Bewertung

Review: #7.17 Von Liebe und Freiheit

Seit mindestens drei Staffeln lang bezeichne ich "Chicago Med" als mein Sorgenkind von OneChicago, weil man immer wieder in Rückschritte oder gar in Stillstand verfällt, was auf die Dauer wirklich ganz schön an den Nerven zerrt und den Frustpegel in die Höhe schießen lässt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich die aktuelle siebte Staffel wirklich zu schätzen weiß. Diese hat zwar mit Will Halstead zwar noch immer nichts gelernt, aber die sonstigen Charakterentwicklungen und auch die Patientenfälle sind wirklich großartig und lässt auch diese Episode in einem guten Licht dastehen.

Love can hurt

Eigentlich nervt es mich schon selbst, dass ich mal wieder auf Will herumhacken muss, aber dieser Kerl lernt echt nicht aus seinen Fehlern bzw. aus seinen vergangenen Beziehungen. Ich habe zwar auch diesmal den Kopf geschüttelt, aber auch herzhaft über ihn gelacht. Es stand ja außer Frage, dass es nicht lange dauern wird, bis sich Will und Hannah Asher über den Weg laufen und dieser kurze Blickkontakt war eigentlich ziemlich okay, doch dann schießt Will doch tatsächlich den Vogel ab! Er hat doch wohl wirklich nicht ernsthaft geglaubt, dass sie SEINETWEGEN zurückgekommen ist?! Ich meine, das hat er zwar gesagt, aber ob er das auch geglaubt hat? Ich fand Hannahs Reaktion toll, denn damit hat sie wirklich bewiesen, dass sie genesen ist und ich glaube, alleine schon deshalb hat Sharon Goodwin sie erst ins Auge für die Stellung gefasst.

Wills (erneute) Gefühle für Hannah standen auch irgendwie mit seinem und Daniel Charles' Fall in Verbindung, den ich gut dargestellt fand. Ich kann seine Patientin Ivy sogar irgendwie verstehen, dass sie sich der Chemo nicht mehr aussetzen will, wenn es ihr so schlecht geht, wie man es dann im Verlauf der Episode gesehen hat. Auch kann ich ihre Eltern verstehen, die die Entscheidung ihrer Tochter respektieren und akzeptieren, auch wenn ich anfangs den Eindruck hatte, dass sie nicht wirklich dahinterstehen. Sehr berührend fand ich dann auch das Gespräch zwischen Mona und Daniel, die als Mutter einfach auch Hoffnung braucht, selbst wenn sie in sich weiß, dass es wahrscheinlich aussichtslos ist. Aber man hat eben auch bei Mona gemerkt, dass es ihr durchaus zu schaffen macht, Ivy so leiden zu sehen. Es hätte mich ehrlich gesagt auch nicht überrascht, wenn sie ihrer Tochter die Chemomedikamente in den Tee getan hätte. Wie gesagt, sie ist Mutter, die sowieso nochmals eine ganz andere Bindung zu ihrem Kind hat.

Mit Ben, Ivys Freund, hätte ich ehrlich gesagt nicht wirklich gerechnet. Ich hatte eher die Vermutung, dass er Drogen nimmt, weil er den Zustand nicht anders ertragen könnte. Hier muss ich wirklich mal wieder Daniels Auffassungsgabe und sein logisches Denken loben, denn er hat 1 + 1 zusammengezählt und kam auf die Lösung. Gut gefallen hat mir auch, dass Ivys Eltern auf eine Anzeige verzichtet haben, denn ich könnte mir vorstellen, dass sie Ben insgeheim doch irgendwie dankbar sind, es getan zu haben, auch wenn es natürlich nicht Ivys Wünsche sind. Aber es zeigt auf jeden Fall, dass eine solche Krankheit, die ganze Familie und den engsten Freundeskreis betrifft und wie Daniel gesagt hat: Liebe kann weh tun und das kann man meiner Meinung auch vorwiegend auf den seelischen Schmerz beziehen.

