Bewertung

Review: #3.09 Mit offenen Augen

Foto: Torrey DeVitto & Marlyne Barrett, Chicago Med - Copyright: 2017 NBCUniversal Media, LLC © Universal Channel; Elizabeth Sisson/NBC
Torrey DeVitto & Marlyne Barrett, Chicago Med
© 2017 NBCUniversal Media, LLC © Universal Channel; Elizabeth Sisson/NBC

Mit #3.09 On Shaky Ground liefert die NBC-Dramaserie "Chicago Med" eine anständige Episode ab. In dieser kann vor allem Sarah Reese glänzen, die es in der letzten Zeit alles andere als leicht hatte. Zudem lernen wir eine sehr verletzliche Seite von Ava Bekker kennen und Ethan Choi zeigt ebenfalls eine eher unbekannte Seite von sich, die mir sehr gut gefällt.

Zeigen, dass er geliebt wird

Für mich war der Fall von Natalie Manning und Will Halstead am emotionalsten. Die beiden behandeln die junge Joanna, die in der 22. Schwangerschaftswoche ist und bereits Wehen hat. Von den Ärzten erfährt sie, dass das Baby erst ab der 24. Woche überlebensfähig ist. Ich finde solche Fälle immer deswegen sehr emotional, weil man sich als Eltern dann immer fragt, was man falsch gemacht hat bzw. anders hätte machen sollen. Genauso ist es auch bei bei dem jungen Ehepaar, die sich für die Option entscheiden, ihrem Sohn einen möglichst angenehmen Tod zu bereiten.

Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden würde, dafür müsste man tatsächlich in dieser Situation sein. Doch ich fand die Entscheidung durchaus richtig, zumal sich die beiden von ihrem kleinen Sohn – dem sie den Namen Ian gegeben haben – nicht nur verabschieden konnten, sondern ihm auch zeigen konnten, dass er geliebt wird und dass sie nur sein Bestes wollen. Ich denke, das war bei dieser schweren Entscheidung das Ausschlaggebende. Die Eltern und ganz besonders Joanna mussten sich meiner Meinung nach von dem Kind verabschieden, um diesen Schicksalsschlag besser verarbeiten zu können und erkennen zu können, dass Ians Tod eine Erlösung für ihn ist.

Auch Natalie hatte hier eine wichtige Funktion inne. In erster Linie war sie zwar die behandelnde Ärztin, aber sie ist auch Mutter und das hat man auch dieses Mal wieder in den Vordergrund gerückt. Ich fand es gut, aber man hat doch schon deutlich gespürt, dass sie mehr mit ihrem Mutterherz agierte. Denn sie hat nicht nur die Anweisung von Dr. Grant missachtet und die Eltern über den Zustand des Kindes informiert, sondern auch dafür gesorgt, dass Joanna ihren Sohn halten konnte. Insofern ist Natalie wirklich sehr gut auf dem Posten, weswegen ich Wills Kritik nicht wirklich nachvollziehen konnte und hoffe, dass das nicht noch zum großen Thema gemacht wird.

Stärke unter Beweis stellen

Nachdem Sarah in den letzten Wochen eher ein Schatten ihrer selbst gewesen ist und überhaupt nicht mehr die toughe und selbstbewusste Studentin war, die ich so sehr mag, bin ich froh, dass sie wieder zurück ist. Zusammen mit Daniel muss sie den Gefangenen im Gefängnis von Cook County medizinische Hilfe leisten und man hätte meinen können, dass das viel zu früh für sie gewesen ist.

Aber wie sich am Ende herausgestellt hat, war es genau die richtige Entscheidung. Denn Sarah hat nicht nur bewiesen, dass sie ihre Coolness zurückgewonnen hat, sondern auch, dass sie Daniel Charles beweisen konnte, dass sie immer noch Psychiaterin werden will. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es mir zugetraut hätte, mich Hector Ramirez zu stellen. Nicht mal wegen seinem Verbrechen, sondern wegen seinem ganzen Auftreten.

