Bewertung

Review: #9.13 Ein Star auf den Philippinen

Foto: David Boreanaz & Robert Baker, Bones - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Patrick McElhenney/FOX
David Boreanaz & Robert Baker, Bones
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Patrick McElhenney/FOX

Die Leiche eines unbekannten Countrysängers wird zerfressen von Coyoten aufgefunden. Doch während den Ermittlungen muss sich das Team nicht nur mit Countrymusik, Liebe und Eifersucht herumschlagen, sondern auch mit einer schockierenden Entdeckung, welche Brennan macht, als sie sich Wendells gebrochenen Arm, welcher er sich bei einem Eishockeyspiel zugezogen hat, etwas genauer ansieht.

"So you said being in love got him killed?" – "Won't be the first time."

Beim Fall haben mir vor allem zwei Dinge gefallen, einerseits die Musik, welche der Ermordete gemacht hat und welche wirklich schön in den einzelnen Szenen eingespielt wurde und andererseits die Zusammenarbeit zwischen Angela und Sweets. Ansonsten wäre mal wieder weniger mehr gewesen, wie schon so oft bei den Fällen der Woche. Es wird ein Verdächtiger nach dem anderen verhört, so dass der Zuschauer schon fast den Fernseher anfleht, dass man doch endlich den Täter finden möge. Und nach dieser langen Suche nach dem Täter, in der man von einem Verdächtigen zum nächsten springt, setzt man uns auch noch das älteste, bekannteste und einfallsloseste Motiv in der Geschichte der Mordfälle vor: Eifersucht. Hier hätte ich, vor allem nach der Wendung, die der Fall gegen Schluss der Episode macht, schon etwas mehr erwartet und nicht diese mangelnde Kreativität. Auch hätte man meiner Meinung nach das Thema für den Mord etwas besser wählen können, so dass es mit dem was sonst noch in der Folge passiert, eine Einheit bildet. Hier hat aber einzig und alleine die Musik gepasst, die so schön traurig in den richtigen Momenten eingespielt wurde und damit zünftig auf die Tränendrüsen drücken konnte.

Gefallen hat mir dafür, dass dieses Mal ein Pairing zusammengearbeitet hat, das man sonst nicht so oft sieht und das mich überraschenderweise begeistern konnte. Die Rede ist hier von Sweets und Angela. Dass man Angela in diesen Fall etwas stärker einbindet, war aufgrund ihrer Musikkenntnisse durch ihren Vater ein Muss und man hätte gut hier noch etwas weiter auf Angelas Vergangenheit und auf ihre heutige Beziehung zu ihrem Vater eingehen können. Ein Gastauftritt von Billy Gibbons wäre hier natürlich herrlich gewesen, ist aber sicherlich auch nicht immer einfach zu arrangieren. Aber auch ohne Angelas Vater wäre in dieser Folge großes Potential vorhanden gewesen, sich wieder einmal etwas auf Angela zu konzentrieren und sie nach ihrem Streit mit Booth auch wieder in ein etwas besseres Licht zu rücken. Leider wurde dieses Potential nicht genutzt und Angelas Rolle beschränkte sich vor allem auf die Aufklärung des Mordes, hier jedoch ein bisschen mehr als sonst, indem sie regen Austausch über den Fall mit Sweets betrieb. Die Zwei haben zusammen wirklich schön harmoniert und die Szene in denen sie sich die Lieder von Haynes anhören und feststellen wie sich seine Musik von der ersten zur zweiten Platte enorm verändert hat, fand ich sehr gelungen, vor allem weil es nicht den Eindruck machte, als würde Angela oder Sweets den Lead in den Ermittlungen übernehmen, sondern so als würden sie zusammen die Lösung anstreben. So wurden die Zwei zwar überhaupt nicht in das Geschehen um Wendell eingebunden, hatten dafür aber beim Lösen des Falles etwas mehr zu tun, als sonst.