Damit komme ich letztlich auch nochmal auf Will zu sprechen. Ich habe erwartet und erwarte ja noch immer, dass man wieder eine Beziehung zwischen Will und Hannah versuchen will, die vermutlich diesmal unter einem sehr viel besseren Stern stehen wird, weil Hannah eben clean ist und diesmal mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht. Aber man will mir doch nicht ernsthaft weismachen, dass Will die ganze Zeit in Hannah verliebt war, auch wenn sie nicht im Med gearbeitet hat? Also bitte! Kurz vor Stevie Hammers Weggang hat er noch gegenüber Maggie Lockwood betont, dass er Gefühle für Stevie entwickelt. Die muss der Wind, den Hannah bei ihrer Rückkehr aufkommen ließ, wieder schnell weggeweht haben. Ich bin wirklich mal gespannt, wann es zum ersten Kuss zwischen den beiden kommen wird.

To take a risk

Also erst einmal bin ich sehr froh, dass Milena Jovanovic nichts passiert ist, da ich Riley Voelkel gerne noch eine Weile bei "Chicago Med" sehen würde und offenbar ist das tatsächlich der Fall, dazu komme ich später aber noch einmal genauer. Ich bin auf jeden Fall froh, dass Melina tatsächlich kein Todesopfer gewesen ist, denn wie ich in meiner letzten Review geschrieben habe, hat diese Figur einiges an Potenzial zu bieten, was man nur allzu gerne ausschöpfen darf. Diesmal fand ich auch den Fall viel besser aufgezogen als beim letzten Mal. Das liegt wohl daran, weil man jetzt Stefans Dasein besser verstehen kann und dass er ebenfalls zu einer Gang gehört, die ihren Krieg aber im Med weiter ausgetragen hat und damit einige in Gefahr gebracht hat. Aber genau deshalb fand ich es so unfassbar spannend.

Neben Dylan Scott, der alleine deshalb schon einer deutlichen Gefahr ausgesetzt war, da er der behandelnde Arzt von Stefan ist, hat man quasi auch noch die zunächst unwissende Vanessa Taylor ins Boot geholt. Hier fand ich ihren Sturkopf fast schon ein bisschen anstrengend, denn auch wenn ich es verstehen kann, dass sie sich doch irgendwie von Maggie ein bisschen bevormundet fühlt bzw. gefühlt hat, hat man doch bei Maggie mehr als deutlich und ohne Wissen bemerkt, dass sie sich ernsthaft Sorgen um ihre Tochter gemacht hat. Allerdings ist Vanessa ihre Tochter und das wiederum bedeutet, dass sie Maggies Gene hat und diese ist ja auch nicht unbedingt von Gefahren abzubringen, was sie ja auch schon mal ins Gefängnis eingebracht hat und zudem hatte sie auch schon in der letzten Episode den leisen Verdacht, dass mit Dylans Patienten irgendetwas nicht stimmen kann und Sharon Goodwins Aussage hat das eben nur nochmals bestätigt. Aber trotzdem kann Maggie stolz auf ihre Tochter sein, denn Vanessa hat die gefährliche Situation mit Bravour gemeistert und wer weiß? Ohne sie wäre Dylan vielleicht nicht nur mit einer Armverletzung davon gekommen.

Aber auch, dass man Sharon mit einbezogen hat, die Täter zu überführen, hat mir gefallen. Besonders aber auch, dass sie Regina Jeffords deutlich zu verstehen gegeben hat, dass sie ihr Personal nicht in Gefahr bringen will. Das unterstreicht einfach nochmals, dass sie wirklich eine tolle Chefin und genau richtig auf ihrem Posten ist. Gerne möchte ich noch einmal kurz auf Dylan und Melina eingehen. Ich mache mir mal am besten nicht zu viele Hoffnungen, dass aus den beiden dauerhaft etwas wird, dennoch gefallen sie mir wahnsinnig gut als Paar und ich würde mich wirklich freuen, mehr von ihnen zu sehen.

