Bewertung

Review: #1.01 Das Buch der Schatten

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich "Charmed" noch nie wirklich interessiert hat. Zwar habe ich mal hier und da vereinzelte Folgen oder Ausschnitte daraus gesehen, aber die Themen Hexen, Dämonen und Esoterik interessieren mich eigentlich überhaupt nicht. Als ich dann vor kurzem längere Zeit keinen Computer hatte, habe ich die Serie aus Langeweile hin und wieder im Fernsehen verfolgt, weshalb ich mich nun entschlossen habe, ihr mal eine Chance zu geben und sie von Beginn an zu gucken. Die Pilotfolge habe ich heute zum ersten Mal gesehen und war doch eher angetan. Normalerweise halte ich wenig von Piloten, da sie selten wirklich interessant sind. Aber diese Folge war wirklich nicht schlecht aufgebaut und konnte mein Interesse wecken.

Gleich das Eröffnungsbild hatte schon was. Die Golden Gate Bridge in San Francisco, womit der Schauplatz auch gleich geklärt wäre, unter einem Sonnenaufgang. Das war wirklich nicht schlecht anzusehen.

Coming Home

Dass die drei Mädels erst im Piloten von ihren magischen Kräften erfahren, hatte ich schon mal gehört. Was mir nicht bewusst war, war jedoch, dass sie nicht unbedingt das allerbeste Verhältnis hatten. Das kann man ja, wenn man die späteren Folgen sieht, kaum noch glauben. Die Rollen sind jedenfalls klar verteilt. Prue ist die Ersatzmutter, Phoebe ist die Enttäuschung der Familie und Piper ist als Sandwichkind die Vermittlerin zwischen den beiden anderen Schwestern. Das ist nun wirklich sehr klischeehaft und nicht wirklich originell. Das jüngste Kind fast einer jeden Serienfamilie ist doch immer das schwarze Schaf, ebenso wie das älteste Kind meist eine Beschützerfunktion einnimmt. Insbesondere wenn man lange Zeit ohne Eltern aufwächst, wie es hier anscheinend der Fall ist. Wann die Mutter wohl gestorben ist und wie lange die Mädchen alleine mit der Großmutter gewohnt haben, habe ich nicht wirklich mitbekommen. War die Großmutter auch selbst so schwach, dass sie sich dann nicht mehr um die Kinder kümmern konnte? Immerhin ist sie doch erst vor wenigen Monaten gestorben. Abgesehen davon verwundert es mich, dass ein Vater, der offensichtlich noch existiert, nicht mal nach seinen Kindern fragt oder nach ihnen schaut, nachdem ihre Mutter gestorben ist... Aber ich denke, einiges davon wird in zukünftigen Folgen noch aufgeklärt werden. Damit wäre in jedem Fall schon mal eine relativ interessante Ausgangslage für das Familienleben der Schwestern geschaffen.

Die Macht von Dreien...

Wenn man sich die Sache mal ganz realistisch vor Augen hält, kann man Prues Reaktion nur allzu gut verstehen. In der richtigen Welt, in der es nun mal keine Dämonen und Hexen gibt (und ja, da bin ich mir relativ sicher), würden wahrscheinlich fast alle auf Phoebes Aussagen so reagieren wie Prue. Interessant ist es schon, wie Phoebe diese neue Aufgabe völlig furchtlos annimmt, während Piper eher skeptisch reagiert und Prue so gar nicht bereit ist, ihr altes, sicheres Leben aufzugeben. Das erscheint mir jedoch sehr glaubhaft bezüglich der Charaktere, wie sie bisher eingeführt wurden. Prue wirkt generell eher konservativ und sehr auf Sicherheit bedacht, während Phoebe durch ihren Lebensstil etwas offener und freier ist und vielleicht die ganze Sache auch eher als Chance betrachtet, etwas Bedeutungsvolles in ihrem Leben zu tun. Immerhin sollen sie nun Woche für Woche Dämonen und andere Kreaturen mit komischen Namen bekämpfen und dabei Leben retten. Irgendwer muss es ja tun, nicht wahr? Piper hingegen hat bisher noch am wenigsten Profil, da sie noch in keine Schublade so richtig passen will. Aber das muss ja nichts Negatives sein.

