Bewertung

Review: #3.04 Seitenwechsel

Nach den Ereignissen im Staffel-2-Finale leidet Severide noch immer sehr unter seinem Verlust und muss sogar damit rechnen, der Wache 51 verwiesen zu werden. Mills tritt seinen Dienst als Rettungssanitäter an und versucht seine Sache ebenso gut zu machen wie Dawson. Herrmann und Brett werden derweil von ihrer Vergangenheit eingeholt.

"Ich kann sie spüren, sie ist hier."

Als man in #3.01 Harte Zeiten mit eigenen Augen mit ansehen musste, dass es nach allen Spekulationen der Fans tatsächlich den Charakter von Lauren German getroffen hat, der die Explosion nicht überlebt hat, wusste man auch schon, dass es zumindest für Severide eine sehr harte und emotionale Zeit werden wird. Zugegeben hatte ich ein bisschen Angst davor, mir die weiteren Episoden ohne Shay anzusehen, weil ich die Befürchtung hatte, man würde zu sehr den Fokus auf ihren Tod und somit auch auf die Trauer von Severide legen. Und ja, zum Teil liegt dieser Fokus tatsächlich auf den beiden. Doch anders als bei anderen Serien, schafft es "Chicago Fire" mit Leichtigkeit, beim Zuschauer nicht das Gefühl aufkommen zu lassen, dass Shays Tod eine Zeit lang das Hauptthema der Staffel bleibt, nur um dann im Erdboden zu verschwinden. Man setzt hier bewusst auf Severide, der nicht nur ein Kollege von Shay gewesen ist, sondern auch deren Mitbewohner und der beste Freund. Wobei beste Freunde es nicht ganz trifft, vielmehr könnte man die beiden als Seelenverwandte bezeichnen, die durch dick und dünn gegangen sind und sogar eine Familie gründen wollten. Für den Feuerwehrmann brach dadurch eine ganze Welt zusammen, die nur schwer wieder 'aufgebaut' werden kann.

Wie so viele andere scheint auch er einen Trost im Alkohol zu suchen, auch wenn er noch immer einen Bruchteil an Verantwortungsgefühl für die Wache und seinen Job hat. Wie wichtig ihm dieser Job ist, bemerkte man auch bei seiner Rettungsaktion in der U-Bahn. Mir gefiel es sehr gut, dass die Autoren großen Wert darauf gelegt haben, dass sich Severide bezüglich seinem Verlust einer Fremden anvertraut und das Ganze sogar ohne Zwang geschieht. Bei der Szene, als er die verletzte Frau mit der Schusswunde versorgt hat, konnte man zum Greifen nahe spüren, wie stolz er darauf ist, sich Shays Fähigkeiten angeeignet zu haben und diese auch umsetzen zu können. Ich denke, dass er dadurch ein bisschen die Trauer um seine beste Freundin verarbeiten konnte, in dem Glauben (oder vielleicht auch Wissen?), dass Shay ebenfalls stolz auf Severide gewesen wäre.

Umso schlimmer muss ihn wohl auch der Vorwurf von Chief Boden getroffen haben, sich hängen zu lassen. Auf der einen Seite kann man den Chief da vollkommen verstehen, denn immerhin braucht er Leute, die 100%ig bei der Sache sind, da es nun mal um Menschenleben geht und Severide nun mal momentan nicht den Eindruck auf der Wache macht, ein guter Lieutenant zu sein. Auf der anderen Seite bin ich da ein bisschen auf Severides Seite. Wahrscheinlich hat er den Eindruck, dass ihn niemand in seiner Trauer verstehen kann und vielleicht hat er damit sogar Recht. Denn obwohl Casey eine ähnliche Situation mit Hallie erlebt hat, lassen sich die beiden Verluste nicht wirklich miteinander vergleichen, was vielleicht ganz einfach auch daran liegt, da Casey und Hallie öfters mal eine Auszeit hatten, was bei Shay und Severide nicht der Fall gewesen ist. Umso mehr gefiel mir dann auch, als Severide auf Kendra getroffen ist, die ihm nochmal versichert hat, Shay auch zu vermissen und gewissermaßen eine Außenstehende ist, die nicht ganz so sehr in die Sache involviert ist, wie die Kollegen der Wache. Dennoch denke ich, dass es für Serveride sehr vielmehr von Bedeutung gewesen ist, mit der ihm eigentlich unbekannten Frau über Shay zu sprechen. Ich gehe mal davon aus, dass er sich nun wieder fangen wird, da er nun, durch diese Frau weiß, dass Shay immer bei ihm sein wird und er sie nie vergessen wird.

Von der Vergangenheit eingeholt?

Vorweg möchte ich erst einmal sagen, dass ich Sylvie Brett recht sympathisch finde und sie meiner Meinung nach auch sehr gut ins Team passt. Dennoch beschleicht mich seit dieser Episode ein eigenartiges Gefühl. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Brett etwas verschweigt. Etwas, das mit dem Einsatz beim brennenden Haus zu tun hat. Ich könnte mir vorstellen, dass dies mit dem Einsatz und ihre Wohngegend bei den Obdachlosen zusammenhängt und nur Bretts Ex-Verlobter Harrison davon weiß. Ich hoffe, die Autoren schaffen es, ihr Verhalten und ihre (mögliche) Vergangenheit in den nächsten Episoden aufzuklären.

