Bewertung

Review: #5.10 Bessere Hälften

Manchmal ist Castle wirklich schrecklich naiv. Da taucht aus dem nichts seine Ex-Frau Meredith auf um ihre kranke Tochter zu pflegen und er kommt nicht einmal ansatzweise auf die Idee, dass dahinter eine Agenda stecken könnte. Natürlich war die Erkrankung von Alexis ein guter Aufhänger für Meredith, mal wieder bei ihrem Ex-Mann vorbei zu schauen. In Wirklichkeit ging es ihr jedoch darum, auszukundschaften, wie es um die Beziehung zwischen Castle und Beckett bestellt ist.

"Men are clueless." "Men or just Castle?"

Beckett macht zunächst gute Mine zu Merediths Spielchen und erträgt sogar zähneknirschend, dass sie morgens im knappen Höschen durch die Wohnung hüpft. Spätestens hier wäre mir an ihrer Stelle die Hutschnur geplatzt und ich hätte ihr nahe gelegt, schnellst möglich die Wohnung zu verlassen. Castle jedoch lässt sich ein ums andere Mal von Meredith nieder quasseln und bringt es nicht übers Herz, sie endgültig in ihre Schranken zu weisen.

Umso witziger ist dann, dass Meredith irgendwann den direkten Kontakt zu Beckett sucht und sie zu einem gemeinsamen Abendessen einlädt. Schade, dass wir Zuschauer nicht mitbekommen, wie es zwischen den beiden Frauen gelaufen ist. Es muss jedoch recht witzig gewesen sein, denn immerhin kehren sie lachend und herumalbernd in Castles Wohnung zurück. Castle kann einem zu diesem Moment eigentlich nur noch leid tun. Natürlich ist er an der Situation nicht so ganz unschuldig und in gewissen Maße verdient er es auch, dass die beiden ihn so richtig leiden lassen. Aber es ist schon fies, wie die beiden sich einen Spaß daraus machen ihn leiden zu lassen.

So witzig die ganze Sache auch ist, als Meredith ernst wird und Beckett gesteht, warum die Ehe mit Castle in die Brüche gegangen ist, da wird Beckett nachdenklich. Denn Meredith hat absolut recht. Obwohl sie Castle jetzt schon seit so vielen Jahren kennt, weiß sie eigentlich noch relativ wenig über ihn. Er erzählt tatsächlich nicht sonderlich viel von sich, gerade was seine Vergangenheit betrifft. Er ist Beckett gegenüber meist charmant und witzig. Er ist ihr ein guter Partner, sowohl in privater Hinsicht, wie auch auf dem Revier. Sie kann sich immer auf ihn verlassen. Doch sie kennt ihn nicht wirklich.

"Our marriage went one way, and that wasn't enough for me."

Das muss jetzt nicht unbedingt etwas schlechtes sein, aber im Falle von Meredith hat diese verschlossene Seite schließlich zur Trennung der beiden geführt. Meredith gibt zu, dass sie nicht mehr damit leben konnte, dass er sie aus seinem Leben herausgehalten und auf Distanz gehalten hat. Nun gut, außerhalb der Arbeit erleben wir Beckett und Castle eigentlich nur sehr selten, dass heißt wir wissen nicht, was die beiden in ihrer, wenn auch spärlichen, Freizeit tun. Worüber sie reden und ob sie Zukunftspläne miteinander schmieden. Zwar ist die Beziehung durchaus prominent in Szene gesetzt, aber man zeigt doch eher den Alltag des Paares in ihren Ermittlungen, als dass man Einblicke in das Paar Castle/Beckett abseits von Mord und Totschlag bekommt.

Es ist also durchaus möglich, dass Castle Beckett wesentlich mehr in sein Leben einbezieht als er es bei Meredith gemacht hat, wobei die letzte Szene, als Beckett ihm nachsieht und ihn beobachtet, schon vermuten lässt, dass auch sie sich eingestehen muss, dass sie ihn nicht wirklich kennt. Ich hoffe doch mal, dass diese Episode nicht der Ausgangspunkt für einen größeren Bruch zwischen den beiden ist, denn dies wäre schade. Schade um die ganze Arbeit, die man in dieses Paar gesteckt hat. Ich will nicht sehen, wie die beiden langsam wieder auseinander driften. Vielmehr möchte ich teilhaben, wie die beiden zusammen wachsen und auf eine eine gemeinsame Zukunft zusteuern. Das klingt vielleicht ein wenig kitschig, aber genau das ist es, was ich nach vier Jahren hin und her sehen möchte.

Nun gut, was für Beckett und Castle in den Sternen steht, das wird der Rest der Staffel zeigen. Ich hoffe mal, dass die Autoren ein Nachsehen mit den Fans haben und keine allzu großen Katastrophen auf die beiden hereinbrechen lassen.

Im Angesicht der persönlichen Verwicklungen gerät der Fall um die erstochene Scheidungsanwältin ein wenig in den Hintergrund, was allerdings zu verkraften ist. Nicht, dass es keinen Spaß machen würde, die Gang dabei zu beobachten, wie sie einen Mörder nach dem anderen einbuchten. Aber es macht definitiv noch mehr Spaß, Esposito, Ryan und Lanie abseits der Ermittlungen zu erleben. So ist es ungeheuer witzig, wie Esposito und Ryan sich über Castle lustig machen und ihn ein ums andere Mal verunsichern, anstatt ihm aus seiner Bredouille zu befreien. Und auch Lanie kann weniger mit Fachwissen punkten als mit dem Ratschlag, dass Beckett sich nicht einfach unterbuttern lassen sollte. Es ist also am Ende vollkommen egal, wer wen warum umgebracht hat.

Fazit

Die Episode ist witzig und interessant, gerade weil sie wieder einmal beweist, dass es absolut richtig war, Beckett und Castle zu einem Paar werden zu lassen. Ich wiederhole mich? Mag schon sein. Ich werde jedoch nicht müde zu betonen, dass "Castle" durch den Sprung über diese gefährliche Klippe unglaublich profitiert hat und mehr Spaß macht den je zuvor. Selbst wenn die Fälle an sich nicht immer sonderlich interessant sind.

Melanie Wolff - myFanbase

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