"I had a surrogate mother."

Kann man Sarah Rafferty jetzt endlich mal in den Hauptcast befördern? Pamela Blake ist nämlich gar nicht mehr so sehr die Ice Queen und nach und nach erfahren wir auch den Grund für ihr distanziertes Verhalten, zwar hat man dafür wieder einen Patientenfall gehabt, damit ihre Fassade bröckelt, was ich ja nicht so sehr mag, aber hier fand ich es mal wieder passend, dabei war es in erster Linie nicht einmal ihr Fall, sondern der von Crockett Marcel und Hannah.

Mit Claire haben wir eine junge Frau, die in Begleitung ihrer Schwester Beth mit starken Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert wird. Claire wurde vor kurzem ein Uterus einer Toten transplantiert, doch ihr Körper stößt diesen ab, weshalb man ihn wieder entfernen muss. Jedoch möchte Claire unbedingt eigene Kinder bekommen, aber eben stößt ihr Körper den Uterus ab, weswegen sie einen neuen will und hier kommt Pamela ins Spiel, da sowohl Hannah als auch Marcel Claire diesen Wunsch erfüllen wollen. Jedoch lehnt Pamela eine Transplantation einer Toten ab, weil sie eben Ärztin geworden ist, um Leben zu retten. Unrecht hat sie damit ja nun wirklich nicht, man hat aber auch bemerkt, dass hinter ihrer ablehnenden Haltung noch etwas anderes steckt. Ich freue mich zumindest für Claire, dass sie letztlich einen Uterus transplantiert bekommen hat, um eigene Kinder zu bekommen und ich bin auch froh, dass Beth ihr die Wahrheit sagen konnte.

Aber kommen wir noch einmal genauer auf Pamela zu sprechen, die der Fall sehr aufgewühlt hat und der wahrscheinlich auch erklärt, warum sie so beschützend bei ihrer Tochter Avery Quinn ist. Nach der gelungenen Transplantation gesteht sie Marcel nämlich, dass sie eine Leihmutter hatte und Avery gar nicht selbst ausgetragen hat und hat ihm auch die Gründe genannt, die ich durchaus auch verstehen kann. Aber ich denke, Claires Wunsch, ihr Kind selbst austragen zu wollen, hat ihr in gewisser Weise Schuldgefühle verursacht. Aber ich glaube auch, dass ihr Geständnis gegenüber Marcel untermauert hat, dass sie ihm genau dasselbe Vertrauen wie er ihr bzgl. seiner Tochter entgegenbringen wollte und will. Damit haben beide schon mal ein Fundament, bei dem sie jetzt wirklich etwas Stabiles aufbauen können. Ich bin sehr gespannt, was aus den beiden noch wird.

Randnotizen

  • Ich werde das dumpfe Gefühl einfach nicht los, dass mit Sharon noch etwas passieren wird, was wir jetzt noch nicht ahnen. Aber Dylans Fall war ja jetzt schon wieder ein Stressfaktor für sie.
  • Hoffentlich lernen wir Tara bald kennen, denn Sharon redet ziemlich oft von ihr.
  • Anna Charles hat also ein neuen Freund. Vielleicht sollte Daniel da mal ein besseres Auge drauf haben.
  • Aus Dean Archer werde ich einfach noch immer nicht schlau. Hat er jetzt etwas gegen Hannah oder ist es einfach seine Art, sich ständig wen herauszupicken, den er sticheln kann?

Fazit

"Chicago Med" macht in dieser Staffel wirklich einen verdammt guten Job und kann mich, bis auf ein bis zwei kleine Hänger wirklich begeistern und mich gespannt vor dem Bildschirm fesseln. Besonders gut gefallen mir die Entwicklungen bei Pamela und Dylan, wo ich gerne mehr sehen würde. Ich bin aber mal gespannt, wie oft es Will in dieser Staffel noch schaffen wird, dass ich den Kopf schüttle und die Augen verdrehe.

Daniela S. - myFanbase

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