Bewertung

Review: #4.01 Blockade

Nachdem die dritte Staffel den Zuschauer mit einem Cliffhanger in Sachen Casey zurückgelassen hat, setzt die vierte Staffel glücklicherweise auch gleich am selben Zeitpunkt an und führt so die Storyline weiter. Severide muss derweil mit einer überraschenden Wendung in seiner Karriere umgehen und Chili und Brett werden zu einem Einsatz gerufen, bei dem sie eine schwierige Entscheidung treffen müssen.

"Hey Sis" – "Antonio, Antonio I think Casey is in trouble" – "Slow down what's happening?" – "I'm at his place and one of the girls from the club, she is here, she is been shot. She is dead."

Für mich sehr überraschend wurde Caseys Verschwinden innerhalb der ersten fünf Minuten der Folge aufgeklärt. Ich habe gedacht, dass man dieses Verschwinden mindestens eine Episode lang ziehen würde und war ehrlich gesagt zuerst ein bisschen enttäuscht, dass man diesen Cliffhanger nicht weiter genutzt und Casey gleich auf Anhieb gefunden hat. Nach reiflicher Überlegung musste ich jedoch zugeben, dass dies gar kein schlechter Zug der Autoren war, da es ja sowieso klar gewesen ist, dass Casey gerettet wird, da kann man es auch gleich machen und muss es nicht noch unnötig hinauszögern. So kann man dafür die Storyline weiter ausbauen und schön fortsetzen. Dies wurde dann auch gleich gemacht, indem man erfährt, dass Jack Nesbitt in Wirklichkeit ein Informant des FBIs ist und dementsprechend auch gleich wieder auf freien Fuß gesetzt wird, was zur Folge hat, dass Caseys aggressive Seite, die wir ja auch schon im Handlungsstrang um die Trennung zwischen seinem Schwager und seiner Schwester kennenlernen durften, zum Vorschein kommt.

Dies ist zwar interessant, weil Casey so einmal eine andere Charakterseite von sich zeigt, doch hatten wir dies, wie eben schon erwähnt, doch schon mal, genau wie mich die Storyline die sich zwischen Nesbitt und Casey anbahnt, an diejenige zwischen Voight und ihm erinnert. Vielleicht tue ich den Autoren unrecht und ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber momentan sieht es so aus, als hätte Nesbitt Dreck am Stecken, wird aber vom FBI geschützt und Casey will unbedingt Gerechtigkeit, so dass er nicht einfach so aufgeben wird. Da sind doch irgendwie schon Parallelen zu erkennen oder? Wie schon erwähnt, lasse ich mich aber gerne überraschen und bin gespannt wie die Macher diese Storyline weiterverfolgen werden. Oder lässt es Casey, nun da er die Hiobsbotschaft von Gabby erhalten hat, sowieso auf sich beruhen und das Ganze wird einfach so beendet?

"Being with you that make sense, maybe the only thing that does. And I never let you out of my life again." - "I'm pregnant."

Und die Chemie ist wieder da! Unglaublich! Nachdem mich Gabby in der dritten Staffel so dermaßen enttäuscht hat und ich schon beinahe das Gefühl hatte, dass die Beziehung zwischen ihr und Casey definitiv kaputt geschrieben wurde, schaffen es die Autoren mit einer Folge mich wieder zum Casey/Dawson-Shipper zu machen. Jetzt dürfen sie es nur nicht wieder verbocken, denn ein weiteres Hin und Her hält die Beziehung definitiv nicht mehr stand. Dass Gabby sich aber gar nicht über Katyas Anwesenheit in Caseys Wohnung aufgeregt hat, ja dies nicht einmal Thema war und man es auch nicht darauf angelegt hat, hier noch irgendwie anzudeuten, dass zwischen Casey und Katya etwas hätte laufen können, werte ich bereits mal als gutes Zeichen. Genauso wie die Schwangerschaft, die ja sicherlich dafür sorgen wird, dass Gabby nicht mehr als Feuerwehrfrau arbeiten kann, so dass der Beziehung der beiden der Job definitiv nicht mehr im Wege stehen wird.

