Bewertung

Review: #5.06 Hennen, Hahn und Hinterlist

Foto: Emily Deschanel & David Boreanaz, Bones - Die Knochenjägerin - Copyright: Fox and its related entities. All rights reserved.
Emily Deschanel & David Boreanaz, Bones - Die Knochenjägerin
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Dieses Mal beschäftigt sich "Bones" mit einem Fall der das Thema der gerechten Tierhaltung aufwirft und wahrscheinlich geht es den wenigstens so wie Hodgins, die bei dem Fall an Verschwörungstheorien und geheime militärische Experimente denken. Nein wir identifizieren uns wohl eher mit Angela und möchten uns für die armen Tiere einsetzen. Doch vielleicht hat auch Brennan Recht und einzelne Tier zu retten ist irrational und verändert die Situation nicht. Schon an diesen Gedanken erkennt man, dass die Schreiberlinge der Serie wieder einmal ein Thema aufgegriffen haben, welches zu Diskussionen und zum Nachdenken anregt.

"Do not tell me we’re back at the super-chicken-soldier again."

Schon der Fund der Leiche stellt die erste Besonderheit dieses Falles dar. Denn wer erwartet schon, dass junge Pfadfindermädchen die eine Leiche finden, nicht schreiend davon rennen, sondern diese ins Jeffersonian Institut transportieren und dazu gleich auch noch die Beweise so sichern, dass sie Hodgins und Cam damit verblüffen können. Brennan dagegen steht der ganzen Sache natürlich skeptisch gegenüber und wie es ihre Art ist, versucht sie auch nicht diese Skepsis zu verbergen. Nur weil sie den Mädchen damit eine Freude machen würde, ist es für sie lange noch kein Grund, diese zu loben. Im Gegenteil zuerst reagiert sie sehr verärgert darüber, dass die Pfadfinderinnen die Leiche einfach vom Tatort weggeschafft haben. Als Hodgins sie schließlich über die korrekte Beweißicherung aufklärt, zeigt sie sich einen kurzen Moment lang beeindruckt und hat sogar ein Lob für die jungen Mädchen übrig. Doch sie wäre nicht Brennan, würde sie dieses Lob nicht gleich wieder relativieren und die Mädchen ermahnen, so etwas nächstes Mal lieber zu unterlassen und gleich die Polizei zu verständigen. Auch wenn Brennan in den letzten Jahren bezüglich sozialen Kontakten enorme Fortschritte gemacht hat, die Fähigkeit die Situationen zu erkennen, in denen manchmal ein Lob ohne Ermahnung angebracht wäre, ist sicherlich noch ausbaufähig.

Die Tatsache, dass die Leiche gemäß Booth ein verschollener Soldat sein könnte, sowie die Gesichtsrekonstruktion von Angela schreien natürlich fast nach einer Verschwörungstheorie, was Hodgins sofort in den siebten Himmel versetzt. Ich fand es gelungen, dass diese militärische Theorie über menschlich Experimente eine Weile lang aufrecht erhalten wurde, sich später jedoch als totaler Irrweg herausstellte. Die Tierschutzgeschichte hat mir auch viel besser gefallen und ist sicherlich um einiges realistischer, doch war die anfängliche Irreführung für die Spannung sowie für ein paar witzige Szenen zwischen Hodgins und Wendell mehr als förderlich. Genauso verhielt es sich mit den Demonstranten, die sich gegen die Tierquälerei stark machten. Auch hier war für mich eigentlich von Anfang an klar, dass der Mörder sich nicht unter ihnen befindet, weil sind wir ehrlich, dies wäre viel zu einfach gewesen und die Suche nach einem Täter gestaltet sich bei "Bones" selten einfach. Doch auch damit wurde die Spannung aufrecht gehalten und die Szene in welcher Booth und Brennan mit Farbe und künstlichen Hühnerfedern übergossen werden, hat sicherlich bei den meisten Zuschauern für ein Grinsen gesorgt.

Für mich ein durchaus spannender Fall, der zum Schluss mit der Identität des Täters noch für eine Überraschung gesorgt hat. Doch weniger der Fall als solcher, sondern eher das Thema hat mich später noch zum Nachdenken angeregt und die Bilder die von der Hühnerfabrik gezeigt wurden, haben mir wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig die gerechte Tierhaltung ist und zwar auch wenn die Tiere dazu bestimmt sind, später auf unseren Tellern zu laden. Denn diese Tatsache entbindet uns nicht davon, den Tieren bis zu ihrem Tod ein anständiges Leben und einen artgerechtes Ende zu bereiten.

"The point is that my six months are almost up so… " – "No" – "No what?" – "I’m not gonna be the one who breaks your fast."

Angela beendet ihre sexlose Zeit und das ausgerechnet, indem sie mit Wendell schläft. Ehrlich gesagt weiß ich nicht so ganz, was ich von dieser neuen Entwicklung halten soll. Ich fand es in der letzten Zeit ziemlich entspannend, dass Angela mal weder mit Beziehungsproblemen noch mit irgendwelchen verschollenen Ehemännern oder kurzlebigen Affären zu kämpfen hatte. Von mir aus hätte dieser Zustand ruhig noch etwas anhalten können, mindestens so lange bis sie und Hodgins wieder füreinander bereit sind. Denn das dieser Zustand über kurz oder lang eintreffen wird, davon bin ich überzeugt.

