Bewertung

Review: #4.20 Lang lebe die Königin

Foto: Alyssa Milano, Holly Marie Combs & Rose McGowan, Charmed - Copyright: Paramount Pictures
Alyssa Milano, Holly Marie Combs & Rose McGowan, Charmed
© Paramount Pictures

Ein sehr dramatisches Ereignis steht diesmal an und zuvor Hochspannung vom Feinsten. Für mich ist #4.20 Lang lebe die Königin neben #3.22 Das Ende ganz klar die bislang beste Episode von "Charmed - Zauberhafte Hexen". Es wird für die Zukunft sehr schwierig an dieses Niveau erneut anzuknüpfen. Hier kämpft Phoebe regelrecht mit ihrem neuen Schicksal und wird in den Kampf zwischen ihrer guten und bösen Seite manövriert, wie es schon oft von Cole zu sehen war. Es passt ihr, mit Cole weiterhin verheiratet und böse zu sein. Dennoch will sie ihre Schwestern und das Beschützen von Unschuldigen nicht hinter sich lassen. Damit bringt sie nicht nur sich selbst in die Zerrissenheit sondern gefährdet auch Cole und ihre gesamte Familie. Ein kleiner Nebenplot mischt auch mit als Dämonen beabsichtigen Greg Conroy zu töten. Trotz der enormen Familienkrise und Gefahr gilt es also für die Halliwells auch noch einen Unschuldigen zu beschützen.

Falsche Vorstellungen

Ich genieße es regelrecht die Szenen mit Phoebe in dieser Episode zu sehen. Sonst sagt mir ihr Charakter auch sehr zu, doch als böse Variante ist sie einfach so richtig geschärft. Und diesmal wirkt sie noch wesentlich bedrohlicher als einst in #1.15 Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? oder #2.14 Verflucht in alle Ewigkeit. Sie beherrscht die Gabe des Feuerschleuderns und hat die gesamte dunkle Macht hinter sich während die Piper und Paige viel Macht verloren haben.

Doch glücklicherweise wurde in Phoebe noch nicht das gesamte Gute zunichte gemacht, was die Seherin mit dem Tonikum jedoch beabsichtigt. In #4.16 Das fünfte Rad hätte ich noch nicht erwartet, dass das Tonikum eine dermaßen entscheidende Rolle spielen wird. Der in einem Ritual erzeugte Trank der Seherin diente also nicht nur um in Phoebe die Schwangerschaft eines Dämonenkindes zu erschaffen sondern nun auch in ihr das Gute komplett zu zerstören. Die Spannung wird gesteigert, da die Seherin immer wieder mit dem Tonikum antanzt und Phoebe regelrecht manipuliert. Doch Phoebe schmeckt das Zeug nicht, weigert es zu trinken und gießt es in die Pflanzen. Letztendlich ist diese Aktion der Schlüssel dafür, dass ihr die Augen geöffnet und die Halliwells gerettet werden. Doch die Autoren verstehen es mit der inszenierten dramatischen Lage umzugehen und effektiv diese Sache zu verschleiern. Die Spannung rund um Phoebe hält bis zum Schluss an und man weiß einfach bis dahin nicht, wie sie agieren wird. Natürlich ahnt man, dass eine Lösung folgen wird, doch die scheint in weiter Ferne. Immerhin ist man mit dieser Episode noch nicht im Finale angekommen.

