisationen selbst nicht so genau wissen. Aber was spielt das schon für eine Rolle? Denn das Wichtigste ist doch, dass sich der Zuschauer selber immer wieder Verschwörungstheorien, die beispielsweise Diamantenschmuggler aus dem Osten oder sogar die CIA angezettelt haben, neue Verdächtige und Motive ausdenken kann, die sich im nächsten Moment durch eine neue Wendung im Handlungsstrang wieder ins Nichts auflösen. Denn genau dieses Undurchsichtige hält die Spannung aufrecht und hat jedenfalls bei mir dazu geführt, dass mich die Folge vierzig Minuten lang fesseln konnte.

Gut hat mir gefallen, dass der Zuschauer schon in den ersten Sekunden in das Agentenfeeling eintaucht und dieses bis zur Aufklärung des Falles auch erhalten bleibt. Der Einstieg, ist er noch so klischeehaft, jagt dem Zuschauer, wie es sich gehört eine leichte Gänsehaut über den Rücken und es wird einem sofort klar, dass der Koffer die zentrale Rolle in diesem Fall spielen wird. Denn wieso würde sich der Tote diesen sonst ans Handgelenk gekettet haben und wieso würde der Mörder nicht davor zurückschrecken, die Hand des Toten abzuschneiden um an diesen Koffer heranzukommen? Und so ist es auch, der Koffer bleibt bis zum Schluss der entscheidende Gegenstand und alle Beteiligten dürfen eine Folge lang über den Inhalt rätseln, nur um am Schluss festzustellen, dass es sich um einen USB-Stick handelt, der wichtige Informationen enthält. Was genau für Informationen sich auf dem Stick befinden, wird natürlich nicht erwähnt, so dass es der Fantasie des Zuschauers übrigbleibt, weiter zu Rätseln welche Informationen dazu geführt haben, dass Menschen sterben mussten. Doch zur Beruhigung aller gibt es ja in jedem guten Agentenfilm auch einen Helden, der zum Schluss den Fall aufklärt und die gefährliche Information in die Hände der Guten legt. Nur weiss man auch hier nie so genau, wer die Guten sind und ob man ihnen wirklich vertrauen kann. Doch auch dies bleibt bei "Bones", wie bei einem guten James Bond Film, ein Geheimnis.

"Hey ,a lot of people would like to see me dead!"

Viel mehr bleibt zu Hodgins hier leider nicht zu sagen, obwohl so eine Episode auf seinen Charakter genau zugeschnitten gewesen wäre. Denn für einen Verschwörungstheoretiker wie Hodgins einer ist, muss es doch der Himmel auf Erden sein, wenn plötzlich ein Toter auftaucht, welcher in Verbindung mit der CIA und mit einer ukrainischen Schmugglerbande gebracht wird. Und nicht nur das. Nein, später taucht noch ein weiterer Toter auf, der ausgerechnet in einem Auto gefunden wurde, welches dem von James Bond wie aufs Haar gleicht und sich dabei sogar noch herausstellt, dass der Tote ein CIA-Mitarbeiter war, der seiner Freundin durch ein Handybild versteckte Informationen zukommen ließ.

Doch auch wenn Hodgins mehrmals seine Begeisterung für diesen Fall und für die dahintersteckende Verschwörung antönt, wird diese Storyline überhaupt nicht vertieft. Im Gegenteil, seine Bemerkungen werden eher ignoriert und auch Hodgins selber scheint sich, vielleicht auch berechtigt, eher auf Wendells Stipendienproblem zu konzentrieren, als auf eine Verschwörungstheorie. Für mich ein winziger Kritikpunkt in der sonst wirklich guten und spannenden Folge. Denn so wie Hodgins Charakter in den letzten Staffeln aufgebaut wurde, hätte er sich meiner Meinung nach in diesen Fall mehr hineinversetzten und ganz sicher ein grösseres Interesse anmelden müssen.

"Oh, that stinks. I like Wendell." – "We got drunk together last week." – "He's one of us, even Booth likes him."

Einen kurzen Augenblick lang habe ich wirklich gedacht, dass Wendell das Team des Jeffersonians verlassen müsse und der Gedanke daran, versetzte mich nicht gerade in Hochstimmung. Denn genau wie das ganze Team inklusive Booth, mag ich Wendell. Er ist zwar nicht so geschwätzig wie Daisy Wick, nicht so sarkastisch wie Clark Eddison, nicht so ein Freak wie Colin Fisher, verfügt nicht über ein so grosses Allgemeinwissen wie Vincent-Nigel Murray und hat auch keine speziellen religiösen Ansichten wie Arasto Vaziri und genau dies alles sind Gründe weswegen Wendell Bray zu allen im Team eine freundschaftliche Beziehung pflegt. Zweifellos ist auch er blitzgescheit, denn sonst würde er sicherlich nicht zu Brennans Assistenten gehören, doch im Gegensatz zu den anderen Laborassistenten hat er wohl am wenigsten den Sinn für die Realität verloren, was dazu führt, dass er mit Hodgins ein Bier trinken geht, mit Angela herumalbern kann, sich mit Cam gut versteht und sich sogar Booth zum Freund gemacht hat.

Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass die Nachricht, dass Wendells Stipendium gestrichen wurde, alle in eine gewisse Traurigkeit versetzt und sich vor allem Cam, Angela und Hodgins bemühen, die schlechte Botschaft so lange wie möglich vor Wendell geheim zu halten. Die Tatsache, dass Wendell und seine Mutter sein Stipendium und die damit verbundene Assistenzstelle bei Brennan als Wunder ansehen, macht die Situation für die Beteiligten noch schwieriger und es wird schon fast verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht, wie man Wendells Assistenzstelle retten kann. Denn eigentlich wäre die Lösung doch ganz einfach, verfügen nicht zwei Mitglieder des Teams über mehr als genug Geld um Wendells Stipendium zu übernehmen?

