Review: #5.22 Zeit zu gehen
Willkommen zum Staffelfinale der mittlerweile fünften Staffel von "Chicago Fire". Ehrlich gesagt war ich mir anfangs gar nicht so sicher, wie ich dieses Finale bewerten soll. Fakt ist nämlich von Anfang an gewesen, dass etwas Dramatisches passieren wird. Dennoch fand ich manche Handlungsstränge zu bemüht. Aber fangen wir mal von vorne an.
Er gibt den Posten weiter
Seit ungefähr Mitte Staffel 3 erleben wir Matthew Casey als Stadtrat und zugegeben: er hat sich wahnsinnig gut geschlagen. Dabei darf man natürlich auch nicht vergessen, dass er mehr als einmal Probleme aufgrund seiner Position hatte. Erinnern wir uns doch nur mal an Susan Weller, die sich nicht nur an Matt heranmachte, sondern sich auch noch bereichern wollte, als die Pflegschaft des kleinen Louie auf dem Spiel stand. Nach dieser Geschichte glaubte ich, dass Matts Position als Stadtrat keinerlei Relevanz mehr hätte. Vor allem weil keine große Rede mehr davon gewesen ist - bis man von Jason Kannell erfuhr, bzw. er den Grund dafür lieferte, dass Matt überhaupt Ärger mit den Bürgern der Stadt bekam. Wobei ich es ja noch immer nicht allzu kritisch sehe, wie es Blackslee darstellt.
Natürlich fordert Matt Geld für die Feuerwehrleute und für manche mag es im ersten Moment tatsächlich so wirken, als wolle er sich selbst bereichern. Aber wenn man mal den Faden weiterspinnt, dann sieht man doch, dass er das vor allem auch zum Wohle der Bürger tut. Schließlich rettet die Feuerwehr täglich Leuten das Leben und die Feuerwehrmänner bringen ihr eigenes Leben in Gefahr. Daher finde ich es nur allzu verständlich, wenn man für die Verletzten Geld zur Verfügung stellt. Denn so ist zumindest gesichert, dass sie vielleicht doch möglichst schnell in den Dienst zurückkehren können. Aber wie es oftmals so ist, man vertraut denjenigen, die am meisten überzeugen können und in dem Fall ist das nun mal der schmierige Blackslee.
Bereits in der letzten Folge wurde mir klar, dass er nicht der netteste Typ und eher mit Vorsicht zu genießen ist. Zum Glück wusste sich Matt zu wehren und das auf eine sehr schlaue Art und Weise, mit der Blackslee wohl kaum gerechnet hat. Ich fand diesen Schachzug mit Tamara Jones unglaublich gut! Schon bei ihrer ersten Einführung, wurde für mich deutlich, dass sie mit vollem Herzen dabei ist und sich wirklich für die Bürger einsetzt. Das soll wiederum aber nicht heißen, dass das Matt nicht getan hat. Das hat er. Das hat er mit Stärke und Cleverness. Und dennoch war es bei ihm anders, was wohl einzig und alleine daran liegt, da sein Beruf an erster Stelle steht und die höchste Priorität hat. Matt ist und bleibt mit Leib und Seele Feuerwehrmann.
Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass Ramon Dawson ihm bei der Entscheidung geholfen hat, vom Amt zurückzutreten. Denn das Familienleben zwischen Matt, Gabriela Dawson und Ramon gestaltet sich eher als schwierig, so dass das Ehepaar in Streit gerät und Matt aufgrund von Ramon sogar nicht zu Hause schläft. Im ersten Moment hatte ich zwar den Verdacht, dass die Streitigkeiten zwischen Matt und Gabby noch mehr werden, worauf ich absolut keine Lust gehabt hätte, aber zum Glück ging es gut aus. Zugegeben, von gut kann man nicht gerade sprechen, wenn man die letzten zehn Minuten dieser Folge betrachtet. Ich meinte auch eher die Verbundenheit zwischen den Eheleuten wurde gefestigt, nachdem Matt seinen Posten an Tamara abgetreten hat und wenn man mal bedenkt, wie viele Schwierigkeiten die beiden in den vergangenen Staffeln immer hatten, ist das ein richtiger Schritt nach vorne. Ich persönlich bin mittlerweile tatsächlich davon überzeugt, dass die beiden zusammengehören.
