Bewertung

Review: #8.06 Das Leben der wartenden Toten

Foto: T.J. Thyne, Pej Vahdat & Emily Deschanel, Bones - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Patrick McElhenney/FOX
T.J. Thyne, Pej Vahdat & Emily Deschanel, Bones
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Patrick McElhenney/FOX

Es ist ein Dienstag Nachmittag, ich bin zwölf Jahre alt und verbringe eine wundervolle Zeit auf Klassenfahrt, als ich meine Familie anrufe und als erste in der Jugendherberge von den Terroranschlägen auf die USA höre. Die Gerüchte kochen binnen Minuten über. An dem Ort, an welchem wir sind, gibt es keine Smartphones, kein Internet und nicht einmal einen Fernseher. Am Abend, eigentlich war eine kleine Party geplant gewesen, kleben mehrere Schulklassen vor einem winzigen Fernsehapparat, den der Herbergsvater organisiert hat. Der Raum ist totenstill und wir sehen die Bilder immer und immer wieder. Für mich persönlich begann an diesem Tag mein Interesse an der Weltpolitik und am Weltgeschehen. Seit diesem Tag habe ich jeden 11. September vor dem Fernseher geklebt und mir die Bilder immer und immer wieder angesehen. Genau mit diesem Trauma spielt die Episode #8.06 The Patriot in Purgatory und die Autoren haben es meiner Meinung nach geschafft, sowohl von der Storyline als auch vom kompletten Setting her, eine der besten "Bones - Die Knochenjägerin"-Episoden aller Zeiten zu schreiben.

Das Team

Schon als Arastoo, Clark, Colin, Wendell und Finn von Cam zusammengerufen werden, zeichnete sich in den ersten Sekunden der Folge ab, dass es eine großartige Episode werden würde. Ich mag alle fünf Praktikanten von Brennan und die Tatsache sie zusammen an einem Tisch zu sehen, nicht sicher weswegen, führte dazu, dass mich die Storyline sofort fesselte. Eigentlich ist es eine Schande, dass man bisher immer nur einen der Assistenten in Aktion mit den anderen Charakteren gesehen hat, ihnen jedoch nie die Chance gegeben hat, zusammen zu arbeiten. Das hat sich in dieser Folge geändert und ich fand die Entwicklung von den fünf Einzelkämpfern hin zu einem funktionierenden Team sehr beeindruckend und in den richtigen Entwicklungsschritten vollzogen. Mich beeindruckte jeder der fünf Darsteller in dieser Episode sehr, jedoch war vor allem Colin für mich ein Highlight, denn ihn mag ich von allen Praktikanten irgendwie am liebsten. Mit seiner skurrilen Art sticht er immer wieder aus der Masse hervor und passt so prima in die Serie. Ich muss ganz klar sagen, dass Joel David Moore die beste schauspielerische Leistung vollbracht hat, was die anderen Darsteller aber nicht abwerten soll. Seine Szenen waren für mich einfach der Höhepunkt der Folge.

Basketball, Booth und Brennan

Dass das gesamte Team auf einem Basketballbuch beruht und Brennan, die Strategien, welche sie darin gelesenen hat, umsetzen will, stört mich nicht im geringsten. Es macht sogar richtig Spaß und ist ein toller Kontrast zu den emotionalen Aspekten der Folge. Es ist total witzig, wie Brennan allen fünf Praktikanten einen Klaps verpasst. Am Ende der Folge wird sogar noch ein Bogen zwischen Brennan und den Anschlägen gespannt. Alles endet in einer passenden Liebeserklärung von Brennan an Booth, die nicht besser hätte platziert sein können. Zum ersten Mal sehe ich auch ihre Zuneigung zu ihm, ohne dass man es an Gegenständen festmachen muss. Ihr Geständnis ist wirklich emotional und geht unter die Haut, genauso wie die gesamte Episode. Ich will an dieser Stelle nicht so viel hineininterpretieren, wie man wahrscheinlich könnte, sondern einfach nur einige Momente erwähnen. Beispielsweise wie die Szene von Cam, die unter Tränen erzählt, wie es für sie war, als sie in New York Überreste untersuchen musste. Die durchaus fiktiven Geschichten der Charaktere wirken, wegen der Nähe, die man als Zuschauer zu dem realen Aspekt der Geschichte hat, überaus realistisch und ich schäme mich nicht im Geringsten zuzugeben, dass ich in beinahe jeder Szenen selbst den Tränen nahe war. Als alle fünf Praktikanten erzählen, was sie an diesem Tag gemacht haben, musste ich weinen, wie mit Sicherheit viele andere Zuschauer auch. Diese Folge berührte nicht nur die Emotionen der einzelnen Charaktere, sondern auch die der Zuschauer, was eine grandiose Leistung der Autoren und Schauspieler ist.

Fazit

#8.06 The Patriot in the Purgatory zählt mit zu den großartigsten Episoden der Serie und hat für mich auf jeden Fall einen Emmy verdient. Ich glaube, niemand würde ihn dieser Folge absprechen. Für mich gibt es absolut nichts zu meckern, sondern nur zu loben. Großartig fand ich sicher auch, dass in dieser Episode über den 11. September 2001 einmal nicht New York im Mittelpunkt stand, sondern das Pentagon. Ein Ort, der einfach immer irgendwie zu kurz zu kommen scheint. Ich möchte an dieser Stelle mit einem Zitat von Arastoo Vaziri schließen: "No, this isn't too difficult, it's a privilege."

Jamie Lisa Hebisch

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