Review: #2.11 Ein Letzter Freundschaftsdienst
Nicht unerwartet widmet sich die vorletzte Episode wieder intensiv der eigentlichen Hauptstory der Serie und handelt von der Buchveröffentlichung von Hanks Buch unter Mias Namen. Doch auch die wesentlichen Handlungsstränge der zweiten Staffel werden zugespitzt. Zwischen Charlie und Marcy kommt es zum Knall und Lews Traum könnte in Erfüllung gehen.
Der Erfolgsroman
Hanks Buch ist nun endlich veröffentlicht, aber es gibt weiterhin nur eine ganz kleine Runde, die weiß, dass es Hanks Buch ist. Den Erfolg wird Mia einstreichen. Dass Hanks Hoffnungen, durch diesen Verlust sein Geheimnis bewahren zu können, aber nicht so einfach zu erfüllen sind, ist auch selbstverständlich, denn natürlich stellt man sich die Frage, wer der ältere Mann aus dem Buch eigentlich ist. Da wird sofort Hank vermutet, der dadurch gleich wieder in die Enge getrieben wird. Leider stellt sich hier immer noch die Frage, wie Hank diesem Problem aus dem Weg gegangen wäre, wenn das Buch unter seinem Namen veröffentlicht worden wäre, aber unter der Erfolgsmeldung wäre der One-Night-Stand mit Mia sicherlich besser als Versehen zu verkaufen gewesen. Hätte, wenn und aber tut hier aber nichts zur Sache. Hank weiß eigentlich keinen Ausweg aus der Situation, doch glücklicherweise gibt es Menschen in seinem Leben, die ihm helfen. Lew Ashby entwickelt sich zu einem kleinen Helden, als er behauptet, der Mann aus dem Buch zu sein. Hank ist damit erstmal gerettet und Lew hat sicherlich auch seinen Nutzen davon. Kleiner Wermutstropfen dabei ist aber, dass man zeitlich sicherlich zurückverfolgen könnte, dass Mia Lew damals noch gar nicht kannte, als sie das Buch "geschrieben" hat, aber vielleicht wird das so intensiv dann auch nicht hinterfragt. Jedenfalls ist es erneut Lew gewesen, der den GAU für Hank verhindert hat, aber es ist noch nicht sicher, dass sich die Schlinge nicht doch ein weiteres Mal um Hank zuzieht. Eigentlich erwarte ich nach wie vor, dass es noch zum großen Knall kommt und Hank alles beichtet, um Mia in die Enge zu treiben. Ob das Staffelfinale damit aber schon aufwarten wird, muss man gespannt bis zur nächsten Woche abwarten.
Die Veröffentlichung des Romans diente neben der Thematisierung eines der wesentlichen Serienkonflikte zudem auch der Vereinigung so ziemlich aller wichtigen Charaktere der Serie, weil man diese auf der Party von Lew für Mia wunderbar aufeinandertreffen lassen konnte.
Beziehungskrach
Die heftigste Begegnung war dabei die zwischen Charlie und Marcy, die sich nach dem Entzug wieder frei bewegen darf und auf dieser Party sehr zu kämpfen hat, nicht rückfällig zu werden. Es ist fast schon verwunderlich, dass Marcy überhaupt zur Party von Lew gegangen ist, aber der Sprung direkt ins kalte Wasser soll wohl manchmal auch das Beste sein. Marcy reißt sich jedenfalls enorm zusammen und verdeutlicht damit ihren Willen, die Ehe mit Charlie zu retten. Leider schafft Charlie es überhaupt nicht, sich zusammenzureißen. Als Ronny Praeger mit Daisy auftaucht, ihre neuen Ziele in Frage stellt und dann noch sehr offensichtlich den Po-Kneifer mimt, ist es um Charlie geschehen. Er vergisst sich völlig und lässt all seine Eifersucht aus sich heraussprudeln. Marcy merkt das sofort und stellt ihn zur Rede und bekommt dann die volle Breitseite. Da quält sie sich durch den Entzug, um dann die Scheidung vorgesetzt zu bekommen, weil sich ihr Mann mit der befreundeten Pornodarstellerin ein unkompliziertes Leben machen will. Marcy konnte einem nur leid tun und die Blicke, die Daisy erntete, sind auch gerechtfertigt, obwohl Daisy wenigstens den Versuch unternommen hatte, ihre Gefühle für Charlie zu unterdrücken. Von Charlies Ausbruch war Daisy aber auch überrascht, denn damit hatte sie absolut nicht gerechnet. Und dass sie wirklich ihr Leben mit Charlie verbringen will, ist auch nicht klar. Ob Charlie sich das alles so gut überlegt hat? Ist es mit Daisy wirklich so unkompliziert, gerade jetzt, wo es offiziell ist? Mit dieser Aktion hat sich Charlie wohl überhaupt keinen Gefallen getan und die überaus gelungene Ansprache von Dani hat sicherlich gesessen, zumal da sehr viel Wahrheit zu finden war. Das hat er irgendwie verdient, auch wenn ich ihm eigentlich alles Gute wünsche. Aber die Frau an seiner Seite ist nun mal Marcy und ich hoffe, dass er das sehr bald auch wieder einsieht.
