Review: #3.20 Wendepunkt
Mit #3.20 The Tipping Point wird uns das Staffelfinale von "Chicago Med" präsentiert, das ich deutlich besser empfand, als den Großteil dieser Staffel. Wie zu erwarten war der Handlungsstrang mit Robert Haywood am spannendsten anzusehen und endete mit einem interessanten Cliffhanger. Die emotionale Ebene wurde durch den Selbstmordversuch von Sharon Goodwins Ex-Mann bedient. Ebenso dürfte es spannend um die Weiterführung des Krankenhauses werden und der Entscheidung von Connor Rhodes' beruflichen Weg.
Ist es die Erlösung?
Ich habe ja schon öfter geschrieben, dass mir Robert erhebliche Angst macht. Er lässt zwar weder ein böses Wort fallen, noch wird er handgreiflich. Aber die Art und Weise wie er mit einem spricht, ist sehr beängstigend. Durch sein neues Herz glaubt er wirklich, dass er zu einem besseren Menschen geworden ist. Ich hatte daran schon meine Zweifel und Daniel Charles hat meine Vermutung durchaus bestätigt.
Obwohl man Robert seine Reue tatsächlich abnehmen und ihm glauben könnte, dass er Sarah Reese als Tochter gar nicht verdient hat, hatte ich den nicht ganz erklärbaren Eindruck, dass er sie manipuliert, damit Sarah ein schlechtes Gewissen bekommt und sich weiterhin um ihn kümmert und genau das ist ja auch eingetroffen. Ich finde es wirklich erschreckend, wie geschickt Robert dabei vorging und sich vor Daniel Charles völlig anders präsentiert hat. Ich weiß nicht, ob Robert tatsächlich geglaubt hat, dass er durch das neue Herz ein anderer und vor allem besserer Mensch wird oder ob er versucht hat, Daniel ebenfalls zu manipulieren. So oder so ist dieser ihm ja nicht auf den Leim gegangen, sondern sah sich dadurch bestätigt, die Eltern der verschwundenen Studentin Olivia aufzusuchen. Diese ist vor zehn Jahren spurlos verschwunden und war eine Studentin von Robert. Das Erschreckende hierbei ist für mich vor allem, dass Daniel schon wieder in einen Fall verwickelt ist, der schlecht für ihn ausgehen könnte.
Bei seinem Besuch bei Olivias Eltern ist ihm aufgefallen, dass ein Plüschtier von ihr fehlt. Ich muss zugeben, dass ich anfangs gar nicht so sehr darauf geachtet habe. Aber dadurch konnte Daniel Robert überführen, bzw. dieser hat sich eigentlich selbst ans Messer geliefert. Zwar hat Daniel ihm gesagt, dass die Eltern von Olivia glauben, dass ihre Tochter ermordet wurde, aber nicht, dass sie als vermisst gilt. Damit hat Robert den Beweis geliefert, dass er etwas mit Olivias Verschwinden (und Ermordung) zu tun hat. Doch die große Frage ist nun: Kann er noch zur Rechenschaft gezogen werden? Zum einen natürlich, da der Fall schon Jahre zurückliegt. Zum anderen weil man nicht weiß, ob Robert diese Herzattacke überleben wird.
Auf der einen Seite wünsche ich mir natürlich, dass er tot ist, da es für alle eine Erlösung wäre. Auf der anderen Seite wünsche ich mir, er möge überleben. Denn Daniel hat seine Hilfe verweigert und für Sarah sah es auf den ersten Blick wie Mord aus. Sollte Robert also tatsächlich das Zeitliche segnen, stünde seine Beziehung zu Sarah sehr auf der Kippe und ehrlich gesagt möchte ich das nicht sehen. Denn wir hatten erst am Anfang dieser Staffel einen Konflikt zwischen den beiden und das muss ich nicht noch einmal mit vertauschten Rollen haben, auch wenn sicher genügend Potenzial da wäre.