Jedenfalls war ich davon überzeugt, denn wie diese Affäre zwischen Angela und Wendell ihre Beziehung zu Hodgins beeinflusst ist sicher noch nicht absehbar. Sicher ist jedenfalls, dass Hodgins immer noch sehr viel für Angela empfindet, und dass sie ausgerechnet mit Wendell eine Affäre anfängt, wird ihn sicherlich verletzen. Gut gemacht fand ich jedoch die Wortspiele zwischen Hodgins und Wendell sowie die Hervorhebung ihrer ähnlichen Charaktereigenschaften. Ja sogar auf ein ähnliches Äußeres wurde wert gelegt, indem sie in einer Szene das gleiche Hemd tragen. Sicher ist jedenfalls, dass seit dieser Folge Wendell und Hodgins eine weitere Gemeinsamkeit haben: Angela.

Der zweite Handlungsstrang in den Angela involviert war hat mir jedoch weitaus besser gefallen. Es ist nämlich wirklich erstaunlich wie zwei so unterschiedliche Frauen wie Brennan und Angela über so lange Zeit befreundet sein können, ohne sich groß in die Haare zu kriegen. In mancher Hinsicht erinnert mich die Freundschaft von Brennan und Angela an die zwischen Brennan und Booth. Denn sowohl Angela wie auch Booth haben eindeutig sehr menschliche und emotionale Charakterzüge, während diejenigen von Brennan mehrheitlich unemotional und oft fast zu realistisch sind. Doch im Gegensatz zu Booth, der Brennan oft fast zwingt etwas von der gefühlsmäßigen Seite aus zu betrachten, steht Angela ihrer Freundin mehr mit guten Ratschlägen zur Seite, die Brennan zwar oft zur Kenntnis nimmt, jedoch längst nicht alle auch umzusetzen versucht. In dieser Folge jedoch hat Angela ein für sie unglaublich wichtiges Anliegen und Brennans gefühlslose Antwort verletzt sie derart, dass sie soweit ich mich erinnern kann, zum ersten Mal so richtig wütend auf ihre Freundin wird und sogar die Freundschaft in Frage stellt.

"Listen, Bones, I would do anything for you. I would die for you, I would kill for you but I’m not getting between two best friends."

Es grenzt schon fast an einen Widerspruch, dass Booth ausgerechnet in dieser Folge fürchtet, dass er seine Gabe verlieren könnte. Denn Booth ist keineswegs ein menschlicher Lügendetektor, er hat einfach eine unglaubliche gute Menschenkenntnis und diese befähigt ihn oft dazu sofort zu erkennen, wenn jemand ihm etwas verschweigt oder sich nicht an die Wahrheit hält. Doch genau diese hervorragende Menschenkenntnis beweist er in dieser Folge, indem er einerseits sofort erkennt, dass es Brennan nicht gut geht und anderseits bleibt ihm auch nicht verborgen, dass sich zwischen Angela und Wendell eine Affäre anbahnt.

Sehr unterhaltsam fand ich die Reaktion von Brennan auf Booth' Aussage, dass sich zwischen ihr und Angela wieder alles einrenken wird. Hier zeigt sich wieder mal, dass Brennan oft gar nicht merkt, was um sie herum vor sich geht. Schließlich ist es ja nicht gerade so, dass sie die Umgänglichkeit in Person ist und normalerweise tut sie auch nicht wirklich viel dafür, dass sie mit jemandem gut auskommt. Die Menschen um sie herum, haben meistens die Wahl, Brennan so zu akzeptieren wie sie ist und somit mit ihr klarzukommen oder sie lassen es. Und so etwas in der Art wollte wohl auch Sweets anmerken und wieder zeigt sich Booth' gefühlvolle Art, indem er Sweets unterbricht, da er weiß, dass die Worte des Psychologen Brennan momentan verletzten könnten.

Doch auch wenn Brennan fast die ganze Folge über eher die rationale und emotionslose Art an den Tag legt, ändert sie dieses Verhalten in der Schlussszene und zwar nicht nur gegenüber Angela, indem sie Sweets Rat befolgt und ihrer Freundin hilft das Schwein zu retten, sondern auch gegenüber Booth. Als er seine Zweifel betreffend seiner Gabe äußert, nimmt Brennan ihm sofort diese Angst, indem sie ihm zeigt wie viel Wert sie auf seine Meinung und damit auf seine Menschenkenntnisse legt. Und wieder erkenne ich dabei einen Unterschied zwischen Brennans Freundschaften zu Booth zu der mit Angela. Denn auch wenn Brennan viel Wert auf Angelas Meinungen und Ratschläge legt, wenn es um etwas Wichtiges geht, holt sie immer noch Booth' Meinung ein, was mir zeigt wie sehr sie ihm vertraut und wie sehr sie ihn respektiert. Und das obwohl Vertrauen und Respekt Eigenschaften sind, die nach Brennan nur die wenigsten Menschen verdienen.

Fazit

Eine Folge, die mir erneut sehr gut gefallen hat und die meines Erachtens nicht nur einen spannenden Fall und eine gute Storyline nebenher bot, sondern auch eine wichtige Botschaft über den Tierschutz vermittelte. Einen negativen Eindruck hinterließ bei mir eigentlich nur die sich entwickelnde Affäre zwischen Angela und Wendell, die mir momentan einfach vollkommen unnötig erscheint. Doch so lange diese Storyline nicht zu viel Platz in den einzelnen Episoden einnimmt, kann ich damit gut leben.

Maria Schoch – myFanbase

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