Bewertung

Review: #5.20 Letzte Worte

Kelly Severide muss einen schweren Verlust hinnehmen, den er aber dank einer älteren Dame besser verarbeiten kann. Sylvie Brett will ein Teil der Wohngemeinschaft von Brian 'Otis' Zvonecek und Joe Cruz werden und muss dafür einen Test bestehen und Chief Wallace Boden findet mit Matthew Casey eine Möglichkeit, wie sie Jason Kannell helfen können.

9:21 Uhr – Ein Verlust für Kelly

In meiner letzten Review hatte ich schon angedeutet, dass es keine Heilung mehr für Anna geben wird. Auf der einen Seite finde ich das sehr traurig, gerade weil Anna und Kelly so wunderbar zusammenpassen. Ich hätte es aber sehr übertrieben gefunden, wenn man sie jetzt schon wieder retten würde, obwohl die Chancen beim ersten Mal schon sehr aussichtslos waren. Für Kelly ist das ein weiterer Verlust, den er verkraften muss. Aber ich muss den Autoren ein sehr großes Lob dafür aussprechen, dass sie offenbar tatsächlich einen anderen Weg gefunden haben, wie Kelly mit seiner Trauer umgehen kann, anstatt sich wieder irgendwo zu vergraben, jeden blöd anzumachen, zu viel zu trinken und dann in ein sehr tiefes Loch zu fallen.

Zum Großteil ist das vor allem Stella Kidd und Ellie zu verdanken. Ellie ist eine ältere Dame, die nach einem Brand ihr Haus nicht verlassen will, sodass Kelly und seine Leute keine Chance haben, sie in Sicherheit zu bringen. Anfangs war ich in der Annahme, dass es schlichtweg am Alter von Ellie lag, dass sie nicht weg wollte. Man hört es immer wieder, dass ältere Leute keine Veränderungen mehr wollen. Doch bei ihr lag der Grund in ihrem Verlust von ihrem Mann. Mir gefiel es sehr gut, dass ausgerechnet Anna es gewesen ist, die Kelly darauf aufmerksam gemacht hat, dass er nach dem eigentlichen Grund suchen sollte. Ich glaube, sie ahnte schon, dass Ellie Kelly nach ihrem Tod beistehen wird. Daran kann man mal wieder sehen, wie gut Anna ihn kennt und wie wichtig es ihr war, dass er sich nicht in seiner Trauer und seinem Schmerz vergräbt.

Eigentlich mag ich es absolut nicht, wenn die beruflichen Fälle zu sehr in das Privatleben unserer Helden involviert sind. Allerdings leistet "Chicago Fire" hier wirklich großartige Arbeit, denn sie fokussieren sich dabei auf unsere Helden und haben Ellie eher als Stütze genutzt. Ich denke, für Kelly war es sehr wichtig, dass er noch vor Annas Tod herausfindet, warum Ellie ihr Haus nicht verlassen will und auch nicht kann. Mir gefiel es sehr gut, dass man die Verluste der beiden miteinander verbunden hat. Denn obwohl die beiden etwas Gleiches erlebt haben, ist Ellie doch eine Außenstehende, die genügend Abstand hat, um Kelly beistehen zu können. Das soll nicht heißen, dass Stella das nicht könnte. Aber Kelly brauchte meiner Meinung nach jemanden, der seinen Schmerz zwar verstehen kann, aber ihn als Person nicht wirklich kennt. Schön, dass Kelly offenbar seine Trauer diesmal mehr unter Kontrolle hat bzw. ihm eine andere Möglichkeit aufgezeigt wurde, wie er mit Annas Tod umgehen kann und ihm klar wurde, dass sie ihm durch die kleinen Dinge im Herzen und Gedächtnis bleiben wird.

Aber wie schon gesagt, hat auch Stella einen erheblichen Anteil an dem, dass Kelly besser mit dieser Tragödie umgehen kann. Denn seit seiner Knochenmarkspende ist sie immer für ihn da und steht ihm bei. Gut fand ich außerdem, dass Stella es war, die nach der Trauerfeier bei ihm geblieben ist und ihm Sachen überreicht hat, da ich annehme, dass er keinen anderen an sich heran gelassen hätte. Kelly ist meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg, nicht wieder in ein schwarzes Loch zu fallen.