Christopher Herrmann – der Mann mit dem guten Herzen
Ich weiß, ich wiederhole mich: aber ich liebe Christopher Herrmann in dieser Staffel mit am meisten! Das liegt nicht etwa daran, weil man ihn jetzt bereits seit mehr als fünf Jahren kennt. Sondern es ist vor allem deswegen, weil er ein absolut gutes Herz hat. Das hat sich schon bei Gabbys Fehlgeburt gezeigt. Er war der einzige, der ihren Verlust nachvollziehen konnte. Er war war es auch, der sie bei Louie unterstützt und sich sowohl für sie als auch Matt als wahrer Freund gezeigt hat, als Louies leiblicher Vater aufgetaucht ist. Doch eben nicht nur für seine Freunde hat Christopher ein Herz, sondern auch für diejenigen, die er gerettet hat.
In dieser Folge ist es der kleine Hogan, der auf dem Weg zu einer Autogrammstunde seines Lieblingsclubs war und dabei einen folgenschweren Autounfall hatte. Dabei verbrannten seine Karten. Mir ist klar, dass Karten ersetzt werden können, aber dabei handelte es sich ja um Fankarten und jeder der von etwas Fan ist, kann wahrscheinlich nachempfinden, wie schlimm dieser Verlust im ersten Moment ist. Schön, dass das auch Christopher erkannt hat, der Hogan sofort getröstet hat, was wohl nicht nur daran liegt, dass er selbst Fan ist, sondern auch selbst Vater ist. Mir gefiel es auch sehr gut, dass er dem Jungen sofort seine Karten überlassen wollte. Das zeigt einfach wieder und wieder, welch gutes Herz er doch hat.
Allerdings hat der Plan einen Haken: er hat die Karten nicht mehr. Ich finde es schon amüsant, dass die Autoren darauf geachtet haben bzw. es mit einbezogen haben, dass Christopher schon vor einigen Jahren kein großer Geschäftsmann gewesen ist und ihn ausgerechnet seine Frau daran erinnern musste, bei der ich einen Moment lang das Gefühl hatte, sie konnte sich dabei auch kein Grinsen verkneifen. Fakt war zumindest, dass Christopher ein Problem hatte, schließlich hatte er Hogan versprochen, ihm Karten zu überlassen. Und auch hier beweist er ein unglaublich großes und gutes Herz. Ich glaube nämlich die meisten anderen hätten Hogan die Wahrheit gesagt und hätten dem Jungen das Herz gebrochen und genau das hat er nicht getan. Stattdessen hat er sich bemüht, Hogan ein unglaublich tolles Ereignis zu bieten, was noch besser als Autogramme ist. Er hat es tatsächlich geschafft, dass Hogan seine Idole trifft. Ehrlich gesagt frage ich mich, wie er das geschafft hat. Aber vielleicht war es diesmal wirklich seine Impulsivität, die es geschafft hat, dass man ihm die Bitte nicht abschlagen konnte. Mir hat das unglaublich gut gefallen und für Christopher ist es wohl die schönste und beste Ehrung, auf Hogans Gips zu unterschreiben, denn für ihn ist er ein Held.
Späte Einsicht
Es tut mir sehr leid, sollte ich mich jetzt unbeliebt machen: Joe Cruz nervt mich seit ein paar Folgen unglaublich! Wie ich schon neulich schrieb, kann ich absolut verstehen, wenn es ihm gegen den Strich geht, dass er seinen Bruder wegen des nächsten Semesters enttäuschen muss. Aber ganz ehrlich: seine ständig miese Laune und die Tatsache, dass er Randy 'Mouch' McHolland für die Suspendierung verantwortlich macht, ist anstrengend. Ja, Mouch hätte von Anfang an die Wahrheit sagen müssen. Aber was hätte das geändert? Nicht besonders viel, wie ich finde. Außer, dass Joe sich dann noch hätte eher über Mouch aufregen können.
Wie sehr sich Joe auch darüber aufregt, es ist nicht zu ändern und er sollte endlich aufhören, alles mies zu machen. Schön, dass Kelly Severide ihm die Meinung gesagt hat. Wenn man mal bedenkt, dass er gerade selbst eine schwere Zeit durchmacht. Aber seine Aussage gegenüber Joe zeigt eben auch, dass Kelly an Stärke gewonnen hat und das freut mich wirklich unglaublich.
