Bewertung

Review: #7.03 Blick in die Zukunft

Die dritte Episode der siebten Staffel von "Chicago Med" zeigt deutlich in Richtung Zukunft, Veränderungen, aber auch, dass niemand wirklich ein*e Einzelgänger*in sein möchte und präsentiert uns verschiedene Patientenfälle, wovon einer mit einer Frage einhergeht, die mich echt hat Bauklötze staunen lassen – vor Unglauben.

"Wir Superhelden brauchen keine Pistolen!"

Eins gleich mal vorweg: Dylan Scott steigt in meiner Favoritenskala pro Episode immer weiter! Der Kerl ist einfach toll. Menschlich, stark, loyal, fokussiert und so toll, wenn es um Kinder geht. Besonders interessant fand ich diesmal, wie man seine Schwester uns Zuschauer*innen vorgestellt hat, aber auch, wie man seinen ehemaligen Beruf als Polizist und Kevin Atwater in den Patientenfall eingebunden hat.

Ich finde es immer wieder schlimm, wenn Kinder und Jugendliche Schusswunden haben und oftmals nicht mal selbst schuld sind. Genauso ergeht es dem jungen Michael, der beim Spielen mit einer Pistole getroffen wurde. Auch hier hat man ein sehr ähnliches Problem wie in der Mutterserie "Chicago Fire": der Rettungswagen braucht einfach zu lange. Unglaubliche zehn Minuten! Wenn keiner bei Michael gewesen wäre, wäre dieser verblutet. So oft kann ich gar nicht mit dem Kopf schütteln, wie mir danach ist. Zum Glück konnte er dann schnell versorgt werden und alles wird wieder gut.

Aber abgesehen davon hat mir Dylans Umgang mit dem Jungen gefallen. Schon bei seinem Einstieg kristallisierte sich ja heraus, dass er einen wahnsinnig tollen Draht zu Kindern hat. Gerade bei solchen Verletzungen ist es wichtig, die Angst zu nehmen und Dylan hat genau das Richtige gewählt: Die Superhelden! Bekanntlich brauchen die wahren Superhelden nämlich gar keine Kostüme und Dylan erweitert das Ganze noch, denn sie brauchen auch keine Pistolen. Er ist wirklich toll. Ich glaube zwar nicht, dass Dean Archer das je von sich aus zugestehen würde, aber immerhin hat er erkannt, wie wichtig er am Einsatzort er war, damit Michael überleben konnte. Vielleicht hat ihm die Ansage aus der letzten Episode doch zu denken gegeben. Es kann ja möglich sein, selbst bei so einem wie Archer, der offenbar schon wieder ein 'neues Opfer' im Visier hat.

Wie wird die Zukunft?

Ich glaube, die Frage über die Zukunft hat sich jede*r von uns schon mindestens einmal gestellt und während der Pandemie und der Lockdowns wahrscheinlich umso mehr. Genau solch ein Fall präsentiert man uns mit Gina, eine junge Frau, die ihr Leben noch vor sich hat, aber an ihrem Hals einen Tumor hat, den sie aber bisher nicht hat behandeln lassen. Ich kann das durchaus nachvollziehen, denn erstmals mit dieser Pandemie, den ganzen Schutzmaßnahmen, da begibt man sich nicht gerne ins Krankenhaus und natürlich hofft und glaubt man, dass es von alleine verschwindet.

Das war bei Gina jedoch nicht der Fall, denn der Tumor wuchs weiter, so dass sie Angst bekam und irgendwann nicht mehr über die Zukunft nachgedacht hat, weil sich nämlich diese Frage wie folgt umformuliert hat: Werde ich noch eine Zukunft haben? Hier muss ich einfach mal wieder Daniel Charles loben, der wirklich viel Feingefühl hat und seinen Patient*innen das Gefühl gibt, nicht verrückt zu sein. Vielmehr gewinnt er damit ihr Vertrauen und versucht sie zu verstehen. Damit wird für mich eigentlich nochmal unterstrichen, wie wichtig es ist, sich Zeit für jemanden zu nehmen.

Jedoch ist die Zeit wahnsinnig schnelllebig geworden und ist umso mehr auf Profit aus und der (nicht so) gute Archer ist da definitiv keine Ausnahme. Er ist wirklich ein großartiger Antagonist, bei dem man zwar immer ahnt, dass er etwas vorhat. Aber der Kerl ist sowas von geschickt, dass man nicht weiß, in welche Richtung er mit seinen Aussagen gehen will oder wird. Denn momentan hat es den Anschein, als wolle er Daniel den Posten nehmen bzw. streichen lassen, weil er nicht genügend Patient*innen 'abarbeitet' und in das blöde neue System einträgt. Ich bin sehr gespannt, welche Art von 'Kampf' wir zwischen den beiden erleben werden.