Neue Wohngemeinschaft

Wer hätte gedacht, dass es dazu kommen wird, dass Sylvie, Otis und Joe einmal eine Wohngemeinschaft werden? Ich ehrlich gesagt nicht, was wohl daran liegt, dass Joe und Sylvie keinen allzu guten Ausgang in ihrer Beziehung hatten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass Joe nach dem Ende sogar zur Rüstgruppe gewechselt ist. Gut, seitdem ist einige Zeit vergangen, aber man hat anfangs auch gemerkt, dass er nicht ganz begeistert war. Wobei ich ehrlich gesagt daran zweifle, ob es wirklich an Sylvies Einzug selbst lag und nicht etwa daran, dass er mit ihrer ganzen Aufräumaktion nicht zufrieden war. Aber verständlich ist seine Reaktion darauf schon, denn Sylvie ist es ja, die neu ist und sich sozusagen an die Regeln halten muss. Zumindest hätte sie vorher um Erlaubnis fragen müssen.

Obwohl natürlich die Aktion von Joe und Otis auch nicht gerade nett war. Eine Aufnahmeprüfung bei der die Regeln je nach Belieben ausgedehnt werden. Vielleicht wollten die beiden auch nur testen, wie belastbar Sylvie ist. Ich fand es super, dass sie ihnen Paroli geboten hat, indem sie schon beim Vermieter gewesen ist und die beiden mit Parkscheinen bestechen konnte. Ein wirklich kluger Schachzug, dem die beiden nicht widerstehen konnten. Wobei es ja letztlich tragischer Weise Annas Tod gewesen ist, der dafür gesorgt hat, dass Joe sich bei Sylvie entschuldigt hat und alle erkannt haben, worauf es tatsächlich in schweren Zeiten ankommt. Ich bin mal gespannt, wie harmonisch das Zusammenleben auf die Dauer sein wird.

Hilfe für Kannell

Anscheinend lag ich mit meiner Annahme, Kannells Haltung nach den letzten Ereignissen hätten etwas mit seiner Herkunft zu tun, falsch. Aber natürlich kann ich auch verstehen, dass seine toten Kollegen ihn daran zweifeln lassen, ob er den Beruf überhaupt noch ausüben sollte. Wobei ich mir schon gewünscht hätte, dass etwas anderes hinter seinem Verhalten steckt. Aber wer weiß? Vielleicht bleibt Kannell uns in der kommenden Staffel noch erhalten und wir erfahren mehr über ihn und seine gemeinsame Kindheit mit Matt.

Wie ich schon vermutet hatte, lässt sich Matt nicht so einfach abspeisen und setzt alles daran, Kannell eine neue Chance zu geben. Mich hat positiv überrascht, dass Boden so schnell zugestimmt hat. Damit will ich nicht sagen, dass er das nicht tut – ganz und gar nicht. Das zeigt eigentlich nur, welches Vertrauen er in Matt hat und wohl auch selbst sehr gut weiß, was in Kannell vorgeht und ihm seine Karriere als Feuerwehrmann durchaus ermöglichen will.

Gut fand ich auch Kannells ablehnende Haltung zunächst. Denn er hatte ja schon für sich die Entscheidung getroffen, dass er nicht mehr als Feuerwehrmann arbeiten will. Deswegen finde ich es ein bisschen schade und zu voreilig, dass er sich sofort an Matt gewandt hat, als ihm klar wurde, dass dieser mit seinen Worten Recht hatte. Mir hätte es ehrlich gesagt besser gefallen, wenn man sein Zögern noch etwas in die Länge gezogen hätte. So hatte man meiner Meinung nach gar keine Zeit zu verarbeiten, dass Kannell schuldfrei gesprochen wurde. Hoffentlich erleben wir in einer der nächsten Folge, dass er etwas nachdenklich gestimmt ist.

Fazit

So richtig weiß ich nicht, was ich von dieser Folge halten soll. Auf der einen Seite war der Handlungsstrang um Annas Tod natürlich sehr emotional und schön gestaltet, aber Kannells vorschnelle Entscheidung, nun auf Wache 51 arbeiten zu wollen und dass Otis und Brian Sylvie wegen der Wohngemeinschaft so vorgeführt haben, gefiel mir nicht wirklich und es hatte eher den Anschein, als diente diese Storyline als bloßer Lückenfüller. Ich hoffe, dass es nur eine kleine Verschnaufspause ist, bevor das baldige Staffelfinale ansteht.

Daniela S. - myFanbase

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