Bewertung

Review: #7.09 Die Luft brennt

Manchmal ist es lustig, wenn man in Reviews einzelne Aspekte bemängelt und dann wenige Folgen später genau diese Dinge im positiven Sinne aufgearbeitet vorfindet. So habe ich in meiner letzten Review noch bemängelt, dass die Beziehung von Joe Cruz und seiner neuen Freundin Chloe zu wenig in den Fokus genommen wird. In dieser Episode bieten die beiden nun den dramatischen Kern und bekommen damit nun wahrlich die Tiefe, die ich sehen wollte.

Über Chloe haben wir bisher nun wahrlich nicht viel erfahren und ich war ihr gerade zu Beginn sehr skeptisch gegenüber, da es nach ihrer Rettung durch Cruz in #7.02 Going to War so wirkte, als habe sie sich nur in ihren Retter verliebt, nicht aber in den Charakter dahinter. Insgesamt wirkte sie sehr naiv und hoffnungslos romantisch, von daher hätte es mich nicht gewundert, wenn man aus ihre eine Stalkerin gemacht hätte. Das hätte ich ihr auf jeden Fall abgekauft. Nach dieser Folge lege ich diesen Gedanken erstmal ab, da mich die Sorge von Cruz um sie sehr berühren konnte. Ich fand es auch wirklich angenehm, dass die Drehbuchautoren Cruz‘ Verhalten so selbstreflexiv angegangen sind. Denn in seinen stellenweise unbeholfenen Reaktionen auf Chloes schweren Autounfall, hat man schon deutlich gemerkt, dass nicht nur für uns ZuschauerInnen diese Beziehung eher oberflächlich war, sondern auch für Cruz selbst. Er hat sich sehr schwer getan, sie als seine Freundin zu bezeichnen und gleichzeitig hat man aber in seiner Sorge überdeutlich gemerkt, wie viel sie ihm wirklich bedeutet. Joe Minoso hat diesen inneren Zwiespalt sehr einnehmend darstellen können! Durch Chloes auftauchende Eltern wird ins Spiel gebracht, dass sie schlimme Erfahrungen in ihrer Vergangenheit mitgemacht hat. Ich bin sehr gespannt, ob wir das zeitnah noch ergründen werden. Das würde den beiden als Paar weiterhin gut tun!

Von meiner liebsten Handlung der Folge leite ich nun zu der Storyline über, die mich die meisten Nerven gekostet hat. Bereits bei Tylers erstem Auftauchen in #7.04 This Isn’t Charity hat mir überhaupt nicht gefallen, wie sich das auf Stella Kidd und Kelly Severide ausgewirkt hat. Auf der einen Seite war natürlich klar, dass Kelly mit seiner ersten Einschätzung zu Tyler, dass dieser in seine beste Freundin verliebt ist, genau richtig liegt, aber andererseits ist Kelly damit überhaupt nicht souverän umgegangen, weil ruckzuck der Eindruck entstand, dass er von Eifersucht zerfressen wird. Doch so habe ich Kelly tatsächlich nicht einen Augenblick eingeschätzt. Ich habe eher resultiert, dass er sich auf keinen Revierkampf mit Tyler einlassen wollte, weil er das einfach nicht für nötig befand. Stella, die sich unbedingt gewünscht hat, dass ihr bester Freund sich mit ihrem Partner versteht, ist durch Kellys Abneigung natürlich enttäuscht gewesen, aber dennoch hat sie sich damals selbst entschieden, ein Treffen mit Tyler abzusagen. Kelly hat das nicht einen Augenblick verlangt und dennoch war damit die Grundlage für den Verdacht der Eifersucht gelegt.

In den Folgen danach war die Beziehung von Stella und Kelly weiterhin belastet durch seine Trauer um seinen Vater Benny Severide. Nun tauchte also wieder Tyler auf und spätestens damit war mir klar, dass man den beiden wirklich mal keine Ruhepause gönnen will und sie stattdessen mit Karacho vor die Wand fahren will. In dieser Episode wird deutlich, dass Tyler ein gerissener Mistkerl ist und Stella und Kelly geschickt gegeneinander ausspielt. Dafür nutzt er vor allem sein Wissen um die toxische Beziehung, die Stella zu Grant Smith hatte, da er ihr den Gedanken einpflanzt, Kelly könnte in eine ähnlich kontrollierende Richtung gehen. Zudem streut er Lügen, dass Kelly sein Revier markiert hätte, obwohl er es tatsächlich selbst war. Stella tappt gedankenlos in diese Falle, aber auch Kelly macht es erneut nicht besser. Nach einer der besten Szenen dieser Folge, dem Männergespräch zwischen ihm und Matt Casey, bei dem Kelly seine Sorgen wirklich einmal ausspricht, zieht er sich sofort wieder in ein Schneckenhaus zurück und kann nicht offen zu seinen Zweifeln stehen. Das macht mich wirklich sehr traurig, da wir mit Kelly immer wieder an diesem Punkt stehen. Aktuell weiß ich wirklich nicht, wie man diesen Konflikt zwischen den beiden wieder galant auflösen soll.