So stellt sich hier wohl vor allem das Problem, wie Gabby mit dem Jobwechsel umgehen wird, schließlich hat sie lange dafür trainiert Feuerwehrfrau zu werden und auch ziemlich viel dafür aufgegeben. Ich hoffe aber nicht, dass dieser Jobwechsel die Beziehung von Gabby und Casey stark beeinflussen wird, denn so was ähnliches hatten wir ja bereits. Außerdem frage ich mich natürlich, was für eine berufliche Stellung die Autoren für Gabby vorgesehen haben, um sie auch realistisch weiter in die Serie einzubinden und sie auch weiterhin in spannende und interessante Handlungsstränge einzuflechten. Ganz einfach wird dies sicherlich nicht werden, wenn sie nicht weiter auf der Feuerwache 51 beschäftigt werden kann. Momentan freue ich mich aber einfach über die positive Wendung, die Caseys und Gabbys Beziehung in dieser Folge genommen hat und schwelge wieder ein bisschen in den Shipper-Momenten, welche mir dieses Paar in den Anfängen der Serie beschert hat.

"We made the right call didn't we?" – "We never would made it to the med in the right time. It was the right call."

Auch wenn rund um die "Fälle der Woche" wieder einiges passiert ist, standen doch zwei Einsätze im Zentrum der Episode. Da war einerseits der Einsatz von Brett und Chili, welcher sie zu einer schwangeren Frau führte, die auf einem Bahngleis angeschossen wurde und andererseits ein Feuer, bei welchem die Zufahrt zu dem Haus durch die Nachbarn blockiert wurde, da sie der Stadt vorwerfen, das Quartier herunterkommen zu lassen. Während der erste Fall in meinen Augen eher dazu da war, die Beziehung zwischen Chili und Brett etwas zu vertiefen, könnte der zweite Fall ein Nachspiel haben, jetzt da eine Untersuchung des Einsatzes läuft.

Beide Einsätze waren enorm emotional, wobei mich derjenige von Brett und Chili, wohl aufgrund des Kleinkindes, mehr berührt hat, ich aber der Meinung bin, dass die Autoren sich der beiden Rettungssanitäterinnen unbedingt mal annehmen sollten, um ihnen eine anständige Storyline zu schreiben. Die beiden wirken auf mich zwar sehr sympathisch und ich mag sie auch gerne, doch wirkliche Tiefe haben die Charaktere, vor allem der von Chili, noch nicht bekommen. Brett hatte zwar die Geschichten mit ihrem Ex-Verlobten und mit Cruz, doch konnten mich beide nicht wirklich begeistern oder fesseln, so dass mich bei ihr immer das Gefühl beschleicht, dass die Autoren zwanghaft irgendetwas suchen, dass sie mit Brett anstellen können, es aber dann doch nicht etwas sein darf, was allzu viel Raum einnimmt. Eigentlich sehr schade. Chili ist ja noch nicht so lange dabei, aber auch sie wird eher wie ein Nebencharakter behandelt, den man ab und zu mal in eine (lächerliche oder unpassende) Storyline involviert. Von daher kann ich Chili als Charakter auch noch überhaupt nicht einschätzen. Sie wirkt eigentlich immer fröhlich, kann dann aber wegen eines Einsatzes so emotional werden, dass ich mir die Frage stelle, wie sie bis jetzt ihren Beruf ausgeübt hat, ohne daran emotional zu zerbrechen. Ich habe hier wirklich das Gefühl, dass sich Dora Madison in "Chicago Fire" noch nicht so wirklich entfalten kann, denn in "Friday NIght Lights" konnte sie mich absolut begeistern und sie hat ihren Charakter Becky mit einer solchen Hingabe gespielt, dass man sich innerhalb kürzester Zeit für sie interessiert und sich auf Szenen mit ihr gefreut hat.

Beim anderen Fall fand ich die Reaktion der Bewohner auf das Feuer schon sehr extrem, sie haben ja damit nicht nur das eine Haus in Gefahr gebracht, sondern eben auch sich darin befindliche Menschen, sowie benachbarte Gebäude und Bewohner. Dem Verhalten nach zu urteilen, haben die Nachbarn definitiv nicht damit gerechnet, dass sich in dem brennenden Gebäude noch jemand befindet und der Schock über den Toten war ihnen dann richtiggehend ins Gesicht geschrieben. Da die Storyline, wie man am Schluss der Folge erfährt, ja wohl noch nicht zu Ende ist, bin ich nun gespannt, ob man diese Nachbarn noch einmal einbezieht und wenn ja wie sie reagieren werden, denn eigentlich haben sie sich mit ihrer Verhaltensweise ja strafbar gemacht. Dass der Einsatz untersucht wird, scheint mir eigentlich ganz logisch zu sein, muss man da doch wirklich prüfen, ob alles mit richtigen Dingen abgelaufen ist. Da die Einsatzkräfte meiner Meinung nach aber schnell und richtig gehandelt haben, sollte dies hier eigentlich kein Nachspiel geben, von daher wird es interessant werden, wo die Autoren mit diesem Handlungsstrang genau hinwollen.

