Bewertung

Review: #4.01 Böse Vorahnungen

Foto: Calista Flockhart, Brothers & Sisters - Copyright: 2007 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Calista Flockhart, Brothers & Sisters
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Also, es geht los mit Staffel Nummer Vier. Und es fängt nicht unbedingt so schlecht an, wie es im Mai endete. Doch muss man bereits in einen Staffelauftakt alles so dicht packen und jegliche Staffelstory so völlig aus dem Nichts heraus starten? Gut hat es dieser Folge sicher nicht getan.

I Just Need to Be Able to Turn to You And Know That You Believe in Me – I Do Believe in You

Hin und Her, das ist wohl die beste Bezeichnung für die Beziehung von Rebecca und Justin. Kaum waren die beiden auf einem herrlich angenehmen Pfad der Annäherung, folgte eine völlig überstürzte Verlobung. Und in dieser Folge pendelt man nahezu minütlich zwischen Hochzeit und nicht Hochzeit. Das Ganze ist ziemlich schwierig anzusehen und strengt demnach an. Und am Ende der Folge ist plötzlich alles gut. Das kennt man ja von "Brothers & Sisters", viel Lärm um nichts.

Justin ist hier jedoch noch am meisten zu verstehen. Er fühlt sich von allen Seiten in die Enge getrieben und kämpft dazu noch mit seiner Enttäuschung über sich selbst. Da ist es durchaus angemessen, einen Hochzeitstermin ein paar Wochen zu verschieben, doch das sieht Rebecca wohl anders. Für sie heißt es in letzter Zeit alles oder nichts – und das nervt gewaltig. Sie ist von einem recht liebenswürdigen Charakter fast schon zu einer Art Nervensäge geworden, was nicht gerade zur Qualität der Storys um sie beiträgt.

Dieser ganze Zirkus um die Verlobung war mir auch einfach zu viel. Keiner der Walkers nimmt sich die Zeit, mit Justin oder Rebecca zu sprechen und eventuelle Bedenken zu äußern. Aber es scheint sehr Walker-like zu sein, völlig überstürzte Heiratsanträge zu machen (Und immer ist es der Walker in der Beziehung, schon eine komische Tradition). Das soll anscheinend romantisch wirken und große Liebe ausdrücken. Von der ist aber hier leider kaum etwas zu merken.

And Even at 85 Degrees, I Could Still Feel the Chill

Recht gut gelungen ist dieser Folge die Story um Robert und Kitty. Sehr im Hintergrund, recht gefühlvoll und inzwischen auch wieder nachvollziehbar versuchen die beiden zu retten, was zu retten ist. Gut finde ich, dass Kitty in den vier Sommermonaten seit dem Staffelfinale gesprächsbereit geworden ist und die beiden eine Therapie machen, wenn auch mit noch mäßigem Erfolg. Doch der erste Schritt ist getan und wenn man es schafft, weiterhin so günstig mit der Story umzugehen, dann könnte sie es tatsächlich schaffen, nach Schwächen am Anfang und im Mittelteil, mich zu überzeugen.

Nun war Staffel drei scheinbar nicht schockierend genug, also wird Kitty jetzt krank. Ernsthaft krank, wie es den Anschein hat. Klar, es wird interessant, wie Robert sich verhält, aber ansonsten sehe ich in schlimmen Krankheiten wenig Sinn, zumindest nicht, wenn es uns so präsentiert wird. Fast wie auf Kommando wird mit der beginnenden Season überall Drama heraufbeschworen – einfach schrecklich. Nun bleibt abzuwarten, was man mit dieser Geschichte anfängt, vielleicht meckere ich auch zu viel und diese Staffel wird besser. Man weiß ja nie.

I Spent Two Years Being Scared of Committing to Us, to You, So I Guess It's My Time to Wait

Oha, wo kommt denn das plötzliche Vorhaben einer Adoption her? Huch, hab ich da was verpasst? Natürlich ging das Leben der Walkers in den Sommermonaten weiter, aber uns so eine Sache völlig unvorbereitet verkaufen zu wollen finde ich äußerst abenteuerlich. Zudem bisher nur ein einziges Mal die Rede davon war, dass die beiden eventuell, später, vielleicht, irgendwann einmal Kinder haben wollen – und das war in 3.11 A Father Dreams, also praktisch schon vor Ewigkeiten. Nun ist es nicht abwegig, dass die beiden nach einer etwas ereignislosen (was die Beziehung der beiden angeht) dritten Staffel etwas zu tun bekommen, doch wie gesagt, gefällt mir weder der Zeitpunkt, noch der Ansatz. Auch hier drängt sich der Verdacht auf, dass diese Story zum Staffelauftakt Gewehr bei Fuß stehen musste – komme was da wolle!

