Bewertung

Review: #3.04 Hauen und Stechen

Foto: Oliver Platt, Chicago Med - Copyright: 2017 NBCUniversal Media, LLC © Universal Channel; Elizabeth Sisson/NBC
Oliver Platt, Chicago Med
© 2017 NBCUniversal Media, LLC © Universal Channel; Elizabeth Sisson/NBC

Mit der Episode #3.04 Naughty or Nice von "Chicago Med" zeigt sich, dass der Schuss auf Daniel Charles sehr viel mehr 'Schaden' angerichtet hat, als es zunächst den Anschein hatte. Aber auch Sharon Goodwin muss mal wieder erkennen, dass ihr Job als Verwaltungschefin nicht immer ein Zuckerschlecken ist.

Die Nachwirkungen

Nachdem Daniel im Staffel-2-Finale angeschossen wurde, sah es zunächst so aus, als sei er tatsächlich über den Berg und psychisch stabil. Allerdings zeigt sich erst jetzt, wie schwer der Vorfall tatsächlich für ihn war. Daniel wollte im Staffel-3-Auftakt vermeiden, dass der Schütze ins Gefängnis muss und wollte mit seiner Aussage vor Gericht erreichen, dass er in eine psychiatrische Einrichtung kommt. Doch das wurde von Sarah Reese verhindert. Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass ihre Aussage nochmal von solch großer Bedeutung sein würde, aber ich bin froh, dass die Macher anscheinend einen richtig interessanten Handlungsbogen daraus machen wollen.

In dieser Episode musste Daniel von Sharon erfahren, dass sein Peiniger im Gefängnis von anderen ermordet wurde. Damit habe ich ehrlich nicht gerechnet, aber es zeigt eben auch sehr schön, dass das, was wir bisher von Daniel nach dem Angriff gesehen haben, nur die bekanntliche 'Ruhe vor dem Sturm' gewesen ist und sich erst mit dieser Nachricht das ganze Ausmaß bei dem sonst so ruhigen Arzt zeigte. Denn schließlich hätte er diese Tragödie vermeiden können, hätte Sarah keine Zeugenaussage gemacht, die den ganzen Prozessausgang verändert hat.

Für mich ist es ganz logisch, dass er nun versucht, bei anderen Patienten Wiedergutmachung zu leisten. Die Frage ist aber letztlich auch, ob das bei seinem jetzigen Patienten etwas gebracht hätte. Ich glaube, die Frage kann man nicht wirklich mit Ja noch Nein beantworten. Dazu ging der Vorgang zu schnell. Interessant fand ich aber, dass eben nicht nur Daniel die Nachwirkungen vom Schuss auf ihn zu spüren bekommt, sondern auch Sarah.

Bei Sarah bemerkt man ja schon seit ein paar Episoden, dass ihr die Arbeit in der Psychiatrie nicht mehr so zu liegen scheint. Doch nicht nur ihre eigene Angst muss sie bekämpfen, sondern auch die Schuldgefühle, die sie gegenüber ihrem Mentor hat. Für mich ist das Ganze durchaus nachvollziehbar, denn nach dem Mord an Jack und der Tatsache, dass Daniel einem weiteren Patienten nicht helfen konnte, bemerkt sie, was sie mit ihrer Aussage vor Gericht 'angerichtet' hat. Da hilft es auch nicht, wenn Sharon sie versucht vom Gegenteil zu überzeugen. Gut, dass Daniel ihr in diesem Punkt die Zweifel genommen hat. Gleichzeitig macht er ihr aber auch klar, dass er um sie besorgt ist und ich könnte mir vorstellen, dass sie durchaus nochmal die Abteilung wechseln wird. Ich denke aber nicht, dass das so schnell passieren wird, schließlich befindet sich Daniel selbst erst einmal im Urlaub. Ich hoffe, dass wir die Chance bekommen werden, ihn auch einmal als Privatperson zu erleben.

Die Sorgen einer Verwaltungschefin

Auch Sharon hat es oftmals nicht leicht als Verwaltungschefin, das zeigt sich in dieser Episode. Nachdem der arme Santa mitten im Wartebereich des Krankenhauses verstorben ist, muss man nun sehen, wer die Rechnung von satten 16.000 Dollar bezahlt! Das ist echt ein stolzer Betrag, aber verständlich, dass dieser beglichen werden muss, denn immerhin wurden lebensrettende Maßnahmen ergriffen, auch wenn sie letztlich nichts genützt haben.

Steht eben immer noch die Frage im Raum, wer die Rechnung bezahlt. Ich glaube, das Problem ist auch, da im Med ohnehin gerade Sparmaßnahmen laufen und dieser hohe Betrag alles nur noch mehr erschwert. Ich fand es aber gut, dass Sharon sich dafür eingesetzt hat und zumindest diese Last von den Schultern der trauernden Witwe genommen hat. Die Frage ist jetzt natürlich, wie schwer wird es ins Gewicht fallen, nachdem das Krankenhaus die Summe beglichen hat, zumal Sharon selbst zu Daniel sagte, dass das System zerbricht. Ich denke, da wird noch einiges auf das Krankenhaus und uns Zuschauer zukommen und es ist glaube ich auch nicht ganz ausgeschlossen, dass es über kurz oder lang auch Personalkürzungen geben wird. Aber wir werden sehen.

