Bewertung

Review: #7.20 Kalte Spuren

"Chicago Fire" steht aktuell wieder ganz im Zeichen der Liebe, was gerade zum Ende einer Staffel immer etwas Versöhnliches und Gemütliches hat. Seit letzter Episode ist klar, dass sich zwischen Matt Casey und Sylvie Brett etwas entwickeln könnte und bei Kelly Severide und Stella Kidd ist ebenfalls jedem bewusst, dass zu einem erneuten Beziehungsversuch bei den beiden nicht viel fehlt. Wie sieht es also in dieser Woche mit den beiden Paarungen aus?

Kelly stellt sich der mühevollen Aufgabe, das Haus und die Hütte seines Vaters Benny Severide leer zu räumen, damit er die beiden Eigentümer verkaufen kann. Jedoch setzt er sich mit den Andenken, die er stapelweise in Kartons verpackt, nicht emotional auseinander, was Stella in Habt-Acht-Stellung versetzt, da sie dies als Zeichen sieht, dass er mit dem Tod von Benny weiterhin nicht abschließen kann. Vermutlich hat sie mit dieser Ahnung Recht, da Kelly sich noch nie seinen Gefühlen stellen konnte. Zwar ist die Trauer für ihn kein ständiges Thema mehr, aber dennoch hat man bei ihm das Gefühl, dass nur etwas Kleines passieren muss, damit bei ihm direkt eine Bombe platzt. Dass er sich in die Ermittlungen rund um den Brand in einem Frisörsalon so reinhängt, ist meiner Meinung nach dennoch keine bewusste Entscheidung gewesen, um den Sachen seines Vaters aus dem Weg zu gehen. Ich würde eher tippen, dass dies komplett unbewusst abgelaufen ist, zumal Kelly immer schon einen Riecher für Brandermittlungen hatte. Wäre er nicht so großartig als Lieutenant der Rüsttruppe, wäre er auch beim OFI wunderbar aufgehoben gewesen.

Irgendwo schließt sich mit diesen Ermittlungen dennoch ein Kreis zu Benny. Er mag ihm unbewusst aus dem Weg gegangen sein und hat sich dabei nur umso näher an ihn heran begeben. Zum einen weil Benny natürlich selbst eine Karriere in der Brandermittlung hatte und zum anderen weil er einem Täter auf die Spur kommt, den sein Vater selbst schon gejagt hat. Damit ist bereits jetzt klar, dass Kelly in den weiteren Episoden unweigerlich in Bennys Fußstapfen treten wird. Leider konnte mich der Fall der Brandstiftung noch nicht packen, da doch einiges etwas behäbig voranging, aber ich ahne bereits, dass uns eine aufregende Jagd bevorstehen könnte und es wird spannend sein, ob Kelly sich durch die Ermittlungen seinem Vater so nah fühlen kann, dass er mit ihm endgültig seinen Frieden machen kann. Ich bin auf jeden Fall auch überzeugt, dass Stella da ihren großen Anteil haben wird, schließlich hat sie mehrfach in dieser Episode ihre Unterstützungsbereitschaft geäußert.

Bei Matt und Sylvie kommen wir nur in kleinen Schritten weiter, was ich aber sehr angenehm finde, da ein behutsamer Beziehungsaufbau auf lange Sicht besser sein wird. Dennoch muss ich auch feststellen, dass mir aktuell ein wenig die elektrisierende Spannung zwischen den beiden fehlt. Bereits relativ zu Beginn dieser Staffel erschien mir eine Verbindung zwischen den beiden sehr ansprechend, jedoch wurde er durch Naomi Graham und sie durch Kaplan Kyle Sheffield zwischendurch auf andere Pfade geschickt, so dass vielleicht auch ein wenig Chemie zwischen den beiden verpufft ist. Sie haben weiterhin gute und intensive Gespräche, bei denen man eine emotionale Verbindung durch ihre gemeinsamen Erfahrungen überdeutlich heraushört. Bei einem Spieleabend zeigt sich sehr deutlich, wie viel sie gemeinsam haben. Das unterstreicht natürlich den krassen Kontrast zu Gabriela Dawson, die mit Matt Feuer und Wasser bildete. Daher frage ich mich aktuell, ob "Gegensätze ziehen sich an" oder "Gleich und gleich gesellt sich gerne" den größeren Reiz bildet. Ich wünsche mir einfach, dass die beiden zeitnah einen entscheidenden Schritt weitergehen, denn nur dann kann sich zeigen, ob nicht doch noch übersprühende Funken zu erkennen sind.

Insgesamt fand ich alles um die beiden herum sehr amüsant. So konnte ich köstlich lachen, als Sylvie auf Matt zueilt und ihn auffordert, dass sie daten sollten und erst hinterher merkt, dass er das für sie beide zusammen und nicht für sie jeweilig aufgefasst hat. Ich fand es auch sehr nachvollziehbar, als Sylvie sich wie vor den Kopf geschlagen fühlt, als ihre Fitnesstrainerin ihr offenbart, dass sie und Matt doch perfekt füreinander wären. Staffeln lang gab es immer nur Matt und Gabby und auch wenn Letztere immer schwieriger zu ertragen wurde, ich habe mir dennoch nie Gedanken gemacht, wer denn besser zu ihm passen könnte. Aber Sylvie wirkt wirklich perfekt und es kann ja durchaus auch noch perfekt werden. Matt legt sich am Ende aber selbst ein Ei, denn sein Besuch bei Kyle bewirkt, dass dieser wieder über Sylvie nachdenkt. Sein Blick hat mir schon deutlich gezeigt, dass er seine Entscheidung, die Beziehung zu beenden, vielleicht bereut. So hat Matt sich unbewusst einen Konkurrenten geschaffen, denn Kyle wird alleine aufgrund ihrer Freundschaft zu Gabby immer die bequemere Wahl sein.

Die amüsante Nebenhandlung der Woche hat für mich nur stellenweise funktioniert. Richtig gut war definitiv, wie Stella sich in die Geheimmission reingedacht hat und wie sie alles besonders professionell gestalten wollte, nur um am Ende als Erste den Schwanz einzuziehen. Genial war definitiv auch Chief Wallace Boden, der zuerst bedingungslos zu seinen Leuten hält, um sie am Ende auch genauso gnadenlos auflaufen zu lassen. Ansonsten war die Idee dahinter sehr vorhersehbar. Kevin Klinginpills erneutes Auftauchen hat mich eher abgeschreckt, da ich ihn wirklich schrecklich unsympathisch fand und alleine die Vorstellung für wenige Sekunden, dass er ein fester Bestandteil von Wache 51 werden könnte, hat mich das Grauen gelehrt. Am Ende ist er ihnen dankbar, dass sie ihm durch ihren Dusel eine feste Anstellung beschert haben, aber das war mir herzlich egal, denn Klinginpills Schicksal hat mich schlichtweg nicht interessiert.

Fazit

Man merkt deutlich, dass in dieser Episode viel für die beiden finalen Folgen dieser Staffel 7 vorbereitet wird. Es gibt kaum herausragende Momente, dafür durchweg solide Entwicklungen, bei denen man allesamt ahnt, dass sie auf etwas Großes hinsteuern. Da nimmt man diesen minimalen Leerlauf gerne in Kauf.

Lena Donth – myFanbase

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