Bewertung

Review: #8.04 Die Seuche (1)

Über ein Jahr ist seit dem letzten großen Crossover vergangen, so dass es nun dringend mal wieder Zeit wurde, dass wir alle drei Chicago-Serien in einem dreistündigen Event beisammen haben. Im Vorfeld ist dieses OneChicago-Event groß beworben worden, so dass meine Vorfreude natürlich unermesslich war. Gesteigert wurde das Ganze nur noch dadurch, dass von den Serienmachern angekündigt worden ist, dass die einzelnen Teilserien praktisch kaum noch zu erkennen sind, weil alle Handlungen ineinander finden. Genau das kann ich nach Teil 1 bei "Chicago Fire" vollends bestätigen und würde ich auch als das bisherige Highlight betiteln.

Alleine der Episodenbeginn ist schon ein wahres Sahnehäubchen, da aus allen drei Serien Schauspieler zusammengekommen sind, die gemeinsam ein wichtiges Footballspiel miteinander schauen wollen. Es war schon gut, dass nicht der gesamte Cast geschlossen aufgetreten ist, da das sicherlich auch einer Reizüberflutung gleichgekommen wäre, aber man kann es ja auch logisch damit begründen, dass manche eben auch Dienst schieben müssen. Alle anderen aber so gelöst zusammen zu sehen war wirklich toll, zumal man sich so auch den außerseriellen Zusammenhalt vorstellen kann, den die Darsteller über Social Media immer fleißig vermitteln.

In diese gelöste Stimmung hinein platzt nun ein Mann, der am Bein eine abstoßende Fleischwunde aufweist und der sofort ins Krankenhaus eingeliefert wird. Schnell zeigt sich, dass es sich um fleischfressende Bakterien handelt, die aber höchst selten auftauchen und nicht infektiös sind. Genau diese beiden Annahmen erweisen sich aber als fatal, denn nach und nach tauchen in klassischen Einsätzen für das CFD weitere betroffene Patienten auf, die das Argument Wahrscheinlichkeit ad acta legen. Ein großes Lob muss ich an dieser Stelle bereits an die involvierten Maskenbildner aussprechen, denn bei den entsetzlichen Fleischwunden wurde alle Arbeit geleistet. Da wollte ich selbst am Bildschirm nicht näher herangehen.

Insgesamt ist durchaus noch zu erkennen, dass es sich beim Auftakt des Crossovers um eine "Chicago Fire"-Episode handelt, zumal noch ein großer Feuerwehreinsatz zu sehen ist, aber unleugbar spielen die Ärzte und Polizisten bereits jetzt eine große Rolle, wo jeder Arbeitsschritt Hand in Hand geht, was mir sehr gut gefallen hat. So wird unterstrichen, wie eng die Berufe manchmal miteinander verbunden sind und warum die Spin-Offs sich logisch daraus entwickelt haben. Der Brand in der Universität war ebenfalls höchst spannend umgesetzt mit gleich zwei Problemstellen. Kelly Severide und die Rüsttruppe kämpfen im Keller gegen Panzerglas an und Matt Casey mitsamt Drehleiter und Löschzug haben mit einer Explosion zu kämpfen, die blau-grünes Feuer aufweist. Das war so ein klassischer Feuerwehreinsatz, der mit zig Wendungen und Überraschungen aufwartet und dabei überzeugend an die Bildschirme fesselt.

Die Idee hinter dem Crossover ist wirklich genial. Neben dem eindrucksvollen Make-Up entfaltet sich nach und nach die Wahrheit, dass es sich um einen biochemischen Anschlag handelt, bei dem offenbar hochinfektiöse fleischfressende Bakterien entwickelt werden konnten, die sich nun nach und nach innerhalb der Bevölkerung von Chicago verbreiten und bei allen Panik auslösen. Mit diesem Thema wartet man groß auf, aber das ist auch nötig, wenn man einmal pro Season so ein großes TV-Event auf die Beine stellt. Zudem werden sich die Produzenten intern wohl auch auf die Fahne schreiben wollen, das letzte Crossover qualitativ noch einmal zu überbieten. Dieser Eindruck hat sich mir jedenfalls von Minute eins an aufgedrängt. Die Crossover sind auch immer geprägt vom privaten Drama und das scheint diesmal durch Hailey Upton besetzt zu werden, die mit einer infektiösen Patientin in Kontakt kommt. Das wird der ohnehin schon spannenden Ausgangslage noch eins draufsetzen, denn nun ist der Kampf gegen ein Gegenmittel und gegen den Verursacher des Dramas persönlich.

Dennoch gibt es in diesem spannenden Auftakt auch kleinere Kritikpunkte, die ich nicht unter den Teppich kehren will. Zum einen fand ich etwas komisch, dass nicht mehr erwähnt worden ist, dass Sylvie Brett und Dr. Natalie Manning Patient 0 angefasst haben, als der Grund seines Unwohlseins noch nicht klar war. Warum hat man hier später keine Sorgen bei den beiden aufgegriffen, sich eventuell angesteckt zu haben?

Zwei typische "Chicago Fire"-Elemente sind auch noch eingebaut. So soll die Feuerwache 51 bei einem Oktoberfest mitlaufen, um die Sicherheit zu garantieren. Hier wird immer mal wieder zwischendurch etwas eingestreut, aber noch wird nicht recht klar, worauf dies hinauslaufen wird. Ich kann nur vermuten, dass man vielleicht beim Crossover-Abschluss bei "Chicago P.D." diese Parade anlässlich des Oktoberfests zeigen will, um so Chicago nach dem Schrecken der Seuche wieder einen Grund zum Feiern zu geben. Aber so wirken die Szenen bisher eher überflüssig.

Schade ist auch, dass in dieses Crossover eine Beziehungsproblematik bei Joe Cruz reingequetscht wird. Da habe ich noch in den Anfangsfolgen gelobt, dass Chloe Allen ihm nach dem Verlust seines besten Freundes Brian 'Otis' Zvonecek so treu beisteht und dass sie eine solide Beziehung führen, da verlangt sie eine Beziehungspause. Und das ausgerechnet, als Cruz einen Heiratsantrag plant. Für ihn ist das total logisch, denn Otis‘ Tod hat ihm die Endlichkeit hart vor Augen geführt, so dass er sich vermutlich mehr denn je nach Stabilität sehnt. Aber warum nun die Abweisung durch Chloe? Meine Vermutung ist, dass Kristen Gutoskie für keine weiteren Gastauftritte zu gewinnen war. Sehr, sehr schade… Positiv ist dagegen der historische Moment bei Kelly, der doch tatsächlich eine Zukunftsvision von sich und Stella Kidd mit Kindern bestätigt. So liegen Schmerz und Freude der Liebe eng beieinander.

Fazit

"Chicago Fire" startet das Crossover furios, indem es zunächst den Zusammenhalt der OneChicago-Familie herzallerliebst unterstreicht und dann eine Infektion behandelt, die diese traute Einheit brutal zu zerstören droht. Dadurch entsteht eine höchst spannende Stunde, die nahezu perfekt genutzt wird. Nur kleinere Nebengeschichten sind kleine Störfaktoren, aber vielleicht arbeiten diese auch auf Größeres hin.

Lena Donth – myFanbase

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