Dennoch kommt es eben anders und die Hauptstory wird ordentlich nach vorne getrieben. Phoebe landet regelrecht in einem inneren Kampf zwischen gut und böse und möchte alles haben. Cole will sie nicht verlassen. Sie vermisst jedoch ihre Schwestern und fühlt sich von Cole zu wenig beachtet. Die Arbeit im Bay Mirror nutzt sie um sich davon abzulenken, doch das Gute hat einfach Durchschlagskraft. Sie taucht wieder bei Piper, Paige und Leo auf, um ihrer zuvor erhaltenen Vision nachzukommen. Ich werde die Szene wohl immer in Erinnerung behalten als Phoebe im Halliwell-Anwesen aufkreuzt. Selten bis gar nicht hat man es bislang zu Gesicht bekommen, dass Piper gegen Phoebe ankämpft. Sie schleudert sogar ein Elixier auf sie, was Phoebe mittels ihrer dämonischen Feuerkraft abwehren kann. Kaltschnäuzig provoziert sie Piper daraufhin mit der Aussage, deren Härte sei keine erfreuliche Eigenschaft. Das regte mich regelrecht zum Schmunzeln an. Denn Phoebe hat nicht unrecht damit, dass Piper seit Prues Tod um einiges härter wirkt auch im Umgang mit Paige oder Leo. Sie blockt ihre Gefühle gerne mal ab und handelt dann unkontrolliert. Gut, dass dann der Kampf zwischen Piper und Phoebe nicht weiter ausartet und sie sich damit beschäftigen den Unschuldigen zu beschützen. Doch erst da bricht die Krise so richtig los. Phoebe beschützt auch den Dämon und wird von ihrer Familie regelrecht dazu gedrängt sich vom Bösen (also auch Cole) zu lösen. Dazu ist Phoebe aber keinesfalls bereit und lässt ihre Schwestern, Leo und die Zuschauer im Ungewissen zurück. Wird sie sich nun komplett auf das Böse einlassen ist an dieser Stelle die offene Frage.

Piper kommt daraufhin mit der ganzen Situation nicht mehr klar und betrinkt sich. Sie gibt sich die Schuld, dass Phoebe in den Schlamassel gerutscht ist und nicht auf Paige hörte. Auch wenn ich hier Leos aufmunternde Worte sehr schön finde ist auch etwas Genugtuung dabei. Paige musste wirklich sehr darum Kämpfen sich Gehör zu verschaffen und wurde von allen Links liegen gelassen. So sind Piper und auch Leo natürlich auch Mitschuld an Phoebes Situation. Wie heißt es so schön: Unaufmerksamkeit schützt vor Strafe nicht. Holly Marie Combs kommt als betrunkene Piper übrigens sehr süß rüber. In der Szene in der sie sich so verbittert und verzweifelt die Schuldgefühle eingesteht, will man sie am liebsten in den Arm nehmen. Leo will das hier eigentlich auch tun, doch er hat Pech und Piper lässt ihn erstarren. Leo kommt mir übrigens zur dramatischen Lage fast zu kurz. Er zeigt sich zwar vorallem wegen Piper besorgt und appelliert an Phoebe sich für eine Seite zu entscheiden. Dennoch vermisse ich etwas mehr Einsatz von ihm. Sicher wäre seine Konfrontation zu Phoebe auch eine geschickte Lösung gewesen um das Gute in ihr besser zu bestärken. Als Wächter des Lichts sollte er eigentlich wirklich für alle in schwierigen Situationen voll und ganz zur Seite stehen. Nicht nur bei Piper seiner Frau. Doch dieser kleine Kritikpunkt schadet der Folge in keinster Weise.

Paige dagegen trumpft in dieser Folge total auf und ihre Risikobereitschaft, die wir in #4.03 Die drei Furien zum ersten Mal sahen, kommt voll zur Geltung. Sie drängt Piper und Leo dazu mit Phoebe den Unschuldigen zu beschützen und die Chance zu ergreifen in Phoebe das Gute zu bestärken. Außerdem ist sie diejenige die den Unschuldigen auch lange vor dem Tod bewahren kann. Auch die Szene sehe ich als persönliches Highlight an, als Paige nach dem anonyme Alkoholiker-Treffen Greg verteidigt und den Dämon vernichtet. Sie beweist sich als toughe Einzelkämpferin und rettet letztendlich die gesamte Halliwell-Familie. Sie wirkt zwar durch ihr liebliches Verhalten nicht immer dermaßen tough wie im Vergleich zu Prue, dennoch ist sie es letztendlich mit ihrem Feingespür, der guten Beobachtungsgabe und dem effektiven Einsatz ihrer Kräfte. Sie spricht auch Dinge direkt an und drückt sich eben nicht vor Risiken.

