Bewertung

Review: #2.19 Eine schwere Last

Ich bin immer noch ganz sprachlos über die Ereignisse von #2.19 Eine schwere Last. Nicht nur, dass es weitere Aufklärungen über Rebeccas Tod gegeben hat. Jener schien sich wie ein roter Faden durch diese "Chicago Fire"-Folge zu ziehen. Darüber hinaus gab es Momente, die sprachlos machten und Momente, die einen überrascht und zu Tränen gerührt haben.

Neue Erkenntnisse

Nachdem man am Ende der letzten Episode erfahren hat, dass Rebecca tot ist, wurden sehr viele Fragen aufgeworfen, die jetzt geklärt werden und es war zum Teil sehr erschreckend, was man dabei erfuhr. Über den Inhalt der letzten Folge schrieb ich schon, dass der Selbstmord sicherlich etwas mit Rebeccas Vergangenheit zu tun hat und so ganz falsch lag ich mit meinem Eindruck wohl auch nicht. Mein Gott, wenn ich daran denke, dass sie diesen Schritt schon einmal mit 16 Jahren gehen wollte, läuft es mir schon wieder eiskalt über den Rücken und jetzt glaube ich nur noch mehr, dass sie den Verlust ihrer Mutter nie verkraftet hat und gerade in der Pubertät finde ich es wichtig, dass ein Kind eine Mutter hat. Doch das war bei Rebecca nicht der Fall, sie hatte nur ihren Vater und ihren Bruder, die selbst arg mit dem Verlust zu tun hatten.

Durch Rebeccas Vergangenheit und ihre Depressionen lässt sich nun auch der Kreis schließen, warum ihr Vater sie bei sich in der Nähe haben wollte. Er hatte einfach Angst um sie, was er auch selbst sagte. Er hatte die Befürchtung, dass sie durch den Stress noch einmal in den Strudel gerät und sich daraufhin das Leben nimmt. Dass sie es letztlich nicht nur nochmal versucht, sondern auch geschafft hat, macht ihm schwer zu schaffen, einfach weil er glaubt, Schuld daran zu sein. Ich glaube, selbst wenn man das Gefühl hat, Rebeccas Vater sei Schuld an ihrem Freitod, so kann man ihm keine Vorwürfe machen. Immerhin wollte er seine Tochter nur vor dem Endgültigen schützen und hat sie damit unabsichtlich in die entgegengesetzte Richtung getrieben. Denn ich glaube, wenn Chief Jones ihr ihren Willen gelassen hätte, wäre sie vielleicht gar nicht depressiv geworden. Das kann man zwar nie ganz ausschließen, aber es war ersichtlich, wie sie sich bei Wache 51 gefühlt hat, selbst wenn nicht alle Kollegen nett zu ihr gewesen sind – das hätte sich mit der Zeit sicherlich noch eingestellt. Ich bin mir zudem sehr sicher, dass ihr Verhalten gegenüber Mills nun darauf schließen lässt, sich einfach nicht anders zu helfen gewusst hat. Ebenso als sich Rebecca kurz vor ihrem Tod nach Dawson erkundigt hat. Ich glaube immer mehr, dass man das Geschehene hätte verhindern können. Und auch wenn Chief Jones nie wirklich sympathisch gewesen ist, so tat er mir in der gemeinsamen Szene mit Dawson unglaublich leid und ich hoffe wirklich, dass er über den schrecklichen Schicksalsschlag hinwegkommen wird. Ebenso wie sein Sohn, der anscheinend seine ganze Trauer in die Arbeit steckt.

Während Rebeccas Bruder seine Trauer in der Arbeit verarbeitet, ging Dave Bloom einen anderen Weg und wurde abhängig von Schmerzmittel und Alkohol. Wie ich schon neulich vermutet habe, hält er die Entziehungskur nicht lange durch und man könnte fast die Vermutung haben, Severide wurde von Bloom ausgenutzt. Vielleicht ist das sogar so gewesen und beweist einmal mehr, welch gutes Herz der Feuerwehrmann hat, wenn er sich auch an seine eigene Vergangenheit erinnert fühlt. Ich finde es aber unglaublich toll von ihm, Geld für zwei Flüge von Blooms ehemaliger Truppe zu sammeln, um jenem so zu zeigen, dass manchmal die Zeit nicht nur Wunden heilt, sondern dass Zeit manchmal auch Einsicht und Vergebung bedeuten kann. Genau diese zwei Dinge musste Bloom erfahren und erkennen, damit er sich auf seine Genesung konzentrieren kann. Severide hat ein sehr gutes Feingefühl bei anderen Menschen, was ihn mir nur noch sympathischer gemacht hat und ich mir sogar jetzt noch mehr wünschen würde, dass es nochmal zu einer gemeinsamen zwischen ihm und Bloom geben wird. Das werden wir ja sicherlich demnächst erleben.

Schuldzuweisungen

Wie ich schon bei der Einleitung schrieb, scheint sich Rebeccas Tod wie ein roter Faden durch die Folge zu ziehen, bzw. schien sie trotz allem im Fokus zu stehen und die Handlungsstränge sind durch ihre Tat überhaupt erst entstanden – so auch die Schuldzuweisungen der einzelnen Charaktere. Beginnen wir mal mit Dawson, die eine Art 'Abschiedsbrief' bekommen hat und dessen Inhalt erst in der letzten Minute enthüllt worden ist. Dies zeigt in gewisser Weise auch, dass Rebecca immer an die Frauenpower geglaubt hat und vielleicht sogar an eine Freundschaft zu Dawson, die ihr (die Freundschaft) sicher geholfen hätte. Wahrscheinlich macht sie sich genau deswegen Vorwürfe, die sie aber nicht haben müsste. Und man hat bei ihren Einsätzen deutlich gemerkt, wie nahe ihr der Tod doch ging.

