Review: #3.08 Aus vollem Herzen
In #3.08 Lemons and Lemonade von "Chicago Med" gibt es einige Handlungsstränge, die leicht vorangetrieben werden und Dinge aus vergangenen Staffeln erneut thematisieren, was letztlich dafür sorgt, dass einigen Charakteren noch mehr Tiefe verliehen wird.
"Bitte, helfen Sie mir!"
In der letzten Episode hat Daniel Charles seinen Schützling Sarah Reese wieder unter seine Fittiche genommen, nachdem sie ihm klar gemacht hat, dass sie in ihm ihren Mentor sieht. Mir hat das sehr gut gefallen, da die beiden in meinen Augen ein gutes Gespann sind und man das Potenzial darin unbedingt nutzen sollte.
Nach ihrer Suspendierung kehrt Sarah in die Notaufnahme zurück und wird herzlich begrüßt. Mir hat dieses Szenario gut gefallen, da es gezeigt hat, dass ihr die Verfehlungen nicht übel genommen werden und ihr die Rückkehr leichter gemacht wird. Doch so einfach ist die Rückkehr für sie gar nicht, was eigentlich vollkommen verständlich ist.
Sarah behandelt ein junges und verwirrtes Mädchen, das ständig in Bewegung ist, und die man als Jane Doe bezeichnet, da man ihren richtigen Namen nicht kennt. Ehrlich gesagt hatte ich schon von Anfang an ein ungutes Gefühl. Natürlich ist es schön, dass Daniel Vertrauen in sie hat, doch in meinen Augen war es noch ein bisschen zu früh für diesen Fall. Sarah hat zwar einige Untersuchungen an dem Mädchen durchgeführt, doch ich glaube für sie stand bereits von Anfang an fest, dass Jamie – der Name des Mädchens – an einer psychischen Erkrankung leidet. Man hat Sarah beim ersten Blickkontakt mit Jamie angesehen, dass sie etwas ängstlich zu sein scheint, da sich Jamie unentwegt bewegt und das für Sarah nach dem Angriff auf Daniel und Noah Sexton eines der größten Probleme ist. Ich finde es aber sehr gut, dass sie sich ihrer Angst gestellt und Jamie erst einmal alleine behandelt hat.
Doch wie schon gesagt, glaube ich, dass für sie von Anfang an feststand, dass Jamie an einer psychischen Erkrankung leidet. Ich weiß nicht, ob man es ihr verdenken kann. Denn auch wenn sie eine (erfolgreiche) Therapie gegen ihre Ängste macht, verschwinden diese ja nicht einfach. Und gerade bei Patienten wie Jamie kann es immer wieder vorkommen, dass solche Ängste – angegriffen zu werden – ganz schnell wieder die Oberhand gewinnen. Nachdem Sarah eine bipolare Störung bei Jamie diagnostiziert hat, bei der aber die Medikamente nicht anschlagen, wendet sie sich an Daniel. Ich kann schon verstehen, dass er nicht sonderlich erfreut über ihre Eigenmächtigkeit war. Denn immerhin ist sie erst einen Tag wieder da und wie man bemerkt hat, noch nicht richtig wieder drin. Denn der Grund, warum die Medikamente nicht angeschlagen haben, ist der, weil Jamie gar keine bipolare Störung hat. Man könnte zwar sagen, dass Sarah noch nicht Daniels Wissensstand hat, aber daran lag es ja nicht, sondern eher daran, weil sie eine entscheidende Untersuchung bei Jamie nicht durchgeführt hat: Ihre Augen zu untersuchen. Dabei hätte sie nämlich festgestellt, dass ihre Patientin an einer Kupfervergiftung leidet und Jamie somit an Morbus Wilson leidet. Ich bin mir nicht sicher, ob man Sarah hier tatsächlich einen Vorwurf machen kann. Ja, sie hat Jamies Augen nicht untersucht, da sie dafür näher an sie hätte herantreten müsste, was ihr noch immer schwerfällt. Andererseits muss man ihr aber auch zugestehen, dass sie sich an Daniel gewandt hat, als sie nicht mehr weiter wusste.