Standfestigkeit der Beziehungen
Neben der momentan instabilen wirkenden Beziehung von Daniel und Sarah scheint auch die Beziehung von April Sexton und Ethan Choi einen gehörigen Knacks wegbekommen zu haben. Das tut mir wirklich etwas in der Seele weh. Am Ende der zweiten Staffel war ich mir nicht ganz sicher, ob die Autoren die richtige Entscheidung getroffen haben, die beiden Charaktere zusammenzubringen. Doch nach Startschwierigkeiten gefielen mir die beiden immer besser und wurden mein heimliches Lieblingspaar. Ethan und April ergänzen sich in meinen Augen perfekt und scheinen sich gegenseitig Lockerheit zu geben.
Umso trauriger finde ich es im Moment, dass Emily mehr oder weniger einen Keil zwischen die beiden getrieben hat. Nachdem in der letzten Episode herauskam, dass Emily das Krankenhaus bestohlen und sogar ein Menschenleben gefährdet hat, war ich mir sicher, dass sie nicht nach Vegas abgehauen ist und in irgendwelcher Form die harmonische Beziehung ihres Bruders und April stören wird.
Dass dabei eine Krankheit im Vordergrund steht, schockierte mich dann ebenso wie April. Ich kann auch verstehen, dass Ethan nun für seine Schwester da sein möchte, besonders nachdem sich Emily rührend entschuldigt hat. Ich kann aber auch April verstehen, die Emily kein wirkliches Vertrauen entgegenbringen kann und ich gehe mal davon aus, dass sie damit auch nicht ganz falsch liegen wird. Schade finde ich hier Ethans Beharrlichkeit, da es sicherlich einen Kompromiss gegeben hätte. Ebenso schade finde ich, dass er April nicht nachgegangen ist. Für mich sah es so aus, als würde er es einfach hinnehmen, dass April eine Entscheidung getroffen hat, die vielleicht zum Beziehungsende führen könnte.
Ähnlich könnte es auch bei Will Halstead und Natalie Manning kommen. Nachdem Will Natalie wieder mit ihrem Sohn vereint hat, war mir klar, dass man diese Paarung nicht aufgeben möchte. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es gleich zum Heiratsantrag kommt. Zwar haben wir Natalies Antwort noch nicht gehört, aber ich bin ehrlich gesagt ein wenig frustriert. Nicht mal über den Antrag im Allgemeinen, auch wenn ich ihn so oder so übereilt finde, sondern eher, wie Will ihn Natalie gemacht hat. Denn für mich war die Einbindung von Dr. Frisch und somit die Offenbarung, dass es sich bei ihr um die Frau handelt, die Will während der Beziehungspause geküsst, total überflüssiges Drama. Vor allem auch, weil es so offensichtlich war und Frisch auch überhaupt keinen Hehl daraus gemacht hat, dass sie nichts von Natalie als Wills Freundin hält. Ich bin wirklich mal gespannt, wie hier die Auflösung sein wird. Für mich persönlich war es leider wieder ein Schritt in Richtung, dass die beiden für mich kein Traumpaar (mehr) sind.
berufliche Zukunft
Neben einigen anderen Charakteren hatte es auch Sharon in dieser Staffel nicht leicht. Erst stirbt die neue Freundin ihres Ex-Mannes und bittet sie, auf ihn zu achten. Dann musste sie sich immer wieder mit Peter Kalmick herumschlagen und hat ihre langjährige Freundin verloren, weil sie ihrem Patenkind einen Rat gegeben hat, mit dem ihre Freundin gar nicht einverstanden war. Kann es noch schlimmer kommen? Leider ja.
Nachdem Burt erfahren musste, dass seine Freundin sterben wird, merkte man schon, dass ihn dieser Verlust lange schmerzen und lange begleiten wird. Doch ich hätte nicht gedacht, dass er tatsächlich versucht, sich das Leben zu nehmen. Daran kann man aber sehen, wie verletzlich Burt eigentlich ist und somit vielleicht immer Sharon die Stärkere in der Ehe war. Wie stark sie ist, beweist sie auch hier. Sichtlich geschockt fühlt sie sich aber nicht bereit einen Schritt auf Burt zuzugehen, auch wenn sie das wahrscheinlich sogar wollte. Doch wahrscheinlich wollte sie nicht, dass jemand ihre Verletzlichkeit bemerkt. Nach der Trennung von ihm hat sie sich auch zurückgezogen und ihren Schmerz mit sich ausgemacht und im Krankenhaus die Starke gegeben.