"Severide the whole reason I worked my ass off and train for squad is because I wanted to learn from you. You go I go."

Die Storyline um Severide konnte mich auch nicht vollends überzeugen und irgendwie erinnert mich auch sie an schon Dagewesenes. Severide überlegt sich wieder einmal alles hinzuschmeißen, während die anderen vor seiner Tür stehen und ihn bitten sich das ganze noch mal zu überlegen, beziehungsweise zu Sinnen zu kommen, auch wenn dieses Mal der Ursprung an einem ganz anderen Ort liegt. Ehrlich gesagt müsste ich mir jeden Wechsel in Severides Team noch einmal genau zu Gemüte fügen, um wirklich darüber urteilen zu können, ob Severide vielleicht ein kleines bisschen Schuld an dem ganzen trägt. Im Großen und Ganzen ist es aber so, dass die Hauptgründe der Personalwechsel im Squad Team überhaupt nichts mit Severide zu tun haben, so dass ich es absolut lächerlich finde, dass er nun ein Management Seminar besuchen soll. Hier hätte man meines Erachtens nach doch eine etwas realistischere Einführung des neuen Charakters Dallas Patterson herbeiführen können und auch für ein neues Love-Interest für Severide hätten sich sicherlich andere Storylines angeboten.

Patterson als solcher macht auf mich momentan einen sympathischen Eindruck und interessant wird sicher werden, wie sich die Dynamik im Squad Team verändern wird und wie die Zusammenarbeit zwischen ihm und Severide von statten geht. Hier könnten die Autoren aus dem mäßig gestarteten Handlungsstrang definitiv noch etwas rausholen. Außerdem haben mir die zwei kurzen Szenen zwischen Casey und Severide gut gefallen, in denen klar wird, dass den beiden doch noch etwas aneinander liegt. Sie wohnen ja auch noch zusammen, was mir ehrlich gesagt in letzter Zeit völlig entgangen ist. Ich wünsche mir, dass man auf die Beziehung von Casey und Severide in der vierten Staffel wieder ein bisschen mehr Wert legt, da die zwei ja doch die Grundpfeiler der Serie darstellen.

Randbemerkungen und persönliche Notizen

  • Der neue Anwärter hatte zwar einen bleibenden ersten Auftritt, sonst hat man von ihm aber in dieser Auftaktepisode noch nicht viel mitgekriegt. Der schlechte Eindruck, den er mit seinem Auftritt hinterlässt, kann er bei Boden mit seiner Entschuldigung wieder gut machen und auf mich macht er so den Eindruck, dass er zu seinen Fehlern steht und dafür auch gerade steht.
  • Auch Molly's bekommt in dieser Staffel wohl wieder eine Nebenhandlung, die Sache mit der Lärmbelästigung wird ja sicherlich noch ein Nachspiel haben, obwohl ich mich hier schon gefragt habe, wieso man sich eine Wohnung neben einer Bar mietet, wenn man dermaßen lärmempfindlich ist und ein neugeborenes Kind hat.
  • Wie auch bei "Chicago PD" ist es auch bei "Chicago Fire" perfekt gelöst und man bekommt bereits die Charaktere, hier in Form von Dr. Will Halstead, des zukünftigen Spin-Offs "Chicago Med" zu sehen, so dass diese für den Zuschauer bereits bekannt sind und so natürlich das Interesse auf den dritten Bereich des Franchise weiter hochgehalten wird.

Fazit

Der Staffelauftakt zur vierten Staffel hat zwar einige gute Ansätze, doch mehrheitlich konnten mich die Storylines noch nicht wirklich überzeugen. Zu viele Handlungsstränge scheinen auf Wiederholungen mit einem etwas anderen Ursprung zu basieren, was für die Entwicklung der einzelnen Charaktere nicht wirklich förderlich ist. Doch wir stehen noch ganz am Anfang und ich lasse mich gerne überraschen, indem die Storylines in eine ganz andere Richtung gehen, als angenommen.

Maria Schoch - myFanbase

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