Und nicht zu vergessen die letzte, sehr emotionale Szene auf dem Dach, nachdem Allison gestorben ist. Mir tat Sarah sehr leid, als sie meinte, sie erkenne sich in ihr wieder. Mir hat gut gefallen, dass Daniel ihr Mut zugesprochen und erkannt hat, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Ich denke, mit seiner Hilfe kommt sie über kurz oder lang aus diesem Teufelskreis. Denn meiner Meinung nach hat sie einen wichtigen Schritt getan: Um Hilfe gebeten.
Entscheidungen, die das Leben verändern
Die Patientenfälle von Ethan Choi, Natalie Manning und April Sexton veränderten vor allem das Leben ihrer Patienten, aber riefen besonders bei April wieder alte Erinnerungen hervor.
Ethan behandelt mit Allison eine magersüchtige Frau, die im Park zusammengebrochen ist und im Med behandelt werden soll. Allerdings hat er Schwierigkeiten sie davon überzeugen, dass sie umgehend behandelt werden muss, da sie sonst sterben wird. Allison ist ein besonders schwieriger Fall. Zum Krankheitsbild von Magersüchtigen gehört, dass sie sich immer als zu dick an sehen, egal wie abgemagert sie schon sind. Auch bei Allison ist das der Fall. Ihr sollen Kalorien zugeführt werden, bei denen sie aber schon wieder rechnet, um ja kein Gramm zu viel zuzunehmen, sodass Ethan sich hilfesuchend an Daniel wendet.
Mir gefällt es immer sehr gut, dass er versucht, einen Mittelweg zu finden und so das Vertrauen seiner Patienten zu gewinnen. Bei Allison fand ich diesen Weg auch gut, auch wenn ich mir bereits dachte, dass dieser Kompromiss zwischen den beiden zum Scheitern verteilt ist und ich denke, dass auch Daniel klar war, dass er nicht zu ihr durchdringen wird, nachdem er erfahren hat, dass Allison seit mehr als 15 Jahren an Magersucht leidet. Und ehrlich gesagt hat sie auch nicht gerade den Eindruck gemacht, als wolle sie noch weiterkämpfen. Allisons Tod hat sie selbst von ihrem Leid und dem (aussichtslosen) Kampf erlöst, aber eben auch in gewisser Weise Sarahs Leben verändert, da diese dadurch erkannt hat, dass sie nicht so enden will, da sie sich eben dem Kampf um ihre Ängste stellen will.
Im Gegensatz zu Ethans Fall begann der von Natalie und April ziemlich harmlos und endete recht emotional. Tommy ist ein junger Mann, der eigentlich mit seiner Partnerin Hannah einige schöne Tage verleben wollte. Doch er weist Erkältungssymptome und hohes Fieber auf. Eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass der Fall anders ausgeht und nicht so harmlos bleiben wird, spätestens, nachdem Hannah April anvertraut hat, dass sie einmal für längere Zeit im Krankenhaus war und sich dort einen Infekt zugezogen hat. Von da an war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis April und Natalie auf die richtige Lösung kommen. Hannah hat Tommy mit ihrem Infekt angesteckt und kann dies jederzeit wieder tun. Das Emotionale hierbei war, dass bei Hannah selbst keine Medikamente wirken und sie daraufhin für sich und für den (unwissenden) Tommy eine Entscheidung getroffen hat, die das Leben der beiden verändert. Hannah muss Tommy unglaublich lieben, um so eine Entscheidung zu treffen und ihn zu verlassen. Mich würde ja interessieren wie Tommy darauf reagiert hat. Auf mich hat er den Eindruck gemacht, als wolle er das gemeinsam mit Hannah durchstehen. Allerdings bin ich auch sicher, dass er ihre Entscheidung irgendwann verstehen wird.
