Review: #5.12 Die Hölle ist nicht so heiß, wie man denkt
"Californication" bleibt sich seine Umsetzung auch in diesem Finale treu und arbeitet gleich zu Beginn mit einer skurrilen Traumsequenz, die man erst mal verarbeiten musste, weil der metaphorische Inhalt doch mit ziemlich derben, direkten Bildern in Szene gesetzt wurde. Danach kann das eigentliche Finale beginnen und man kann nicht sagen, dass es an Überraschungen gemangelt hätte.
This place is a zoo and I am a wild animal.
Zunächst stand mal ein klärendes Gespräch zwischen Richard Bates und Karen aus, welches ich zu diesem Zeitpunkt in dieser Form nicht erwartet hätte. Ich war mir nach der letzten Episode nicht mal sicher, ob es überhaupt noch in dieser Staffel eine Rolle spielen wird und dachte auch, wenn man das Thema aufgreift, wird es dramatisch werden. Die hier vorgestellte Inszenierung war aber deutlich besser als alles, was ich mir vorstellen konnte. Richard überzeugte durch absolute Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit und war mir noch nie so sympathisch wie in dieser Szene. Dass Karen eigentlich nur erleichtert ist, macht auch sehr viel Sinn. Zudem ist Hanks Anwesenheit natürlich ein Wink mit dem Zaunpfahl und für Hank-Karen-Shipper, die es zu genüge geben sollte, wunderbar. Endlich steht dem Paar nichts mehr im Wege (mal abgesehen von ihnen selbst) und die nachfolgende Szene war einfach nur ein harmonischer Genuss. Die beiden funktionieren für mich perfekt, die Chemie stimmt. Leider ist das in der Episode viel zu früh schon vorgekommen, sodass man ahnen konnte, dass hier in Richtung Cliffhanger noch was passieren könnte.
And than he asked me to marry him!
Zunächst aber will Hank mit seiner Tochter Becca wieder ins Reine kommen und entschuldigt sich bei ihr für seine Einmischung. Ich kann Hank sehr gut nachvollziehen, denn die eigene Tochter ist nun mal etwas, dass man bis aufs Letzte schützen möchte. Dass Becca aber selbstständig sein will und dabei auch den Schmerz nicht fürchtet, hat sie wieder in wunderbare, nachvollziehbare Worte gepackt. Was dann folgt, ist ein wahrer Überraschungsmoment. Becca gesteht, dass sie einen Heiratsantrag von Tyler angenommen habe. Das hatte ich nach seiner Eskapade nun wirklich nicht erwartet. Hank hat das noch mehr getroffen und seine körperliche Reaktion war einfach nur herrlich. Natürlich hat Hank für sich gleich eine Gelegenheit, dieser Idee einen Riegel vorzuschieben. Samurai Apocalypse ist nämlich außer sich vor Wut und trachtet nach der Umsetzung aus der Traumsequenz. Hank kann ihn besänftigen und nutzt dies nun aus, um Tyler als Gegenleistung die Rücknahme des Antrags abzuringen und Becca generell in Ruhe zu lassen. Tyler kämpft zwar, doch Hank kann tatsächlich mit Argumenten überzeugen. Auch das war wieder ein sehr gelungener Dialog, der trotz der Ernsthaftigkeit immer auch ein Schmunzeln ermöglicht hat.
Blow Job
Marcy und Charlie erhalten dann mittendrin auch noch ihre wichtige Szene. Charlie lässt sich überzeugen, dass Marcy schon alles weiß, nur um ihre vage Vermutung dann schließlich zu bestätigen. Natürlich sind sie als Betroffene einer Meinung und da sie ihren Hass nun in die gleiche Richtung leiten können, ist es wieder wahrscheinlicher, dass sie sich eventuell doch irgendwann mal wieder zusammen finden könnten. Irgendwie gehören die beiden auch zusammen und das Schicksal sagt es ihnen eigentlich auch, doch so richtig verstehen sie die Zeichen noch nicht. Dass ihr gemeinsamer Sohn sein erstes Wort sagt und damit den Schwerpunkt allen Übels nennt, ist eine nette, übertriebene Anekdote, die man so eigentlich nur in dieser Serie bringen kann. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert.