Ich hoffe mal nicht, dass die neue Sanitäterin ein ähnlicher Fall wie Jones wird. Ein bisschen hatte es nämlich schon den Anschein, als Mills das Gespräch mit ihr suchte. Wenn man sich daran zurückerinnert, wie Jones' Verhalten gewesen ist, nachdem sie bei einem Einsatz den Familienvater nicht mehr retten konnten und es auch Mills gewesen ist, der ihr klar gemacht hat, darüber hinwegkommen zu müssen, bilden sich hier Parallelen. Viel lieber wäre mir da gewesen, wenn man ein bisschen mehr auf seine neue Tätigkeit eingegangen wäre, denn für Mills beginnt mit dieser Tätigkeit ein neuer Lebensabschnitt.

Neben Brett wird auch Hermann von seiner Vergangenheit eingeholt beziehungsweise von seinen vergangenen Verkaufsmöglichkeiten. Ziemlich zu Beginn der ersten Staffel hatte Hermann vor, Energie-Wasser an den Mann zu bringen und konnte sogar Chief Hale davon überzeugen, das Verkaufskonzept zu probieren. Wie wir ja wissen, war dieses Konzept eins von vielen, was nicht gelang, worauf Herrmann wochenlang sitzen blieb, nachdem man immer mehr von dem Zeug vor seine Haustür stellte, die damals ja nicht mal seine eigene gewesen ist. Und jetzt bekommt er die Konsequenzen zu spüren. Chief Hale, der verständlicherweise ebenso wenig begeistert von den vielem Energie-Wasser ist, vereitelt Herrmanns neue Idee mit dem Molly's 2 und ebenso seine Beförderung. So richtig weiß ich noch nicht, was man mit dieser Storyline bezwecken will, aber ich kann mich sehr gut in Hale hineinversetzen, der anscheinend Angst davor hat, wieder auf eine weitere Geschäftsidee von Herrmann hereinzufallen.

Warum man jetzt auch noch ein Molly's 2 braucht, verstehe ich auch nicht so ganz. Hier könnte ich mir nämlich auch vorstellen, dass es gewaltig in die Hose geht. Mal sehen, ob man sich noch etwas anderes hierzu überlegen wird. Momentan kann ich mit dieser Handlung jedenfalls noch nichts anfangen.

Der erste Tag als Feuerwehrfrau

Lang, lang hat es gedauert und es gab auch einige Zeiten, in denen ich gedacht habe, dass Dawson nicht zur Feuerwehr gehen wird, gerade nach Shays Tod rückte für mich persönlich diese Vorstellung in weite Ferne, doch endlich ist es soweit und wir dürfen Dawson als Feuerwehrfrau auf der Drehleiter 81 begrüßen. Und wie es immer so schön heißt: Aller Anfang ist schwer und da ist auch die ehemalige Sanitäterin keine Ausnahme!

Dabei hat sie sich wunderbar geschlagen, als ihre Kollegen versuchten, sich mit ihr einen Scherz zu erlauben und somit die Tradition, wie auch schon bei allen anderen Anwärtern, fortzusetzen. Allerdings muss man sich ja auch bei den Einsätzen bewähren und dort fangen die ersten Probleme an. Mir gefiel es sehr gut, dass Dawson Herrmann unterstellt ist, was vermutlich auch daran liegt, um die Distanz zu Casey zu wahren und es ist für Herrmann selbst eine Chance, sich auf seinem neuen Posten zu beweisen.

Meiner Meinung nach hat er es wirklich sehr gut gemacht, weswegen es eigentlich für Dawson keinerlei Gründe gab, sich für ihren Fehler bei Casey zu entschuldigen. Aber wahrscheinlich brauchte sie von ihm nochmal die Bestätigung, die sie zuvor von einem anderen bereits erhalten hat. Ohnehin habe ich das Gefühl, dass es schon bald zu ersten Schwierigkeiten innerhalb der Beziehung der beiden kommen wird. Momentan sieht es zwar noch ganz danach aus, als kommen Dawson und Casey ganz gut mit der aktuellen Situation zurecht. Doch habe ich bei Dawson den Eindruck, als sei sie niemand, der sich gerne Befehle erteilen lässt, schon gar nicht, wenn sie von ihrem Verlobten kommen. Mit Sicherheit erwartet uns bald die erste Beziehungskrise.

Randnotizen

  • Es war sehr amüsant, wie Brett versucht hat zu erklären, wie sehr sich freut, mit Mills in einem Team zu sein und dabei die Dinge eher ihre Doppeldeutigkeit hatten.
  • Sehr schade ist es, dass Dawson anscheinend keinen einzigen Gedanken mehr an Shay verschwendet und sich mehr ihren neuen Aufgaben widmet. Es wäre sehr schön gewesen, wenn sie mal selbst einen Schritt auf Severide zugegangen wäre und sich nach seinem Befinden erkundigt hätte. Schließlich litt sie auch sehr unteren ihren Schuldgefühlen und sie stand Shay auch sehr nahe.
  • Sehr schön, dass man es doch noch geschafft hat, Dawson einen Streich zu spielen und ihr damit auch bewiesen hat, ihre 'Feuerprobe' bestanden zu haben.

Fazit

Mit #3.04 Seitenwechsel schafft man es, Severide ein wenig aus seiner Trauer herauszuholen und sorgt dafür, dass er sich anderen Personen öffnet. Ebenso offenbaren sich bei Brett interessante Dinge, die es gilt in den nächsten Folgen aufzuklären. Und Dawson schafft ihren ersten Tag mit anfänglichen Schwierigkeiten. In der nächsten Zeit wird sich zeigen, ob ihre neue Aufgaben auch ihre Beziehung standhalten, woran ich noch zweifle.

Daniela S. - myFanbase

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