Bewertung

Review: #11.17 Seltsame Symptome

In dieser Staffel habe ich das Gefühl, dass man bei "Chicago Fire" nicht wirklich weiß, in welche Richtung man will und nur ganz wenige Figuren einen richtigen Handlungsbogen haben, der dann auch wirklich mal über mehrere Episoden geht. Aber so wirklich scheint man keinen roten Faden zu haben. Liegt das vielleicht daran, weil die Verlängerung von NBC noch aussteht und man daher eher Geschichten bietet, die man im Falle einer möglichen Absetzung schneller beenden könnte? Dennoch hatte diese Episode tolle Momente, aber auch Momente, bei denen ich dann doch mal den Kopf geschüttelt habe.

Man sagt zwar immer Best for Last, aber diesmal möchte ich wieder einmal mit dem Besten beginnen, da mich der Ausgang selbst freut. Seit bekannt wurde, dass Cindy Herrmann Lungenkrebs hat, habe ich den Gedanken gehabt, dass sie möglicherweise nicht überlebt und das hätte ich schlimm gefunden, weil sie einfach zu Christopher Herrmann gehört. Ich hatte mir natürlich auch gedacht, dass es keine Wunderheilung geben wird, also OP und alles ist wieder gut, denn dafür war die Handlung einfach zu wichtig. Interessant fand ich aber diesmal auch, dass Herrmann derjenige ist, der aus sich ausgebrochen ist, was ich gut verstehen kann. Bei einer Krebserkrankung ist es oftmals so, dass nur die erkrankte Person die Aufmerksamkeit bekommt bzw. man sich darum sorgt, wie sie es psychisch verkraftet. Dabei fällt aber auch ziemlich oft die Person hinten runter, die ebenfalls ziemlich emotional involviert ist. In diesem Fall ist das Herrmann selbst, der sich über die letzten Wochen und Monate hervorragend geschlagen hat. Dass es irgendwann aus ihm herausbrechen würde, ist ganz klar und dass es gerade dann ist, wenn sich entscheidet, ob die Chemo angeschlagen hat oder nicht, finde ich auch nachvollziehbar, denn dann steht man vor einer (erneuten) Tatsache. Es ist dann aber auch eine Tatsache, bei der es nicht mehr viele Möglichkeiten gibt. Hier hatte man noch den speziellen Fall, dass der Termin, bis Cindy erfährt, ob der Krebs weg ist, auch noch zweimal nach hinten geschoben worden ist. Ja, das treibt einen in die Verzweiflung, vielleicht auch, weil so viele von ihrer Erkrankung wissen und somit eben auch auf dem Laufenden gehalten werden wollen. Dennoch fand ich es gut, dass man auch hier den Humor hat einfließen lassen, weil es einfach auch die Anspannung und den Druck wegnimmt.

Aber wieder zurück zu Herrmann, der sich echt wacker geschlagen hat. Ich kann verstehen, dass ihm auch Gedanken durch den Kopf gehen, wenn die Chemo keine Wirkung gezeigt hätte. Auch wenn man die Hoffnung nicht verlieren sollte, war und ist es wichtig, dass man auch den Gedanken im Kopf behält, was passiert, wenn der schlimmste Fall eintreffen sollte. In diesem Bezug fand ich Chief Bodens Rat fast schon ein bisschen fehl am Platz, auch wenn mir klar ist, dass er Herrmann nur Mut machen wollte. Herrmanns Anspannung hat sich dann aber auch bei Keith Bramford entladen, was ich nur allzu gut verstehen kann, auch wenn ich finde, dass sich Joe Cruz dann doch noch ein bisschen hätte behaupten und auch mal sagen hätte können, dass Bramford die Klappe halten solle. Viel wichtiger fand ich dann die Aussage von Stella Kidd, die vollkommen ins Schwarze getroffen hat, dass Herrmann einfach auch mal eine kleine Auszeit braucht und sich deshalb auch nicht als schlechter Ehemann fühlen muss, denn das ist er ganz und gar nicht. Vielleicht hat er aber auch das Gefühl, weil Matt Casey Cindy besser aufheitern kann. Das finde ich aber auch normal, weil Casey eben emotional nicht so eingebunden ist. Vielleicht reist er ja deswegen nach Chicago, weil es jetzt die Feier gibt, von der in der letzten Episode die Rede war? Das wäre großartig und würde auch unterstreichen, dass Casey auch ein wichtiger Teil für ihre Genesung gewesen ist, auch wenn er nicht in der Stadt war und vielleicht bekommen wir auch zu sehen, ob Cindy laut ihres Mannes tatsächlich ein bisschen in Casey verknallt ist.