Für mich ist der Leidtragende Mouch selbst. Schon in der letzten Folge hat man sehr deutlich gemerkt, dass er tatsächlich glaubt, bereits zu alt für diesen Beruf zu sein. Ich finde ja, dass das so gar nicht der Wahrheit entspricht, sondern Mouch sich viel zu sehr von seinem Freund (oder was auch immer er darstellt) beeinflussen lässt, weil dieser sich alt fühlt. Und wie ich schon kürzlich schrieb, ist Mouch derzeit extrem empfänglich dafür und nimmt sich auch die Vorwürfe von Joe an. Beides ist keine gute Kombination und ehrlich gesagt, wundere ich mich auch ein bisschen über Trudy Platt. Mir gefiel es extrem gut, dass sie für ihren Mann da war. Aber ich habe ein bisschen ihren Biss vermisst. Ihren Biss dahingehend, dass sie ihm aufzeigt, dass er kämpfen muss. Stattdessen hat sie ihm zugestimmt. Das ist nichts Falsches und nichts Schlimmes... es ist aber ehrlich gesagt ungewöhnlich für Trudy. Wie gesagt mir tut Mouch sehr leid und ich hoffe, er wird überleben und seine Meinung revidieren. Wer weiß, vielleicht bewirkt Joes (hoffentlich nicht zu späte) Entschuldigung, dass er sich ins Leben zurückkämpft.
You're my Mircale
Eine Episode von "Chicago Fire" geht rund 40 Minuten, aber nur zehn Minuten, vielleicht auch 15 Minuten davon waren von unglaublicher Spannung und Emotionalität durchzogen und sorgten für einen Cliffhanger, der mich fast wahnsinnig macht. Dabei ist ein Großbrand bei Chicago Fire gewiss keine Seltenheit mehr. Denn bereits im Staffel-2-Finale gab es einen Brand, bei dem man nicht wusste wer überlebt und wer stirbt. Man könnte es vielleicht als eine Wiederholung beschreiben, doch das sehe ich nicht so. Denn innerhalb dieser kurzen Zeit gab es so viel Emotionalität zwischen den Charakteren, die einen hin- und hergerissen hat. Nicht zuletzt natürlich Mouch, um den es alles andere als gut steht. Ich hoffe wirklich, dass er überleben wird, ebenso wie Matt. Mir ist klar, dass wahrscheinlich nicht alles positiv ausgehen wird und wir höchstwahrscheinlich den einen oder anderen Verlust hinnehmen müssen. Dennoch hoffe ich, dass dieser nicht in Form eines Todes sein wird. Auch wenn wir natürlich einige Charaktere auf der Liste haben, die es treffen könnte. Mouch natürlich und Matt sind für mich diejenigen, die es am ehesten treffen könnte. Bei beiden wäre es unglaublich traurig und tragisch. Bei Mouch betrifft es dann in erster Linie natürlich Joe, der sich schwere Vorwürfe machen würde, die zwar gerecht wären, aber die ich ehrlich gesagt nicht brauche. Ich denke nämlich, dass man Joe dann in eine Richtung lenkt, die ihm nicht gut tut.
Bei Matt fände ich es auch schlimm. Gerade jetzt, wo er und Gabby einen wirklichen Bund geschlossen haben, bei dem ich davon ausgehe, dass dieser auf unbestimmte Zeit halten wird. Umso schlimmer bzw. tragischer ist es eigentlich, dass die gemeinsame Szene zwischen den beiden – er drinnen und sie draußen – wie ein Abschied für immer wirkt. Und auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass Matt tatsächlich sterben wird, so konnte ich mir die ein oder andere Träne nicht verkneifen. Hoffen wir einfach auf ein Miracle!
Fazit
Mit #5.22 Zeit zu gehen geht eine recht ordentliche Staffel von "Chicago Fire" zu Ende. Hin und wieder gab es zwar Episoden, die nicht ganz so überzeugend gewesen sind. Aber im Grunde hält die Serie nach wie vor ihr großartiges Niveau und schafft es noch immer, die Charaktere weiterzuentwickeln und in einer Richtung zu lenken, die sie liebenswerter denn je machen. Aber genau deswegen fällt es auch so unglaublich schwer, sich (vielleicht) von einem geliebten Charakter in der kommenden Staffel verabschieden zu müssen.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Chicago Fire" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: My MiracleErstausstrahlung (US): 16.05.2017
Erstausstrahlung (DE): 27.04.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 31.07.2017
Regie: Michael Brandt
Drehbuch: Michael Brandt & Derek Haas
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