Eine nette Geschichte hat sich um Emily Foster geknüpft, die auch ihren Sehnsüchten des Arztberufes gegenüber endgültig einen Riegel vorgeschoben hat. Als sie auf ihre ehemalige Mentorin trifft, die ihr wärmstens ans Herz legt, es noch einmal als Ärztin zu versuchen, ist Emily gezwungen, sich Gedanken über ihre Situation und ihre Vorstellung zur Zukunft zu machen. Nachdem schon bekannt worden war, dass Emily-Darstellerin Annie Ilonzeh in den Hauptcast befördert wurde, hätte es mich doch sehr gewundert, wenn sie Wache 51 direkt wieder verlassen hätte. Dennoch war der Prozess, wie sie sich bewusst für das familiäre Umfeld entscheidet, sehr schön mitanzusehen. Chief Bodens Worte an sie, dass sie auch schon längst Teil der Familie ist, waren dann noch ein Gimmick fürs Herz.

Abschließend komme ich nun noch auf die beiden Liebesgeschichten, die mich bisher noch nicht von sich überzeugen konnten, zu sprechen. Sylvie Brett und Chaplain Kyle Sheffield nehmen in dieser Folge nur einen Minimoment ein, der dann auch noch ein bisschen übertrieben in die Wege geleitet wurde, weil Cruz immer wieder betonen muss, wie toll Kyles Einsatz für ihn und Chloes Eltern war. Jedenfalls beschließt Sylvie daraufhin, dass sie den neuen Chaplain um ein Date bittet. Da wir diese Verabredung aber noch nicht erleben, wird dieses Thema wohl erst in der nächsten Folge interessant, mal sehen, ob die beiden mich dann für sich gewinnen können.

Das zweite Pärchen sind natürlich Matt und Naomi Graham. Ihre gemeinsamen Ermittlungen haben nach wie vor keinerlei Reiz für mich und die einzelnen Szenen sind so eine sehr zähe Angelegenheit für mich. Nach dieser Folge habe ich aber endlich das Gefühl, dass wir die Trailer-Geschichte bald abhaken können, denn die Beweislage gegen die Firma ist so übermächtig, dass ihnen sicherlich schnell das Handwerk gelegt werden sollte. In der Freude über ihren Erfolg kommt es dann zur zweiten romantischen Annäherung von Matt und Naomi, die er diesmal nicht abbricht, sondern durchzieht, bis sie gemeinsam im Bett landen. Wie bereits mehrfach erwähnt, kann ich bei mir keine Begeisterung für die beiden erkennen und die Geschichte drum herum ist eben auch so langweilig, dass sie definitiv keine Werbung macht. Daher stehe ich der Annäherung der beiden sehr neutral gegenüber. Richtig spannend wird sie am Ende der Folge aber trotzdem, denn Matts Wohnung steht plötzlich in Flammen, offenbar ein letzter verzweifelter Rettungsversuch der Firma, um den zweiten Enthüllungsbericht zu verhindern. Die nächste Folge hat also auf jeden Fall schon einmal eine spannende Storyline in petto. In mir regt sich jedoch die Befürchtung, dass man so möglicherweise Naomi elegant loswerden will. Ich mag zwar kein Fan von den beiden als Paar sein, aber ich wüsste nicht, wie ihr Verlust sinnvoll für Matts Entwicklung genutzt werden sollte. Aber vielleicht kommt ja alles ganz anders.

Fazit

Chloes Autounfall ist erzähltechnisch ganz klar der Höhepunkt der Folge, da sich Cruz so seinen Gefühlen stellen muss. Die Beziehungskrise von Kelly und Stella dagegen habe ich als frustrierend empfunden, da ich für die beiden bei diesen Voraussetzungen kein Licht am Horizont sehe. Für ein Herbstfinale sinnvoll gibt es einen spannenden Cliffhanger, der zwar für diese Folge noch keine Pluspunkte bringt, aber zumindest für die nachfolgende Episode Großes verspricht.

Lena Donth – myFanbase

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