Bewertung

Review: #8.17 Kindheitstrauma

Letzte Woche haben wir euch berichtet, dass sämtliche Chicago-Serien aufgrund der Coronakrise mit 20 statt 23 geplanter Episoden enden werden. Hätten die Produzenten dies vorher gewusst, hätten sie gewiss nicht bei "Chicago Fire" eine solche Filler-Episode platziert, denn diese Woche hat sich Belanglosigkeit an Belanglosigkeit gereiht. Vorwärts ging hier nicht das geringste.

Slow Burn steht wie nichts anderes für die Beziehung von Sylvie Brett und Matt Casey. Doch diese Episode hat mir im Zusammenhang mit denen davor vor Augen geführt, dass ich diese Langsamkeit nun gehörig satt habe. Zumal ich befürchte, dass wir diese Staffel aus den oben genannten Gründen gänzlich auf den entscheidenden Schritt nach vorne warten müssen, denn die Offenbarung der Gefühle wäre ein perfektes Thema für ein Staffelfinale, das nun aber ja ausfällt. Aber wie Sylvie diesmal wieder mit ihren Gefühlen konfrontiert wird, weil sie einen anderen attraktiven Mann kennenlernt und allen gegenüber ihre Gefühle für Matt leugnet, um dann aber doch nicht dem Date zuzusagen, das haben wir doch diese Staffel schon gesehen. Ebenso die erneute Betonung, dass Gabriela Dawson zwischen ihnen steht. Ja, alles schön und gut, aber wenn man nach den Highlights in Staffel 8 gefragt werden wird, werden die beiden in Kombination leider nicht weit nach vorne kommen, denn dafür ist dieses immense Potenzial viel zu sehr verschenkt worden.

Matt auf der anderen Seite hat sich mal wieder in die Nachwirkungen eines Einsatzes hineingehangen. Da er mit Blake Gallo zusammengearbeitet hat, habe ich zunächst gedacht, dass es um seine Geschichte gehen wird, daher war es eine (nette) Überraschung, dass es im Grunde um Louie ging. An dieses süße Kerlchen erinnere ich mich immer wieder gerne, weil es eine wirklich schöne Geschichte damals war. Dennoch haben die Parallelen zwischen einer körperlich behinderten Mutter, der das leibliche Kind weggenommen werden soll und Matts vergangener Geschichte schlichtweg keinen Mehrwert gebracht. Es war nicht mehr als eine Erinnerung, die aber sicherlich noch einmal unterstrichen hat, dass Matt der geborene Vater ist. Macht man sich das bewusst, dann ist es fast noch fataler, dass die Drehbuchautoren bei ihm und Sylvie nicht aufs Gas drücken. Matt hätte so eine Bilderbuchfamilie allemal verdient.

Für Blakes Liebeslieben hatte auch Violet Lin mal wieder einen Gastauftritt, aber auch hier habe ich mich mit dem Ende der Episode gefragt, was das sollte. Sie schneit rein und raus, wirkt immer noch unheimlich zickig und Blake steht am Ende wie ein begossener Pudel da. Das ist jetzt nicht unbedingt eine Liebesgeschichte, die man sehen will...

Eine etwas größere Handlung hat Stella Kidd, der wieder einmal bewusst wird, wie wenig Frauen es zur Feuerwehr schaffen. Daher entwirft sie das löbliche Programm, das Schülerinnen zu einer Karriere in diesem fordernden Beruf anwirbt. Warum musste diese doch inhaltlich so wichtige Handlung zum größten Teil durch eine humorvolle Inszenierung verschleiert werden? Humor ist nie schlecht, wenn es aber auf Kosten von Inhalten geht, die wichtig sind anzusprechen, dann ist da doch ein fader Beigeschmack dabei. Und Captain Leone ist jetzt auch nicht so ein Scene Stealer, dass man sagen würde: "Gut, dass man die noch mal gesehen hat!" Ihr Kleinkrieg mit den Frauen von 51 ist ohnehin lächerlich. Dass am Ende nun Wendy Seager aus dem Hut gezogen wurde als Stellas Partnerin, das kam unerwartet. Gedanklich habe ich mich bereits von ihrer Figur verabschiedet, nun ist sie wieder da und widersprüchlicher denn je. Auf der einen Seite merkt man ihr an, dass auch sie Frauen in diesem Beruf scheinen sehen will, auf der anderen Seite kann sie sich eine Bemerkung zu Kelly Severide wieder nicht sparen. Ist das wirklich weiblicher Zusammenhalt, wenn man hinter dem Mann der anderen her ist? Ich bin also sehr skeptisch was ihre Involvierung angeht...

Abschließend kommen wir noch zu Christopher Herrmann, bei dem es argumentativ gar nicht so weit weg von Stella ist. Auch hier stand der Humor im Vordergrund, dennoch war sein Einwand, dass ihm als Lieutenant ein eigenes Büro zustände, sicherlich nicht unberechtigt. Wir sind uns sicherlich alle einig, dass Herrmann wahrlich kein Schreibtischhengst ist, aber dennoch hat er vom Papier her denselben Rang wie Kelly, ist ihm aber räumlich unterlegen. Spätestens ab dem Moment, als er sein improvisiertes Büro in Brand gesetzt hat, wurde dies aber ad absurdum geführt. Denn so wirkt Herrmann wie sooft wie der lächerliche Abklatsch von Kelly und Matt. Dennoch will ich hier nicht nur meckern, denn komödiantisch war das schon großes Kino. Mit welchen Blicken Chief Wallace Boden seine Bemühungen verfolgt. Wie Darren Ritter in das improvisierte Büro eingeladen wurde und nicht wusste, ob er seinen direkten Vorgesetzten nun wirklich ernstnehmen kann. Da konnte man an einigen Stellen herzhaft lachen. Dennoch ist der Grat zwischen Ernsthaftigkeit und Humor oft sehr schmal.

Fazit

"Chicago Fire" reißt in dieser Woche wahrlich keine Bäume aus, denn ein klares Highlight sucht man vergebens. In der Aneinanderreihung von Handlungen erkennt man keinen entscheidenden Mehrwert für den Fortgang der Serie, stattdessen verliert man sich zu viel Humor, zu viel Langsamkeit und zu wenig Mut.

Lena Donth – myFanbase

Die Serie "Chicago Fire" ansehen:


Vorherige Review:
#8.16 Das Buddy-Prinzip
Alle ReviewsNächste Review:
#8.18 Der beste Job der Welt

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Fire" über die Folge #8.17 Kindheitstrauma diskutieren.