Bewertung

Review: #2.10 Sprung ins Ungewisse

Dies Episode bringt die Handlung der Staffel nur wenig voran, erzählt aber so viel über das Paar Hank und Karen, dass sie ihre Daseinsberechtigung in dieser Staffel völlig verdient hat.

In anderen Händen

So wirklich viel wusste man bisher nicht über die Vergangenheit von Hank und Karen. Nur die Trennung wurde in der ersten Staffel mal thematisiert und irgendwie glaubte ich, dass die beiden den ganz normalen Weg eines Paares gegangen wären. Doch weit gefehlt. Als sich Hank und Karen kennen lernten, waren sie beide in festen Händen und hatten miteinander nur ein Verhältnis. Doch Karen wurde schwanger und nur Hank konnte der Vater sein, weil ihr eigentlicher Freund auf Tournee war. Da Karen Abtreibung schon immer abgelehnt hatte, war klar, dass sie das Baby bekommen wird, auch wenn es ihr eigentlich nicht passte. Hank konnte der Idee genauso wenig abgewinnen, bezeichnete er sich doch selbst noch als Kind. Doch da war mehr und gerade Hank hatte sich offenbar richtig heftig in Karen verliebt. Sein Brief war einfach nur vollkommen und die Schlussszene gehört in die vielen Momente der Serie, bei denen es einem warm ums Herz wird.

Die Betrachtung des Beginns der Beziehung von Karen und Hank wurde mit viel Emotionalität und Liebe umgesetzt und es wird ein weiteres Mal deutlich, wie wichtig Karen in Hanks Leben bis heute sein muss. Bisher hatte er nur davon gesprochen, dass Karen die einzige Frau ist, jetzt hat man auch den Hintergrund und somit den Wahrheitsgehat der Worte verstanden. Dabei wird allerdings auch deutlich, dass Karen mit den richtigen Worten zu begeistern ist und einen Partner benötigt, der immer bedingungslos für sie da ist. Zudem ist sie ein weiteres Mal fremd gegangen und das tut sie immer dann, wenn ihr Freund gerade nicht in der Stadt ist. Hier zeigt sich das tiefe Bedürfnis von Karen nach Sicherheit und Zuneigung. Allerdings muss man offensichtlich wirklich Angst haben, wenn man als Freund von Karen mal ein paar Tage unterwegs ist.

Eine besondere Rolle kommt auch Becca wieder zugute. Sie ist schon damals das unsichtbare Band zwischen Hank und Karen gewesen. Letztlich sind sie nur ihretwegen zusammen gekommen, ein Motiv, dass sich bis in die Gegenwart durchzieht. Becca ist das Symbol der Liebe zwischen Karen und Hank und während sie sich in den Armen liegen und ihre Tochter belügen, belügen sie sich auch ein bisschen selbst. Immerhin hat Hank letztlich kein Krebs diagnostiziert bekommen, was als Nebenstrang die hauptsächliche Spannung der Episode ausgemacht hatte. Interessant könnte noch sein, wie er sich die Syphillys eingefangen hat, aber es ist auch vorstellbar, dass das Thema gleich wieder vom Tisch ist.

In guter Freundschaft

Schnell aufgelöst hat sich vorerst auch der Konflikt zwischen Hank und Lew, der erneut versucht hat, Karen anzubaggern. Karen hatte durchaus Spaß, Hank auf die Folter zu spannen und ihm vorzuhalten, dass es ihn schließlich nichts anginge, aber dass es zu einer kleinen Prügelei kommt, hätte sie sich nun auch denken können. Da Lew und Hank sich sehr ähnlich sind, musste dieser Konflikt natürlich in einer solchen infantilen Auseinandersetzung enden. Ebenso typisch ist die schnelle Einigung im Nachhinein, weil Freunde eben doch Freunde sind. Ob Lew aber damit endgültig aufgibt, sich um Karen zu bemühen, wird sich noch zeigen. Vielleicht ist das zunächst mal die Ruhe vor dem Sturm. Es sind nur noch zwei Episoden bis zum Staffelfinale und dieses Konfliktpotenzial nicht mehr zu nutzen, würde bedeuten, dass man sich schnell noch was Neues einfallen lassen müsste, was dann durchaus konstruiert wirken könnte. Da muss man aber wie so oft erstmal abwarten.

In neuen Gefühlen

Daisy ist immer noch bemüht, sich von Charlie zu lösen und somit kein Ende der Ehe zwischen Charlie und Marcy in die Wege zu leiten. Doch das ist in der Theorie viel einfacher als in der Praxis. Alle Vorsätze werden sofort wieder über Bord geworfen und so ist der Barbesuch, bei dem eigentlich der Anfang vom Ende eingeleitet werden sollte, eher das Ende vom Anfang dieses Verhältnisses. Charlie predigt nur emotionslose Worte durchs Telefon an Marcy, gibt sich aber keinerlei Mühe, auch nur die Tendenz von Ehrlichkeit zu bewahren. Auch er wird von seinen Gefühlen für Daisy erneut übermannt. So nimmt es also seinen Lauf. Die kurze Szene hat insofern etwas Neues gebracht, weil Daisy mit ihren Gefühlen sogar einen kompletten Lebenswandel durchmacht und nun dem so stark geliebten Pornobusiness abschwören will und insgesamt nochmals verdeutlicht wird, wie ernst die Lage wirklich ist. Charlie will Daisy nicht aus seinem Leben gehen sehen, Daisy Charlie sowieso nicht verlieren. Somit ist die Rettung der Ehe zwischen Charlie und Marcy derzeit äußerst unwahrscheinlich.

Fazit

Der tiefe Einblick in die Entstehungsgeschichte des Paares Hank und Karen ist sehr gelungen dargestellt worden. Nebenbei wurden die aktuellen Konflikte mehr oder weniger vorangetrieben, doch müssen sie sich in der nächste Folge wieder richtig entfalten und auch mehr ausgereizt werden, damit man sich auf ein spannendes Staffelfinale freuen kann.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Californication" ansehen:


Vorherige Review:
#2.09 Der Reigen
Alle ReviewsNächste Review:
#2.11 Ein Letzter Freundschaftsdienst

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Californication" über die Folge #2.10 Sprung ins Ungewisse diskutieren.