"Mr. Bray has ewing's sarcoma. It's very rare." – "Bone Cancer." – "Bone Cancer"

Die Storyline, welche bedeutend mehr in den Fokus gerückt wurde und vielleicht auch etwas dazu beigetragen hat, dass der Fall nicht so spannend und interessant daherkam, war diejenige um Wendell Bray und die schockierende Erkenntnis, dass er an einer seltenen Art von Knochenkrebs erkrankt ist. Die Nachricht war nicht nur ein Schock für Brennan, Booth, Cam und Wendell selber, sondern auch für mich, denn damit hätte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Überraschungen sind ja eigentlich oft etwas positives, so auch hier, denn einerseits bekommen wir eine ganz neue Seite von Brennan zu sehen und andererseits bekommt Wendell Bray einen Handlungsstrang geschrieben, der ihn wohl für etwas länger als nur eine Folge beschäftigen wird.

Jeder Assistent von Brennan weißt eine ganz besondere Charaktereigenschaft auf. Wendell grenzt sich von den anderen ab, indem er sehr natürlich und in meinen Augen ziemlich "normal" erscheint. Er hat keine speziellen Macken, wie die sonstigen Assistenten und wirkt auf den Zuschauer auch nicht wie der verrückte, emotionslose und rationale Wissenschaftler. Genau aus diesem Grund versteht er sich sicherlich auch so gut mit Booth, teilen sie doch auch neben der Arbeit eine gemeinsame Leidenschaft: das Eishockeyspielen. Und genau in einem dieser Spiele passiert es. Wendell wird gecheckt und bricht sich den Arm. Eigentlich nichts schlimmes, doch als Booth Brennan das Video des Unfalles zeigt, merkt diese natürlich sofort, dass hier irgendetwas nicht stimmt und stellt weitere Nachforschungen an. Hier ist erstaunlich mit welcher Sensibilität Brennan vor sich geht und wie sehr es ihr wichtig ist, Wendell nicht mehr zu verletzten, als es sowieso passieren wird. Schön finde ich auch, dass sie selber merkt, dass sie mit der Situation überfordert ist und sich Hilfe bei Booth holt. Denn damit gesteht Brennan sich ja eigentlich eine Schwäche ein, und dass dies nicht ihre Stärke ist, wissen wir ja bereits. Booth selber reagiert natürlich auch sehr geschockt, steht Brennan aber sofort mit Rat und Tat zur Seite und zusammen übernehmen sie die schwere Aufgabe es Wendell mitzuteilen. Hier gefällt mir, dass die Autoren Brennan und Booth zusammen dafür ausgewählt haben. Sie treten hier als Einheit auf, die sich gegenseitig beistehen, aber auch zusammen für Wendell da sein möchten. Diese Szene zeigt deutlich, dass Brennan und Booth, trotz ihren verschiedenen Charakteren, trotz Öfteren Meinungsverschiedenheiten und trotz kleinen Streitereien, in jeder Hinsicht ein Team sind.

Für Wendell selber ist die Nachricht natürlich ein unglaublicher Schock und hier wird auch sofort klar, weswegen die Macher der Serie gerade ihn für diesen Schicksalsschlag ausgewählt haben. Denn im Gegensatz zu den anderen Assistenten, reagiert Wendell so wie der Durchschnittsmensch und so kann man mit ihm am meisten mitfühlen und mitleiden. Nachdem er den ersten Schock überwunden hat, sucht er den Arzt auf, welcher ihm Brennan empfohlen hat, der ihm das sagt, was er eigentlich, durch seine Ausbildung und wohl auch seine eigenen Nachforschungen, schon wusste. Und dann wird sich Wendell bewusst, dass sein Leben nächstens Enden könnte und ihm wird klar, was er noch nicht erlebt hat, aber noch erleben möchte. Und dies führt zu einer der wohl besten Szenen der ganzen Episode.

"You can fight this. You have to fight this" – "Why?" – "Why? Because there is a life out there, that you have ever lived yet, there is a woman, waiting to be your wife and there is kids, waiting to be born, waiting to find out, how great of a dad you gonna be."