Mir gefiel es aber sehr gut, dass Sarah Eigeninitiative gezeigt hat, auch wenn sie beim ersten Aufeinandertreffen gescheitert ist. Gut, dass Daniel das Potenzial wieder in Sarah erkannt hat und ihr so die Stärke geben konnte, sich nicht von Hector einschüchtern zu lassen. Denn meiner Meinung nach hatte er sich tatsächlich eine Mauer aufgebaut, um seine Ängste nicht zu zeigen, hatte aber vielleicht dennoch innerlich den Wunsch, Hilfe zu bekommen. Ich würde mir wünschen, dass dieser Fall noch weitergehen würde, doch ich nehme an, er war nur dazu da, um Sarah zu ihrer alten Stärke zurückzubringen. Ich bin gespannt, wie sie jetzt mit ihrem wiedergewonnen Selbstbewusstsein umgehen wird und ich bin unglaublich froh, dass wir uns bei ihr vorwärts bewegen!

Die verletzliche Seite (?)

Wir befinden uns ungefähr in der Mitte der dritten Staffel und Bekker gehört seit dem Start dieser zum Hauptcast der Serie. Bisher haben wir tatsächlich nur die berufliche Seite von ihr gesehen, bei der sie unglaublich tough wirkt. Schön, dass man jetzt mal die menschliche Seite von ihr zeigt, auch wenn diese nur ansatzweise zum Vorschein kam. Aber ich hoffe, wir werden in der nächsten Episode noch etwas mehr davon zu sehen bekommen.

Bereits seit Beginn der zweiten Staffel wissen wir, dass Isidore Latham eigentlich Bekker als seinen Favoriten für das Fellowship angesehen hat. Seit dem Staffel-2-Finale haben wir auch ein Gesicht zu dieser Person und es wurde höchste Zeit, dass wir auch den Menschen kennen lernen, der Bekker zu dieser Chirurgin ausgebildet hat: Dr. Jaffrey. Aber ehrlich gesagt, war er mir von Anfang an nicht sympathisch. Ich kann nicht mal genau sagen, ob es tatsächlich nur sein Verhalten war.

Denn Bekker hat durch ihn ihre toughe Art doch erheblich eingebüßt und ich frage mich, ob da nicht noch mehr dahintersteckt. Denn verstecken müsste sie sich mit ihrem Können wirklich nicht, doch genau das hat sie zeitweise getan. Sie wollte ihm regelrecht gefallen und hat ihm das Risiko gewehrt, bei der Operation wach zu sein. Für mich wäre das definitiv nichts. Denn man steht so oder so schon unter immensen Druck, seinen Mentor zu operieren und dann ist dieser auch noch wach und stellt die Schritte in Frage. Hier hat mir auch Connor Rhodes unglaublich gut gefallen, der für seine Kollegin eingestanden ist und die ganze Angelegenheit weniger schlimm gemacht hat.

Ich bin gespannt, ob wir in einer der nächsten Episoden noch erfahren werden, was Bekker tatsächlich so sehr gequält hat und welche Funktion Connor dabei übernehmen wird. Auf jeden Fall werden die beiden als Gespann immer besser.

Randnotizen

  • Den Fall von April Sexton und Ethan fand ich ebenfalls gut, auch wenn er letztlich eher darauf abzielte, dass Ethan über seinen Schatten springt und Deb hilft, so dass sie weder zurück nach Hause noch ins Heim muss. Sehr gut hat mir dabei gefallen, dass April ihn dabei an seine Schwester erinnert hat, der er in solch einer Situation ebenfalls helfen würde.
  • Allmählich tut sich etwas bei Barry und Maggie Lockwood. Schon seit Beginn der Staffel komme ich mir vor, als würde ich ein Katz-und-Maus-Spiel bei den beiden beobachten. Barry möchte unbedingt mit Maggie ausgehen, sie ziert sich wegen der schlechten Erfahrungen mit ihm, hat dann aber Momente, in denen sie gerne ein Date mit ihm haben würde. Allerdings braucht sie einen Beweis, dass Barry sich tatsächlich geändert hat. Schön, dass man diesen Maggie und uns nun geliefert hat, da Deb Barry wirklich sehr am Herzen lag. Dennoch hoffe ich, dass dieses Date nicht nur eine einmalige Sache bleibt, sondern man wirklich mehr daraus macht.

Fazit

Diese Episode kehrte besonders die starke Seite von Sarah hervor und brachte sie wieder auf den Weg. Ebenso interessant war Ava Bekkers verletzliche Seite, bei der ich hoffe, dass sie in der nächsten Zeit noch mehr zum Tragen kommen wird.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Chicago Med" ansehen:


Vorherige Review:
#3.08 Aus vollem Herzen
Alle ReviewsNächste Review:
#3.10 Niedere Beweggründe

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Med" über die Folge #3.09 Mit offenen Augen diskutieren.