Ich fand es sehr amüsant zu sehen, wie die drei ihre Kräfte das erste Mal benutzen und sich darüber erschrecken oder es auch gar nicht mitbekommen. Allerdings muss man sagen, dass sie für den Schock, den sie dabei empfunden haben müssen, aber doch noch sehr gut reagiert haben. Aber wenn stundenlang ein großes Drama daraus gemacht worden wäre, hätte es weder in die 40 Minuten einer Pilotfolge gepasst, noch wäre es sonderlich interessant gewesen. Abgesehen davon wird trotz des eher positiven Endes dieser Folge der Umgang mit der neuen Situation vorerst wohl eine sehr große Rolle in der Serie und dem Leben der Mädchen einnehmen. Die einzige Frage ist, wie interessant das auf Dauer sein wird.

P wie Privatleben

Interessant finde ich ja auch, dass die Namen aller drei Mädchen mit demselben Anfangsbuchstaben beginnen. Ob das was zu bedeuten hat? Sowas kennt man normalerweise nur aus der Tierzucht, wo die Nachkommen jedes Wurfes Namen mit dem selben Anfangsbuchstaben bekommen... Um die Serie natürlich nicht zu einem Prodecural a lá "Monster of the Week" verkommen zu lassen, gibt es nicht nur den Familienplot, sondern jeder hat natürlich noch sein eigenes Privatleben. Das wird sicher auch eine wichtige Rolle spielen und für mich besonders wichtig sein. Denn ich schaue eine Serie nicht wegen ihrer abgedrehten Monsterkostüme oder der Mysterien und Special Effects, sondern für mich sind insbesondere Beziehungen unter Familienmitgliedern und generell Beziehungen interessant und wie sich die Charaktere mit der Zeit entwickeln.

Prue hat ja schon mal eine gute Grundlage bekommen. Ein ehemaliger Freund von ihr, mit dem sie wohl bald wieder ausgehen wird, ist einer der örtlichen Polizisten. Es wird mit Sicherheit nicht lange dauern, bis die beiden berufsbedingt aufeinander treffen und Andy Prues Geheimnis in Gefahr bringt oder es sogar dadurch zur Trennung kommt. Insgesamt wird es auch interessant sein zu sehen, inwieweit die drei ihr Privatleben mit ihrer neuen Aufgabe vereinbaren können und vielleicht auch die Magie zu anderen Zwecken einsetzen werden. Das Problem kennen wir ja nicht erst seit Bibi Blocksberg, die sich in Episode 19 bei einem Sportfest ganz nach vorne gebracht hat, um der bösen Marita eins auszuwischen. Und nein, ich finde es ganz und gar nicht peinlich, dass ich mich immer noch an fast jede einzelne Storyline dieses großartigen Hörspiels erinnern kann...

Pipers Privatleben hat dann gleich mal die ganze Familie in Schwierigkeiten gebracht. Die Geschichte kam mehr oder weniger überraschend. Zu Beginn hätte ich nicht erwartet, dass ihr Freund Jeremy der Hexenkiller ist. Aber als er mit ihr im Auto saß und einen Abstecher machen wollte, war mir schon klar, dass er nicht nur einen romantischen Ausflug geplant hatte. Er war also das erste Monster der Woche und sah auch gleich richtig zum Fürchten aus, als ihm irgendwelche Krallen durch die Haut schossen.

Fazit

Dafür, dass die Serie absolut nicht mein Ding ist, war der Pilot wirklich mehr als ordentlich und machte definitiv Lust auf mehr. Wer weiß, vielleicht werde ich nach so vielen Jahren doch noch zum Fan...

Nadine Watz - myFanbase

Die Serie "Charmed - Zauberhafte Hexen" ansehen:


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