Aber auch ein zweiter Beziehungskrach spielte in dieser Episode eine wichtige Rolle. Damien betrügt Becca, die nun auch mit solch einer Enttäuschung leben muss. Becca bleibt auch wirklich nichts erspart, aber letztlich ist diese Erfahrung wohl ein wichtiger Schritt im Erwachsenwerden. Vielleicht bekommt sie dadurch auch ein tieferes Verständnis für die Situation ihrer Eltern, weil sie Schmerz und Enttäuschung nun intensiv selbst erfahren musste. Ihr Gitarrenlehrer aus der ersten Staffel war die erste Lektion, dies nun die zweite. Ich hätte sowas von Damien wirklich nicht erwartet, weil er bisher sehr anständig und gewissenhaft rüberkam, insofern bin ich schon überrascht (und er selbst vielleicht auch), aber das gehört eben dazu. Wenn man es erwartet hätte, wären Becca sicherlich nie Gefühle für ihn gekommen. Immerhin musste sie ihren Kummer nicht in sich hineinfressen. Karen war sofort zur Stelle, um sich zu kümmern, und an dieser Stelle hatte Lew Ashby seinen zweiten großen Auftritt. Das Gespräch mit Becca hatte eine ganz besondere Eigendynamik und viel Charme und auch in Karens Gunst ist Lew sicherlich weiter gestiegen.
Lew Ashby
Sollte das hier wirklich schon ein Nachwort zu Lew Ashby sein? Durch die zweite Staffel hindurch hatte ich ein zwiegespaltenes Verhältnis zu ihm. An sich mochte ich den Charakter sehr, doch diese noch infantilere Haltung als Hank war mir durchaus zuwider. Spätestens in dieser Episode hat er aber gezeigt, welche Qualitäten in diesem Menschen stecken. Wenn es darauf ankommt, weiß er, was das Richtige ist. Er hilft Hank, er hilft Karen, er veranstaltet für Mia eine tolle Party und macht leider wie immer genau das, was er am besten kann. Feiern, Vergnügen und anderen Unsinn. Hauptsache Alkohol und Drogen sind am Start. Und trotzdem war mir das Kind in diesem Manne nie symphatischer als dieses Mal. Als Janie auftaucht und sich von Hank überreden lässt, auf Lew zu warten, da sieht man schlagartig, wie viel Lew diese Frau bedeutet. Er ist richtig nervös, mehr als einfach nur aufgeregt, und fühlt sich enorm überfordert. Das war unglaublich gut, stimmig und realistisch von Callum Keith Rennie dargestellt. Sollte ein Traum, den Lew schon so lange in sich trägt, in Erfüllung gehen? Leider sieht es nicht so aus. Lew weiß sich nicht anders zu helfen, als noch etwas Kokain zu nehmen, um das Treffen mit Janie anzugehen, doch diese Tat, von einer tiefen Liebe getrieben, könnte seine letzte gewesen sein. Er bricht zusammen, atmet nicht mehr und starrt mit leblosen Augen an die Decke. Hank ist hilflos und der Zuschauer wird mit einem unglaublich gemeinen Cliffhanger aus dieser Episode entlassen. Sollte es dieser Charakter, der die zweite Staffel dominierte, wirklich nicht in die nächste Season schaffen? Man kann nur gespannt auf das Staffelfinale schauen und abwarten, was sich die Autoren ausgedacht haben.
Fazit
Eine sehr intensive Episode mit vielen wichtigen Handlungssträngen bereitet ein Staffelfinale vor, auf das man kaum gespannter schauen kann. Nach längerem Anlauf geht die Kurve nun steil nach oben. Nur der letzte Biss (und Witz) in den Dialogen und Situationen ist durch die inhaltliche Tiefe wieder etwas vernachlässigt worden, da reichte auch der Kronleuchterabschuss mit der Schrotflinte von Hank nicht aus. Den fehlenden Punkt gibt es aber ganz gewiss in der nächsten Woche noch dazu.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Blues From Laurel CanyonErstausstrahlung (US): 07.12.2008
Erstausstrahlung (DE): 13.08.2010
Regie: Michael Lehmann
Drehbuch: Gina Fattore
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