Bewertung

Review: #8.07 Befehl von oben

Beim Episodentitel dieser Woche, "Welcome To Crazytown", habe ich zunächst gedacht, dass es sich möglicherweise um eine nachgeholte Halloween-Episode handeln könnte, tatsächlich rührt der Titel aber von einem Zitat während einer Geiselnahme her. Dennoch fand ich den Episodentitel auch für die gesamte Folge sehr passend, denn gleich mehrere Karrieren stehen auf dem Spiel, wo man sich berechtigterweise fragen kann: wo sind wir hier eigentlich gelandet? In Crazytown!

Der Ausgangspunkt aller Entwicklungen ist die bereits erwähnte Geiselnahme, bei der ein verlassener Mann droht, seine Ex-Freundin umzubringen. Da vermutet wird, dass er ein Feuer legen könnte, wird auch Wache 51 hinzugezogen. Der Löschzug unter Führung von Christopher Herrmann soll bereits die Schläuche anschließen, um sofort im Fall der Fälle eingreifen zu können, doch blöderweise ist ein Streifenwagen genau vor dem Hydranten geparkt. Bekanntlich ist Herrmann im Einsatz zu keinen Kompromissen bereit, weswegen er mit dem dazugehörigen Streifenpolizisten, Officer Hartle, aneinandergerät. Während er sich wenig später als Held der Stunde feiern lässt, weil er den Geiselnehmer durch einen gezielten Wasserstrahl außer Gefecht setzen konnte, braut sich hinter seinem Rücken Übles zusammen, denn Hartle gilt als notorisch unzufrieden und legt gegen alles und jeden Beschwerde ein. Gegen Herrmann wird also eine Untersuchung eingeleitet, die ihm seinen Rang als Lieutenant nehmen und ihn zu Büroarbeiten verdammen könnte. Es war schon traurig zu sehen, wie Herrmann zunächst auf Kim Burgess' Rat hin bei Hartle zu Kreuze kriecht und vollkommen gegen sein Naturell handelt, um dann Selbstzweifel zu bekommen, ob er wirklich dem Jobprofil eines Lieutenants entspricht. Herrmann wirkt nach außen immer so selbstbewusst und hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen, aber er hat eben nicht so eine Bilderbuchkarriere wie Matt Casey und Kelly Severide hingelegt, weswegen seine Selbstzweifel sicherlich auf der Hand liegen.

In diese ungewisse Jobsituation passt nun Kelly hinein, der sich in der letzten Episode mal wieder als idealer Brandermittler erwiesen hat, als er das OFI auf Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht hat. Kelly und das OFI, da klingelt doch was, denn schon mehrfach gab es hier enge Verbindungen, nicht zuletzt natürlich dadurch, dass Benny Severide eine beeindruckende Karriere bei der Behörde hingelegt hat. Daher war es wenig überraschend, dass es nun erneut Abwerbungsversuche des OFIs gab, diesmal in Form von Lieutenant Wendy Seagers, die eine eigene Arbeitsgruppe mit ihrer Einstellung zugewiesen bekommen hat, um alte Fälle zu lösen. Überraschend war aber, dass ausgerechnet Commissioner Carl Grissom diese Versetzung angeordnet hat. Nicht schon wieder, war mein erster Gedanke, denn Grissom ist in seinem Bestreben, Kelly zu einer beeindruckenden Karriere zu verhelfen, schon oft übers Ziel hinausgeschossen. Erst in der letzten Staffel gab es eine Versöhnung, die ich nur ungerne torpediert sehen wollte. Zum Glück handelte es sich nicht um einen raffinierten Schachzug Grissoms, denn das OFI hat tatsächlich Personalmangel und er sieht lieber mit Kelly einen geeigneten Mann als Aushilfe, als irgendjemanden einzustellen. Die Argumente waren durchaus logisch und ich fand es gut, dass nun wirklich durchgezogen wird, dass Kelly mal fürs OFI arbeitet. Zum einen bietet das die Möglichkeit für neue Geschichten rund um die Rüsttruppe, zum anderen hatte Kelly das OFI immer im Hinterkopf. Wenn er dort nun also tatsächlich mal arbeitet und dann zurückkehrt, dann ist die Entscheidung fürs CFD aber auch wirklich in Stein gemeißelt. Kelly beweist aber auch Raffinesse, denn er macht es zur Bedingung für seine Aushilfe, dass die Ermittlung gegen Herrmann fallen gelassen wird. Dies fand ich als Geste ausgesprochen stark, denn damit unterstreicht man mit Überflieger Kelly, dass auch dieser Herrmann in seiner Position achtet und respektiert. Hier wurde der perfekte Bogen geschlagen!