Interessant fand ich ebenso, dass April sich dabei an ihre Beziehung mit Tate Jenkins erinnert fühlte. Durch ihre Tuberkulose-Erkrankung stand auch bei den beiden im Raum, ob sie die Beziehung beenden sollten. Ich finde es gut, dass man dadurch nochmals unterstrichen hat, wie gut April dadurch Hannahs Entscheidung nachvollziehen konnte und letztlich gab es noch einen schönen Moment zwischen Ethan und April, was mir sehr gut gefiel.
Ein Tag, an dem ein Patient gerettet wurde
Nach dem Autokauf von Connor Rhodes war ich mir nicht ganz sicher, in welche Richtung der Charakter nun gehen wird. Immerhin hat er sehr an Robin Charles gehangen und hatte wohl das Gefühl, dass er ihr nicht genug helfen konnte. Er wollte ihr sogar hinterher reisen und sie zurückholen, letztlich hatte er seine Ansichten nach der Operation von Gary geändert und Robyn ziehen lassen.
Dass das aber nicht ganz so spurlos an ihm vorbei geht und auch seine Nachwirkungen zeigt, war mir ebenso klar. Ganz klar war mir nicht, wie diese wirklich aussehen. Zusammen mit Will Halstead behandelt er eine Patientin, die an einem Tumor leidet und die Krankenhausrechnung nicht zahlen kann. Für diese Rechnung kommt zwar das Krankenhaus selbst auf, doch damit war der Fall noch nicht abgeschlossen, denn der Tumor hat gestreut und aufgrund der neu entstandenen Kosten, kann Sharon Goodwin das Ganze nicht mehr verantworten und möchte die Patientin verlegen lassen.
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob es tatsächlich eine Nachwirkung davon ist, dass Robyn weg ist. Ich finde es aber toll, dass er seiner Patientin durch seine Geldspende geholfen hat. Auch wenn er sich von Sharon anhören musste, dass er das nicht immer machen könne, auch wenn er natürlich das Geld hat. Aber ich denke, dass es Connor selbst klar ist und es ihm einfach wichtig war und er sich vielleicht so ein Stück besser fühlt, jemandem geholfen zu haben. Dennoch hoffe ich, dass das einmalig war, sonst ist er Cornelius Rhodes ähnlicher ist, als ihm lieb ist.
Randnotizen
- Ich bin mal gespannt, ob wir Lisette noch einmal zu Gesicht bekommen. Sie und Connor habe eine tolle Chemie. Interessant wäre auch, wie Ava Bekker darauf reagiert. Ich glaube ja immer noch, dass sie etwas für ihren Kollegen empfindet.
- Will hat es echt nicht leicht mit Natalies Sohn Owen. Erst bekommt er ein Bauklötzchen an den Kopf geworfen, wovon er ein blaues Auge bekommt. Dann macht er ihm mit einem Spielzeug eine Freude und bekommt erneut ein Bauklötzchen gegen den Kopf geworfen, bei dem das zweite Auge verletzt wird. Kein Wunder, dass er sich fragt, ob Owen ihn nicht mag. Ich frage mich, ob da noch mehr kommen wird. Denn immerhin muss Owen ja nun teilen und vielleicht ist Natalie das noch gar nicht klar.
Fazit
Durch die Patientenfälle bot sich die Möglichkeit, einigen Charakteren mehr Tiefe zu verleihen, was sehr gut bei Sarah und April funktioniert hat. Sarah hat erkannt, dass sie sich ihrer Angst stellen muss und macht dadurch einen Schritt in die richtige Richtung, indem sie um Hilfe bittet. Interessant wird es sein, wie es bei ihr nun konkret weitergeht, ebenso wie bei Will und Natalie, die langsam immer mehr zu einer gemeinsamen Familie werden.
Daniela S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Lemons and LemonadeErstausstrahlung (US): 23.01.2018
Erstausstrahlung (DE): 05.10.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 07.05.2018
Regie: Jono Oliver
Drehbuch: Eli Talbert & Paul R. Puri
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