Bewertung

Review: #7.21 Einer von den Guten

Dass ein einziger Einsatz so viel Auswirkungen auf die fortlaufenden Handlungen hat, ist bei "Chicago Fire" doch eher unüblich. Daher war es schon eine große Überraschung, dass Kelly Severide in der vergangenen Episode einen Brandstifter ausfindig gemacht hat, den bereits sein Vater Benny Severide gejagt hat, den er nun im Gedenken an ihn schnappen will. Diese Geschichte begleitet uns nun also weiterhin, nur gut, dass Kellys Ermittlungen auch geschickt in die übrigen Handlungsstränge eingeflochten wurde.

Kelly nimmt sich mit der Entdeckung, dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben, keine Atempause mehr und erweckt daher auf seine Kollegen schnell den Anschein des Wahnsinns. Daher hatte ich anfangs etwas Sorgen, dass er die Tätersuche ganz auf eigene Faust angehen muss, obwohl er ja die Lektion lernen soll, dass es nicht immer nur alleine geht. Matt Caseys Wandlung vom Skeptiker zum bedingungslosen Unterstützer ging mir dann leider etwas zu schnell, aber er war schon der richtige Mann für die Sache, da er sich ja ähnlich in Theorien verbeißen kann. Es war dennoch etwas schade, dass Stella Kidd in dieser Episode etwas außen vor war. Ihr hätte ein bisschen mehr Vertrauen in Kellys Intuition gut gestanden. Der Streit mit Chief Boden dagegen, der Kelly auf die Strafbank versetzt, war gut gewählt, denn durch die ausbrechenden Emotionen merkt man eben ganz deutlich, dass es Kelly nicht nur um Gerechtigkeit, sondern auch um das Erbe seines Vaters geht, dem er gerecht werden will. Stella hatte zuvor ja befürchtet, dass er die Trauer um seinen Vater mit den Ermittlungen entgehen will. Ich habe nun eher das Gefühl, dass er sich ihm so wieder nahe fühlt.

Anfänglich war ich etwas besorgt, dass der Brandstifter tatsächlich der Nachbar sein könnte, der bereits in der vorherigen Episode beim Tatort vorbeischaute, da er in der Rückblende zu sehen war und weil er eben mehr als suspekt inszeniert wurde. Ich hätte mich doch sehr geärgert, wenn man es sich mit dem Täter so einfach gemacht hätte. Daher Daumen hoch, dass es am Ende eine große Überraschung gibt, denn es handelt sich tatsächlich um eine Täterin, die in Bennys Aufzeichnungen als Zeugin aufgetaucht ist. Die Wahl einer Frau finde ich wirklich sehr interessant, da in der Profilvorstellung zum Ende der Episode auch angesprochen wird, dass weibliche Brandstifter höchst selten sind. Umso spannender ist nun natürlich, in ihre Motive einzufinden und diese nachzuvollziehen. Dafür bekommen wir sogar noch eine ganze weitere Episode geschenkt, denn Carol konnte entkommen und sie weiß nun, dass ihre Identität entlarvt ist, was sie nur noch gefährlicher macht. Schon der Wettlauf mit der Zeit in der Kirche, in der sie einen weiteren Brandsatz platziert hat, war spannend inszeniert. Daher denke ich, dass Feuerteufel Carol für das Staffelfinale genau der richtige Ansatz ist.

Die Vorzeichen bei Matt und Sylvie Brett stehen ganz klar auf Liebe. In der letzten Episode hat mir ein wenig die elektrisierende Spannung zwischen den beiden gefehlt, aber das wird diesmal wieder wettgemacht. Sie teilen einige sehr intime Momente miteinander, die von vielen bedeutungsschweren Blicken begleitet sind. Das haben Jesse Spencer und Kara Killmer wirklich gut hinbekommen. Mir gefällt es auch gut, dass Stella und Emily Foster angesichts eines neuen Pärchens auf der Arbeit sich sofort positiv äußern. Zwar lag für sie eine Beziehung von Sylvie und Matt vielleicht nicht auf der Hand, aber sie wissen intuitiv, dass das was werden könnte. Zudem machen sie Sylvie auch richtigerweise bewusst, dass letztlich nicht zählt, was alle anderen für die beiden wollen, sondern was sie jeweils für sich wollen. Bei Matt bin ich mir inzwischen definitiv sicher, dass er Sylvie sehr attraktiv findet, da ihn noch niemand auf sie stoßen musste und er zeigt dennoch Interesse, beispielsweise auch, wenn er Chaplain Kyle Sheffield unter der Begründung wegschickt, dass Sylvie und Emily noch länger mit einem Patienten im Krankenhaus sein werden. Bei Sylvie wiederum habe ich noch ein kleines Fragezeichen. Sie ist eigentlich eine Person, die sehr schnell Interesse an einem Mann entwickelt und das dann auch sehr deutlich zeigt. Aber auf Matt ist sie nicht selbst gekommen, so dass ihr beschämtes Verhalten (als Beispiel sei hier der Hustenanfall zu nennen) auch daher rühren kann, dass sie angesichts der Aussicht, dass es mit ihm etwas werden könnte, aufgeregt und überfordert zugleich ist. Daher bin ich sehr gespannt, wie es sich zwischen ihnen weiterentwickelt.

Im Teaser zu dieser Episode war von einer Ruhestandsparty die Rede, was mich etwas in Aufregung versetzt hat, weil ich dachte, geht Randall ‚Mouch‘ McHolland nun doch? Schnell zeigt sich jedoch, dass ein sehr erfolgreicher Kollege von einer anderen Wache, Russ LaPoint, dem Ruhestand entgegensieht. Lange Zeit habe ich mich gefragt, worauf diese Storyline hinauswill. Erst ging es überwiegend um die Fehde, die Mouch mit LaPoint führt, dann gab es ein paar bedeutungsvolle Worte gegenüber Ritter. Es war schon etwas schwer abzuschätzen, was die Drehbuchautoren nun beabsichtigen. Bei der Zusammenkunft zu LaPoints Ehren im Molly’s wird die wahre Motivik dann offenbart. Der angehende Ruheständler steht kurz vor dem Selbstmord, weil es mit seinen schrecklichen Erfahrungen während seines Berufslebens nicht umgehen kann. Die hohe Selbstmordrate von Feuerwehrleuten war schon durch Rebecca Jones in Staffel 2 ein großes Thema, aber solch sensible Themen dürfen gerne immer wieder aufgegriffen sind, weil sie eben die harten Seiten des Jobs aufzeigen und damit die Darstellung insgesamt authentischer machen. Ich war auch angenehm überrascht, wie ich mich wahnsinnig schnell von LaPoint einnehmen lassen konnte und mit ihm leiden konnte. Was Christopher Herrmann, Mouch und vor allem Ritter (gebt ihm mehr Storylines, die empathische Seele ist Gold wert!) dann in der Gemeinschaft für ihn getan haben, das konnte einem nur die Tränen in die Augen treiben. Diese Storyline war definitiv der emotionale Höhepunkt dieser Folge.

Fazit

"Chicago Fire" zieht kurz vor dem Staffelfinale noch einmal an und legt schon sehr deutlich die Weichen für die dort wichtig werdenden Storylines. Zudem wurde mit der Selbstmordthematik noch ein schweres Thema sehr einfühlsam angegangen, so dass sich wirklich eine rundum gelungene Episode ergibt.

Lena Donth – myFanbase

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