Obwohl in den letzten Episoden in denen Wendell dabei war, oft angedeutet wurde, dass er und Booth Freunde sind, hätte ich irgendwie doch nicht erwartet, dass er sich in so schweren Stunden an Booth wendet. Ich glaube, ich hätte noch eher auf Hodgins getippt. Doch im Nachhinein macht es vollkommen Sinn, die beiden spielen zusammen Hockey, Booth weiß bereits von der Krankheit und Booth hat vor allem eine große Lebenserfahrung und auf ihn ist in solchen Situationen immer verlass. Und so zeigt Booth Wendell in einem, zwar kurzen, aber wunderschönen Dialog auf, weswegen er für sein Leben kämpfen soll, was er noch alles vor sich hat, und dass es hier Leute gibt, die ihn brauchen und denen er wichtig ist. Und auch wenn Wendell am Schluss selber überzeugt ist, dass er das richtige tut, indem er in Washington bleibt und sich der Chemotherapie unterzieht, haben sicherlich Booth Worte viel zu dieser Entscheidung beigetragen. Ich wünsche mir, dass sollte man Wendells Leidensweg weiter begleiten dürfen, hier seine Freundschaft mit Booth eine wichtige Rolle spielt und wir als Zuschauer noch weiter Zeuge solchen grandiosen Szenen sein dürfen.

"I don't know, what I want." – "Sometimes you do have to dance to the music it's playing."

Beide, Booth und Brennan zeigen in dieser Episode offen, wie sehr die Nachricht von Wendells Krankheit sie schockt, entsetzt, sie es unfair finden und es sie vor allem traurig macht. Mich hat hier vor allem Brennan wieder einmal sehr beeindruckt, die wie schon erwähnt hier sehr behutsam und gefühlvoll vorgehen will und die offen zeigt, wie extrem diese Sache sie belastet. So kommt es doch mehr als einmal vor, dass in ihren Augen Tränen zu sehen sind, sie in gewissen Momenten nicht mehr die richtigen Worte findet und sich an Booth anlehnen muss. Booth fängt sie wie immer auf, versteckt aber seinen Schmerz nicht vor ihr und versucht den Starken zu mimen, sondern die beiden teilen dieses Gefühl und können es dadurch füreinander ein Stück leichter machen, um für Wendell stark zu sein. Dies hört sich jetzt fast ein wenig kitschig an, wird aber in mehreren Szenen genauso dargestellt und dies zeigt mir wieder einmal, welch weiten Weg Booth und Brennan schon hinter sich haben, wie viel sie durchgemacht und zusammen erlebt haben, um sich jetzt gegenseitig so zu unterstützen und so zu vertrauen. Ich genieße es immer wieder, wenn Brennan und Booth sich streiten, auf ihren Standpunkten bei ihren Meinungsverschiedenheiten beharren und ihre unterschiedlichen Charakterzüge aufzeigen. Doch genauso genieße ich es, ab und zu mal zu sehen, wie stark sie in den letzten Jahren zusammengewachsen sind und wie enorm stark sie in jeder Beziehung als Team funktionieren.

Randbemerkungen und persönliche Eindrücke

  • Eine Stärke von "Bones" ist es, immer wieder mal die Vergangenheit von Booth in kleinen Szenen zu thematisieren. In dieser Episode geschieht dies, als Booth auf das Fahrrad eines Verdächtigen schießt und auch aus einiger Entfernung sehr gut trifft.
  • Angela konnte bei mir in letzter Zeit ja nicht wirklich punkten, doch in dieser Episode war sie mal wieder ganz die alte. Einer der witzigsten Momente fand ich, als sie Cam erzählt, dass sie eine Information bekommen hat, weil sie sich als Mitarbeiterin des FBI ausgegeben hat. Als ganz kleine Lüge, bezeichnet sie das.
  • Die Musik in dieser Episode stammt von Charlie Whorsham, der gleichzeitig auch das Opfer Colin Haynes verkörperte. Charlie Whorsahm ist ein junger Countrymusiker, welcher unter anderem auch schon mit Taylor Swift getourt hat.

Fazit

Beim Fall der Woche wäre weniger wieder einmal mehr gewesen und ein bisschen mehr Fokus auf Angela hätte hier sicher nicht geschadet. Dafür konnte aber der Handlungsstrang um Wendell vollends überzeugen und zwar nicht nur wegen seiner Krankheit, sondern auch wegen Booth und Brennan, die als Einheit zusammenstehen und Wendell wo sie nur können, unterstützten möchten.

Maria Schoch - myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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