Ansonsten habe ich recht wenig zu meckern. Wie gewohnt schafft man es, mit den beiden eine gute Basis für Konflikte zu schaffen, hat jedoch einen Schritt nach vorn getan und unterlässt die großen, ein wenig übertriebenen Gefühlsausbrüche der beiden. Ich habe tatsächlich beide verstanden, was bei "Brothers & Sisters" nicht oft passiert. Scotty ist sich einfach noch zu unsicher, ob er einem Kind gewachsen ist und er hat recht, Kinder kann man nicht umtauschen, wenn sie nicht richtig "passen". Also sollte man sich solch eine Entscheidung gut überlegen. Kevin ist bei so etwas von Haus aus schneller, vielleicht auch, weil er mehr Selbstvertrauen hat und selbstsicherer ist. Von den 137.000 Dollar, die der Spaß Kosten soll, will ich gar nicht erst reden.

You Broke the Agreement! – I Got Them a Picture Frame!

Was gäbe ich dafür, wenn man sich nun endlich mal für eine Richtung entscheiden würde! Söhnen sich Holly und Nora nun irgendwann aus oder nicht? Dabei wären mir beide Richtungen gleich lieb, wenn man es nur endlich konsequent und überzeugend auf den Bildschirm zaubern könnte. Getrieben von Rache, Neid oder einfach nur Lust, den anderen auszustechen, treiben es die beiden Damen auf die Spitze und keiner kann sie stoppen, so sehr sie es auch versuchen. Nun mag das ja alles in Maßen seinen Reiz haben, doch so gefällt es mir gar nicht.

Nora betont immer wieder, dass sie über die Sache mit Holly und William hinweg ist, reibt es Holly gleichzeitig aber ständig unter die Nase. Und sie wiederrum versucht Nora ständig zu unterstellen, sich Vorteile zu verschaffen. Findet endlich etwas, worüber es sich lohnt zu streiten, oder lasst es ganz bleiben! Der einzig positive Aspekt der Auseinandersetzung war die Rolle von Noras Mutter, die uns nach #1.13 Tag der Wahrheiten wieder über den Weg läuft. Zunächst sind sich Holly und Nora gleichermaßen einig, nichts über die Art und Weise des ersten Treffens ihrer verlobten Sprösslinge preiszugeben, als es jedoch zum Streit kommt, wird dieser Vorsatz über Bord geworfen und Ida weiß nicht Recht wie ihr geschieht. Das erinnerte sehr stark an ihr erstes Gastspiel und war recht amüsant mit anzusehen.

Randnotizen

- Ryan scheint fürs erste weg zu sein, doch wurde darüber kein einziges Wort gesagt. Nicht einmal von Saul, der sich ja eigentlich als Retter aufspielen wollte. Wenn man sich nun schon dieses Charakters entledigt, dann aber bitte auch mit einer Erklärung. Schließlich wurde er eine ganze Staffel lang derart stark aufgebauscht, dass es schon weh tat.

- Sarah ist nun erst mal in Frankreich. Verständlich, da Rachel Griffiths schwanger ist, und schade, da mir Sarah einer der liebsten Walkers ist und sie mir in dieser Folge sehr gefehlt hat. Ihre kleine Story am Anfang war dann aber recht amüsant und damit ein verdienter vorübergehender Abschied.

- Nora scheint ihre Heulattacken in den Griff zu bekommen. Denn trotz einiger gefühlvoller Szenen blieb sie, zumindest was das weinen betrifft, in dieser Folge ruhig. Aber wo ist Roger? Ich glaube inzwischen wirklich, dass ich da etwas verpasst habe.

Fazit

Ein viel zu überfüllter Staffelauftakt, der einfach und schlicht versucht, so viel wie möglich in Gang zu setzen und genau daran scheitert. Einzelne Storylines überzeugen durchaus und könnten mit Luft zum atmen auch noch überzeugender sein. Doch diese Zeit wird ihnen nicht gegönnt – und so bleibt es bei lieblos zusammengeworfenen Szenen, die nur hin und wieder Gefühle transportieren. Das Walker-Feeling hat sich derweil komplett verabschiedet, da die Walkers untereinander kaum noch reden. Schade, dass man es wieder nicht schafft, das Blatt zum Guten zu wenden. Die Hoffnung bleibt, doch nach Staffel vier ist für mich definitiv Schluss, wenn sich nichts tut.

Christian Bönisch - myFanbase

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