Anfangs war ich sowohl von Brennan wie auch von Hodgins etwas enttäuscht, als sie doch mit eher kläglichen Ausreden begründen, wieso sie ihr Geld nicht für den Fortbestand der Stelle von Wendell einsetzen können oder wollen. Doch am Schluss ist mir klargeworden, dass die Beiden es nur nicht so offensichtlich machen wollten. Denn obwohl es für alle klar ist, wer das Geld gespendet hat, ist es doch auf anonymen Weg eingegangen und somit bleiben Hodgins und Brennan in derselben Position im Team wie vorher. Denn ich bin mir sicher, dass, sollten sie in so öffentlicher Weise zeigen, wie gross ihr finanzielles Vermögen ist, sie Bedenken hätten, dass sie dadurch anders als bisher behandelt werden. Natürlich ist diese Angst total unbegründet, da inzwischen alle im Team wissen, dass Hodgins und Brennan über ein grösseres Vermögen verfügen als alle anderen.

Die Szene welche mir in dem Handlungsstrang rund um Wendell am besten gefallen hat, war als Brennan ihm sagt, dass sein Stipendium gestrichen wurde. Zwar hätte ich mir für Wendell gewünscht, dass er es von Cam, Angela, Hodgins oder vielleicht sogar von Booth erfährt, denn alle vier wären bestimmt um einiges taktvoller damit umgegangen als Brennan. Aber für mich als Zuschauer war diese Szene schlicht und einfach erfrischend. Niemand kann, egal wie traurig, zerstörend oder schmerzhaft eine Nachricht sein kann, diese so ehrlich und direkt überbringen wie Brennan. Keine Schnörkel, keine Entschuldigungen und sicherlich kein Schönreden, Brennan legt klipp und klar die Karten auf den Tisch und geht anschließend wieder zur Tagesordnung über. Für mich eine Szene, die typischer für Brennans Charakter nicht sein könnte.

"You shoot a clown." – It's a mechanical clown... you tell me you never wanna to do that?"

Im Gegensatz zur ersten Folge der fünften Staffel, in welcher sich Booth auf Grund seiner erfolgten Operation und seiner erst wieder erlangten Einsatzfähigkeit eher etwas unsicher verhält, ist von dieser Zurückhaltung in dieser Episode nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil, Booth hat meiner Meinung nach wieder zu seiner alten Selbstsicherheit zurückgefunden. Klar gibt es Dinge die noch nicht wie früher sind, doch wurde darauf in dieser Episode nicht viel wert gelegt oder sie sind tatsächlich schon fast verschwunden. Doch gerade diese Charakterwandlung gegenüber der letzten Folge hat mir gut gefallen und wieder einmal musste ich feststellen, wie perfekt David Boreanaz in die Rolle des Seeley Booth passt.

"I can lend you some money." – "It's okay Miss Rolex, I'm fine"

Nach dem Ende der Folge #5.01 Ein Medium für die Liebe und den Tod habe ich mich gefragt, wie Booth mit seinen neu entdeckten Gefühlen für Brennan umgehen wird. Irgendwie habe ich zwar gehofft, dass Booth nicht so schnell aufgibt und noch einmal einen Versuch startet, Brennan über seine Gefühle aufzuklären. Aber in dieser Folge hat die Unbeschwertheit, die zwischen Brennan und Booth herrschte, weitaus besser gepasst. Von daher war es gar keine schlechte Wahl, die Gefühlssache, vom Ende mal abgesehen, außen vor zu lassen und zwischen den Beiden eine lockere Atmosphäre zu schaffen.

Dafür wurde ein altes Thema aufgegriffen, welches schon seit der ersten Staffel zwischen Brennan und Booth immer wieder zu Diskussionen führt. Die Tatsache, dass Brennans finanzielle Lage weitaus besser ist als diejenige von Booth. Wie seit Beginn der Serie scheint es auch nach vier Staffeln für Brennan keinen Grund zu geben, weswegen sie Booth nicht ab und zu unter die Nase reiben sollte, wie viel sie verdient, beziehungsweise dieses Mal wie viel Geld ihr, ihr neues Buch einbringt. Booth reagiert auf dieses Thema oft etwas eingeschnappt und schnippisch. Obwohl er sich inzwischen sicherlich mit der Tatsache, dass Brennans Vermögen größer ist als seins, abgefunden hat, scheint es so, als würde die direkte Erwähnung dessen bei ihm doch immer wieder einen gewissen Ärger oder besser gesagt Frustration auslösen.

Doch als Brennan ihn dann direkt mit der Frage konfrontiert, ob es ihn stört, dass sie mehr verdient als er, antwortet Booth genauso wie ich es auch von ihm erwartet habe. Nämlich in dem er Brennan klarmacht, dass die Beziehung zwischen Menschen und emotionale Bindungen nicht mit allem Geld der Welt bezahlt werden können und diese für ihn viel wichtiger sind. Vielleicht hat diese Unterhaltung Brennan schliesslich dazu bewogen, einen Teil ihres Geldes zu Gunsten des Stipendiums von Wendell einzusetzen.

Fazit

Eine Folge, die sowohl beim Fall als auch bei dem Handlungsstrang rund um Wendells Stipendium von Anfang bis zum Schluss die Spannung halten konnte. Die zweite Folge der fünften Staffel kann durchaus mit dem gelungenen Staffelauftakt mithalten und somit stehen die Sterne für eine ausgezeichnete neue Staffel von "Bones" sehr gut.

Maria Schoch - myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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