Hanks Welt - Review Staffel 1
Alljährlich im Herbst, wenn sich die Blätter zu verfärben beginnen und die Vögel für den Flug in den Süden packen, starten in den USA zahlreiche neue Serien, die um die Gunst des launischen Publikums ringen. So natürlich auch im Herbst 2007. Es sind stets die Monate September und Oktober, in denen die meisten der zukünftigen Emmy und Golden Globe-Gewinner das Licht der Welt erblicken, doch in diesem Jahr war es der Sommer, um genau zu sein der August, der eine kleine Serienperle hervorbrachte: "Californication".
Hanks Welt
Die zwölf Episoden der ersten Staffel von "Californication" führen uns in das Leben von Hank Moody ein, der als brillanter Autor gilt und mit "God hates us all" einen Beststeller geschrieben hat, nun jedoch unter einer Schreibblockade leidet. Wer ein Buch mit dem Titel "God hates us all" veröffentlicht hat, der ist natürlich kein lammfrommer Sonntagskirchengänger und davon ist Hank auch tatsächlich weit entfernt. Um es klar auf den Punkt zu bringen, ist er vielmehr ein saufender, rauchender, rumhurender und streitsüchtiger Inbegriff von Landplage. Er hat ständige One-Night-Stands (die sich in seltenen Fällen auch mal zu Two-Night-Stands ausdehnen können) und hat sein Leben zunächst einmal so gar nicht im Griff.
Allerdings gibt es für Hank zwei gute Gründe, sich langsam am Riemen zu reißen: Karen und Becca. Die Architektin Karen ist Hanks große Liebe und lebt mittlerweile mit dem einflussreichen Geschäftsmann Bill zusammen, den sie heiraten will. Becca ist Hanks und Karens 12-Jährige Tochter, die oft das Gefühl hat, ihren Vater retten zu müssen. Hank will Karen zurückgewinnen, was bei seinem Lebensstil natürlich alles andere als einfach ist, zumal Bill genau das repräsentiert, was Hank eben nicht bieten kann: Stabilität, Sicherheit und Ruhe. Auch hier gibt es keinen Grund, hinterm Berg zu halten: Bill ist in erster Linie ein furztrockener Schleimer.
Erstaunlicherweise hat Bill jedoch eine Tochter produziert, die alles andere als stabil, sicher und ruhig ist. Die 16-Jährige Mia ist vielmehr ein freches kleines Flittchen, welches in Hank ihr neues Lieblingsspielzeug entdeckt hat. Sie verführt Hank, ohne zu erwähnen, dass sie erst 16 Jahre alt und zudem die zukünftige Stiefschwester seiner Tochter ist. Nun hat Hank ein Problem, denn natürlich darf niemand etwas von seinem One-Night-Stand mit Mia erfahren, da dies den Strafbestand Verführung einer Minderjährigen erfüllt und sein Ansehen bei Karen und Becca gewaltig ramponieren würde. Somit hat Mia den guten Hank mehr oder weniger in der Hand und treibt ihre Spielchen mit ihm.
Darüberhinaus gibt es noch Hanks Agenten und besten Freund Charlie, der sich auf eine Affäre mit seiner verruchten Sekretärin Dani einlässt, von der seine Ehefrau Marcy bald Wind bekommt, mit dem Ergebnis, dass Marcy selbst eine Affäre mit Dani beginnt.
Ich, Du und Hanks Welt
Für die Zuschauer erweist sich der Trip durch Hanks Welt als ausgesprochen unterhaltsam. Das größte Kompliment, das man der ersten Staffel wohl machen kann, ist, dass sie wirklich keine Sekunde langweilig ist. Man hat nie das Gefühl, dass ein Aspekt unnötig in die Länge gezogen wird, stattdessen gibt es immer wieder die eine oder andere Wendung, die man als Zuschauer nicht hat kommen sehen. So schafft es Hank zwar, seine Schreibblockade zu überwinden und einen Roman zu verfassen, doch dieser wird ihm von Mia gestohlen, die ihn unter ihrem Namen herausbringen will, wogegen er aufgrund des verbotenen One-Night-Stands machtlos ist. Dann zieht unerwartet Becca bei Karen aus und bei Hank ein und Karen und Bill heiraten tatsächlich, allerdings haut Karen nach der Eheschließung plötzlich mit Hank und Becca ab...
Die zwölf Episoden der ersten Staffel sind für den Zuschauer eine Achterbahnfahrt, die es so richtig schön im ganzen Körper kribbeln lässt. Es gibt zahlreiche witzige und beinahe absurde Momente, wie Hanks Kampf mit einem anderen Mann um eine Packung Tampons, dazu intelligente Dialoge rund um die Themen Sex und Beziehungen, sowie die angesprochenen Storyentwicklungen, die einem hin und wieder ein ehrliches "Damit habe ich jetzt nicht gerechnet " entlocken.
Was mir von Beginn an besonders gefallen hat, war die Vater/Tochter-Beziehung von Hank und Becca. Es überrascht Becca keineswegs, wenn sie in der Wohnung ihres Vaters plötzlich vor einer fremden, nackten Frau steht, vielmehr macht sie sich Sorgen um das Wohlergehen dieser Frau, die etwas wenig Körperbehaarung hat. Es bringt Becca auch nicht aus der Ruhe, wenn ihr Vater sich für sie um eine Packung Tampons prügelt, stattdessen sieht sie in solchen Momenten die Bestätigung, dass Hank sie braucht, um nicht vollends abzustürzen.
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