Ebenso bin ich gespannt, ob Vanessa Taylor ihren Mentor Crockett Marcel einweihen wird, bei wem es sich um ihre biologische Mutter handelt. Ehrlich gesagt war ich schon erstaunt, dass sie ihm gegenüber überhaupt erwähnt hat, adoptiert worden zu sein. Aber ich finde es auch wahnsinnig interessant, sollte er es erfahren, wie er reagieren wird. Denn wir wissen, dass er noch immer wahnsinnig mit dem Tod seiner Tochter zu kämpfen hat, weswegen ich ihn als eine Art Vermittler und Ansprechpartner eigentlich ideal finde. Er könnte Vanessa aus seiner Perspektive verdeutlichen, was in Maggie vorgeht. Für mich hat es jedenfalls Potenzial.

Keine Anzeige

Der Fall von Stevie Hammer und Sharon Goodwin hat mir echt die Sprache verschlagen und mich Bauklötze staunen lassen. Es sei mal dahin gestellt, dass Jim und Elaine Foster reiche Leute sind, die das Krankenhaus mit Spenden unterstützen. Es sei auch mal dahin gestellt, dass Stevie eine vorgefertigte Meinung von den beiden hatte, denn immerhin hat Elaine einen guten Eindruck gemacht, der gar nicht darauf schließen lässt, dass sie überheblich sind.

Dass Jim einen seltsamen Eindruck gemacht hat, zeigte sich ziemlich schnell und machte für mich klar, dass da eine Krankheit dahintersteckt, weshalb ich es doch irgendwie doof fand, wie man es aufgebaut hat. Denn dass Jim Stevie bedrängt und sich dann angegriffen gefühlt hat, hätte bei Stevie und Sharon schon alle Alarmglocken läuten lassen sollen, wenn selbst Elaine sagt, dass er sich seit Wochen komisch verhält. Ein Tumor ist dann die Erklärung, kann operativ behoben werden und Stevie hat Jims Entschuldigung angenommen. Aber ich fand es so furchtbar, wie Peter Kalmick reagiert hat bzw. wie er versucht hat, Stevie ein schlechtes Gewissen einzureden, wenn sie tatsächlich Anzeige hätte erstattet. In Zeiten von MeToo sind solche Äußerungen wie seine einfach ekelhaft. Daher großen Applaus für Sharon, die absolut hinter Stevie gestanden hat und Peter eindrucksvoll klar gemacht hat, dass jedes Widerwort zwecklos ist.

Randnotizen

  • Ich konnte Candaces Bedenken und Ängste durchaus nachvollziehen, denn wenn man immer Einzelgänger*in gewesen ist, ist man froh, wenn man eine Community um sich hat, mit der man sich austauschen kann und daher dann doch das verschweigt, was einen erfreuen sollte. Und Will Halstead sollte mal ganz still sein. Mit der Wahrheit hat er es ja nun auch nicht immer so.
  • Eigentlich möchte ich gar nicht allzu genau auf sein Vorhaben mit Vas Com eingehen, weil ich glaube, dass man es ohnehin wieder gegen die Wand fahren wird. Ganz zu schweigen davon, dass man mit Jessa Rinaldi schon wieder eine Frau hat, mit der Will wahrscheinlich in Kontakt stehen wird.
  • Ich freue mich zwar, dass es Sharon wieder besser geht, aber irgendwie hätte ich es eben auch begrüßt, wenn man aus ihren gesundheitlichen Problemen 'mehr' gemacht hätte, da sie keine eigene Geschichte hat.
  • Ich rätsle ehrlich gesagt noch immer, was genau damals zwischen Stevie und ihrer Mutter vorgefallen ist und hoffe, dass man davon noch mehr erfahren wird.

Fazit

Eigentlich hält sich "Chicago Med" ja ziemlich gut, wenn man an die ein oder andere Staffel zurückdenkt. Mit Stevie, Dylan und Archer hat man eigentlich drei ziemlich frische Kandidat*innen, die Potenzial haben. Aber hier und da tun sich eben doch Dinge bei anderen Charakteren auf, die hoffentlich nur einen temporären bitteren Beigeschmack haben.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Chicago Med" ansehen:


Vorherige Review:
#7.02 Tage wie dieser
Alle ReviewsNächste Review:
#7.04 Willkommen im Club

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Med" über die Folge #7.03 Blick in die Zukunft diskutieren.