Bewertung

Review: #8.07 Kleider machen Ärzte

In den finalen Reviews der siebten Staffel hatte ich vermutet, dass man in der neuen Staffel mehr Einblicke in das Privatleben von Dean Archer bekommen wird und ich bin gespannt, was uns noch erwartet, da man in dieser Episode die ersten Weichen dafür gestellt hat. Zu meiner eignen Überraschungen scheinen die Eheprobleme von Maggie Lockwood doch noch nicht vom Tisch zu sein.

Da lag ich wohl mit meiner Einschätzung letzte Woche doch eher daneben und Archer entwickelt doch kein Abhängigkeitsproblem. Im Nachhinein muss ich gestehen, dass ich das bei der Vorgeschichte seines Sohnes Sean Archer doch schon etwas arg ironisch gefunden hätte, bei OneChicago kann man sich da aber auch nie wirklich sicher sein. Aber gerade deshalb finde ich die Weichen und die neuesten Entwicklungen doch ziemlich interessant für die zukünftigen Episoden. Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass wir Sean so schnell und ganz besonders nicht auf diese Weise wiedersehen würden. Vielmehr habe ich mit einem erneuten Gefängnisbesuch seines Vaters gerechnet. Stattdessen wird Sean als Opfer eingeliefert. Es scheint ein beliebtes Stilmittel zu sein, dass Gefangene sich gegenseitig ins Krankenhaus befördern, auf welche Art und Weise auch immer. Auch ist es wohl beliebt, dass es immer einen Verwandtschaftsgrad zum Personal zu geben scheint, was mich aber in dem Fall ganz und gar nicht stört. Seit Steven Weber in Staffel 6 bei "Chicago Med" dazu gestoßen ist, hat man noch nicht so wirklich was Privates erfahren und hat eigentlich nur eine Seite von ihm kennengelernt und die war ziemlich emotionslos. Daher ist es interessant, jetzt mal den besorgten und reumütigen Archer zu erleben, denn es ist eine Seite an ihm, die für großartige Geschichten und Charakterzüge an ihm hervorbringen könnte und die ersten Ansätze hat man schon gemacht.

Es mag sein, dass Archer immer etwas schroff, ironisch und auch arrogant daher kommt, aber jetzt hat man gesehen, dass er eben auch diese emotionale Seite hat und ich bin wahnsinnig darauf gespannt, inwieweit man die noch ausbauen wird. Dass er den Angreifer seines Sohnes behandeln muss, war eigentlich schon abzusehen und wenig überraschend. Trotzdem fand ich seine Vorgehensweise fast wie üblich. Man hat zwar bemerkt, dass er kurz überlegt hat, ob er Deke helfen soll oder nicht. Aber das finde ich vollkommen verständlich, denn das zeigt eben, dass Archer emotional berührt ist und das war es doch manchmal, was in den vergangenen Staffeln kritisiert worden ist. Ich bin wirklich mal gespannt, ob wir tatsächlich noch mehr Vater-Sohn-Szenen bekommen werden, da der Anfang quasi schon gemacht worden ist und es wäre einfach schön, wenn man Archers Panzer immer weiter aufbrechen würde. Ich glaube zwar nicht, dass das Ethan Choi sein wird, da Brian Tee ziemlich bald die Serie verlassen wird, aber wir hätten dann immer noch Hannah Asher. Diesmal bekamen wir zwar keine Szenen zwischen den beiden geschenkt, aber das heißt ja nicht, dass da nicht doch so etwas wie eine Freundschaft entstehen kann. Erste Ansätze waren immerhin schon da und durch Hannahs Vergangenheit, wenn sie auch nicht immer damit konfrontiert werden möchte, wäre sie sicherlich schon die richtige Person für ihn. Ich könnte mir gut verstehen, dass Hannahs Eltern möglicherweise gleiche Gedankengänge wie Archer haben und glauben, als Elternteil versagt zu haben.