Don't worry Tyler, it's a fake gun
Bis zu diesem Zeitpunkt war eigentlich alles wunderbar, doch am Set des Actionfilms sollte es noch zum Showdown kommen. Leider war dieser nicht ganz so überzeugend, weil er von dem Charaktere der Staffel getragen wurde, der schon die gesamte Zeit nicht überzeugen konnte. Samurai Apocalypse ist mir eigentlich von Anfang an viel zu stereotyp gewesen und es gab kaum eine Szene, in der ich so richtig mit ihm warm werden konnte. Seine gesamte Einstellung, sein übergroßes Ego und überhaupt die Selbstverständlichkeit mit der er seine Ansprüche festlegt, ohne dabei zu hinterfragen, was andere wollen oder damit zu tun haben könnten, widerte mich an. Dass er hier dann eben auch ausflippt und relativ widerstandslos agieren kann, gefällt mir gar nicht. Seine gesamte Drohung mag ja noch gepasst haben, aber dass er wirklich abdrückt und bereit war, Hank vor den Augen von Tausenden Zeugen zu erschießen, ging mir doch etwas zu weit. Auch dass Kali nicht erschrocken davon ist, sondern sich geschmeichelt fühlt und nun doch den Mann ihres Lebens in ihm sieht, entspricht nicht gerade meinem Verständnis von einer guten Geschichte. Es mag in der Realität solche Menschen geben, aber das war mir hier nicht sinnvoll genug eingebettet, viel zu übertrieben dargestellt und dann doch recht plump beendet. Naja, es gab schon bessere Charaktere, die uns während einer Staffel begleitet haben. Hier kann man wohl einfach konstatieren, dass es damit nun erledigt ist. Das ist ja auch was.
Der Part hat aber auch noch ein paar andere Folgerungen. Charlie beweist durch seinen Einsatz erneut, dass Hank sein wichtigster Freund ist, dessen Zuneigung er sich nun zurecht wieder verdient hat. Marcy rechnet nebenbei mit Stu Beggs ab, der nun auch erst mal realisiert, was für einen Mist er da gebaut hat, und Lizzy macht ein letztes Mal deutlich, dass Charlie ihr wirklich vollkommen egal ist. Charlies letztlich sehr harmlose Verletzung bringt aber auch große Sorgen bei Marcy mit sich, die mit in den Krankenwagen steigt. Hoffnung für Charlie, aber eigentlich ist es auch nichts Neues, dass Marcy ihren Exmann respektiert und trotz aller Geschehnisse noch leiden kann und sich um ihn sorgt. Ein deutliches Zeichen ist das also noch nicht. Das wird somit auf die nächste Staffel vertagt.
Just one drink
Vertagt wird auch das Happy End für Karen und Hank, denn dieser wird kurz vor dem großen Glück von seiner Ex Carrie abgefangen, die sich betrunken und höchst depressiv um Hanks Aufmerksamkeit bemüht. Da bei ihr nun wirklich alles den Bach runtergegangen ist, will Hank nicht so gemein sein und lässt sich erst in ein Gespräch, dann in einen Drink verwickeln. Man ahnte schon, dass hier jetzt etwas passieren wird. Das Carrie sich und ihn aber quasi vergiftet und sein Fade Out gleichzeitig auch unser Fade Out wird, ist aber ein sehr effektvolles Ende. In Erwartung der sechsten Staffel ist zwar klar, dass Hank nicht sterben wird, doch welche Folgen dieser Abend haben wird, lässt sich nicht absehen. Insofern darf es gerne sofort weiter gehen.
Fazit
Es war nicht das ganz große Finale, das ich mir erhofft hatte. Es werden zwar alle wichtigen Handlungsstränge zu Ende geführt, aber es ist nicht in jedem Abschnitt astrein gelungen. Trotzdem nimmt man genug Entwicklungen mit, um sich auf die nächste Staffel freuen zu können.
Emil Groth - myFanbase
Die Serie "Californication" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Hell Ain't a Bad Place to BeErstausstrahlung (US): 01.04.2012
Erstausstrahlung (DE): 15.08.2014
Regie: Tom Kapinos
Drehbuch: Adam Bernstein
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