Wenn Casey dann aber schon mal in der Stadt ist, kann er Cruz vielleicht auch noch ein bisschen Hilfestellung geben, wie es als Lieutenant ist und wie wichtig es ist, auf sein Bauchgefühl zu hören, da Casey auch oftmals so entschieden hat, wenn es um Leute ging und aus diesem Grund ist ja auch Blake Gallo auf der Wache. Ich finde es nämlich in dieser Episode doch ein bisschen schade, dass er sich hat verunsichern lassen. Vielleicht ist verunsichern auch das falsche Wort, aber ich hatte das Gefühl, dass wir jetzt einen kleinen Rückschritt hatten. In der vergangen Woche hat Kidd ihm noch vermittelt, dass er seinen eigenen Weg finden müsste und dass er eben kein weiterer Kelly Severide werden müsste, um als Lieutenant bestehen zu können. (Im Übrigen bin ich gespannt, wann Severide zurückkehren wird, wenn ihm die Fortbildung so gefällt.) Dennoch hatte ich diesmal das Gefühl, sie wolle ihm ein bisschen in ihre Richtung schieben. Ich fand es zwar interessant, dass Cruz Kidd befragt hat, wie sie mit Sam Carver verfahren ist und ich finde es auch richtig, wenn man die Leute besser kennenlernen will, bevor man eine Entscheidung trifft, doch bei Bramford hat meiner Ansicht nach das Bauchgefühl gereicht, denn nach dem Gespräch fühlte sich Cruz verunsichert und war sich seiner Entscheidung nicht mehr so sicher, dabei hätte man sich einiges ersparen können. Stattdessen hat Bramford dadurch erkannt, dass er bei Cruz einen weichen Punkt getroffen hat, eben auch weil dieser gerade selbst den Eindruck hat, dass er für Javi und auch den kleinen Otis nicht genügend Zeit hat. Am Ende konnte sich Cruz eben doch behaupten. Dennoch schwant mir bezüglich Javi ein schlimmer Gedanken, dass man das Familienglück vielleicht doch wieder auseinanderreißt, weil sich Javi durch die mangelnde Zeit nicht mehr wohlfühlt. OneChicago und das (Familien-)Glück ist eben auch so ein Thema für sich. Aber vielleicht sind das nur meine eigenen Hirngespinste.

Der Fall von Sylvie Brett und Violet Mikami hatte es wirklich in sich und es ist immer wieder erschreckend für mich, wie schlimm die Menschheit eigentlich ist und wie dumm in diesem Fall eigentlich auch. Vom Aufbau her fand ich das ziemlich interessant, aber ich hätte es nicht toll gefunden, wenn man damit tatsächlich wieder ein mögliches neues Virus angedeutet hätte, zumal die Pandemie noch nicht allzu lange her ist. Aber es war verdammt interessant, was und wie es zu den Symptomen gekommen ist. Es schaudert mich aber noch immer, zu was Menschen in der Lage sind und von was sie sich inspirieren lassen.

Zum Schluss haben wir dann noch Randall 'Mouch' McHolland. Nachdem seine Schriftstellerkarriere nicht sonderlich erfolgsversprechend war, was ich noch immer schade finde, weil mir die Konstellation zwischen Mouch und Brett gut gefallen hat, ist er nun auf Modellbau umgestiegen. Schade, dass man davon nicht schon mal eher was mitbekommen hat, wobei mich auch sehr die Reaktion von Trudy Platt interessiert hätte. Mir hat gut gefallen, mit welcher Begeisterung und Leidenschaft er dran gegangen ist. Allerdings hätte es mich auch ein erschreckt, wenn ich an der Stelle der anderen gewesen wäre, als er das vermisste Teil gesucht hat. Aber mit der Tatsache, dass für ihn keine 'Kopie' in Frage kommt, unterstreicht das einfach nochmals, wie wichtig ihm hier der Perfektionismus ist und das ist positiv gemeint. Ich frage mich die ganze Zeit, ob er den auch gehabt hätte, hätte er gewusst, dass es für ein kleines Mädchen ist. Aber wahrscheinlich war das sein Ansporn, dass er dachte, es wäre vor allem für einen Sterbenden. Seine Reaktionen waren dann dafür umso amüsanter, die ich mir ruhig eine Weile hätte angucken können.

Fazit

"Chicago Fire" hat meiner Meinung nach in dieser Staffel vor allem eher solide Episoden zu bieten, aber dafür kommt jede Figur einmal zum Zug. Trotzdem hoffe und warte ich noch immer auf das wirklich große Event, was mir bisher immer noch fehlt.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Chicago Fire" ansehen:


Vorherige Review:
#11.16 Viel zu viel
Alle ReviewsNächste Review:
#11.18 Schatten und Licht

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Fire" über die Folge #11.17 Seltsame Symptome diskutieren.