Gut, dass sie sich Daniels Worte zu Herzen genommen hat. Wobei ich fest davon ausgehe, dass das Ausschlaggebende letztlich doch der Tod der 16-jährigen Laura gewesen ist, der sie dazu gebracht hat, Burt ins Gewissen zu reden. Die beiden waren über 30 Jahre verheiratet. Eine Zeit, in der man einen Menschen gut kennen lernt und somit die richtigen Worte finden kann, die letztlich auch Wirkung bei ihm gezeigt haben.
Etwas besorgt bin ich, wie es mit Sharon beruflich weitergeht. Nach den eingeführten Sparmaßnahmen und den ständigen Meinungsverschiedenheiten mit dem Krankenhausvorstand, hat man sie nun übergangen und einige neue Leute eingestellt. Das könnte in der kommenden Staffel durchaus interessant werden, mich sorgt aber auch, ob man so versucht, Sharon als Leiterin abzusägen.
Interessant bleibt es auch bei Connor. Nachdem er ja nach dem Verlust von Tracy aus dem Operationsteam der siamesischen Zwillinge ausgestiegen ist, schien er nun seine Entscheidung zu bereuen und fungierte zunächst als Berater. Amüsant fand ich Sharons Verwirrtheit, warum Connor überhaupt aus dem Team ausgestiegen ist, obwohl er so gute Ideen und Vorschläge hat. Offenbar hat ihn das, die Bitte der Eltern und die Beobachtungen während des Eingriffs dazu bewogen, dass er doch als Chirurg dabei war – sehr zum Leidwesen von Ava Bekker. Diese war eigentlich leitende Chirurgin und ist verständlicherweise enttäuscht und frustriert darüber, dass Connor ein Angebot von der Mayo Klinik bekommen hat, welches ihr zugestanden hätte. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob ihr der Verlust von Connor nicht auch ein bisschen zusetzt. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, ob Connor dieses Angebot wirklich annimmt oder nicht doch dem Med treu bleiben wird.
Wünsche für Staffel 4
In der dritten Staffel waren einige Dinge, die mir eher weniger gefielen. Hier sind ein paar Wünsche für die vierte Staffel, bei denen ich mir erhoffe, dass man sie erfüllt.
- Weniger unnötiges Drama in der Beziehung von Will und Natalie. Davon hatten wir wirklich genug.
- Keine ständigen Rückschritte in den Handlungen, davon hatten wir auch genug.
- Eine anständige Storyline für Maggie Lockwood. Sie gehört seit Mitte der ersten Staffel zum Hauptcast und wirkt auf mich noch immer wie ein Nebencharakter.
- Sollte uns Emily noch eine Weile erhalten bleiben, wünsche ich mir bei ihr auch etwas mehr Profil, vielleicht mehr über ihre Beziehung zu Ethan.
- Ein weiterer Wunsch für die kommende Staffel: mehr Episoden wie #3.18 This Is Now, da man den Zusammenhalt im Team wunderbar unterstrichen hat und mir das bei "Chicago Med" noch immer ein bisschen fehlt.
Fazit
Für mich ist die dritte Staffel bisher die schwächste der Serie. Zu viel unnötiges und gekünsteltes Drama, zu viele Rückschritte in den Handlungen und manche Charaktere haben zu wenig Profil. Allerdings hat sich "Chicago Med" zum Ende der Staffel tatsächlich erholt und ich hoffe, dass das ein gutes Zeichen ist. Warten wir ab, was uns Staffel 4 bringen wird.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Chicago Med" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Tipping PointErstausstrahlung (US): 15.05.2018
Erstausstrahlung (DE): 23.11.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 30.07.2018
Regie: Michael Waxman
Drehbuch: Diane Frolov & Andrew Schneider
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