Review: #6.05 Besuch aus der Zukunft
Ein Mann, der in einen schrecklichen Mord verwickelt ist, behauptet, dass er aus der Zukunft stammt, eine Zeitreise in die Gegenwart gemacht hat, um eine globale Katastrophe zu verhindern. Auf so einen Fall hat Castle wahrscheinlich seit sechs Jahren gewartet und so ist es nicht überraschend, dass er sich mit vollem Elan in die Arbeit stürz und sich so auch etwas von den Sorgen ablenkt, die ihn Zuhause plagen. Denn Alexis hat nämlich vor, sich zusammen mit Pi eine eigenen Wohnung zu suchen.
"Because I'm from the future." – "This just became my favorite case."
Der Fall ist nicht nur spannend, manchmal fast unglaubwürdig und zum Schluss sogar etwas übersinnlich, sondern er ist vor allem auch witzig, was in erster Linie Castle und Simon Doyle zu verdanken ist. Ein Fall in welchen jemand von der Zukunft involviert ist, für Castle muss dies so etwas wie der Himmel auf Erden sein und genau dies zeigt er auch die ganze Episode hindurch, sei es durch die fast kindliche Begeisterung oder durch die wissenden Blicke, welche er Beckett immer wieder zuwirft, wenn wieder irgendein Beweis oder eine Aussage auftaucht, die seinen Spekulationen über Zeitreisen recht geben. Als Gegenspieler, beziehungsweise als Mann der Zukunft hat man als Gastdarsteller, der aus "Chuck" bekannte Joshua Gomez verpflichtet und ihm scheint diese Rolle, welche er hier in "Castle" verkörpert, wie auf den Leib geschrieben zu sein. Und so macht es einfach nur Spaß, wenn Simon Doyle Beckett zu überzeugen versucht, dass er aus der Zukunft kommt und hier ist, um eine globale Katastrophe zu verhindern oder wenn er durch seine Geschichten Castles Augen noch etwas mehr zum Leuchten bringt und dieser den Fall darüber fast vergisst.
Durch Castles Begeisterung für Simon Doyle und die Möglichkeit, dass es Zeitreisen wirklich gibt, könnte man meinen, dass der Fall selber fast zur Nebensächlichkeit wird, aber dem ist bei weitem nicht so, ist doch alles hervorragend miteinander verknüpft. So fragt man sich die ganze Episode lang, ob Simon nicht doch etwas mit dem Mord zu tun hat, obwohl man es nicht hofft, da einem dieser Zeitreisende schnell ans Herz wächst. Und natürlich bleibt der Fall bis zum Schluss spannend, da lange nicht wirklich klar ist, welches Motiv dazu geführt hat, dass das Opfer überhaupt umgebracht wurde. Diese Spannung verbunden mit dem mystischen in Form der Zeitreise, Castles Begeisterung dafür und demgegenüber Becketts Realitätsbewusstsein, von dem sie sich bis kurz vor Schluss keinen Millimeter abbringen lässt, machen eine perfekte Folge "Castle" aus.
"I want my couch back, I want my couch back, you go back to college next week, what's then Sweetheart? He has to go."
Für den ernsthafteren Teil der Folge hat Alexis gesorgt und auch wenn ihre Screentime auch dieses Mal doch sehr begrenzt war, wurde sie doch einmal etwas vermehrt in den Fokus der Serie gerückt. Trotzdem kann ich mich mit Pi noch immer nicht ganz anfreunden und ich verstehe nicht, weswegen man so eine spezielle Persönlichkeit als Alexis Freund wählen musste. Denn es hätte auch einfach einen "normalen" Typ sein können, es hätte keinen Unterschied gemacht, außer die gekünstelt wirkenden Witze, die in der Serie absolut nicht nötig sind, wären weggeblieben, ist doch für witzige Szenen in der Serie sonst schon genügend gesorgt. Aber nichts desto trotz, Pi ist nun einmal hier und bis auf eins vom seinen "Mr. C's" hat er in dieser Episode keinen allzugroßen Auftritt und die Storyline dreht sich eher um Castles Angst Alexis zu verlieren, um die Sorge, die wohl fast jeder Vater verspürt, wenn sich seine Tochter oder sein Sohn abzunabeln beginnt und um die Angst sein eigenes Kind zu verlieren.