Seit Sylvie Bretts Rückkehr sind die kleinen Funken zwischen ihr und Matt auf arger Sparflamme geköchelt, was nun endlich wieder behoben wurde. Die Idee über ihre Annäherung war zwar sehr stark inszeniert mit dem Trick, wie man Betroffene von ihrem Leid ablenkt, aber ich empfand es trotzdem als behutsamen Schritt in die richtige Richtung. Sozialarbeiter Ryan hatte ich fast schon wieder vergessen, aber ich fand es sehr lustig, wie Matt ihn und als Sylvie einfach als Paar resultiert hat und wie sich prompt verteidigte, denn unterbewusst werden beide wissen, wie nah sie gegen Ende von Staffel 7 einem ersten Date waren. Trotzdem sind sie wieder weit entfernt davon, sich ihre Gefühle einzugestehen, weswegen Sylvie es mit einem „Date“ mit Ryan versucht, obwohl sie an einer Beziehung gerade nicht interessiert ist oder beziehungsweise weil sie nicht nach einer weiteren suchen will, sondern nach der für immer. Nachdem sie Ryan dann abserviert hat, kommt es zu einem wirklich süßen Gespräch zwischen ihr und Matt, in dem er ihr deutlich macht, dass sie ihr Glück finden wird, weil sie nicht weniger verdient hat. Das sind wirklich schöne Worte, aber die hat er immer für sie parat, von daher muss es nun mit den beiden vorangehen, sonst erlöschen die Funken vielleicht endgültig.

Abschließend kommen wir noch zu Joe Cruz, dem ich zu Beginn der Episode den humoristischen Teil zugeordnet habe, weswegen ich positiv angetan war, dass es sich noch zu so viel mehr entwickelt hat. Cruz erhält die Möglichkeit, seinen Slamigan auf einer Ausstellung zu präsentieren, doch leider gibt es ein Konkurrenzmodell, das zudem auch noch einen viel prominenteren Stand zugewiesen bekommen hat. Während Cruz im Ärger darüber in ein Fettnäpfchen nach dem anderen tappt, wird es dann doch tragisch, denn man merkt zunehmend, wie sehr er das Erfolgserlebnis braucht, weil er vermutlich auch ahnt, dass Brian ‚Otis‘ Zvonecek als Fan Nummer 1 an seiner Seite gewesen wäre. Nun bemerkt er auf der Wache, dass alle mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind, weswegen es am Ende die wunderschöne Überraschung ist, als sich nahezu alle Kollegen für ihn zusammenfinden, um die billige Qualität der Konkurrenz zu entlarven. Es war eine kleine Szene mit viel Stahlkraft, denn hier wurde par exellence der Zusammenhalt betont, der immer "Chicago Fires" größter Trumpf sein wird.

Fazit

"Chicago Fire" kann aktuell nicht viel falsch machen, denn nahezu alles wirkt durchdacht und mit dem richtigen Händchen angepackt. Dass Kelly nun tatsächlich mal die beruflichen Seiten wechselt, öffnet Raum für neue Geschichten und die werden sicherlich auch die Qualität der nächsten Episoden hochhalten.

Lena Donth – myFanbase

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