Vor einer Weile habe ich geschrieben, dass Crockett Marcel wohl auf dem richtigen Weg ist und durch das Gespräch mit Avery Quinn wohl wegen der Sache mit Pamela Blake abgeschlossen hat. Das ist vielleicht auch so, aber es gibt ja auch immer wieder Situationen, wo einen solche Dinge und Erfahrungen immer wieder heimsuchen und genau eine solche wurde uns in dieser Episode präsentiert. Das Thema Transplantation ist immer heikel, weil es immer mit der Sterblichkeit in Verbindung steht. Bei Marcels Fall wurde aber noch ein ganz anderes Thema angeschnitten: wie hoch ist der Preis, körperlich wieder hergestellt zu sein, wenn man dann etwas von der mentalen Gesundheit einbüßt. Wer würde diesen Preis bezahlen? Ich glaube, in diesem Punkt ein Richtig und ein Falsch zu benennen, ist unmöglich. Mit der Patientin Renee haben wir eine Frau, die seit sechs Jahren auf eine Nierentransplantation gewartet hat, und auf ein Immunsuppressiva allergisch reagiert hatte und daher ein anderes bekommen musste. Bei diesem hat sie aber eine Psychose entwickelt, weshalb man ihr ein weiteres Medikament verpasst hat, welches aber dafür sorgt, dass sie abstumpft. Ja, die Gegebenheiten sind wahrlich nicht die besten und ich glaube, hätte man Marcel diese Entscheidung überlassen, dann wäre sie aller Wahrscheinlichkeit nicht zum Wohle seiner Patientin ausgefallen. Ich kann mir vorstellen, dass er nicht verstehen kann, was Renees Mann mit der Entscheidung, seiner Frau die Niere wieder entfernen zu lassen, bezweckt hat. Dabei ist es ziemlich ähnlich wie bei Pamela und Avery und auch da hat Marcel eher für sich selbst entschieden, da er eben Pamela nicht verlieren wollte. Renees Mann hat aber letztlich so gehandelt, wie es auch Avery getan hätte, und im Wohle seiner Frau entschieden und das wiederum kann ich verstehen. Auch wenn die heutige Gesellschaft wohl eher darauf bedacht ist, dass das Geistige nichts mehr zählt, hätte ich wohl genauso wie Renees Mann entschieden. Ich glaube, bei Marcel hatte es auch den Grund, dass Renees Transplantion die erste war, bei der Pamela ihm etwas beigebracht hat. Ich bin wirklich mal gespannt, wie es mit ihm noch weitergeht, denn er scheint ja nun völlig in Pamelas Fußstapfen zu treten, was ihm vielleicht auch zu schaffen macht, angesichts der Tatsache, dass sie offenbar wieder einen Rückfall hatte.

Ich hoffe mal nicht, dass es einen Rückfall zwischen Hannah und Will Halstead geben wird und die beiden wieder ein Paar werden, auch wenn es diesmal die ein oder andere Andeutung gegeben hat, dass es möglicherweise wieder dazu kommen wird. Aber die beiden haben eben auch nicht eine solche Chemie wie Ethan und April Sexton, bei denen ich verstehen kann, dass es nun besser zwischen ihnen läuft, weil sie ihre Fehler aus der Vergangenheit bereinigt haben. Für mich funktionieren Hannah und Will sehr gut als Freunde und warum sollte es neben Daniel Charles und Sharon Goodwin nicht eine zweite platonische Freundschaft geben, denn sie funktionieren ja durchaus. Aber auch sonst fand ich ihren gemeinsamen Fall spannend gestaltet, weil ich auf diese Zusammenhänge echt nicht gekommen wäre.

Mit dem Weggang von Vanessa Taylor hatte ich eigentlich auch angenommen, dass Grant Young Geschichte wäre, doch da habe ich mich wohl getäuscht, was ich schade finde. Stattdessen wirkte es jetzt so auf mich, als ob man die Eheprobleme bzw. anbahnende Eheprobleme jetzt erst in Angriff nehmen würde. Ich frage mich, ob das wirklich nötig ist. Mir ist zwar klar, dass nicht immer Friede herrschen kann, aber irgendwie wirkt auf mich die Geschichte etwas konstruiert, zumal Ben Campbell immer so lieb und friedvoll erschien. Ich habe ein bisschen die Sorge, dass man am Ende der Staffel Maggie als geschiedene Frau erleben wird und das wünsche ich mir absolut nicht für sie.

Ein weiteres heikles Thema ist auch, dass es jetzt auch noch Probleme mit der medizinischen Kleidung gibt. Bei dem möchte ich mich aber noch nicht wirklich dazu äußern, weil ich mir noch nicht sicher bin, in welche Richtung das Ganze geht. Dass aber Archer und Ethan eine Lektion beim Militär gelernt und seitdem ihre eigene Arbeitskleidung waschen, das könnte in nächster Zeit noch von Bedeutung sein.

Fazit

Auch von dieser Episode habe ich mich gut unterhalten gefühlt, weil sie wichtige Themen beinhaltet hat, aber auch Charakteren neue und wichtige Facetten gegeben hat, die noch wichtig werden könnten. Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit "Chicago Med".

Daniela S. - myFanbase

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