Review: #6.03 Der ermordete Fernsehstar

Nachdem bei den ersten beiden Folgen der Fokus auf Becketts neuem Job und ihrer Beziehung zu Castle lag und Ryan und Esposito nicht mehr als Randfiguren waren, treten sie in dieser Episode verdient in den Vordergrund.

"Du hast mich weggedrückt. Live im Fernsehen. Ich sehe allerdings großzügig darüber hinweg und biete euch an, bei diesem Fall zu helfen."

Castle leidet zunehmend an der Fernbeziehung zu Beckett und muss sich nun auch noch mit dem neuen Freund von Alexis rumschlagen. Da kommt es ihm gerade recht, dass er Ryan und Esposito in den Nachrichten sieht. Die beiden ermitteln in einem Mordfall eines ehemaligen TV-Stars und Rick sieht dies als perfekte Ablenkung für sich. Ryan trauert über den Verlust seines ehemaligen Fernsehidols, was zu netten Sticheleien seitens Esposito und Castle führt, welche die gesamte Episode andauern und so für lustige Momente sorgen.

Als zu Überraschung aller Beckett und McCord im Dezernat auftauchen um nun selbst an dem Fall zu ermitteln, wird es interessant. Beckett beginnt ihre Arbeit zu hinterfragen, da sie nicht die nötigen Informationen bekommt, die sie interessieren, doch für ihre Partnerin ist dies selbstverständlich. Von der Kaffeeküche aus beobachten Ryan, Castle und Esposito die beiden Frauen, um sich darüber zu ärgern, dass sie ihnen den Fall gestohlen haben. Castle ist entsetzt als die beiden Ermittler anfangen, Castle zu verdächtigen, Becketts Spion zu sein. Für den Zuschauer ist dieser Schlagabtausch natürlich sehr sehenswert und wird sicher dem einen oder anderen ein Schmunzeln entlocken. Castle so wie er ist, kann dies natürlich nicht auf sich sitzen lassen und versucht eben durch Spionage Becketts, an Infos über den Fall heranzukommen. Da Beckett aber ihren Job erst nimmt, lässt sie ihrem Verlobten keine Details zukommen.

Der Fall der Woche ist eigentlich zunächst nicht sehr spannend, wird jedoch im Laufe der Ermittlungen immer verstrickter. Interessant hier: während der Befragung des Filmteams erwähnt Castle die Verfilmung seiner Nikki Heat Romane. Interessant dabei ist, dass der Film anscheinend nie ins Kino kam, da es Probleme auf verschiedenen Seiten gab.

Im Zuge der Ermittlungen macht die Einführung von Becketts Nachfolge auf den Zuschauer, nur einen begrenzt positiven Eindruck, da er zwar ein durchaus fähiger Detective ist, seinen Schreibtisch aber als Essens- und Müllablage zu missbrauchen scheint. So ermitteln Castle, Esposito, Ryan und Sully auf der einen Seite und Beckett mit ihrer Partnerin auf der anderen Seite. Das NYPD mit einfachen Methoden, das FBI mit weit aus komplizierteren. Trotzdem treffen sie zeitgleich im Lagerhaus zusammen und entdecken, was die Lieferung eigentlich beinhaltet.

Als dann noch eine dritte Partei, die CIA, im Lagerhaus auftaucht, bekommt der Fall ein überraschende Wendung. Charlie arbeitete als Spion für die CIA um an Informationen über eine russische Mafia zu kommen. Die CIA zieht also zum allgemeinen Entsetzten sowohl das FBI als auch das NYPD von dem Fall ab. Während McCord das akzeptiert, möchten Ryan und Esposito natürlich den Fall aufklären. Hier wird der Gerechtigkeitssinn von Beckett wieder deutlich und schön dargestellt, denn sie denkt nach wie vor an die Opfer, obwohl sie das in ihrem neuen Job nicht mehr sollte. Gegen die Regeln gibt sie Castle einen USB-Stick, damit er mit den beiden anderen weiter ermitteln kann, während sie das Revier verlässt.

Gates, die natürlich mitbekommt, was ihre Detecitves so treiben, unterstützt sie voll und ganz, da auch ihr das Opfer wichtig ist. Dies bringt sie auch später zur Geltung, als Beckett und ihre Partnerin zurück zum Revier kommen um sich mit Gates über die Widersetzung der Anordnung zu unterhalten. An Becketts Blick lässt sich ablesen, dass sie genau so wie Gates denkt.

Der Fall wird schließlich aufgeklärt und der Mörder kann ermittelt werden. Clever gemacht ist hier die Kamerafahrt bevor die Festnahme stattfindet. Castle, Ryan und Esposito kehren ans Filmset zurück und sprechen darüber, dass sie nicht mit eben jenem als Mörder gerechnet haben. Die Kamera fängt geschickt jeden der Verdächtigen ein und der Zuschauer glaubt, dass die Detectives jeden Moment die Festnahme einleiten. Ramon wird festgenommen und Esposito und Ryan können ihn gemeinsam des Mordes überführen.

Mit dem anonymen Tipp an die Presse, setzt Beckett ihren Gerechtigkeitssinn durch, sodass die Zeugin der CIA nichts mehr nützt. Eigentlich hätte sich Beckett jedoch denken müssen, dass das FBI anhand ihrer technischen Möglichkeiten ihr auf die Spur kommt. Überraschend für sie, überraschend für den Zuschauer, wird sie auf Grund dieser Tatsache gefeuert. Da Beckett aber nicht nur in diesem Fall gegen mehr als eine Regel verstoßen hat, sondern eigentlich seit sie bei dem FBI war ihr eigenes Spiel gespielt hat, ist dieser Schritt wenig verwunderlich. Schade allerdings, dass er schon so früh in der Staffel war. Gerne hätte ich sie noch zwei, drei weitere Episoden als Agentin gesehen, wie sie ihr Potential ausschöpft und ihr Talent beweisen kann.

Fazit

Schön, dass Ryan und Esposito die Ermittlungen in dieser Fall leiteten, so im Fokus stehen und die Folge vom Grundton her eher lustig ist. Beckett war hier, wie sonst die Detecives, eher als Nebenfigur zu sehen, was gar nicht störte. Die lockere Stimmung der Episode wird leider durch das Ende jäh zerstört. Beckett will Gerechtigkeit für alle Opfer und diese Tatsache kostet sie letztendlich den Job. Schade. Es war zwar schon von Beginn der Staffel an zu sehen, dass es Beckett beim FBI durch ihre persönlichen Ansichten schwer haben könnte, doch hätte ich sie mir noch länger in der Rolle der Agentin gewünscht. Becketts Handeln zeigt aber auch, dass ihr Herz nach wie vor zum NYPD gehört.

Anika W. - myFanbase

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