Insofern ist Castles Reaktion eigentlich vollkommen normal und auch Alexis Handlung ist nachvollziehbar, will sie doch ihr Leben selber in die Hand nehmen, auf eigenen Füssen stehen und ihre eigenen Fehler machen. Das heißt nicht, dass sie ihren Vater deswegen weniger liebt. Mir gefällt dieser Tochter/Vater Zwist in "Castle" sehr gut, vor allem auch als Gegenpool zu der Beziehung von Castle und Beckett. Denn Richard und Kate sind zwar jetzt ein Liebespaar, was jedoch noch lange nicht bedeutet, dass sich in den Nebenhandlungssträngen alles nur um die zwei drehen muss. Castle hat eine Mutter und eine Tochter und diese sind immer noch der Mittelpunkt seines Lebens, von daher ist es mehr als richtig, dass ihnen auch ein Handlungsstrang gewidmet wird. Dass Alexis zum Schluss wirklich ihre Taschen packt und auszieht, ist einerseits realistisch und zeigt, dass sie, indem sie ihren Worten Taten folgen lässt, wirklich nicht mehr ein kleines Kind ist und anderseits heißt es auch, dass diese Storyline noch nicht beendet ist. Castle muss sich jetzt damit auseinandersetzen, dass sein kleines Mädchen erwachsen wird und alleine mit ihren Freund eine Wohnung genommen hat. Ich bin gespannt wie er damit umgeht.
Auch wenn der Bezug dieser Handlung nicht unmittelbar mit dem Fall der Woche im Zusammenhang steht, so war doch hie und da eine Parallele zu finden. Denn wie Castle so schön sagt, gibt es Momente in denen er eine Zeitreise machen möchte, eine Zeitreise in die Vergangenheit in welcher Alexis noch ein kleines Mädchen war, das ihn gebraucht und zu ihm aufgesehen hat. Doch wie er es schließlich auch Alexis gegenüber erwähnt, sind Zeitreisen eben nicht möglich und manche Dinge kann man nicht mehr rückgängig machen, beziehungsweise sie lassen sich nicht ohne Schmerz und Probleme rückgängig machen, doch das muss Alexis sicherlich am eigenen Leib erfahren.
"You trying to drive me crazy aren't you?" – We'll apparently I allredy do, if we end up with three kids."
Castle und Beckett werden als Liebespaar in dieser Folge nicht wirklich thematisiert, was nicht heißt, dass ihre Verbundenheit zueinander nicht spürbar ist. Doch vor allem lässt sich, was das Thema Zeitreise betrifft, keiner von dem anderen groß beeinflussen und dies zeigt wieder einmal, dass die beiden ihre eigenen Charaktereigenschaften behalten haben und sich nicht zu sehr versuchen an den anderen anzupassen und vor allem zeigt sich dadurch, dass sie einander genauso lieben wie sie sind. So bleibt Beckett bis zum Schluss ihrer Meinung über Zeitreisen treu und lässt sich auch durch Castles wilde Theorien nicht davon abbringen. Zum Schluss allerdings, als sie Kaffee über den Brief verschüttet und feststellt, dass der Brief nun genauso aussieht, wie die Kopie, welche sie bei Wards Sachen gefunden haben, fängt auch Beckett an zu zweifeln. Doch diese Zweifel würde sie Castle natürlich nie mitteilen. Einerseits würde sie ihm diesen Sieg nicht gönnen und anderseits kann Beckett, trotz dieser Entdeckung, ihren Realitätsbezug nicht verwerfen und tut es sehr wahrscheinlich als Zufall ab. Dies würde jedenfalls zu ihrem Charakter passen.
Doch nicht nur Kate verschweigt bezüglich des Falles etwas vor Castle, auch umgekehrt teilt ihr Richard seine letzte Entdeckung nicht mit. Denn Simon verschwindet sozusagen vor Castles Augen, was ihm dann wohl doch etwas zu merkwürdig erscheint und plötzlich alle seine wilden Theorien doch nicht so wild erscheinen lässt. Dass Castle darüber so verwirrt ist und es Beckett nicht unter die Nase reibt, zeigt meiner Meinung nach deutlich, dass Castle wie ein kleines Kind merkwürdige und mystische Geschichten liebt, mit dem Herzen zwar daran glaubt, sein Verstand jedoch aber zweifelt. Etwas was bei Erwachsenen ganz normal ist. Und so wird nicht nur Becketts Welt ein kleines bisschen aus den Fugen gehoben, sondern auch die von Castle. Ein perfektes Ende für eine perfekte Folge.
Fazit
Endlich hat "Castle" in der sechsten Staffel wieder zu seiner alten Stärke zurückgefunden und konnte mit dieser Episode einen vollen Treffer landen. Das Zusammenspiel von Mord, Mysterium, Witz und guten Beziehungshandlungssträngen macht die Serie so stark und ich hoffe nun, dass die sechste Staffel in dieser Weise weitergeht und die Zuschauer mit Folgen wie dieser begeistern kann.
Maria Schoch - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Time Will TellErstausstrahlung (US): 21.10.2013
Erstausstrahlung (DE): 31.01.2014
Regie: Rob Bowman
Drehbuch: Terri Miller & Andrew W. Marlowe
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