Schwierige Entscheidungen

Phoebe hat in dieser ereignisreichen Episode also den Kampf auszufechten bezüglich Gut und Böse. Cole dagegen kämpft mit der Anerkennung und dem Respekt der Unterwelt. Zunehmend verschärft wird dies, durch das in Phoebe aufblitzende Gute. Aus dem Affekt heraus vernichtet sie immer wieder Dämonen, was es ihrem Mann nicht einfacher macht. Doch die Situation spitzt sich sehr zu nachdem ein Dämon, vor anderen anwesenden Dämonen wie Dane, Cole erwähnt, dass Phoebe sich mit ihren Schwestern erneut verbündet habe. Die Entscheidung von Cole lediglich Dane zu vertrauen und am Leben zu lassen, erweist sich schnell als Fehler. Er nutzt die Gelegenheit und informiert sämtliche andere Dämonen um die Stürzung von Cole als Quelle einzufädeln. Plötzlich besteht höchste Lebensgefahr für Phoebe und Cole und letzterer ist äußerst aufgebracht deswegen. Im Bay Mirrors kommt es zum Streit. Übrigens ein Lacher entlockte die Szene, in der Elise Phoebes "guten" Ratschlag für die Kolumne vorliest. Das gefällt dieser amüsant-strengen Chefin gar nicht und lässt dem Luft, was Phoebe fast dazu bewegt, sie zu töten. Jedenfalls wird die Nebenhandlung bezüglich Cole gut mit der von Phoebe verknüpft und er agiert hier unbewusst falsch. Seine Härte Phoebe gegenüber zwingt ihn selbst letztendlich in die Knie.

Die Spannung im Abschluss ist besonders groß. Noch einmal gelingt es Cole Phoebe zu überreden das Tonikum zu trinken und für sich zu gewinnen. Jedoch schluckt diese aus Skepsis den Trank nicht und behält es im Mund. Da rückt Mister Turner zu einem sehr unpassenden Zeitpunkt damit raus, dass er den Unschuldigen vernichtet habe. Gerade nachdem er schon damit zu kämpfen hatte, Phoebes Vertrauen und Zustimmung wieder zu erlangen. Zwischen den Zeilen ist hier bereits klar, für welche Seite sich Phoebe nun entscheiden würde. Cole hatte zuvor kaum eine Wahl, da ihn die Unterwelt dazu gezwungen hat, Greg zu töten. Dennoch eröffnete er dies Phoebe wirklich zum sehr ungünstigen Moment. Daraufhin tauchen Piper, Paige und Leo auf während Phoebe im Badezimmer das Tonikum ausspuckt. Die Situation eskaliert, da Cole beschließt, die verbliebenen Halliwell-Schwestern zu vernichten, was Phoebe zu einer endgültigen und ihrer wohl härtesten Entscheidung bewegt. Sie schließt sich rechtzeitig noch ihren Schwestern an und vernichtet Cole beziehungsweise die Quelle des Bösen mit Hilfe der Macht der Drei. Ein äußerst bewegender Moment bei dem man sehr mitfühlt. Auch im Anschluss als Piper und Paige ihrer Schwester beistehen, als sie Höllenqualen erleidet. Somit wurde der düstere, spannende Handlungsbogen zur Eskalation getrieben und dennoch nicht komplett abgeschlossen. Das Finale steht noch bevor und die dämonische Seherin, wie auch das dämonische Kind in Phoebe sind noch bestehend und bereiten somit noch das Potential für die weiteren Episoden.

Fazit

Sowohl Phoebes Kampf mit ihrer guten und bösen Seite als auch Coles zuspitzende Lage in der Unterwelt dominieren diese klasse gelungene Episode. Doch auch die von Schuldgefühlen geplagte Piper und die risiko- und hilfsbereite Paige liefern erinnerungswürdige Szenen. Kurz gesagt: Diese Folge ist so dermaßen gelungen, so dass sie einfach als ein ganz großes Highlight dieser Serie gilt.

Samuel W. - myFanbase

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