Mir hat es auf jeden Fall gut gefallen, dass Sharon sich das zu Herzen genommen und sofort gehandelt hat, indem sie einem anderen Santa eine großzügige Summe spendiert hat. Das zeigt eben nicht nur, dass Weihnachten ist, sondern dass Sharon auf diese Art ein Zeichen setzen will und das macht sie mir umso sympathischer.

jüdische Weihnachten und Geschwisterliebe

Weihnachten ist das Fest der Liebe und dazu werden uns diesmal zwei Geschwisterpaare geboten: Noah und April Sexton und Harold und Silvia Rosenblatt. Harold wird aufgrund von Vergiftungserscheinungen ins Med eingeliefert und wird von seiner Schwester eher bevormundet, was ihm absolut nicht in den Kram passt. Während Harold eher der Stoffel ist, versucht Silvia mit ihrer Art die Lage zu entspannen und macht es damit nur noch schlimmer. Dazu kommt noch, dass noch nicht einmal ganz klar ist, an welcher Vergiftung Harold genau leidet und verunreinigtes Wasser vermutet wird.

Doch aufgrund von Aprils Beobachtungen stellt sich heraus, dass Harold als Jude dennoch Weihnachten feiert und sich durch den Baum diese Vergiftung zugezogen hat. Trotz Silvias Erleichterung bleibt es nicht aus, dass sie dennoch eine spitze Bemerkung für ihren Bruder übrig hat. Bei dieser hat man aber auch gemerkt, dass sie ihren Bruder über alles liebt und sie ihn trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch immer als ihren 'kleinen' Bruder ansieht, den sie beschützen muss.

Ganz ähnlich ist es auch bei April und Noah und trotzdem wirkt es vollkommen anders. Nachdem Noah als Arzt im Med angenommen wurde, möchte er natürlich auch sein Können unter Beweis stellen. Allerdings wird ihm das durch April erschwert, die es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht hat, das Denken für ihren Bruder zu übernehmen. Das Schlimme daran ist auch, dass sie ihm offenbar tatsächlich nichts zutraut und bei Harolds Luftröhrenschnitt einen anderen Arzt anfordern möchte, da Noah anfangs Probleme damit hat. Ich kann seine aufgebrachte Reaktion durchaus verstehen, denn immerhin ist das Chicago Med ein Lehrkrankenhaus und auch auf mich wirkte es leider so, als ob April ihrem Bruder nichts zutraut bzw. nicht allzu viel. Umso schöner fand ich es, dass sich die beiden letztlich versöhnt haben und sogar Scherze darüber machen konnten, ob sie als Senioren ähnlich wären wie Harold und Silvia.

Was sonst noch so war

  • Es scheint so, als würde Will Halstead die Beziehung zu Natalie Manning gut tun. Zumindest sprang er über seinen Schatten und hat dafür gesorgt, dass Mrs. Kim vor dem möglichen Zika-Virus ihres Mannes geschützt wird. Mich würde mal interessieren, ob sie dabei doch noch von der Affäre erfahren hat.
  • Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, in welche Richtung die Autoren mit Robyn Charles und Connor Rhodes wollen. Ich persönlich habe keine Sekunde daran gedacht, dass Robyn erneut krank sein könnte. Denn sie nahm die Geräusche ja nur in ihrem Büro war, zudem wäre es auch viel zu vorhersehbar, wenn man die gleiche Storyline erneut bringen würde. Dennoch merkt man, dass sie alles andere als glücklich ist. Ich denke, es wird nicht mehr als zu lange dauern, bis sie die Beziehung zu Connor beenden und möglicherweise die Stadt verlassen wird, um irgendwo ein neues Leben zu beginnen.
  • Weiterhin rätselhaft ist auch Ava Bekker für mich. Ich bin mir nicht sicher, doch ich vermute fast, dass sie sich an Connor heran machen will und fast schon froh darüber wäre, wenn seine Beziehung zu Robyn in die Brüche gehen würde.
  • Die 'Beziehung' zwischen April und Ethan Choi ist in meinen Augen noch immer nichts Halbes und nichts Ganzes. In der einen Episode halten sie öffentlich Händchen und in der nächsten sehen wir sie wieder distanziert im Bereitschaftsraum. Ich hoffe, wir haben bald ein bisschen mehr Klarheit.

Fazit

"Chicago Med" liefert zwar keine 'traditionelle' Weihnachtsepisode ab, aber man bemerkte deutlich, dass diesmal die Nächstenliebe im Vordergrund stand und die angefangenen Handlungsstränge schön darauf aufbauten und sich einige Charaktere sich dadurch weiterentwickeln konnten.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Chicago Med" ansehen:


Vorherige Review:
#3.03 Bauchgefühl
Alle ReviewsNächste Review:
#3.05 Trügerische Ruhe

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Med" über die Folge #3.04 Hauen und Stechen diskutieren.