Ähnlich verhält es sich mit Mills, der wirklich immer für Rebecca da gewesen ist und der wirklich versucht hat, für sie da zu sein, wenn wir uns mal zurückerinnern, nachdem der Familienvater an seinen schweren Verbrennungen gestorben ist. Jetzt fügt sich nämlich auch ein weiteres Teil zum Puzzle hinzu, warum Rebecca so mitgenommen gewesen ist: Sie wurde an den Tod ihrer Mutter erinnert. Ich denke, für Mills ist es auch schwierig, gerade weil er ja doch viel enger mit Rebecca befreundet gewesen ist, als der Rest und weil er nach dem Tod des Familienvaters gespürt hat, dass mit ihr etwas nicht stimmte und er alleine nichts ausrichten konnte. Das erklärt wahrscheinlich auch seine Äußerung gegenüber Herrmann.

Jener empfand aber ebenso viel Schuld für Rebeccas Tod als Mills selbst. Doch auch er konnte und wollte vermutlich auch nicht über seine Gedanken sprechen, sondern musste erst einmal selbst damit klarkommen und hat Mills' Äußerung dann als Schuldzuweisung empfunden, da seine eigenen Gedanken dazu in eine ähnliche Richtung gegangen sind. Allerdings denke ich, dass dieses spätere und sehr offene (Streit)Gespräch von Nöten gewesen ist, um zu erkennen, wie wichtig Zusammenhalt ist und so hat die Ansprache von Chief Boden am Anfang der Folge nicht nur sein Ziel erreicht, sondern auch, dass zumindest Herrmann und Mills Rebecca auf der Bowlingbahn ehren.

Neben seiner Truppe musste aber auch Chief Boden selbst erkennen, dass er Schuldzuweisungen hatte, die vielleicht nicht mal gerechtfertigt gewesen waren. Hier finde ich es gut, dass nochmal Geschehnisse aus Staffel 1 angesprochen werden. Denn es stand für mich damals noch immer im Raum, warum Henry Mills gestorben ist oder besser gesagt, ob es vielleicht noch einen weiteren Auslöser für seine Wut gab. Jetzt erfahren wir, dass Chief Boden Orlowsky für den Tod von Henry verantwortlich machte. Doch man merkt gewissermaßen schon, wie sehr ihn der damalige Verlust geprägt hat und er sich noch heute die Schuld daran gibt. Ebenso nach den aktuellen Geschehnissen merkt man ihm an, dass ihn Rebeccas Tod schwer getroffen hat und Boden nun alles daran setzt, nicht noch ein Menschenleben zu verlieren. Dass er dafür sogar in Kauf genommen hätte, verhaftet zu werden, zeigt nur mal wieder, dass er geeignet für diesen Beruf ist.

Zukunftspläne und Ängste

Ein bisschen hat mich doch geschockt, dass Dawson die 51 verlassen muss, sollte sie die Prüfung für die Feuerwehr tatsächlich bestehen. Jedoch kann man diese Entscheidung durchaus verstehen. Würde nämlich einem von beiden bei einem Einsatz etwas passieren, so wäre es dann sicher auch so mit der Zusammenarbeit schwierig. Allerdings ist das nicht Dawsons einzige Angst, denn sie hat allgemein Angst vor der Zukunft und vielleicht ist es gerade diese, die sie mit Casey noch enger zusammenschweißt. Mal abwarten, ob sie ihm davon erzählt, möglicherweise versetzt zu werden. Zudem steht auch noch der Heiratsantrag von Casey aus. Ich könnte mir vorstellen, dass die Frage Dawson etwas die Angst vor der Zukunft nehmen könnte.

Auch Chief Boden könnte demnächst ganz eigene Zukunftspläne haben und zwar mit Donna. Denn die beiden scheinen sich wieder versöhnt zu haben und das gefällt mir sehr, da ich die beiden unheimlich gerne zusammen sehe und recht enttäuscht über die Trennung gewesen bin. Umso gespannter bin ich jetzt auf den weiteren Verlauf dieser Storyline, nachdem Donna verkündet hat, von Boden schwanger zu sein. Erst dachte ich, sie habe einen Neuen; mit einer Schwangerschaft habe ich absolut nicht gerechnet. Ich würde es Boden von ganzem Herzen gönnen, neben der Feuerwache, die er ja schon als seine Familie ansieht, dann doch noch eine ganz eigene zu bekommen. Zumal er anscheinend kürzlich mit seinem Stiefsohn gebrochen hat bzw. dieser mit ihm. Warten wir einfach einmal ab.

Randnotizen

  • Ich fand es klasse, dass auch Clarke gespendet hat, obwohl er nicht mehr bei der Wache tätig ist und sich dennoch zugehörig fühlt.
  • Die Streitigkeiten zwischen Otis und Cruz haben auch nur gezeigt, dass sie offenbar nicht anders mit dem Verlust umgehen können.

Fazit

#2.19 Eine schwere Last war eine unglaublich starke Folge, die ihr Potenzial nahezu voll und ganz ausgeschöpft hat und die Handlungsstränge rund um den Cliffhanger aus der Vorfolge gebaut hat und damit mehr als überzeugen konnte. Die Autoren der Serie haben so nur nochmals bewiesen, wie kreativ und emotional sie doch sein können.

Daniela S. - myFanbase

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